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Dreifach Glück im zweiten Anlauf
   
geschrieben von Julian en voyage am: 17.01.23, 18:43 sternstern Top 3 der Woche vom 29.01.23
Aufrufe: 877

Seit ihrer Ablieferung an das Deposito Locomotive di Sulmona in den Jahren 1982/83 bildeten die ALn 668 3300 das Rückgrat im Zugbetrieb auf den von dort ausgehenden Nebenbahnen in Richtung L'Aquila/Terni, Carpinone sowie der nicht minder reizvollen Verbindung von Avezzano nach Roccasecca. Die letzte Serie der großen 668er-Familie wurde eigens für die anspruchsvollen Gebirgstrecken der Abruzzen beschafft und weist gegenüber den vorigen Bauserien eine spezielle Getriebeübersetzung sowie eine geringere Höchstgeschwindigkeit von nur 110 km/h auf. Durch die Einstellung des regulären Personenverkehrs auf der "Transiberiana d'Italia" (Sulmona - Castel di Sangro - Carpinone) im Jahr 2011 und die Lieferung neuer PESA Atribo (ATR 220) für die Züge zwischen Sulmona und L'Aquila ist die Nebenlinie Avezzano - Roccasecca heute, von umlaufbedingten Einzelleistungen abgesehen, das letzte verbliebene Einsatzgebiet der Fahrzeuge. Von den einstmals 40 Exemplaren stehen dafür nach ersten Ausmusterungen und vereinzelten Abgängen nach Foggia und Ancona noch rund zwei Dutzend in Sulmona zur Verfügung.

Der spektakulärste Streckenabschnitt erstreckt sich rund um das 5000 Einwohner-Städtchen Capistrello, wo die Gleise auf engstem Raum gut 100 Meter Höhendifferenz überwinden, unter anderem mit Hilfe zweier Kehrtunnel. Vom Portal eines der beiden aus bietet sich ein freier Blick auf die mittlere Ebene und den an die steilansteigende Bergflanke geschmiegten alten Stadtkern. Klar, dass ich mir dieses Motiv bei meinem Aufenthalt in den Abruzzen nicht entgehen lassen wollte!

Doch wem muss ich erzählen, dass das Fotografenhobby mitunter unerwartete Hürden bereithält...? Eigentlich stand Capistrello schon am Vortag unmittelbar nach diesem Foto [www.drehscheibe-online.de] auf der Agenda. Das verhinderte allerdings ein Unfall mit einem unvermittelt direkt vor meinem Auto aus dem Wald auf die Straße schießenden Reh. Keine schöne Erfahrung, weder für mich als Fahrer, noch (und vor allem) für das bemitleidenswerte Tier, das nach der Kollision noch Reißaus nehmen konnte, aber sicher nicht ohne bleibende Verletzungen davongekommen ist... Die Schäden an meinem Auto nahmen dann die drei (!) in einem Fiat Panda herbeigeeilten Beamten der Carabinieri Forestali auf, einer der schier unüberschaubaren Untergliederungen der italienischen Polizeibehörden, zuständig für alles, was irgendwie mit Wald und Wild zu tun hat. Gut, habe ich die also auch einmal kennengelernt. Da die Drei ebenso gründlich wie freundlich waren, konnte ich eine rechtzeitige Ankunft am Motiv trotz ursprünglich üppigen Zeitpolsters natürlich abschreiben.

Doch zumindest in fotografischer Hinsicht nahm die Sache noch einen positiven Ausgang. Glücklicher Umstand Nummer eins: Ich hatte mich ohnehin für ein paar Nächte im einzigen Hotel von Capistrello einquartiert, sodass einem Besuch am nächsten Tag nichts entgegenstand. Das Motiv war von dort sogar fußläufig erreichbar. Allerdings war nun das Wetter alles andere als freundlich. Da kam glücklicher Umstand Nummer zwei ins Spiel: Für rund eine Minute (ungelogen die einzige in der ganzen Stunde!) gaben die den kompletten Vormittag über in den umgebenden Bergen hängenden Wolken der Sonne ausreichend Raum, um alle wesentlichen Motivbestandteile zu erhellen. Und dass dann der wiederum einzige lichtmäßig passende Zug auch noch genau die nötigen paar Minuten Verspätung hatte, um zeitgleich mit der unerwarteten Wolkenlücke durch das Motiv zu brummen, war doch einigermaßen unglaublich. Dreifach Glück im zweiten Anlauf!

Just for the record: Regionale 20188 (Cassino - Avezzano) mit ALn 668 3313 an der Spitze.

Datum: 24.11.2022 Ort: Capistrello Land: Europa: Italien
BR: 6XAusl (sonstige ausländische Verbrennungstriebwagen) / IT-ALn668 Fahrzeugeinsteller: Trenitalia
Kategorie: Bahn und Landschaft

EXIF-Daten:
Hersteller: SONY , Modell: DSLR-A350, Belichtungszeit: 1/640 sec, Blende: F/8.0, Datum/Uhrzeit: 24.11.2022 11:47:47, Brennweite: 24 mm, Bildgröße: 851 x 1280 Pixel


geschrieben von: Biebermühlbahner
Datum: 18.01.23, 13:39

Ein richtig schön strukturiertes Bild mit perfekter Ausleuchtung - ganz nach meinem Geschmack! *

geschrieben von: Jan vdBk
Datum: 18.01.23, 20:51

Toll mit der Herbstfärbung und dem netten am Hang klebenden Städtchen. Man muss auch mal Glück haben.
Viele Grüße, Jan

geschrieben von: KBS443
Datum: 18.01.23, 21:01

Hallo Julian,

Jan, das finde ich auch! Diese weicheren Spotlights lassen es für mich wie gemalt aussehen.

*und Grüße Robert

geschrieben von: Rübezahl
Datum: 19.01.23, 19:29

Was für eine Herbstlandschaft! Und dann noch das pittoreske Bergstädtchen ...
Ein tolles Umfeld für den Triebwagen !!!

* und Gruß

Rübezahl

geschrieben von: Rainer.Patzig
Datum: 20.01.23, 09:21

So muss ein Herbstmotiv aussehen.

* und Grüße Rainer

geschrieben von: Julian en voyage
Datum: 20.01.23, 17:23

Ich danke euch für eure netten Anmerkungen! Schön, dass dieses Bild, über dessen Gelingen ich mich ob der vergossenen Schweißperlen ganz besonders gefreut habe, auch bei unbeteiligten Betrachtern anzukommen scheint. :)

Viele Grüße
Julian

geschrieben von: bahnmatti
Datum: 20.01.23, 19:56

Was ein Hammerbild, lieber Julian! Das Foto verdient mindestens 10 Sterne! Spätherbst in Italien - das sieht man leider ganz selten. Herzliche Grüße Matthias
👍😀💥💥💥💥💥💥💥💥💥💥

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