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Laufsteg zwischen Tod und Neuanfang
   
geschrieben von Vinne am: 04.02.24, 11:22
Aufrufe: 565

Der Harz ist aktuell in einer spannend-erschütternden Phase bezüglich seiner Vegetation angekommen. Kurz gesagt finden sich aktuell wohl so heftig wie nie zuvor Aussichten, von denen man vor einigen Jahren nicht einmal träumen konnte. So ist derzeit die Sichtachse zwischen der Brockenbahn oberhalb von Drei Annen Hohne in Richtung Kalkwerk am Hornberg so frei, dass es wohl theoretisch möglich wäre, gleichzeitig einen Zug auf beiden Strecken ablichten zu können.
Auch wer die Bundesstraßen 4 und 242 im Westharz zwischen Braunlage und Bad Harzburg befährt, wird kaum die Notwendigkeit sehen, den neuen Aussichtsturm am Torfhaus zu besteigen, schließlich reicht auch aus dem fahrenden Auto derzeit der Blick gefühlt ohne störenden Baum bis ins Ruhrgebiet.
Der Borkenkäfer hat in Kombination mit Monokulturen und dem nicht zu leugnenden Klimawandel hier ganze Arbeit geleistet, diverse Hänge bestehen nur noch aus Totholz und übriggebliebenen Baumstümpfen.

Aber nichts ist wohl so wehrhaft und einfallsreich wie Mutter Natur. Nicht nur nach einem Vulkanausbruch gedeiht es irgendwann wieder in Aschefeldern, auch die braunen Hänge im Harz verzeichnen an vielen Stellen wieder natürliches Neuwachstum, zumeist sogar klar als zielführender Mischwald erkennbar.

Knapp unterhalb der 500-Meter-Höhenmarke der Harzquerbahn kann dieser Zustand aktuell perfekt mit den Schmalspurzügen von der "Größten unter den Kleinen" umgesetzt werden, ein fantastischer "Laufsteg" zwischen zwei Gegenbögen wurde hier in die Vegetation geschlagen.

Mit absolut fantastischer Zuglänge für dieses Motiv ballert 99 7247 mit einer optisch genau passenden Rauch- und Dampfwolke vor P 8903 nach Eisfelder Talmühle vor die versammelten Kameras.

Während unten am Bildrand klar das Wachstum junger Birken zu erkennen ist, zeigt sich der Hang unterhalb der Trasse noch wie oben beschrieben: tot und abgeholzt.
Oberhalb hingegen sprießen junge Fichten, deutlich sichtbar getrennt durch weitere Laubgewächse. Hingegen zeugt der Hang rechts im Hintergrund noch von der Widerstandsfähigkeit der Wälder, hier scheint der Käfer auf einem kleinen Stück noch etwas vom Erfolg entfernt. Dahinter hingegen wieder das triste Bild, gut erkennbar auch die parallelen Spuren der Forstfahrzeuge, die überall in der Region fast tagtäglich mit dem Abtransport des gefragten Rohstoffs beschäftigt sind.

Es sind Szenen wie diese, die gegenwärtig den Besuch im Harz für uns Eisenbahnfotografen so "lohnenswert" machen. Perspektiven und Motive, die es vermutlich noch nie gegeben hat, locken entlang von Harzquer- und Brockenbahn an die Strecken. Garniert mit einer Wanderung auf den gut begehbaren Wegen entlang der Strecken sei dieses Fotoprogramm jedem ans Herz gelegt.

Aktuell ist noch die richtige Zeit, Hochlicht und zu warme und trockene Luft, alles Feinde einer ansprechenden Dampflokfotografie, sind noch ein paar Monate entfernt.

Und wer weiß, vielleicht ist dieses Motiv bei passenden Rahmenbedingungen alsbald gar nicht mehr umsetzbar, dem Harz und seiner Natur ist es zu wünschen.

Datum: 10.01.2024 Ort: Drei Annen Hohne Land: Sachsen-Anhalt
BR: 099 Fahrzeugeinsteller: HSB
Kategorie: Bahn und Landschaft

EXIF-Daten:
Bildgröße: 860 x 1280 Pixel


geschrieben von: mavo
Datum: 05.02.24, 10:46

Hallo Vinne.
Danke für den Text und das gelungene Bild, dem ich voll zustimme!
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