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Völlig barrierefrei geht nicht.

geschrieben von: nozomi07

Datum: 12.03.18 20:28

Traumflug schrieb:
nozomi07 schrieb:
Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
Das ist nicht weltfremd, sondern Gesetz. Und ausserhalb Deutschlands hat man auch wenig Probleme damit, dieses Gesetz umzusetzen.

Davon abgesehen beschleunigen ebene Einstiege auch den Fahrgastwechsel deutlich.
Reden wir vielleicht von zwei verschiedenen Dingen? Klar muss jeder Mensch für jeden Menschen zugänglich sein. Keine Frage. Aber es bedarf dafür auch mal Klapprampen oder Aufzüge.

Die Forderung, man müsse jedes Fahrzeug ohne Hilfsmittel per Rollstuhl befahrbar machen, ist weltfremd. Ich kenne kein Land, dass sowas umsetzen würde! Auch wenn diese Sau viel durchs Dorf getrieben wird, derzeit ja in der Schweiz: realistisch ist es nicht. Den Bahnhof, an dem sowohl Hochflur-S-Bahnen als auch Regio-Stadtbahnen und Hochgeschwindigkeitszüge einfahren, auch mal mit Gleiswechesl, und jedes Fahrzeug ist ohne Hilfsmittel befahrbar, den will ich sehen! Einer hatte hier mal den Vorschlag gemacht, Bahnsteige als ganzes höhenregulierbar zu machen - mit Kostenmaximierung bekommt man natürlich alles irgendwie hin.

Für den Fahrgastwechsel sind weniger Stufen immer besser. Aber ob ich nun 16 cm hinabsteige oder 20 hinauf juckt keinen - und wer mit dem Kinderwagen über Bordsteine kommt, kommt auch in den Zug.

Ähnlich siehts ja im ÖPNV aus: Nicht überall sind Haltestellen-Borde realisierbar, Tram und Bus halten auch mal im Straßenraum oder in der Kurve. Da schaue ich mir nur die neue Haltestelle in München-Pasing an, da kommt der Rolli auch per Lift in die Tram. Na und?

Barrierefreiheit ist sehr wichtig! Aber man kann aus allem eine Religion machen.

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: junglok13

Datum: 12.03.18 20:39

nozomi07 schrieb:
Traumflug schrieb:
nozomi07 schrieb:
Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
Das ist nicht weltfremd, sondern Gesetz. Und ausserhalb Deutschlands hat man auch wenig Probleme damit, dieses Gesetz umzusetzen.

Davon abgesehen beschleunigen ebene Einstiege auch den Fahrgastwechsel deutlich.
Reden wir vielleicht von zwei verschiedenen Dingen? Klar muss jeder Zug für jeden Menschen zugänglich sein. Aber es bedarf dafür eben auch mal Klapprampen und Aufzüge.

Die Forderung, man müsse jedes Fahrzeug ohne Hilfsmittel per Rollstuhl befahrbar machen, ist weltfremd. Ich kenne auch kein Land, dass das so umsetzen würde! Klar wird diese Sau viel durchs Dorf getrieben, derzeit in der Schweiz; realistisch ist es nicht. Den Bahnhof, an dem sowohl Hochflur-S-Bahnen als auch Regio-Stadtbahnen und Hochgeschwindigkeitszüge einfahren, auch mal mit Gleiswechesl, und jedes Fahrzeug ist ohne Hilfsmittel befahrbar, den will ich sehen! Einer hatte hier mal den Vorschlag gemacht, Bahnsteige als ganzes höhenregulierbar zu machen - mit Kostenmaximierung bekommt man alles irgendwie hin.

Für den Fahrgastwechsel sind weniger Stufen immer besser. Aber ob ich nun 16 cm hinabsteige oder 20 hinauf juckt keinen - und wer mit dem Kinderwagen über Bordsteine kommt, kommt auch in den Zug.

Ähnlich siehts ja im ÖPNV aus: Nicht überall sind Haltestellen-Borde realisierbar, Tram und Bus halten auch mal im Straßenraum oder in der Kurve. Da schaue ich mir nur die neue Haltestelle in München-Pasing an, da kommt der Rolli auch per Lift in die Tram. Na und?

Barrierefreiheit ist sehr wichtig! Aber man kann aus allem eine Religion machen.
Doch die Schweiz ist zum Bsp. so ein Land.
Und auch die EU fördert eigentlich bis zum Jahr 202x in der ganzen EU dies, ähnlich wie sie förderte die festgeschriebenen Luftgrenzwerte einzuhalten, die auch schon Jahre überschritten werden in vielen Städten. Die Barrierefreiheit gilt auch nicht nur für Bahnsteige, sondern auch für Bushaltestellen. Wo die Städte teils massiv Probleme haben, bzw. keine Lösung finden, alle Haltestellen barrierefrei und auch in absehbarer Zeit um zu bauen.
Aber Deutschland wird dies ähnlich verpennen wie mit dem Diesel, da wird halt dann 2030 die EU gegen Deutschland Klage einreichen und dann wird evtl. 2050 alle Stationen und Haltestellen samt passendes Roll- und Fahrmaterial dazu auch in D angekommen sein.
Daher vielleicht auch das leichte drängen, eben mit jetzt weniger Ausnahmen mit den 76cm Bahnsteigen, aber ich denke da hat jemand falsche Zahlen genommen, die eben veraltet sind, wo es noch mehr 76 cm Bahnsteige gab.
Aber so langsam ist es auch Deutschland bewusst geworden, dass man langsam in die Pötte kommen muss, es ist 5 vor 12, wenn man nicht wie beim Diesel auf die Schnautze fallen will und erst 5 nach 12 anfängt zu arbeiten.
Und ja natürlich sind Hilfsmittel, egal welcher technischer Art erlaubt um diese Aufgabe zu bewerkstelligen, aber die Hilfsmittel müssen alleine vom Behinderten selbst benutzt werden können, ohne fremde Hilfe oder zweiten Menschen. Und genau daran scheitern viele Hublifte heutzutage sie sind zu kompliziert und zu umständlich in der Bedienung. bzw. benötigen einen 2ten Menschen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:20:45:05.
Also meines Wissens will man in Lindau Reutin durchgehend 55 cm verbauen, ein Fernverkehrshalt wohlgemerkt! Wieso soll das dort möglich sein, woanders aber nicht?
Wir werden es sehen, sobald mal das Planfeststellungsverfahren für den Bahnhof startet und man die Unterlagen wird einsehen können. Das kann ja nicht mehr solange gehen, wenn Dezember 2020 die Züge dort halten sollen.

Wenn die dort diesen Höhenstreit wirklich auch starten wollen, wird Dezember 2020 dort kein Bahnhof stehen. In dem Fall werden die EC einfach Bregenz-Memmingen ohne Halt verkehren und das deutsche Bodenseeufer kann zusehen, wo ihr Anschluss bleibt. Oder will man hier solche Diskussionen gar nicht erst riskieren, weil die DB vom Schweizer BAV (Geldgeber für ABS 48 von 50 Mio €) bereits aufs schärfste kontrolliert wird bezüglich des Projektfortschritts, da man sowieso schon Jahre in Verzug ist und eine spätere Inbetriebnahme als Dezember 2020 die Geldmittel aus der Schweiz verfallen lassen würden?

https://abload.de/img/rabde502006_90prbqk0.jpg

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: linie7484

Datum: 12.03.18 20:52

junglok13 schrieb:
nozomi07 schrieb:
Traumflug schrieb:
nozomi07 schrieb:
Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
Das ist nicht weltfremd, sondern Gesetz. Und ausserhalb Deutschlands hat man auch wenig Probleme damit, dieses Gesetz umzusetzen.

Davon abgesehen beschleunigen ebene Einstiege auch den Fahrgastwechsel deutlich.
Reden wir vielleicht von zwei verschiedenen Dingen? Klar muss jeder Zug für jeden Menschen zugänglich sein. Aber es bedarf dafür eben auch mal Klapprampen und Aufzüge.

Die Forderung, man müsse jedes Fahrzeug ohne Hilfsmittel per Rollstuhl befahrbar machen, ist weltfremd. Ich kenne auch kein Land, dass das so umsetzen würde! Klar wird diese Sau viel durchs Dorf getrieben, derzeit in der Schweiz; realistisch ist es nicht. Den Bahnhof, an dem sowohl Hochflur-S-Bahnen als auch Regio-Stadtbahnen und Hochgeschwindigkeitszüge einfahren, auch mal mit Gleiswechesl, und jedes Fahrzeug ist ohne Hilfsmittel befahrbar, den will ich sehen! Einer hatte hier mal den Vorschlag gemacht, Bahnsteige als ganzes höhenregulierbar zu machen - mit Kostenmaximierung bekommt man alles irgendwie hin.

Für den Fahrgastwechsel sind weniger Stufen immer besser. Aber ob ich nun 16 cm hinabsteige oder 20 hinauf juckt keinen - und wer mit dem Kinderwagen über Bordsteine kommt, kommt auch in den Zug.

Ähnlich siehts ja im ÖPNV aus: Nicht überall sind Haltestellen-Borde realisierbar, Tram und Bus halten auch mal im Straßenraum oder in der Kurve. Da schaue ich mir nur die neue Haltestelle in München-Pasing an, da kommt der Rolli auch per Lift in die Tram. Na und?

Barrierefreiheit ist sehr wichtig! Aber man kann aus allem eine Religion machen.
Doch die Schweiz ist zum Bsp. so ein Land.
Und auch die EU fördert eigentlich bis zum Jahr 202x in der ganzen EU dies, ähnlich wie sie förderte die festgeschriebenen Luftgrenzwerte einzuhalten, die auch schon Jahre überschritten werden in vielen Städten. Die Barrierefreiheit gilt auch nicht nur für Bahnsteige, sondern auch für Bushaltestellen. Wo die Städte teils massiv Probleme haben, bzw. keine Lösung finden, alle Haltestellen barrierefrei und auch in absehbarer Zeit um zu bauen.
Aber Deutschland wird dies ähnlich verpennen wie mit dem Diesel, da wird halt dann 2030 die EU gegen Deutschland Klage einreichen und dann wird evtl. 2050 alle Stationen und Haltestellen samt passendes Roll- und Fahrmaterial dazu auch in D angekommen sein.
Daher vielleicht auch das leichte drängen, eben mit jetzt weniger Ausnahmen mit den 76cm Bahnsteigen, aber ich denke da hat jemand falsche Zahlen genommen, die eben veraltet sind, wo es noch mehr 76 cm Bahnsteige gab.
Aber so langsam ist es auch Deutschland bewusst geworden, dass man langsam in die Pötte kommen muss, es ist 5 vor 12, wenn man nicht wie beim Diesel auf die Schnautze fallen will und erst 5 nach 12 anfängt zu arbeiten.
Und ja natürlich sind Hilfsmittel, egal welcher technischer Art erlaubt um diese Aufgabe zu bewerkstelligen, aber die Hilfsmittel müssen alleine vom Behinderten selbst benutzt werden können, ohne fremde Hilfe oder zweiten Menschen. Und genau daran scheitern viele Hublifte heutzutage sie sind zu kompliziert und zu umständlich in der Bedienung. bzw. benötigen einen 2ten Menschen.
Also ich habe bisher noch keinen Bus gesehen, welcher selbst an an einer Barrierefreien Bushaltestelle ohne Klapprampe (sei sie mechanisch oder elektrisch) befahren werden konnte, auch in der Schweiz nicht.

Re: Völlig barrierefrei geht nicht.

geschrieben von: junglok13

Datum: 12.03.18 20:58

nozomi07 schrieb:
Die Forderung, man müsse jedes Fahrzeug ohne Hilfsmittel per Rollstuhl befahrbar machen, ist weltfremd. Ich kenne kein Land, dass sowas umsetzen würde!
Jetzt hab ich die Jahreszahl gefunden, die EU fördert die Umsetzung bis 2022 für alle Mitgliedstaaten, also somit ist nur England vorerst fein raus. Somit nichts mit weltfremd sondern schon lange Gesetz, vielleicht nur nicht mitbekommen, weil es einem selbst nicht betrifft. Wo man wiederrum sagen kann die Schweiz ist das bessere England, da dort ja die meisten EU Vorgaben und Gesetze sehr rasch umgesetzt werden.

Re: Völlig barrierefrei geht nicht.

geschrieben von: linie7484

Datum: 12.03.18 21:05

junglok13 schrieb:
nozomi07 schrieb:
Die Forderung, man müsse jedes Fahrzeug ohne Hilfsmittel per Rollstuhl befahrbar machen, ist weltfremd. Ich kenne kein Land, dass sowas umsetzen würde!
Jetzt hab ich die Jahreszahl gefunden, die EU fördert die Umsetzung bis 2022 für alle Mitgliedstaaten, also somit ist nur England vorerst fein raus. Somit nichts mit weltfremd sondern schon lange Gesetz, vielleicht nur nicht mitbekommen, weil es einem selbst nicht betrifft. Wo man wiederrum sagen kann die Schweiz ist das bessere England, da dort ja die meisten EU Vorgaben und Gesetze sehr rasch umgesetzt werden.
Auch Gesetze können weltfremd sein und sind es teilweise auch. Das eine schließt das andere nicht aus.

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: junglok13

Datum: 12.03.18 21:09

Also ich hab im Bus schon sehr oft gesehen bei uns im Stadtverkehr, dass dort Behinderte mit E-Rollstuhl oder Handrollstuhl selbst ein und ausgestiegen sind, die Bushaltestellen müssen halt hoch genug sein und die Buse können sich bei uns neigen, der Busfahrer drückt auf Knöpfchen und die Bustürseite senkt sich ein paar cm auf das Niveau des Bordsteins ab, während er auf der anderen Seite leicht nach oben geht, merkt man als Fahrgast eigentlich ganz gut, wenns schräg wird. Das geht mittlerweile recht gut, problematisch wird es eher wenn mehr als 2 zusteigen wollen und es im Bus nur Platz für 2 Rollstühle gibt, was ich auch schon erlebt habe.
Ebenso gibt es diese Roll- oder Schiebetritte eigentlich auch zur Selbstbedienung gibt, ist meist ein Drücker gerade etwas weiter unten angebracht, dass man auch als Sitzender im Rollstuhl diese Rampe bequem ausfahren kann und vielleicht diese Drücke Stehenden nicht unbedingt auffallen.
Das Problem stellt sich aber bei Überlandlinien die teils einfach direkt auf der Straße halten, da muss man in Zukunft extra eine Bushaltestelle mit Bordstein und Rampe etc. bauen, wo es im wohl keinen Behinderten etwas nützt, aber zumindest Älteren und auch Eltern mit Kinderwagen, Vieleinkäufen oder Koffern profitieren zumindest in Zukunft davon.

Der ganz reale Irrsinn --- Rekordteilnehmer....

geschrieben von: bollisee

Datum: 12.03.18 21:20

Sie schaffen es täglich, einen zu amüsieren. Der Stoff über Unfähigkeit wird die nächsten Jahrzehnte nicht ausgehen...

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: linie7484

Datum: 12.03.18 21:22

junglok13 schrieb:
Also ich hab im Bus schon sehr oft gesehen bei uns im Stadtverkehr, dass dort Behinderte mit E-Rollstuhl oder Handrollstuhl selbst ein und ausgestiegen sind, die Bushaltestellen müssen halt hoch genug sein und die Buse können sich bei uns neigen, der Busfahrer drückt auf Knöpfchen und die Bustürseite senkt sich ein paar cm auf das Niveau des Bordsteins ab, während er auf der anderen Seite leicht nach oben geht, merkt man als Fahrgast eigentlich ganz gut, wenns schräg wird. Das geht mittlerweile recht gut, problematisch wird es eher wenn mehr als 2 zusteigen wollen und es im Bus nur Platz für 2 Rollstühle gibt, was ich auch schon erlebt habe.
Ebenso gibt es diese Roll- oder Schiebetritte eigentlich auch zur Selbstbedienung gibt, ist meist ein Drücker gerade etwas weiter unten angebracht, dass man auch als Sitzender im Rollstuhl diese Rampe bequem ausfahren kann und vielleicht diese Drücke Stehenden nicht unbedingt auffallen.
Das Problem stellt sich aber bei Überlandlinien die teils einfach direkt auf der Straße halten, da muss man in Zukunft extra eine Bushaltestelle mit Bordstein und Rampe etc. bauen, wo es im wohl keinen Behinderten etwas nützt, aber zumindest Älteren und auch Eltern mit Kinderwagen, Vieleinkäufen oder Koffern profitieren zumindest in Zukunft davon.
Die Busse können sich bei uns auch neigen, nur ersetzt dies nicht den Einsatz der Rampe, da selbst bei ebenem Übergang zwischen Bus und Bordstein der verbleibende Spalt zu breit ist.

Und zudem verstehe ich nicht wo beim Einsatz einer Klapprampe das Problem sein sollte und warum das nicht mit EU-Recht vereinbar sein sollte.

Zumal im Fernbusverkehr bisher kaum Fahrzeuge auf dem Markt sind, welche ohne Hublift auskommen. Solangsam würde mich der genaue Wortlaut der EU-Verordnung dann doch einmal Interessieren, wenn die nicht einmal die Bushersteller, völlig Barrierefreie Fahrzeuge im Lieferprogramm haben.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:21:25:06.

Re: Die neueste Posse auf 76 cm: Auch der IC kann nicht mehr überall halten

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.03.18 21:37

Lieber Gott, setz doch bitte Erwin Kramer, Otto Arndt oder Julius Dorpmüller wieder auf den Chefsessel der Bahn und erlöse uns bitte gleich mit von CSU-Verkehrsministern!

Re: §13 ist alles andere als eindeutig

geschrieben von: StellwerkPsf

Datum: 12.03.18 21:38

"Wo bitte steht hier Bitte irgendetwas von einer Verpflichtung für eine Höhe von 76 cm? "

Deine Frage zeigt, dass Du offenbar nicht mit dem Lesen und korrekten Interpretieren von technischen Verordnungen vertraut bist.

Die Verpflichtung ergibt sich dadurch, dass hier eine Soll-Angabe von 76 cm besteht. Wenn es völlig egal wäre, wie hoch Bahnsteige sein sollen, hätte sich der Gesetzgeber diese verbindliche Maßangabe gespart und würde es dem Bauherrn überlassen, ein beliebiges Maß zwischen 38 cm und 96 cm frei zu wählen.

"Wo steht hier dass Bahnsteige mit 55 cm nur noch in Ausnahmefällen gebaut werden dürfen?"

Natürlich nirgendwo, weil es lediglich das Ziel dieser technischen Verordnung ist im Allgemeinen zu erreichen, dass Bahnanlagen und Fahrzeuge so beschaffen sind, dass sie den Anforderungen der Sicherheit und Ordnung genügen. Diese Anforderungen gelten als erfüllt, wenn die Bahnanlagen und Fahrzeuge den Vorschriften der Verordnung und, soweit diese keine ausdrücklichen Vorschriften enthält, den anerkannten Regeln der Technik entsprechen.

Das heißt aber noch lange nicht, dass man beliebig bauen kann wie man möchte und andere Gesetze, Verordnungen, Bestimmungen oder Vereinbarungen einfach ignorieren kann.

"Btw. Vielleicht sollte sich die aktuelle Bundesregierung einmal gedanken darüber machen, ob sie den strittigen Paragraphen nicht einmal an die Realität anpasst. Die Eisenbahn wurde schließlich nicht dafür Erfunden um irgendwelche Paragraphen zu erfüllen."

Genau darum geht es die ganze Zeit.
Black Eyed schrieb:
Weltreisender schrieb:Zitat:
Nachdem, was ich bisher so hörte, gab es in D zwei verschiedene Normen, die mit 55cm und die 76cm. CH benutzt auch die 55cm. EU-weit wollte man auch 76cm vereinheitlichen, da muss dann auch D mitziehen. Naja, und schon haben wir das Problem, zahlreichen Züge sind nun nicht mehr barrierefrei. Ausserdem passen die Bahnsteighöhen und die Zugshöhen nicht überall zusammen. Und nun haben wir den Salat.
Sicher, dass es von der EU die Vorgabe auf 76 cm gibt? Ich habe bisher nur gehört, dass 55 cm und 76 cm gleichberechtigt in der TSI sind.

55cm sind genauso zulässig und sogar verbreiteter als 76cm [de.wikipedia.org]
Die 55cm sind in den neuen Ländern sehr verbreitet, waren wohl Reichsbahnstandard. Das erklärt aber natürlich nur einen Teil des Durcheinanders.
Dazu kommen noch die 96cm in S-Bahn-Netzen, das ist eine nur für Deutschlanbd gültige Ausnahme der Norm.

Re: Völlig barrierefrei geht nicht.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.03.18 21:50

nozomi07 schrieb:
Traumflug schrieb:
nozomi07 schrieb:
Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
Das ist nicht weltfremd, sondern Gesetz. Und ausserhalb Deutschlands hat man auch wenig Probleme damit, dieses Gesetz umzusetzen.

Davon abgesehen beschleunigen ebene Einstiege auch den Fahrgastwechsel deutlich.
Reden wir vielleicht von zwei verschiedenen Dingen? Klar muss jeder Mensch für jeden Menschen zugänglich sein. Keine Frage. Aber es bedarf dafür auch mal Klapprampen oder Aufzüge.

Die Forderung, man müsse jedes Fahrzeug ohne Hilfsmittel per Rollstuhl befahrbar machen, ist weltfremd. Ich kenne kein Land, dass sowas umsetzen würde! Auch wenn diese Sau viel durchs Dorf getrieben wird, derzeit ja in der Schweiz: realistisch ist es nicht. Den Bahnhof, an dem sowohl Hochflur-S-Bahnen als auch Regio-Stadtbahnen und Hochgeschwindigkeitszüge einfahren, auch mal mit Gleiswechesl, und jedes Fahrzeug ist ohne Hilfsmittel befahrbar, den will ich sehen! Einer hatte hier mal den Vorschlag gemacht, Bahnsteige als ganzes höhenregulierbar zu machen - mit Kostenmaximierung bekommt man natürlich alles irgendwie hin.

Für den Fahrgastwechsel sind weniger Stufen immer besser. Aber ob ich nun 16 cm hinabsteige oder 20 hinauf juckt keinen - und wer mit dem Kinderwagen über Bordsteine kommt, kommt auch in den Zug.

Ähnlich siehts ja im ÖPNV aus: Nicht überall sind Haltestellen-Borde realisierbar, Tram und Bus halten auch mal im Straßenraum oder in der Kurve. Da schaue ich mir nur die neue Haltestelle in München-Pasing an, da kommt der Rolli auch per Lift in die Tram. Na und?

Barrierefreiheit ist sehr wichtig! Aber man kann aus allem eine Religion machen.
Und genau an den Klapprampen und Aufzügen scheitert es. Nach dem Willen der Eurokraten und Behindertenvertretern muss alles ebenerdig sein was auch die Evakuierung am Bahnsteig erleichtert. Was passiert wenn ein Wagen mit 76 oder 96cm Flurhöhe auf freier Strecke flambiert wird ist den Vorschriftenwahnis egal.

Re: Mireo & Co. und: wer behindert wen?

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 12.03.18 21:52

Der Zeuge Desiros schrieb:
"Welche Einstiegshöhe sollen die Desiro HC und Mireo für den Regionalverkehr auf der Rheintalbahn erhalten?"
Keine Angst, die bekommen 55 cm.

"Sollten die fraglichen Fahrzeuge über 76cm-Einstiege verfügen, wäre eine künftige Durchbindung dieser Züge bis Basel SBB ausserhalb von einzelnen HVZ-Zusatzverkehren verboten (ausser man würde es so machen, dass in Basel Bad Bf nur zum Ein- oder Aussteigen gehalten würde, die Züge also nicht im CH-Binnenverkehr nutzbar wären)."
...was ja auch wieder mit dem Schinken nach der Wurst geschmissen wäre:
Nur, weil 0,5% der Fahrgäste (= Rollstuhlfahrer) nicht selbstständig in den Zug hineinrollen können, sollen die anderen 99,5% den Zug auch nicht nutzen dürfen?
Das ist "Gleichstellung" genau in die falsche Richtung. Mit genau diesen Possen machen sich die Schreihälse in den Behindertenverbänden in der öffentlichen Wahrnehmung zum Gespött - und erweisen den wirklich berechtigten Forderungen nach Barrierefreiheit einen Bärendienst.
Nur wenn man verlangt "wenn ihr Lust habt setzt barrierefrei Fahrzeuge ein", dann wird sich die Lust in Grenzen halten. Es gibt ja immerhin mehr als 20 Jahre Vorlaufzeit, um entweder neue Fahrzeuge zu kaufen oder bestehende umzubauen (wie bei SBB NPZ(Domino) und DPZ und bald wohl auch die Seetal-GTW, BLS NPZ (Jumbo) u.v.m.). Und im Rheintal gibt es bis 2024 ja sowieso neue Fahrzeuge, dann ist die einzige "Zusatz"anforderung, dass die neuen an einer Türe einen barrierefreien 55cm-Einstieg bieten (was nach obigen Angaben übererfüllt sind). Notfalls gibt es ja auch die Lösung mit verschiedenen Einstiegshöhen wie beim Giruno (55+76 cm) und zukünftig wohl Seetal-GTW (35+55 cm). Gibt es nicht sogar auch solche Talent 2?

Anders sieht es bei den Bahnsteigen aus, aber auch da sind die deutschen Strecken auf guten Weg, bis auf Basel Bad Bf sind alle anderen(?) Bahnsteige schon deutlich vorzeitig angepasst.

Die Anforderung nach 55 cm in der Schweiz sind nun auch nicht so extrem schwer für die Nachbarländer umzusetzen, da die Schweiz quasi von 55 cm-Ländern umzingelt ist. Österreich/Liechtenstein, Italien und Frankreich sind alles 55 cm-Länder, und auch BaWü ist eher ein 55 cm-Land. Betrachten wir alle Normalspurlinien mit Regelverkehr, die eine Landesgrenze überschreiten (ausser reiner Transit), dann sind dass 21 Grenzstrecken, von denen 20 auch im Ausland an 55 cm-Strecken anschliessen. Nur nach Deutschland gibt es eine einzige Strecke, die zumindest teils ins 76 cm-Gebiet führt, die obige Rheintalstrecke (aber heute dort Dosto mit 55 cm...). Alle anderen 7 Strecken über die Grenze nach Deutschland haben im Anschluss 55 cm-Strecken/-Bahnhöfe, welches die weit verbreitet Standardhöhe im südlichen BaWü ist.

Gruss

Florian



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:21:54:12.
Der Zeuge Desiros schrieb:


In Kurzform passierte bzw. passiert beim Dosto-IC in Magdeburg nun folgendes:
- Magdeburg hatte ursprünglich 55-cm-Bahnsteige.
- es gab keinerlei Probleme, auch nicht mit dem Dosto-IC-Steuerwagen
- alle diese Züge waren barrierefrei erreichbar
- nun wurden einige (oder alle?) Bahnsteige beim Umbau par ordre de mufti auf 76 cm erhöht
- Ergebnis: der Steuerwagen des Dosto-IC (und der komplette NV) ist nicht mehr barrierefrei erreichbar
- als Sahnehäubchen schieben sich die - ebenfalls par ordre de mufti - vorgeschriebenen Schiebetritte des IC-Stw. unter die nun höheren Bahnsteigkanten!
- Dort besteht die Gefahr, dass sich die Schiebetritte verkeilen. Im besten Falle lassen sie sich "nur" nicht einfahren, ansonsten besteht die Gefahr von Defekten. Der Zug kann jedenfalls nicht weiter fahren.



Ist das nur bei den Dosto-IC-Steuerwagen so, oder auch bei den Hamstern und Desiros der Elbe Saale Bahn.
Die haben auch Schiebetritte auf 55-cm Höhe.

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.03.18 22:19

Hast du noch nie einen Talent 2 mit ausgefahrenen Schiebetritten an einem passenden Bahnsteig stehen sehen?
Da können die Behinderten mit ihren Rollstühlen einfach hinein und hinaus rollern wie sie lustig sind, ohne irgendwelche Hilfsmittel oder Klapparatismus.

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.03.18 22:28

So sieht das aus:
[www.punkt3.de]

[www.frankenpost.de]

Alles was bleibt ist eine kaum über 3cm hohe Kante.

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: Bernd Thielbeer

Datum: 12.03.18 22:29

Verkeilen sich auch die Schiebetritte der Hamster an den neuen Bahnsteigen in Magdeburg?

Ja wir haben in Nordhausen auch Hamster - von Abellio.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:22:31:28.

Re: Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: junglok13

Datum: 12.03.18 22:34

linie7484 schrieb:
Zumal im Fernbusverkehr bisher kaum Fahrzeuge auf dem Markt sind, welche ohne Hublift auskommen. Solangsam würde mich der genaue Wortlaut der EU-Verordnung dann doch einmal Interessieren, wenn die nicht einmal die Bushersteller, völlig Barrierefreie Fahrzeuge im Lieferprogramm haben.
Den genauen Wortlaut bzw. die Verordnung selbst hab ich leider nicht gefunden weil sie wohl schon zu alt dafür ist. Sie stammt von 2007 und es gilt eine Übergangsregelung von 15 Jahren bis 2022, daher schrieb ich ja wir haben eigentlich 5 vor 12.
Hublift, Rampen etc. aller Art sind natürlich erlaubt, allerdings sollte sie eben wenn möglich so konsturiert sein, dass sie ohne fremde Hilfe bedient, genutzt werden können. Die EU rechnet das jeder Vierte, ca. 25 % der EU Bürger von dieser Verordnung profitieren wird, eben nicht nur Behinderte sondern auch, Kinder, Ältere und andere Mobilitätseingeschränkte.
Zum Bsp. werden ab 2020 nur noch Fernbuse in der EU zugelassen mit Behinderten WC und 2 Rollstuhlplätzen und natürlich Einstiegshilfe jeglicher Art, was auch heißt es fallen in Zukunft im Fernbus min. 6 Sitzplatzreihen weg, daher den barrierfreien Bus gibts erst ab 2020 zu kaufen, vorher müssen die Bushersteller noch die Eierlegendewolfmichsau erfinden.

Re: Mireo & Co. und: wer behindert wen?

geschrieben von: Radiowaves

Datum: 12.03.18 23:17

Florian Ziese schrieb:
Notfalls gibt es ja auch die Lösung mit verschiedenen Einstiegshöhen wie beim Giruno (55+76 cm) und zukünftig wohl Seetal-GTW (35+55 cm). Gibt es nicht sogar auch solche Talent 2?
Laut Wikipedia sind die DB-Hamster auf der Saalebahn (Franken-Thüringen-Express) mischbestückt bezüglich der Einstiegshöhe. Ich bin da bislang nur einmal mitgefahren, habe nicht darauf geachtet und bin an nem 55er Bahnsteig in Kaulsdorf ausgestiegen. Kann mich vorsichtig an eine Stufe vom Schiebetritt runter erinnern. War dann wohl in einem Wagen mit 800 mm Einstiegshöhe.

[de.wikipedia.org]

jeder Einstieg niveaugleich zur Einstiegshöhe, Rampen verlagert in den Übergang zum Fahrgastraum
Einstiegshöhe: 600 mm beim mittleren, 800 mm bei den anderen Wagen, zwei ausfahrbare Trittstufen


Florian Ziese schrieb:
Zitat:
Anders sieht es bei den Bahnsteigen aus, aber auch da sind die deutschen Strecken auf guten Weg, bis auf Basel Bad Bf sind alle anderen(?) Bahnsteige schon deutlich vorzeitig angepasst.
Nun, der Ausstieg am "ICE-Knotenpunkt" Rastatt vergangenen August war sportlich: runter auf 36 cm. Da kam Freude auf bei den reisenden Senioren. ;)
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