Hallo zusammen,
angeregt durch den Hifo - Beitrag " Michlbach 17.4.1968 " vom 27.1.12 des User Plumps, in dem Bilder gezeigt werden wo auch noch sehr schön die württembergische Freileitungsbauart zu sehen ist. Deshalb habe ich mal in meinem Archiv gekramt und was zum Thema württembergische Freileitungsbauart gefunden und deshalb einen kleinen Beitrag zu schreiben hier im Hifo.
Einst prägte die württembergische Freileitungsbauart das Erscheinungsbild der Königlich Würtembergischen Staatsbahn. Wie jede Länderbahn damals hatte auch die Württembergische Staatsbahn ihre eigene Bauform an Freileitung. Es gab den Einfachmast mit Hakenstützen, anbei ein Bild hierzu.
Ein Einfachmast mit Hakenstützen im Bahnhof Wildberg ( Württ.) um 1960. Nebenan wird schon
das Neue Luftkabel gebaut um die würtembergische Freileitungsbauart zu ersetzen.
Foto : Signal und Fernmeldebüro der BD Stuttgart
Des weiteren gab es das Einfachgestänge mit bis zu 3 Stützpaaren und das Doppelgestänge mit Stützpaaren. Die Reichsbahndirektion Stuttgart als Nachfolger der Württembergischen Staatsbahn übernahm die württembergische Freileitungsbauart. Zwar wurde in der Reichsbahnzeit auch die Einheits - Freileitung bei der RBD Stuttgart eingeführt bei größeren Umbauten, doch prägte das Bild der württembergischen Freileitung noch lange die Eisenbahnlinien links und rechts des Bahndamms. Teilweise wurden sogar kleinere Um - und Neubauten mit der württembergischen Freileitung zur Reichsbahnzeit durchgeführt. Anbei zwei Bilder von Württembergischen Doppelgestängen.
Württembergische Freileitungsbauart mit Doppelgestänge und zwei Stützpaaren, in den sechziger Jahren.
Im Vordergrund ist das Einfahrvorsignal Va aus Richtung Grüntal des Bahnhofs Freudenstadt Hbf zu erkennen.
Mitte der sechziger Jahre wurde auf der Strecke Hochdorf (b. Horb) - Freudenstadt Hbf die württembergische
Freileitungsbauart durch die Einheits - Freileitung ersetzt.
Hohe württembergische Freileitungsgestänge ( Doppelgestänge mit Querstütze ) gab es auf der Donautalbahn bei Schelklingen Ende der fünfziger Jahre. Im Hinergrund ist das Einfahrsignal des Bahnhof Schelklingen aus Richtung Allmendingen zu sehen. Foto : Signal und Fernmeldebüro der BD Stuttgart
Durch die hohe Anzahl an würtembergischer Freileitungsbauart im Bezirk der RBD Stuttgart, wurde mit Erlaß des Reichsverkehrsministerium mit Verfügung 61 Savf 17 vom 21.5.1942 noch das Merkblatt zur Freileitungsbauvorschrift über die württembergische Freileitungsbauart eingeführt.
In diesem Merkblatt wurden Regeln über Stützpunktausrüstung, Induktionsschutz, Einführungen und Abzweigungen erwähnt. Das Merkblatt hat 10 Seiten sowie 9 Anlagen über die würtembergische Freileitungsbauart. Das Merkblatt galt auch weiter bei der BD Stuttgart.
Auch die Deutsche Bundesbahn übernahm noch eine große Anzahl an Strecken Neben - und Hauptbahnen mit württembergischer Freileitung. Durch Umbau auf die Einheitsfreileitung oder Elektrifizierung verschwand zur DB - Zeit langsam aber sicher die württembergische Freileitungsbauart in der BD Stuttgart. Erst in den siebziger Jahren verschwanden die letzten Strecken mit württembergischer Freileitungsbauart in der BD Stuttgart. Bekannt sind u.a. die Gäubahn hier gab es zwischen Ehningen ( b. Böblingen ) und Herrenberg noch die württembergische Freileitungsbauart bis 1974 zur Elektrifizierung, der Rest ab Herrenberg bis Eutingen ( Württ.) wurde schon vorher auf die Einheitsfreileitung umgebaut. Hoffe mein Spezialthema findet ein wenig Interesse im Hifo hier, Danke.
Gruß S.B
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:03:26:19:11:40.