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[HR] Bahnstrecke Lupoglav–Luka Bršica

geschrieben von: BastianA

Datum: 01.09.20 11:51

Hallo,

ich habe ein paar Fragen zur Bahnstrecke Lupoglav - Luka Bršica, bzw. möchte mehr darüber erfahren.
1) Hat jemand hier im Forum Bilder von der Strecke mit Rollmaterial?

2) Dank Google-Streetview ist ein Großteil, vor allem der interessanteste letzte Teil, online ersichtlich.
Die Schienen liegen auf den letzten Kilometern eingebettet in der Straße, hier zum Beispiel am Endpunkt der Strecke:
https://s12.directupload.net/images/200901/temp/lfiqxab5.jpg
Hier kann man die schon etwas verkommenen Schienen besser erkennen:
https://s12.directupload.net/images/200901/temp/yghd6e4t.jpg
Zumeist verläuft die Strecke durch kurze Industriegebiete, deren bahntechnisches Merkmal ein Ausweichgleis ist, wie hier z.B.:
https://s12.directupload.net/images/200901/temp/w6pwn5fw.jpg
Ehe die Trasse dann wieder längs der Straße verläuft:
https://s12.directupload.net/images/200901/temp/jb9p3qym.jpg

Meine Frage zu diesem etwas "veralteten" Gleisplan:
Was denkt ihr, wird der Hafen Rijeka als neuer Betreiber einfach die Strecke modernisieren (falls es denn dazu kommt), im Sinne von Austausch kaputter
Gleiskörper + Signalisierung, oder denkt ihr, dass allgemein die Strecke komplett getrennt von der Straße mehrgleisig zu Ende geführt wird?
In den Zeitungsartikeln ist immer von einer obnova die Rede (dt. Erneuerung), in einem weiteren Artikel wird fast schon zusätzlich erwähnt, dass
kein Kilometer neue Strecke erbaut wird, sondern jene erneuert und repariert wird, was angesichts dieses Bildes
https://data.labin.com/web/fotovijesti/vijesti_20727_v.jpg
Quelle: labin.com
verständlich klingt.
(izgraditi niti jedan kilometar nove trase, ali će se zato raditi na obnovi i popravcima postojeće željezničke infrastrukture,
Quelle: [www.glasistre.hr]

3) Was denkt Ihr, was sind die Gründe, wieso man die Trasse nicht durch Labin führen lassen hat?
Labin liegt laut wikipedia auf 0m ü NN., der nächste nördlich gelegen Bahnhalt Kožljak auf 64m ü NN.
Was sind die Ursachen für die längerem ausufernde Streckenführung?
https://s12.directupload.net/images/200901/rslu8j5o.jpg
Im Nachhinein betrachtet erscheint es mir als Fehler, Labin auszulassen.
Der Ort ist mit Rabac ein wichtiger Fremdenverkehrsort in der Region, noch dazu bestünde so eine weitere Möglichkeit, mit dem Zug an die Adria zu reisen.

Viele Grüßen,

Bastian



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:01:12:02:17.
Hallo,

ich weiß nicht, wo die "0 m" herkommen. Aber der Stadtkern von Labin liegt über 200 Meter über dem Meeresspiegel. Lediglich der Bade-/Strandortsteil Rabac liegt nahezu auf Ebene 0, allerdings auch eingekesselt von schroffen Felsen. Es scheint tatsächlich komisch, dass man Labin "ausgelassen" hat, aber mit ca. 10000 Einwohner jetzt auch nicht das üppigste Potential im PV, auch wenn man die Touris hinzunimmt. Zum Vergleich: Pula ist schon mindestens 5x so groß, an der tourimäßig noch mehr erschlossenen bzw. frequentierten Westküste und hat jetzt auch nicht die mega Zugverbindungen. And btw.: Die Strecke dürfte einzig und allein aus den topografischen Verhältnissen so sein, wie sie ist. Lupoglav ist schon um die 400 m hoch. Und wenn du schonmal auf Istrien in diesem Teil unterwegs warst, dürfte sich die aktuell vorhanden Streckenführung erschließen. Rein ökonomisch hatte da beim Bau eben der Hafen Vorrang vor der Kleinstadt Labin oben auf dem Berg. Beides zusammen ginge niemals sinnvoll im Adhäsionsbetrieb.

VG Der Bimmelbahner

Re: [HR] Bahnstrecke Lupoglav–Luka Bršica

geschrieben von: ce

Datum: 01.09.20 23:37

BastianA schrieb:
Hallo,

ich habe ein paar Fragen zur Bahnstrecke Lupoglav - Luka Bršica, bzw. möchte mehr darüber erfahren.

3) Was denkt Ihr, was sind die Gründe, wieso man die Trasse nicht durch Labin führen lassen hat?
Labin liegt laut wikipedia auf 0m ü NN., der nächste nördlich gelegen Bahnhalt Kožljak auf 64m ü NN.
Was sind die Ursachen für die längerem ausufernde Streckenführung?
https://s12.directupload.net/images/200901/rslu8j5o.jpg
Im Nachhinein betrachtet erscheint es mir als Fehler, Labin auszulassen
Wie mittlerweile geschrieben wäre das von der Topographie her sehr aufwendig gewesen.
Labin mit seinen Bergwerken war übrigens unabhängig und vor der beschriebenen Strecke per Bahn an Most/Rasa bzw. Den Hafen angebunden, das Trassee ist noch recht gut zu verfolgen, und in Labin sind auch noch Relikte da, auch an (schmalspurige) Gleisreste meine ich mich zu erinnern.

Gruss, Claus

http://www.eulog.de/cee/bahn/mentrain_amtrak1995.jpg (im Amtrak "Crescent" New York-Atlanta, 1995)

Re: [HR] Bahnstrecke Lupoglav–Luka Bršica

geschrieben von: 17 1179

Datum: 07.09.20 09:53

Die Strecke ist seinerzeit auf Befehl von Mussolini gebaut worden, um die Steinkohle, die für die Dampflokfeuerung in Italien dringend benötigt wurde, abfahren zu können. Dazu wurde die Stadt Rasa 1936 angelegt. In Rasa und Labin wurden 1939 ca. 1 Mio t Steinkohle abgebaut !! Überreste des Kohlenbergbaus sieht man heute noch (Kohlenhunte als Denkmal, Baracken, Fördertürme). Ergebnis des Kohlebergbaus ist das auch heute noch in Betrieb befindliche große Kohlekraftwerk, was aber jetzt mit Importkohle beheizt wird. Der Tourismus bzw. überhaupt der Reisezugverkehr spielten auf der Strecke überhaupt keine Rolle.
Später kam das Zementwerk in Rasa als Gleisanschließer hinzu.

Die Gleisanlagen im Hafen Rasa/ Luka Brsica sind erst in den 80 er Jahren gebaut und fast nie benutzt worden. Heute werden dort Unmengen an Rindern lebend verladen, die per LKW u.a. aus Ungarn (!) und Österreich und auch Süddeutschland herangekarrt werden und dann insbesondere in islamische Länder verschifft werden. Dazu liegen im Hafen häufig riesige Viehtransporter, auf denen tausende Rinder in mehreren Decks Platz haben (und die, wie letzte Woche schon Mal vor der Küste von Südkorea - oder war es Japan ? - kentern und tausende Rinder im Meer ertrinken). Im Hafen gibt es zeitweise den wohl größten Misthaufen Europas - ca. 200 m lang, 30 m breit und ca. 4 m hoch !!! $ große Radlader waren damit beschäftigt, einen der großen Viehtransporter auszumisten und den Mist aufzuschütten. Außerdem wird dort Schotter und Splitt aus den umliegenden Steinbrüchen verladen. Seit Anfang 2020 soll angeblich der Ausbau des Hafens begonnen haben - wir sind aber wegen Corona dieses Jahr nicht in Istrien gewesen.

Weitere Informationen gibt es in dem Buch "Eisenbahnen in Istrien - einst und heute" von Bahnmedien.at - das Buch kann man nur dringend empfehlen.