Hallo,
ich möchte kurz von einer Reise am letzten Wochenende berichten, die etwas anders verlief als geplant.
Am 7.8.2010 bestieg ich abends in Budweis den Kursschlafwagen Prag – Zürich zur Fahrt nach Zürich. Wegen Lokschadens kam der Zug statt planmäßig um 19:44 erst gegen 20:50 an, die planmäßige Anfahrt (20:37) wurde nach dem sehr zügig durchgeführten Lokwechsel auf den ÖBB Taurus und Abhängen einiger Wagen nur um etwa 20 Minuten verpasst.
Der ÖBB Taurus 1116 271 war als Lz rechtzeitig gekommen und wartete nun auf den aus Prag ankommenden Zug R 207 „Matthias Braun“ zur Bespannung nach Salzburg.
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An der Zugspitze waren die Wagen nach Salzburg, Zagreb (CD WLABmee 61 54 70-71 005) und Zürich: CWL-WL AB30 (ex P) 61 81 70-70 004 (N°374), sowie ÖBB Bcmz 61 81 59-70 023 (N°373) gereiht:
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Die Bahnsteiglänge wurde mit dem Zug gut ausgenutzt
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Bis Vöklabruck war die Verspätung bis auf etwa 10 min aufgeholt. Gegen 1/2 6 Uhr wachte ich durch einen heftigen Ruck des Wagens auf, schaute aus dem Fenster und konnte es kaum glauben, dass ich auf den Bahnhofsschildern „Salzburg Hbf“ las. Planabfahrt wäre um 1:40 gewesen, und nun war es fast 4 Stunden später und der Zug stand noch immer!
Der Ruck war offenbar das Ankuppeln der Kurswagen an den „Wiener Walzer“ aus Budapest und Wien. Alsbald ging es tatsächlich weiter.
Nach 7 Uhr begann der Anstieg ins Inntal, Landeck wurde bei freundlicher Morgensonne passiert, nach Durchfahren des Arlbergtunnels zog die spektakuläre Landschaft der Westrampe am Abteilfenster vorbei, während ich mich dem wie üblich hervorragenden wagonslits-Frühstück widmen konnte. Der Condukteur erklärte auf Nachfrage, dass die Verspätung durch die Wagen aus Budapest verursacht wurde, die man offenbar nicht separat nach Zürich fahren wollte. So wartete der ganze Zug auf die 3 Wagen aus Ungarn.
In einer langgestreckten Linkskurve konnte ich den inzwischen stolze 12 Wagen langen Zug incl. der am Schluß als Schub- oder Bremslok mitlaufenden 1044 bewundern:
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In Bludenz wurde die Verspätung präzise mit 201 min angegeben! Ein stolzer Wert.
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In Feldkirch wurde nur kurz gehalten:
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Bei dem etwas längeren Halt in Buchs schien sogar schon die Sonne – leider nur oben auf dem Bergkamm:
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Kurswagengruppe aus Prag: ist die Lok nicht die selbe, die sich schon gestern abend davor gesetzt hatte?
Kurswagengruppe aus Budapest: SBB Bcm 61 85 50-90 112 (N°319), H-START WLABmz61 55 71-91 105 (N°318), H-START Bvmz61 55 21-91 316(N°317)
In der Sarganser Kurve gelang ein Blick auf den ganzen Zug – inzwischen hatte ich das einzige zu öffnende Fenster des Zuges gefunden:
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Weiter ging’s am Walensee, dann am Zürichsee entlang, das Wetter war äußerst wechselhaft.
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Die Ankunft in Zürich erfolgte schließlich gegen 10:55 bei Regen. Nach ziemlich genau 14 Stunden musste ich leider den sehr wohnlichen WL AB30 verlassen.
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Liege- und Schlafwagen des eigentlichen „Wiener Walzer“ Stammzuges Wien- Zürich:
ÖBB Bcmz 73 81 59-91 208, ÖBB Bcmz 73 81 59-91 204, ÖBB WLABmz 61 81 76-94 323, ÖBB WLBmz 61 81 76-94 217
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Alsbald verschwand der Zug in die Abstellung.
Es ist wirklich schade, dass es eine Reise im Schlafwagen bei Tag über den Arlberg normalerweise nicht gibt.
Ich hoffe, der Bericht findet Interesse.
Viele Grüße,
Matthias