An sich ist das hier als Skibericht aufgezogen, ich hab aber einen Großteil der Skibilder entfernt, und möchte somit den Fokus etwas mehr auf das Bahnreisen legen.
Dass ich an diesen Tagen Anfang Januar auf die Piste will, war mir fast schon klar. Allerdings stand das "wie" bis kurz vor knapp nicht fest. Gerne fahr ich natürlich mit meinem Freund, aber er war irgendwie unentschlossen und hatte sich außerdem den Dienstag nicht frei genommen. Einen Tag vorher erfuhr ich, dass eine Übernachtung für ihn nicht in Frage kommt, also spukte die Idee in meinem Kopf, gemeinsam für einen Tag wohin zu fahren (näheres Tirol), und er fährt dann mit dem Zug zurück, während ich mir ein Quartier für zwei Nächte buche. Letzten Endes meinte er aber dann, ich bräuchte schon sehr gute Argumente, ihn zu überzeugen mitzukommen, also hab ich das mal als "nein" aufgefasst und mich daraufhin an die Umsetzung von Plan B gemacht.
Plan B war, nach Gastein zu fahren, und eben nicht wie gewohnt mit dem Auto, sondern die Bahn zu nutzen. Relativ schnell fand ich auf booking.com ein Hotel, das mir zusagte, welches aber laut eigener Homepage die Zimmer sogar günstiger anbietet. Also schnell angerufen und das Zimmer telefonisch gebucht. Auf der Homepage stand außerdem, dass man vom Bahnhof abgeholt wird, was natürlich sehr praktisch ist. Dass man auch sonst vor Ort rumkutschiert wird, hab ich erst durch die tripadvisor-Bewertungen erfahren, ist natürlich sehr bequem. ^^
Da ich tendenziell gern mal zu viel mitnehm, war das jetzt natürlich ne Umstellung, wenn man die Ausrüstung wirklich schleppen muss. Ich entschied mich also für den Skisack, die Skischuhtasche (in der auch die meisten Klamotten Platz fanden) und einen Skirucksack (25l) für Helm, Verpflegung und Unterhaltungsmedien. Alles in allem wirklich gut zum Tragen, mit diesem Gepäck würde ich mir auch etwas längere Fußmärsche durch Bahnhöfe zutrauen. ;-)
Bei der Bahn buchte ich dann 2 Super-Sparpreise für insgesamt ca. 60€ (inkl. BC50). Ist preislich schon OK, wenn man bedenkt, dass ich für den Sprit allein sicher auch 50€ gezahlt hätte, und die Vignette wäre gegebenenfalls auch noch dazu gekommen. Der einzige Nachteil war nur, dass die Zugfahrt relativ lang dauert (der erste direkte Railjet aus München kommt um 11:41 in Bad Gastein an), so dass nur noch ein halber Skitag am Anreisetag drin ist.
Dies war aber letzten Endes doch kein Problem, da ich am Anreisetag eh nicht ganz fit war: beim Skifahren hatte ich durchgehend ein flaues, leichtes Übelkeits-Gefühl im Magen, gefröstelt hats mich auch andauernd und bei den Liftfahrten tat mir aufgrund der Kälte das lädierte Knie weh. Nicht schön. Das Ganze hat schon am Vortag angefangen, ironischerweise kurz nachdem ich die Buchungen gemacht hatte. Aber seis drum. Das wurde auch mit den Tagen wieder etwas besser. ^^
Für die Fahrt zum Münchner Ostbahnhof hab ich dann noch gecheatet, und mich mit dem Auto bringen lassen: statt um 7:35 musste ich so erst um 8:05 aus dem Haus, außerdem in München nicht umsteigen und am Ostbahnhof weniger laufen.
Der Railjet 111 nach Klagenfurt fährt ein. Am Nachbarbahnsteig stand übrigens ein Nahverkehrszug mit dem Ziel "Schlüchtern". Dass dieser tatsächlich dorthin fährt, würde mich aber sehr wundern. ;-)
Im Zug gab es anspruchsvolle Unterhaltung über die Steif, sehr schön!
Nach Salzburg war es immer noch recht trübe.
Besonders voll war der Zug nicht. Viele Reisende stiegen in Salzburg Richtung Wien um.
Fast am Ziel. Die Pisten am Graukogel sahen recht leer aus, und das Wetter war auch besser als gedacht, super!
Bei Sonne kam ich in Bad Gastein an, und wurde schon vom Hotelbesitzer erwartet.
Im Hotel angekommen, erledigte ich schnell die Formalitäten, zog mich um, und ließ mich dann um kurz nach 12 zur Graukogel-Talstation bringen. Bis auf die Piste B5 "Schachenbauer" waren alle geöffnet.
Viel Betrieb war nicht gerade.
Zunächst fuhr ich mal ganz hoch, d.h. mit den zwei DSBs und mit dem Schlepper.
Die sonnige B6 war wirklich hübsch anzuschaun, aber da ich ja nicht ganz fit war, gab ich mir diese Route nur einmal.
Fast keine Wolken am Himmel. Nicht schlecht, dafür dass Schneefall am Morgen und Wolken im Verlauf des Tages vorausgesagt waren.
Insbesondere der untere Abschnitt der (eigentlich gesperrten) B5 ging gut.
Im Reichebenlift.
Blick zurück.
Danach fuhr ich noch einmal mit der DSB Graukogel 2 und über die B5 ins Tal. Zeitgleich mit mir kam auch der Hotelshuttle an der Talstation an, perfekt getimet! :-)
Im Hotel hab ich mich einfach nur ins Bett gelegt, bisschen gedöst und den Slalom von Zagreb angeschaut. Um kurz vor 7 gings dann zum Essen.
Das Hotel ist schon recht mondän.
Es gibt sogar ne eigene Kapelle.
Serviert wird standesgemäß mit Silberbesteck - wow.
Das Gulasch war OK, hatt ich aber tatsächlich schon besser.
Das Eis war dafür sehr, sehr lecker.
Dieser Affe lebt noch - oder so ähnlich. *duck*
Als ich schon aus dem Speisesaal draußen war hat mich dann noch ein Mädel vom Nachbartisch angesprochen und zu ihnen an den Tisch eingeladen. Das waren letzten Endes 5 NorwegerInnen und eine Schwedin. Also gabs noch einen zweiten Wein und ein bisschen Smalltalk. War aber wirklich schön. Nach einer knappen Stunde (und nem Schnaps aufs Haus) ham sie sich aber aufs Zimmer verzogen.
Somit bin ich mit dem Restwein in die Bar umgezogen, und hab dort den Abend gemütlich beendet. Allgemein sind hier im Haus auch recht viele ältere Russen. Diese gehen tendenziell nicht skifahren. Wenn das hier in mehreren Hotels so ist würde das erklären, warum die Skigebiete vergleichsweise leer sind.
Ab 8 Uhr am nächsten Morgen gabs ein sehr gutes Frühstück: wirklich leckere Backwaren, frischen Obstsalat und sogar Lachs. Mhm...
Da ich 10min vor Shuttle-Abfahrt schon fertig war gabs noch Zeit für Zimmer-Bilder.
Selbst der Spiegel im Badezimmer hat nen hübschen, pompösen Rahmen.
Auch der Blick aus dem Zimmer gefällt.
Morgens lagen die Abfahrten am Stubnerkogel schon schön in der Sonne.
Die Senderbahn verläuft ganz schön exponiert.
Von der Jungeralm gings rüber zur Schlossalm, was ich aber so mäßig gut fand: insbesondere oben wars sehr voll und ausgefahren, Stubnerkogel war sehr viel ruhiger. Dennoch muss man aber sagen: für nen Feiertag war immer noch wenig los.
Diese Stelle an der Talabfahrt nach Bad Hofgastein hab ich auch anders in Erinnerung. Mit der Standseilbahn sah das irgendwie noch besonderer aus. Der schwedische Barkeeper im Hotel hatte bei der Anreise seinem Kumpel auch von der Standseilbahn vorgeschwärmt und war dann ganz enttäuscht als es sie nicht mehr gab...
Irgendwie verläuft die neue Gondel auch exponierter als die alte Pendelbahn - welche allerdings noch existiert.
Auf der Sender-Piste um kurz vor halb 1. Eigentlich wollt ich um halb 1 den Bus nach Sportgastein nehmen, das wär sich aber zeitlich grade nicht ausgegangen, also fuhr ich halt nochmal diese Wiederholungsabfahrt.
Der Bus um 13h war dann nur mäßig ausgelastet, die meisten werden wohl schon am Vormittag nach Sportgastein gefahren sein.
An der Bergstation der Goldbergbahn. Überhaupt war überraschend wenig los: bei diesem Traumwetter hätt ich auch am Nachmittag nen ordentlichen Andrang erwartet. Ich war aber am Schluss meistens allein in der Gondel und musste auch sonst kaum warten.
Hier unten musste man ordentlich schieben, der Schnee war extrem stumpf und bremsend.
Ich mag dieses Hochtal. :)
Tatsächlich hatte ich mir dann noch überlegt, die ehemals markierte und gegen Lawinen gesicherte Skiroute Nord zur Mautstelle zu fahren, schließlich bin ich die als Jugendlicher schon sehr oft gefahren. Dagegen sprach aber, dass ich keinen Lawinen-Pieps hab und außerdem alleine unterwegs war. Ich denke, das Risiko hätte sich in Grenzen gehalten, da das Gelände schon ganz gut verspurt war und laut Auskunft der Liftbetreiber keine erhebliche Lawinengefahr herrschte, aber man weiß ja nie. Außerdem hätte die Route wohl meinem Knie nicht sooo gut bekommen, denk ich. Im Bus stieg dann aber tatsächlich ein einzelner Snowboarder ein, der die Route heute 3 mal alleine gefahren war...
Da der Bus zu früh war, hatte ich in Bad Gastein noch ein wenig Zeit um in den Bahnhof zu schaun.
Auf dieser historischen Treppe stolperte schon Sigmund Freud.
Hotel von der Rückseite.
Zwischen Heimkommen und Abendessen suchte ich noch die Sauna auf, sehr schön erholsam, aber auch ziemlich heiß.
Die Suppe zum Abendessen war sehr lecker.
Ebenso das Roastbeef...
... und das Tiramisu.
An sich wollt ich dann noch nur auf einen schnellen Absacker an die Bar. Aber dort haben sich dann sehr nette Gespräche mit einem schweizer Stammgast, dem schwedischen Barkeeper und dem Hotelinhaber ergeben, so dass ich doch fast 2h blieb... ;-)
Der letzte Tag ist leider nicht so gut gestartet: irgendwie hab ich nämlich das Helmnetz von meinem Rucksack vermisst, das ich tatsächlich für diesen Trip zum ersten Mal benutzt hab. Weder im Zimmer noch im Gepäck war es auffindbar, sehr merkwürdig. Dementsprechend war ich 3min zu spät am Shuttle, und dieser war schon weg (während er am Vortag 4min zu spät fuhr). Um 9h hieß es dann: leider schon voll, ich kann erst um 9:15 fahren. Also bin ich nochmal an die Rezeption und hab nach dem Netz gefragt. Zunächst hieß es: etwas komisches, netzartiges wäre in der Sauna gefunden worden, was evtl. auch Unterwäsche sein könnte. War aber dann tatsächlich nicht mein Helmnetz. Auch eine erneute, gemeinsame Suche mit dem Chef auf dem Zimmer und eine Anrufung des Heiligen Antonius halfen leider nichts. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich Protestant bin. ;-) Na immerhin gut, dass ich ein paar Stoffbeutel eingepackt hatte, um flexibel sein zu können. Diese gehn natürlich nie verloren, sondern vermehren sich nur. ;-)
Also gings um 9:25 auf die Piste, wobei ich das Gepäck noch schnell für 2€ in ein Schließfach gesperrt hab. Evtl. hätte mir das Hotel auch das Gepäck später vorbeigebracht, aber so war ich unabhängiger. An sich hatte ich auch überlegt noch einen Ausflug nach Dorfgastein zu machen, aber da ich ne halbe Stunde später als geplant dran war, ließ ich das dann doch bleiben.
Zunächst war es etwas bewölkt, dann kam aber an der Doppelsesselbahn Hohe Scharte doch mal die Sonne raus.
Bergstation der DSB Hohe Scharte.
Auch von dieser Perspektive find ich das Fehlen der Standseilbahn ungewohnt. Schon schade, dass sie weg ist. Das Besondere war halt, dass die Standseilbahn hier unter der Tauernbahn durchging, und sich die Piste auch noch irgendwie durchgeschlängelt hat.
Der Talstationsbereich der Schlossalmbahn ist sehr großzügig - meiner Meinung nach sogar etwas zu weitläufig. Außerdem wird am Ende der Piste Split gestreut, so dass ja jeder rechtzeitig abschnallt. Dass das wirklich sein muss... :-/
Auf der Abfahrt ins Angertal hat man nen schönen Blick auf den Stubnerkogel.
Nach dem skifahren holte ich mein Gepäck aus dem Schließfach, stellte aber fest, dass zum Umziehen viel zu viel Betrieb ist. Also dacht ich mir: ich geh einfach mit Skischuhen zum Bahnhof rüber und zieh mich dort um. Leider ist dann aber beim Hochheben der Skischuhtasche der Gurt fast abgerissen und die Tasche aufgerissen. War wohl nicht mein Gepäck-Tag. Also hieß es in zweifacher Weise umdisponieren: Helm in einen Stoffbeutel und an den Rucksack gebunden, und die Skischuhtasche mit 2 Händen von unten tragen statt umhängen. Und das bei 4 mal umsteigen (inkl. Münchner Stadtverkehr). Ging dann aber doch relativ gut, und dann ist halt demnächst ne neue Skischuhtasche fällig.
Der Railjet von Bad Gastein war eher leer. An sich würd ich mir auf der Strecke ja schon sehr einen Stundentakt wünschen (v.a. vormittags und am späten Nachmittag), aber der Zweistundentakt scheint wohl auszureichen...
Kurz vor Schwarzach-St. Veit bekam ich noch etwas Abendlicht ab - wobei man natürlich schlecht durch die Scheibe fotografiert.
Mein Railjet fährt weiter nach Wien, und der Anschlusszug fährt am selben Bahnsteig gegenüber.
Ich bin aber dann doch mal kurz rüber ins Bahnhofsgebäude.
Dort gab es sogar einen kleinen Glaskasten, der beheizt wurde, und in dem es richtig schön muckelig-warm war. In Deutschland muss man ja froh sein, wenn es überhaupt ein (kühles,) offenes Bahnhofsgebäude gibt.
Der IC "Hahnenkamm" war recht gut gefüllt, wobei viele Reisende auch nur eine Station mitfuhren, z.B. von Kitzbühel nach Kirchberg.
In Wörgl verlasse ich diesen gemütlichen Zug.
Mein Eurocity hat laut Abfahrtstafel 5min Verspätung. Laut Online-Medien hingegen eher 8 - 10min. Also gings auch in Wörgl in den beheizten, und gut besuchten Glaskasten.
Vorne in der Mitte sieht man den Riss in der Skischuhtasche. :-( Ist aber zugegebenermaßen echt schon älter. Der Rucksack fasst übrigens nur 25l, für die paar Tage hat das aber gut gereicht. ;-)
Für die letzte Stunde nach München ergatterte ich einen Platz in einem Abteil, das man abdunkeln kann. Gerade nachts find ich das sehr angenehm, da man dann auch außen wieder bisschen mehr erkennen kann.
Die einen nehmen Ski mit, die anderen Computer. ;-)
Am Münchner Ostbahnhof schließt sich der Kreis. Überraschenderweise waren wir sogar nur 3min zu spät, prognostiziert waren eher 6 - 8min, ham also gut aufgeholt. ^^ Somit bekam ich einen früheren Bus als gedacht und damit den letzten Bus zu uns nach Hause, bei dem ich nur 200m statt knapp 400m laufen muss, sehr gut!
Und das Fazit: auch wenn nicht alles rund gelaufen ist (mit dem Gepäck und auch gesundheitlich) würd ich durchaus wieder mit der Bahn in den Skiurlaub fahren, hat mir richtig getaugt. :-) Es müssen aber natürlich die Umstände passen (guter öffentlicher Verkehr vor Ort und/oder Hotelshuttles).