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Hallo und Servus


Ein tragisches Unglück jährt sich heute. Am 27.11.1977 zerknallte der Kessel der lok 01 1516 bei der Einfahrt
in den Bahnhof Bitterfeld.
Wie lautet der Satz in einschlägiger Fachliterstur..." Bei Freiwerden der Flüssigkeitswärme entstehen ca. 3.750.000 PS".!!
Gedenken wir den Menschen die bei diesem unfassbarem Ereignis ihr Leben lassen mussten, Gedenken wir auch dem Lokpersonal,
dem Fehler unterlaufen sind, falschem Ergeiz geschuldet, an diesem verhängnisvollen 27.11.1977.
Dieser Tag soll zudem ein Apell sein an alle aktiven Dampflokpersonale, so eine Maschine ist kein Spielzeug sondern eine
tickende Zeitbombe wenn man sich nicht bewußt wird welch unsagbare Energie es zu beherrschen gilt.

Foto. ADN

http://www.abload.de/img/0115169pwa.jpg



Ein nachdenkliches Wochenende wünscht

Uwe
Hallo!

Zu wenig Wasser im Kessel, durch den Bremsvorgang lag der Hinterkessel frei, das zurückschwappende Wasser führte zur Explosion.

Interessant finde ich den relativ unbeschädigten Tender.


Gruß Jürgen

Ich bin gegen die ungewollte Umleitung!!!
... wurde die wiederaufgebaut ? Was geschah mit den Wartenden am Bahnsteig ?

[www.bahnen-wuppertal.de]
Wenn ich immer nur darf, wenn ich soll und nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss. Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann kann ich auch, wenn ich soll und dann mag ich auch wenn ich muss. Denn schliesslich: Die, die können sollen, müssen wollen dürfen!
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Ethanol

geschrieben von: Walsum5

Datum: 27.11.10 21:16

[de.wikipedia.org]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:11:27:21:17:21.

Re: Heute vor 33 Jahren: Kesselzerknall 01 1516 in Bitterfeld

geschrieben von: Mw

Datum: 27.11.10 21:24

Aus Gerd Böhmers Webseite zitiert:

>>27. November 1977 - Kesselzerknall der Lok 01 1516 in Bitterfeld



03 2121 D 562 von Leipzig nach Berlin und 01 1516 D 567 von Berlin nach Leipzig -

An diesem Tag wurde der D 562 von Plauen/Vogtland über Leipzig-Hbf nach Berlin-Schöneweide auf dem Streckenabschnitt von Leipzig-Hbf nach Berlin-Schöneweide planmäßig mit der Lok 03 2121 des Bw Leipzig-Hbf-West bespannt. Kurz hinter Lutherstadt Wittenberg lösten sich infolge eines Wassermangels im Kessel beide Schmelzpfropfen der Lok - man hatte die Lok trockengeheizt. Der Kessel der Lok soll ausgeglüht sein. Daraufhin wurde der Zug einschließlich der Lok von einer Diesellok der Baureihe 118 nach Berlin-Lichtenberg geschleppt. Das Lokpersonal war also mit der Lok 03 2121 nur knapp einem Kesselzerknall entgangen.

In der Einsatzstelle Berlin-Lichtenberg wurde dem Leipziger Lokpersonal die Lok 01 1516 des Bw Berlin-Ostbahnhof ersatzweise zur Verfügung gestellt. Die Lok war erst zwei Tage zuvor aus dem Raw Meiningen zurückgekommen und in der Einsatzstelle als Reservelok eingeteilt worden. Dem Leipziger Lokpersonal wurde deshalb in der Lokleitung mitgeteilt, das deshalb unbedingt noch die Vorräte der Lok ergänzt werden müssen. Da aber schon eine größere Verspätung vorhanden war und das Lokpersonal nicht länger warten wollte, wurde nur Kohle aber kein Wasser genommen. Trotzdem wurde der Lokleitung mitgeteilt, das die Vorräte vollständig ergänzt worden waren. So bespannte die Lok 01 1516 den D 567 von Berlin-Schöneweide über Leipzig-Hbf nach Reichenbach/Vogtland von Berlin bis Leipzig.

Zwischen Jüterbog und Lutherstadt Wittenberg wurde dann für Bitterfeld ein Wasserhalt verlangt, nachdem ein Wasserhalt in Lutherstadt Wittenberg abgelehnt worden war. Bei der Einfahrt in den Bitterfelder Bahnhof war der Wasserstand dann jedoch schon soweit gesunken, das bedingt durch den Übergang von der geneigten zur ebenen Strecke und die gleichzeitige Bremsung des Zuges das noch im Kessel verbliebene Wasser nach vorn über die sowieso schon stark überhitzte Strahlungsheizfläche schwappte. Dadurch riß die Feuerbuchsdecke ein und das Führerhaus der Lok wurde zerstört. Der Kessel der Lok, immer noch vom Zylinderblock gehalten, machte eine Drehung im 180 Grad und schleuderte dabei Glut in einen auf dem Nachbargleis einfahrenden Reisezug, von dem sofort zwei Wagen brannten. Dann riß sich der Kessel vom Zylinderblock los und landete zirka 40 Meter vor der Lok, wobei der Kessel sich kalt mit den Fahrschienen verschweißt haben soll. Dabei wurde auf einer Länge von ebenfalls zirka 40 Metern das Bahnsteigdach und auf einer Länge von zirka 60 Metern die Fahrleitung beschädigt. Das Lokpersonal soll bei diesem Unglück den Tod gefunden haben und bei den Aufräumungsarbeiten auf dem zerstörten Bahnsteigdach gefunden worden sein.

Als nach dem Unglück die beiden Lok von den Spezialisten des Raw Meiningen untersucht wurden, stellte sich heraus, das die Tender beider Lok kaum noch Kohle und Wasser enthielten. Bei der Lok 01 1516 hatten außerdem Kesselsteinablagerungen das Lösen der Schmelzpfropfen verhindert. Die Lok 03 2121 wies noch zahlreiche andere Mängel auf, woraufhin eine Untersuchung des gesamten Leipziger Lokbestandes angeordnet wurde. Von diesen Lok wies allein die Lok 03 2137 371 verschiedene Mängel auf, so das eine baldmöglichste Untersuchung im Raw Meiningen erforderlich war. Auch die restlichen Lok des Bw Leipzig-Hbf-West müssen zu einem nächstmöglichen Termin in das Raw Meiningen.<<

Einen Zusammenhang mit Ethanol kann ich nicht erkennen.

Schönen Abend, trotz allem
Mw

Bei der Fülle des zu verarbeitenden Materials sind einzelne Fehler oder Unrichtigkeiten nicht gänzlich zu vermeiden (Kursbuch Deutsche Bundesbahn)




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:11:27:21:28:17.
... Richtig, der Grund für diese Tragödie war Wassermangel über der Feuerbüchsdecke. Wenn man überlegt:
In der Feuerbüchse herrschen Temperaturen von ca. 1600 Grad. Wenn der Wasserstand einer 01.5 bei geöffnetem
Regler nicht mehr zu sehen ist kann vermutet werden das abzüglich des "scheinbaren Wasserstandes" etwa noch
60 -40 mm Wassersäule über der Feuerbüchsdecke vorhanden ist. Wird in dieser Situation eine starke Bremsung durchgeführt wird
ist die Feuerbüchsdecke vom Wasser entblößt.
In Folge steigt die Temperatur der Decke rasch über 600 Grad an. Das Material verliert an Festigkeit und kann
dem Dampfdruck nicht standhalten. Es tritt eine Verformung ein. Wenn das restliche Kesselwasser auf die bereits glühende Decke schwappt
ergibt sich der Effekt man spuckt auf eine heiße Herdplatte.....das Wasser schwebt auf einem Dampfpolster ohne eine kühlende Wirkung zu haben.
In Kürze fällt das Wasser auf die Feuerbüchsdecke und es beginnt der Supergau eines Großwasserraumkessels.....alles Wasser wird sofort zu Dampf
die Feuerbüchse reißt auf, weder der Riss noch die Sicherheitsventile sind in der Lage die Dampfmengen abzuführen.
Es entstehen Rückstoßkräfte in Größenordnungen einer Weltraumrakete......in Bitterfeld wurde der Kessel 80 Meter in das Gleisvorfeld geschleudert
wo er sich mit einer Schiene beim Aufprall kalt verschweißte.
Ich hatte vor einigen Jahren einen Lokführerkollegen aus Halle gesprochen. Er war an diesem Tag mit seiner V 180 in Bitterfeld.
Er dachte erst ein Düsenjäger hatte mit einem besonders lautem Knall die Schallmauer durchbrochen als er mit dem Heizkessel im Maschinenraum
beschäftigt war.
Als er von der Lok stieg roch es nach verbranntem Gummi....er Stand auf einem heißem Stück Metall.... von 01 1516.
Erst dann wurde ihm nach und nach die Situation bewußt. Er sagte weiterhin : " Das war das Schlimmste was ich in meinem Leben gesehen habe, zum
Feierabend pfiff ich mir eine 0,7er rein... "

Ethanol???

geschrieben von: Rolf_311

Datum: 27.11.10 21:43

Also Junx!
Ich bitte doch darum...
...dieses tragischste Ereignis jüngerer Dampf-Geschichte so zu behandeln, dass ein Mindestmaß von Respekt vor den Opfern erkennbar bleibt.
Den Link zum Thema "Ethanol" empfinde ich in diesem Zusammenhang mindest als grenzwertig.

Die Sach-Zusammenhänge sind hier halbwegs nachzulesen:
[www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de]
[de.wikipedia.org]

Sorry:
Von mir kommen keine Beiträge und Bilder für die DSO-Foren, bis die Umleitungen rückstandsfrei weg sind!

Re: Ethanol???

geschrieben von: 120 001

Datum: 27.11.10 22:02

Moijen

Im EK war vor Jahren mal eine Zusammenfassung zu diesem Vorfall zu lesen. Demnach hat das Lokpersonal mehrfach gegen grundsätzliche Bedienregeln sowie Dienstvorschriften verstossen.

Die 03 wurde schon mit ausgeglüht welliger Feuerbüchsdecke abgegeben; die Vorräte der 01 nicht ergänzt; beim Feststellen des Wassermangels das Feuer nicht vom Rost genommen.
Man mag fast von Vorsatz sprechen; 2 mal in einer Dienstschicht darf sowas nicht passieren. Strafrechtlich bedurfte es ja keiner Aufarbeitung; die Protagonisten kamen ja ums Leben. Was aus den weiteren 7 Opfern bzw deren Angehörigen wurde , weiss ich nicht.
ZUmnidest eins sollte jedem klar sein.. Dampfloks, so schön sie auch sind.. sind fahrende Bomben und gehören nur in geschulte und gewissenhafte Hände.
Auch heute noch!

120 001

Drehstrom.
Alles Andere ist nur Saft!

Good Bye BR 120...

Re: Ethanol???

geschrieben von: Mw

Datum: 27.11.10 22:05

>>Demnach hat das Lokpersonal mehrfach gegen grundsätzliche Bedienregeln sowie Dienstvorschriften verstossen.<<

Die Frage ist doch, wieso hat man diese Verstöße begangen?

Schönen Abend
Mw

Bei der Fülle des zu verarbeitenden Materials sind einzelne Fehler oder Unrichtigkeiten nicht gänzlich zu vermeiden (Kursbuch Deutsche Bundesbahn)

Re: Ethanol???

geschrieben von: 52 8186

Datum: 27.11.10 22:15

Es gibt halt Lokführer und Lokführer eine Hierarchie und Propaganda, sowie einen Heizer der die letzten Jahre vorwiegend auf der
Drehscheibe seinen Dienst tat.....alles in allem im schlimmsten Fall eine tödliche Mischung.

Re: Ethanol???

geschrieben von: Mw

Datum: 27.11.10 22:20

Ist damit definitiv gemeint, daß Besoffene auf der Lok den Dienst taten?

Schönen Abend
Mw

Bei der Fülle des zu verarbeitenden Materials sind einzelne Fehler oder Unrichtigkeiten nicht gänzlich zu vermeiden (Kursbuch Deutsche Bundesbahn)




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:11:27:22:20:51.

Re: Ethanol???

geschrieben von: 52 8186

Datum: 27.11.10 22:26

Das Lokpersonal war vollkommen nüchtern , Alkohol war nicht im Spiel, insofern nicht vorzuwerfen.

Re: Ethanol???

geschrieben von: Mw

Datum: 27.11.10 22:30

Wieso wird das denn hier von Walsum5 ins Feld geführt?
Und weiter unterschwellig weiter so behandelt?
Um von "Fehlern im system" abzulenken, wie so oft?

Immerhin wurde dem Lokpersonal in Wittenberg ein Halt zur Wasseraufnahme versagt Von wem, bestimmt nicht nur vom armen Fahrdienstleiter in Wittenberg, sondern - wie so oft in der DDR "von ganz oben" --

Und das ist hier die Frage, wer dort oben trägt die Verantwortung für diese Katastrophe.
Und wer versucht diese Schuld zu verschleiern.

Und da ist man sich nicht zu Schade, das Lokpersonal mit Alkohol in Verbindung zu bringen.

Schönen Abend
Mw

Bei der Fülle des zu verarbeitenden Materials sind einzelne Fehler oder Unrichtigkeiten nicht gänzlich zu vermeiden (Kursbuch Deutsche Bundesbahn)




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:11:27:22:42:33.

Re: Ethanol???

geschrieben von: 52 8186

Datum: 27.11.10 22:38

Nein, auch von " OBEN " ist hier nichts angewiesen worden. Mittlerweile habe ich es über 30 jahre mit Dampflokomotiven zu tun.
Habe fast alles erlebt was an Störungen möglich ist...und vorallem eins bewahrt...die Angst vor zu wenig Wasser.
Auch ich habe auf dem Tritt gestanden und in die untere Mutter geschaut, doch nie bei geöffnetem Regler, dann ist Ende mit der Banane
bei aller Lokführerehre. ! War oft mehr als grenzwertig was man veranstaltet hat um den Zug an das Ziel zu bekommen. Wie dankbar bin ich diesen
100 mm !! Die Kollegen von 01 1516 hatten auch gehofft, leider vergebens.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:11:27:23:02:20.

Re: Ethanol???

geschrieben von: 120 001

Datum: 27.11.10 23:23

Bei der 03 hätte das Personal schon arg vorgewarnt gewesen sein müssen! Zumal es die Anweisung gab Vorräte ergänzen bei der 01.
Wurde nicht gemacht--> Vorsatz!
Tender hat n Pegel.. wenn Tender leer; Wasserstände leer und beim Speisen nur noch Dampf kommt; dann Runter mit dem Feuer vom Rost.
Wurde auch nicht gemacht.
2 Mann im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten.
Kein Vorsatz?
Wenn Lok leer dann Lok leer egal was Genosse Staatsratsvorsitzender sagt. (so doof ist auch der nicht!)

120 001

Drehstrom.
Alles Andere ist nur Saft!

Good Bye BR 120...

Re: Ich muss doch sehr bitten!

geschrieben von: Ingo Oerther

Datum: 27.11.10 23:29

Einfach mal onlie recherchieren und dann weiss man, dass definitiv KEIN Alkohol im Spiel war!
In der DDR gab es doch nicht nur Säug´fer!
Auch wenn das manche unwissenden gerne so darstellen mögen!

Dieser tragische Unfall wurde in verschiedenen (auch online zugänglichen Medien hinreichend und erschöpfend dokumentiert.

Ich empfinde diesen Zwischenfall nur als äußerst tragisch und schlicht schrecklich.

Wie andere User hier schon geschrieben haben, bewies dieses Schreckliche Unglück, dass auch Dampflokomotiven keine "Spielzeuge" sind, sondern knallhart den Gesetzen der Physik "gehorchen".

Auch nach all den Jahren gehört mein Mitgefühl den Hinterbliebenen dieses schrecklichen Unglücks!

Re: Ethanol???

geschrieben von: 52 8186

Datum: 27.11.10 23:35

Im BW Leipzig West gab es eine Hierarchie die ihresgleichen suchte. Als Rangierlokführer traute man sich ( übertrieben gesagt) nicht
sich mit einem Schnellzugheizer an den Tisch in der Kantine zu setzen.
Da hatte man es als junger Dampflokführer schwer sich in dieser " Pünktlichkeit um jeden Preis" Gilde zu behaupten.
Die Erfahrung hat nicht gereicht das Risiko optimal abzuwägen......
03 2121 hat es gerade so überlebt, das Personal hätte es auch wenn es der Vorschrift entsprechend abgelöst worden wäre. Eine Untersuchung der 03
hätte sofort erfolgen müssen, daß Ergebnis der Untersuchung.....Gastfahrt in die heimat, melden beim Gruppenleiter.
siehe [www.drehscheibe-foren.de]. Geht die Diskussion alljährlich auf's Neue los...?


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