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Nicht kleckern, sondern klotzen
   
geschrieben von Julian en voyage am: 31.03.19, 11:51
Aufrufe: 1376

Bahn-Infrastrukturprojekte der jüngeren Vergangenheit neigen in Italien häufig zu drastischen, manchmal geradezu übertrieben wirkenden Lösungen ganz nach dem Motto "Nicht kleckern, sondern klotzen", denn was kostet schon die Welt? Ellenlange Tunnelstrecken und aufwendige Brückenbauwerke sind sicher die markantesten Merkmale jener (Quasi-)Neubaustrecken, die man in den letzten Dekaden unter anderem an der Adriaküste, der ligurischen Riviera oder in den Julischen Alpen angelegt hat. Fraglos haben sie dazu beigetragen, diverse eingleisige Engpässe im Netz zu beseitigen und damit die Kapazität des Systems Bahn insgesamt zu stärken, auch wenn manch eine Investition im Detail fragwürdig bleibt und sich die örtlichen Staatsanwaltschaften mehr als einmal mit halbseidenen Verstrickungen im Rahmen der Bauvergabe und -ausführung befassen durften...

Auch vor der abgelegenen Basilikata macht die Bautätigkeit keinen Halt. So ist unter anderem die für den Regionalverkehr durchaus bedeutsame, aus den Jahren 1867 bis '97 stammende Strecke Foggia - Potenza inklusive des Abzweigs zum Industrie-Standort San Nicola di Melfi mit einem Budget von etwa 200.000.000 Euro bis ins Jahr 2022 zur Elektrifizierung und weiteren Ausbaumaßnahmen vorgesehen. Bereits im Vorgriff darauf hat man an vielen Stellen Bahnübergänge beseitigt, Kunstbauten saniert und durch partielle Neutrassierungen Nadelöhre entschärft. Im wahrsten Sinne des Wortes geklotzt wurde dabei oberhalb des Abzweigbahnhofs Rocchetta-Sant'Antonio, wo man ein besonderes architektonisches Kleinod in Beton ins Niemandsland gesetzt hat. Gemeinsam mit der verwaisten Vorgänger-Brücke im Vordergrund ein packendes Fotomotiv, wie ich finde, auch wenn es sicher nicht "schön" im klassischen Sinne ist!

Am Abend des 03. Juni 2018 brummte der einzeln fahrende ALn 668 3174 als Regionale 3547 (Foggia - Potenza) in flotter Fahrt bergwärts (Foggia liegt auf 65 Metern, der Scheitelpunkt der Strecke auf etwa 800 Metern über dem Meer). Während sich im Hintergrund konstant eine Wolkenbank hielt, deren Schattengrenze die ganze Zeit über, die ich an diesem Ort verbrachte, quasi stationär auf einer Linie lag, leuchteten die beiden ungleichen Brücken und das Getreide, das hier im Mezzogiorno schon Anfang Juni praktisch erntereif ist, um die Wette.

Zuletzt bearbeitet am 31.03.19, 22:29

Datum: 03.06.2018 Ort: Leonessa Land: Europa: Italien
BR: 6XAusl (sonstige ausländische Verbrennungstriebwagen) / IT-ALn668 Fahrzeugeinsteller: Trenitalia
Kategorie: Stimmungen mit Zug

EXIF-Daten:
Hersteller: SONY , Modell: DSLR-A350, Belichtungszeit: 1/1000 sec, Blende: F/9.0, Empfindlichkeit (ISO): 200, Datum/Uhrzeit: 03.06.2018 18:38:27, Brennweite: 55 mm, Bildgröße: 839 x 1280 Pixel


geschrieben von: Vesko
Datum: 02.04.19, 20:33

Mit diesen Farben und Beleuchtung entsteht durchaus ein Eindruck von Schönheit! *

geschrieben von: Gunar Kaune
Datum: 03.04.19, 18:52

Eine stimmungsvolle Aufnahme aus Italien, die du hier wieder zeigst. Diese mönströsen und mitunter völlig am Bedarf vorbei gehenden Ausbauten von Straßen und Schienen gehören mittlerweile ja wirklich schon fast so zu Italien wie die Pasta.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.19, 18:52

geschrieben von: ODEG
Datum: 07.04.19, 15:26

Hervorragend!

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