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Re: [HH] U5-Ost. 5,8 km Strecke werden bis zu 1,75 Millarden Euro kosten

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.07.19 00:57

Beim schmöckern der Literatur zu den Leipziger Straßenbahnfahrzeugen taucht immer wieder "Wagenbauanstalt Falkenried der Hamburger Straßen- Eisenbahn-Gesellschaft" auf.

Was ist daraus geworden?

Schon perfide, für den eigenen Betrieb und Fremde Fahrzeuge bauen und dann...
Hallo,

T. Walter schrieb:
Was ist daraus geworden?
Such' doch mal nach FFG Hamburg, da gibt's sogar einen Artikel in der Wikipedia.

Grüße
Boris

Re: [HH] U5-Ost. 5,8 km Strecke werden bis zu 1,75 Millarden Euro kosten

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.07.19 01:53

Danke, hädsch selber druff gommen gönnen ;-)

Echt Schade was für ein Potential verloren ging mit der Straßenbahn.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:07:20:01:54:35.
mannibreuckmann schrieb:
ReneRomann schrieb:
Du hast also keine "äußeren" Stadtteile in dem Bereich, in dem die U5 fährt, sondern durchgehend dichte Bebauung, bei der die Anlage eigener Straßenbahntrassen ohne Abriß von (Wohn-)Bebauung nicht möglich wäre.
Im Rahmen der damaligen Stadtbahnplanungen wurde genau auf dieser Strecke auch eine Stadtbahnstrecke geplant - natürlich ohne Abriss von Häusern. Damals hatte man an eine Strecke über Mundsburger Damm und Winterhuder Weg Richtung Borgweg gedacht, da dort natürlich der entsprechende Platz gewesen wäre. Natürlich braucht man ein bisschen Phantasie und darf sich nicht nur am Status Quo orientieren, wenn es um den Ersatz Bus- durch Straßenbahnstrecken geht.
Mit dem kleinen Unterschied, dass eben jene Streckenführung via Barmbeker Straße und Winterhuder Weg dem Bedarf im Bereich Uhlenhorst keine Rechnung trägt.
Die M6 fährt ja nicht ohne Grund über Mühlenkamp und Hofweg, statt über Barmbeker Straße und Winterhuder Weg (wo auch ehemals die Straßenbahn langfuhr - vom Winterhuder Markt kommend via Dorotheenstraße, Mühlenkamp und Hofweg weiter Richtung Innenstadt).

Zitat:
Den Platz für Straßenbahnstrecken gewinnt man aber auch in weniger breiten Straßen natürlich nicht durch Abriss von Häusern, sondern durch Beschneidung des Platzes für MIV. Das muss allen klar sein, die ernsthaft an einer Verkehrswende interessiert sind.
Das geht aber nur dort, wo auch genug Platz ist - was dann wiederum nur eine Führung via Barmbeker Straße und Winterhuder Weg zulassen würde.
Eine Führung dichter an der Alster, also insbesondere über den Hofweg, würde dann -zumindest wenn man nicht gemeinsam mit dem MIV auf einer Spur fahren wollen würde, sondern einen separaten "Fahrdamm" will- rausfallen.
mannibreuckmann schrieb:
Den Platz für Straßenbahnstrecken gewinnt man aber auch in weniger breiten Straßen natürlich nicht durch Abriss von Häusern, sondern durch Beschneidung des Platzes für MIV. Das muss allen klar sein, die ernsthaft an einer Verkehrswende interessiert sind.
Mal ein Beispiel aus "meinem" Berliner Wohn- und Arbeitsbezirk Tempelhof-Schöneberg: Die Beseitigung der Straßenbahn in der Dominicusstraße reichte den Anhängern des MIV selbstverständlich nicht, sondern die Häuser auf der Nordseite der Straße wurden außerdem abgerissen, damit die Straße verbreitert werden konnte.

Heute präsentiert sich die Dominicusstraße als - wie es diese Art Verkehrspolitiker wohl formulieren - "leistungsfähiger Zubringer" zur A 103 nach Steglitz.

In Berlin wüßte ich kein Beispiel für den Abriß von Häusern für eine Straßenbahnstrecke. Ein aktuelles Beispiel für den Abriß von Häusern für den Straßenbau fällt mir dagegen sofort ein, nämlich für den Weiterbau der A 100 (Berliner Stadtring) nach Treptow.

Kurz: Stadt- und auch Landschaftszerstörung scheint mir eher das "Geschäftsmodell" der Leute zu sein, die ausgerechnet die platzintensivste Verkehrsart fördern wollen. Straßenbahnplaner, die derart unverantwortlich mit gewachsenen Stadtstrukturen umgehen wie MIV-Planer, kenne ich nicht.
ReneRomann schrieb:
Das geht aber nur dort, wo auch genug Platz ist - was dann wiederum nur eine Führung via Barmbeker Straße und Winterhuder Weg zulassen würde.
Eine Führung dichter an der Alster, also insbesondere über den Hofweg, würde dann -zumindest wenn man nicht gemeinsam mit dem MIV auf einer Spur fahren wollen würde, sondern einen separaten "Fahrdamm" will- rausfallen.
Man könnte einfach mal dazu übergehen, zu überlegen, wo man Platz für den MIV bereitstellen möchte. Woanders macht man das schon, aber ich gebe zu: Da ist Deutschland mit seiner Autolobby einfach ganz hartes Brot.

Natürlich wäre auf dem Hofweg Platz, wenn der MIV wegfiele. Wenn man ihn dort unbedingt haben will, muss es eben eine andere Streckenführung sein. Denn eines ist natürlich klar: Straßenbündige Strecken sind selbstverständlich keine Option.
mannibreuckmann schrieb:
ReneRomann schrieb:
Das geht aber nur dort, wo auch genug Platz ist - was dann wiederum nur eine Führung via Barmbeker Straße und Winterhuder Weg zulassen würde.
Eine Führung dichter an der Alster, also insbesondere über den Hofweg, würde dann -zumindest wenn man nicht gemeinsam mit dem MIV auf einer Spur fahren wollen würde, sondern einen separaten "Fahrdamm" will- rausfallen.
Man könnte einfach mal dazu übergehen, zu überlegen, wo man Platz für den MIV bereitstellen möchte. Woanders macht man das schon, aber ich gebe zu: Da ist Deutschland mit seiner Autolobby einfach ganz hartes Brot.

Natürlich wäre auf dem Hofweg Platz, wenn der MIV wegfiele. Wenn man ihn dort unbedingt haben will, muss es eben eine andere Streckenführung sein. Denn eines ist natürlich klar: Straßenbündige Strecken sind selbstverständlich keine Option.
Erklär mal den Leuten und Firmen, die am Hofweg und Mühlenkamp sitzen, dass sie ihre Geschäfte und Wohnungen nicht mehr per Straße erreichen können, sondern ausschließlich per Fußweg (auch ein separater Fahrradweg neben einer Straßenbahnstrecke würde dort aufgrund der beengten Verhältnisse keinen Platz haben - der Fahrradweg wird dort derzeit zum größten Teil schon als Radspur auf der Straße geführt). Ich sage dir jetzt schon voraus, dass es dagegen extremen Widerstand gibt - zumal gerade die Anlieferung bei den Läden wohl kaum per Fußweg laufen wird. Und ich glaube auch nicht, dass Parallelstraßen - ganz besonders nicht die Sierichstraße - einfach so umgewandelt werden könnten.

Und sobald man dabei ist, dass man entweder teiluntertunnelt fährt -oder- man (wie bei der U3) aufgeständert fährt, wird die Sache wieder richtig teuer.
Eine Lösung mit Aufständerung wie zwischen Barmbek und Uhlandstraße, Kellinghusenstraße und Schlump sowie am Hafen zwischen Landungsbrücken und Rödingsmarkt wäre wahrscheinlich deutlich günstiger als ein bergmännisch vorangetrieber Tunnel - ob das jedoch aus lärmschutztechnischer Sicht heute noch realisierbar ist, wage ich zu bezweifeln.
Zumal man dann, wie auch bei ebenerdiger Führung, durch die bestehende Bebauung bei den Kurvenradien eingeschränkt ist. Ich denke da beispielsweise an die 90°-Kurven der heutigen M6 im Bereich Barmbeker Straße<->Semperstraße sowie am Goldbekplatz.

Eine Straßenbahn hätte in Hamburg Möglichkeiten, jedoch kann sie höchstens als Bindeglied zwischen U/S- und Busnetz dienen. Dort wo wirklich schnelle Verbindungen gebraucht werden, ist eine Straßenbahn einer "richtigen" U- oder S-Bahn jedoch um Längen unterlegen, auch wenn sie kostengünstiger ist. Von der Tatsache abgesehen, dass man heute schon merkt, dass die Busbeschleunigung eigentlich kaum etwas gebracht hat - man hätte ja auch für die Busse an neuralgischen Stellen entsprechende Busspuren mit Untertunnelung bauen können (ähnlich der angesprochenen Teiluntertunnelung bei einer Straßenbahn), um entsprechede Knotenpunkte schneller passieren zu können, ohne vom MIV aufgehalten zu werden.

Verkehrswende beginnt in den Köpfen...

geschrieben von: SvenT

Datum: 20.07.19 16:23

mannibreuckmann schrieb:
Und dann sind wir schnell an dem Punkt, dass eine U-Bahn plus Bus dafür definitiv keine Alternative sein können...
Genau das ist beim gemeinen Hamburger aber noch nicht zwischen die beiden Ohren gesickert. Ein System was einmal weg ist (Strassenbahn), kommt nicht so schnell wieder. In Deutschlands Behörden gibt es noch viele alte Betonköpfe, die ideologisch total verblendet sind. Hoffen wir auf baldige biologische Lösungen...

Grüße
Sven

The light at the End of the Tunnel is the Light of an oncoming train.


ReneRomann schrieb:
mannibreuckmann schrieb:
Man könnte einfach mal dazu übergehen, zu überlegen, wo man Platz für den MIV bereitstellen möchte. Woanders macht man das schon, aber ich gebe zu: Da ist Deutschland mit seiner Autolobby einfach ganz hartes Brot.

Natürlich wäre auf dem Hofweg Platz, wenn der MIV wegfiele. Wenn man ihn dort unbedingt haben will, muss es eben eine andere Streckenführung sein. Denn eines ist natürlich klar: Straßenbündige Strecken sind selbstverständlich keine Option.
Erklär mal den Leuten und Firmen, die am Hofweg und Mühlenkamp sitzen, dass sie ihre Geschäfte und Wohnungen nicht mehr per Straße erreichen können, sondern ausschließlich per Fußweg (auch ein separater Fahrradweg neben einer Straßenbahnstrecke würde dort aufgrund der beengten Verhältnisse keinen Platz haben - der Fahrradweg wird dort derzeit zum größten Teil schon als Radspur auf der Straße geführt). Ich sage dir jetzt schon voraus, dass es dagegen extremen Widerstand gibt - zumal gerade die Anlieferung bei den Läden wohl kaum per Fußweg laufen wird. Und ich glaube auch nicht, dass Parallelstraßen - ganz besonders nicht die Sierichstraße - einfach so umgewandelt werden könnten.
(...)
Eine Straßenbahn hätte in Hamburg Möglichkeiten, jedoch kann sie höchstens als Bindeglied zwischen U/S- und Busnetz dienen. Dort wo wirklich schnelle Verbindungen gebraucht werden, ist eine Straßenbahn einer "richtigen" U- oder S-Bahn jedoch um Längen unterlegen, auch wenn sie kostengünstiger ist. Von der Tatsache abgesehen, dass man heute schon merkt, dass die Busbeschleunigung eigentlich kaum etwas gebracht hat - man hätte ja auch für die Busse an neuralgischen Stellen entsprechende Busspuren mit Untertunnelung bauen können (ähnlich der angesprochenen Teiluntertunnelung bei einer Straßenbahn), um entsprechede Knotenpunkte schneller passieren zu können, ohne vom MIV aufgehalten zu werden.
1. Obwohl ich einen besonderen Bahnkörper allgemein für vorteilhaft halte, verlinke ich dennoch einen Text, in dem auf Vorteile des Mischverkehrs hingewiesen wird: [www.verkehrsplanung.de]

Eine Anpassung der Förderkriterien - weg vom Dogma des besonderen Bahnkörpers, wie mittlerweile ja auch von den Ländern gefordert - scheint mir nicht verkehrt.

2. Eine Straßenbahn als Bindeglied zwischen Schnellbahnen und Bus - da bin ich sehr dafür. Dann würde man in Hamburg ein Straßenbahnnetz mit Strecken aufbauen, bei denen der Bus wegen zu großer Fahrgastzahlen ungünstig ist, eine U-Bahn wegen zu geringer Fahrgastzahlen ebenfalls ausscheidet - die Straßenbahn mit ihrer "mittleren" Kapazität aber auch betriebswirtschaftlich von Vorteil ist.

Wenn man sich in Hamburg zu einer rationalen Verkehrspolitik aufraffen würde - ich hätte nichts dagegen.

3. Wie eine Straßenbahn ist ja auch der Bus dem Oberflächenverkehr zuzuordnen. Busspuren und andere Busbeschleunigungsmaßnahmen nur dort einzurichten/durchzuführen, wo der weiterhin für wichtiger gehaltene platzintensivere MIV nicht zu sehr beeinträchtigt wird, ist nicht sinnlos, stößt aber mehr oder weniger rasch an Grenzen.

Mit Leuten, die nicht dazu bereit sind, Bussen auch einmal im Konfliktfall die Rolle des "Pulkführers" und grüne Ampeln zu verschaffen, braucht man über das Wort "Verkehrswende" nicht zu diskutieren - und über die Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebs schon garnicht,

meint Marienfelde.
ReneRomann schrieb:
Mit dem kleinen Unterschied, dass eben jene Streckenführung via Barmbeker Straße und Winterhuder Weg dem Bedarf im Bereich Uhlenhorst keine Rechnung trägt.
Die M6 fährt ja nicht ohne Grund über Mühlenkamp und Hofweg, statt über Barmbeker Straße und Winterhuder Weg (wo auch ehemals die Straßenbahn langfuhr - vom Winterhuder Markt kommend via Dorotheenstraße, Mühlenkamp und Hofweg weiter Richtung Innenstadt).
Was die aktuelle U-Bahn-Planung aber auch nicht daran hindert, genau diesen Bereich außen vor zu lassen und weiter östlich zu planen. Kein Wunder: Durch die Nähe zur Alster ist fragwürdig, ob sich hier eine Bahnlinie rechtfertigen ließe. Ggf. würde hier der Bus als Zubringer reichen.
Marienfelde schrieb:
1. Obwohl ich einen besonderen Bahnkörper allgemein für vorteilhaft halte, verlinke ich dennoch einen Text, in dem auf Vorteile des Mischverkehrs hingewiesen wird: [www.verkehrsplanung.de]
Richtig, aber...

Zitat:
3. Wie eine Straßenbahn ist ja auch der Bus dem Oberflächenverkehr zuzuordnen. Busspuren und andere Busbeschleunigungsmaßnahmen nur dort einzurichten/durchzuführen, wo der weiterhin für wichtiger gehaltene platzintensivere MIV nicht zu sehr beeinträchtigt wird, ist nicht sinnlos, stößt aber mehr oder weniger rasch an Grenzen.

Mit Leuten, die nicht dazu bereit sind, Bussen auch einmal im Konfliktfall die Rolle des "Pulkführers" und grüne Ampeln zu verschaffen, braucht man über das Wort "Verkehrswende" nicht zu diskutieren - und über die Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebs schon garnicht,
...das Grundübel beim Mischverkehr -auch mit angepassten Ampelschaltungen und separaten Spuren- ist noch immer, dass du dir mit dem MIV in die Quere kommst.
Schau dir morgens und nachmittags die Straßen in Hamburg an - wenn die Straßen dicht sind, sind die Straßen dicht, da stellt sich ein Bus -auch wenn er an einzelnen Ampeln bereits Vorrangschaltungen hat(!)- auch nur hinten an der Schlange an. Bei einer Straßenbahn im Mischverkehr wäre dies nicht anders...

Und wenn man sieht, wie einige (nett ausgedrückt) Fahrzeugführer ihre PKW mitten auf die Kreuzung stellen, obwohl sie den Kreuzungsbereich aufgrund des Staus nicht (zügig) verlassen können, hilft es dir auch nichts, wenn du im Querverkehr den Bussen und Straßenbahnen Vorrang einräumst.

Generell: Ein Mischverkehr ist nur dort sinnvoll, wo die Straße nur so stark belastet ist, dass eine Straßenbahn auch ohne größere Verzögerungen durchfahren kann.
Wenn ich mir ähnliche Straßenbahnnetze z.B. in Schwerin oder Rostock anschaue, dann hat man dort -mit Ausnahme einiger Innenstadtbereiche- zum größten Teil eben nicht auf Mischverkehr, sondern auf separate Gleiskörper gesetzt. Und es ist auch allgemein bekannt, dass ein solcher separater Gleiskörper dazu führt, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit der Straßenbahn steigt - muss sie doch im Mischverkehr hinter dem MIV mit vmax=30 km/h oder vmax=50 km/h hinterherzuckeln, während sie auf eigenem Gleiskörper auch schneller fahren kann.
Von etwaigen Problemen wie Falschparkern oder abbiegenden Fahrzeugen auf der eigenen Spur, die auf den Gegenverkehr warten müssen, mal ganz abgesehen.


Zitat:
2. Eine Straßenbahn als Bindeglied zwischen Schnellbahnen und Bus - da bin ich sehr dafür. Dann würde man in Hamburg ein Straßenbahnnetz mit Strecken aufbauen, bei denen der Bus wegen zu großer Fahrgastzahlen ungünstig ist, eine U-Bahn wegen zu geringer Fahrgastzahlen ebenfalls ausscheidet - die Straßenbahn mit ihrer "mittleren" Kapazität aber auch betriebswirtschaftlich von Vorteil ist.

Wenn man sich in Hamburg zu einer rationalen Verkehrspolitik aufraffen würde - ich hätte nichts dagegen.
Das eine Straßenbahn als Bindeglied zwischen Bus und Schnellbahn (U/S) äußerst sinnvoll ist, sollte eigentlich bei jedem im Senat mittlerweile durchgesickert sein.
Die Frage ist nur, ob eine Straßenbahn über die Innenstadt, bei der der oberirdische Verkehrskollaps jeden Morgen chronisch ist, sinnvoll ist -oder- ob dort nicht doch eine Schnellbahn sinnvoller ist. In den Bereichen weiter außerhalb -und- insbesondere als Verknüpfung zwischen den Ästen der Schnellbahnen (z.B. Kellinghusenstraße-Siemersplatz-NDR/Hagenbecks-Stellingen) wäre deutlich mehr mit einer Straßenbahn gewonnen als im eh schon völlig verstopften Innenstadtbereich, wo die Buslinien sich jetzt schon regelmäßig 5..20 min Verspätung im morgentlichen Berufsverkehr einfangen und dann als Pulk von 3..4 Bussen auf die Außenäste fahren.
mannibreuckmann schrieb:
ReneRomann schrieb:
Mit dem kleinen Unterschied, dass eben jene Streckenführung via Barmbeker Straße und Winterhuder Weg dem Bedarf im Bereich Uhlenhorst keine Rechnung trägt.
Die M6 fährt ja nicht ohne Grund über Mühlenkamp und Hofweg, statt über Barmbeker Straße und Winterhuder Weg (wo auch ehemals die Straßenbahn langfuhr - vom Winterhuder Markt kommend via Dorotheenstraße, Mühlenkamp und Hofweg weiter Richtung Innenstadt).
Was die aktuelle U-Bahn-Planung aber auch nicht daran hindert, genau diesen Bereich außen vor zu lassen und weiter östlich zu planen. Kein Wunder: Durch die Nähe zur Alster ist fragwürdig, ob sich hier eine Bahnlinie rechtfertigen ließe. Ggf. würde hier der Bus als Zubringer reichen.
Soweit ich weiß, existierten Planungen sowohl für eine westlichere Führung Borgweg-Mühlenkamp/Hofweg-Mundsburger Brücke-AK St. Georg-Hbf. Nord (unter Auslassung einer Verknüpfung zur U3) als auch einer östlicheren Führung Borgweg-Kampnagel-Mundsburg-AK St. Georg-Hbf Nord als auch Zwischenvarianten via Mühlenkamp/Hofweg-Mundsburg - wobei bei allen Varianten eine direkte Umsteigehaltestelle Mundsburg meiner Erinnerung nach verworfen wurde, weil sie aufgrund der Geometrie nicht praktikabel war.
Mein letzter Stand ist der, dass eine Führung über Hofweg/Mühlenkamp verworfen wurde, weil sie nicht genug Fahrgäste erreicht. Hier hätte ich das mit der U-Bahn ja noch halbwegs verstanden, weil die Verhältnisse hier tatsächlich beengt sind.

Stattdessen plant man jetzt eben genau da, wo aufgrund der Platzverhältnisse eine Straßenbahn auf eigenem Bahnkörper problemlos möglich wäre: entlang des Mundsburger Damms und des Winterhuder Wegs mit den Stationen Jarrestraße, Beethovenstraße und Uhlenhorst.

Der größte Witz ist natürlich, dass an der Station Mundsburg keine Verknüpfung geplant ist. Mit einer Straßenbahn wäre das natürlich möglich.

Interessanterweise war im Verkehrsentwicklungsplan von 2000 genau diese Strecke als "Stadtbahn" enthalten: Bramfeld - Steilshoop - City Nord - Borgweg - Mundsburg - HBF. Erst danach plante man mehr an der Peripherie, was mMn ein Mitgrund für das Scheitern der Stadtbahn war.

Die erste Idee ist ja bekanntlich oft die beste...
Die ganze Realisierung wird nur möglich sein, wenn HH weiterhin entsprechende Steuereinnahmen hat. Dieses wir aber höchstwahrscheinlich nicht immer der Fall sein. S-Bahn und U-Bahn haben zwar eine höhere Kapazität, sind aber im Bau erheblich teurer, der Bau dauert länger und Kosten im laufenden Unterhalt sind auch höher.
Hamburg braucht einen Ausbau der U-Bahn und S-bahn zuzüglich der Einführung einer Stadtbahn. Alternativ böte sich an die U-Bahn zur U-Stadtbahn weiter zu entwickeln. Den Osdorfer Born per S-Bahn anzuschließen halte ich für sinnvoll. Allerdings aus Kosten- und Zeitgründen wo immer und möglich sinnvoll oberirdisch. Bei einer Weiterentwicklung der U-Bahn zur U-Stadtbahn wären folgende Strecken sinnvoll. Die U2 bis Bergedorf als Voll-U-Bahn weiterbauen. Ab Bergedorf könnte diese als Stadtbahn bis nach Geesthacht fahren. Die Geplante U5 böte sich ebenfalls dafür an. Zudem Querverbindungen. Die U4 sollte als Voll U-Bahn rasch bis Harburg als Voll U-Bahn gebaut werden. Wo immer und möglich sinnvoll aus Kosten- und Zeitgründen oberirdisch.
ReneRomann schrieb:
Und wenn man sieht, wie einige (nett ausgedrückt) Fahrzeugführer ihre PKW mitten auf die Kreuzung stellen, obwohl sie den Kreuzungsbereich aufgrund des Staus nicht (zügig) verlassen können, hilft es dir auch nichts, wenn du im Querverkehr den Bussen und Straßenbahnen Vorrang einräumst.

Ein typisch Deutsches Problem (jedenfalls im Vergleich mit anderen nord- und mitteleuropäischen Ländern), da das Hereinfahren in eine volle Kreuzung bei uns nur selten geahndet und nur sehr niedrig sanktioniert wird. In GB z.B. ist bei solchem Verhalten erstmal der Lappen für einige Zeit weg, und es kommt noch ein mindestens dreistelliges Bußgeld obendrauf. Aber die bei uns ja geradezu sakrosankte Praxis lächerlich niedriger Bußgelder und Strafen bei Fehlverhalten im Straßenverkehr lädt ja geradezu dazu ein, den Straßenverkehr als weitgehend rechtsfreien Raum zu betrachten. Zu einer wirklichen Verkehrswende gehört viel mehr als nur die Autos auf Batteriebetrieb umzustellen, und ein Bisschen oberflächliche Kosmetik beim ÖPNV zu betreiben. Neben Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung (kein Pendler pendelt freiwillig, kein Fruchtjoghurt muss in seinen Bestandteilen mehrfach die EU durchqueren, und auch italienisches Mineralwasser im deutschen Discountladen tut nicht not) gehört dazu auch die Aufgabe, den Verkehrsteilnehmern die Beachtung der Verkehrsregeln notfalls durch schmerzhafte Sanktionen einzubleuen. Weiterhin muss die Verlagerung von Verkehren auf den ÖPNV sowohl durch Pull-, als auch durch Pushfaktoren forciert werden. Zu ersterem gehören vor allem mehr und attraktivere ÖPNV-Angebote, zu letzterem ein ganzes Bündel von Maßnahmen, von Fahrverboten über den Rückbau von Fahrspuren bis hin zur flächendeckenden Parkflächenverknappung, -bewirtschaftung und -bepreisung. Also, wer sein Auto vor seiner Tür auf öffentlichen Wegen abstellt, soll dafür genauso zahlen wie derjenige, der einen Parkplatz auf Privatgrund (z.B. Parkhaus) oder in einem gebührenpflichtigen Bereich (Parkuhren, Parkscheinautomaten) nutzt. Auch eine allgemeine Citymaut (und P+R-Plätze am Stadtrand mit SPNV-Anschluss) wären sicherlich zielführend, aber wie alles Vorgenannte bei uns nicht durchsetzbar. Da haben wir nämlich eine unheilige Allianz aus motorisierten Wutbürgern, lobbygesteuerten Automobilclubs und handfesten Kapitalinteressen, die das alles solange zu verhindern versuchen, bis Ihnen wortwörtlich das Wasser bis zum Hals steht. Die Menschheit wird auch das überstehen, aber in weitaus geringerer Zahl als heute. Ob die übriggebliebenen Menschen danach vernünftiger handeln, wage ich aber zu bezweifeln.

U-Stadtbahn klappt nicht

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 21.07.19 20:12

Eine U-Stadtbahn als eierlegende Wollmilchsau hatte man ja schon unter der Regierung von Beust untersucht, mit dem Ergebnis, dass eine solche nicht realisierbar wäre. Das Tunnelprofil gibt weder Platz für eine Oberleitung, noch für eine Verlegung der Stromschiene nach außen, so dass auch straßenbahntaugliche Fahrzeuge möglich wären, her. Einen abgewandelten DT5 auf der Straße verkehren zu lassen, verhindern leider die Anforderungen der BO-Strab. Solche Lösungen wie bei den Bielefelder Vamos-Zügen scheitern daran, dass bei Regelspur der Drehgestell-Ausschlag schon für einige vorhandene U-Bahnradien nicht ausreichend wäre. Außer vielleicht, man spurt die Hochbahn auf Meterspur um...
Straßenbahndiskussion die 20.000ste....

Ich hätte mich auch über eine Stadtbahn gefreut. Doch wo sollen die Trassen hin? Da wo es Busspuren gibt, ist es kein Problem, aber sonst eine 4-spurige, bereits jetzt überlastete Straße zweier Spuren berauben? Ich höre die Anwort schon, da muss sich der IV einfach mal umstellen! Doch wohin? Hamburg hat, obwohl als Autostadt verschrien, einen wesentlichen Nachteil, was die Verkehrsströme betrifft. Sie verlaufen im Osten (A1) und im Westen (A7) und sonst muss der Verkehr weitgehend einfach mal die vorhandenen Verkehrswege durch die Stadt benutzen. Es gibt keinen Autobahnring, der dem Wirtschaftsverkehr und dem IV als solches eine Entlastung oder Umfahrung bietet. Das macht nur kurz deutlich, dass man eine Verkehrswende niemals ohne das Umland hinbekommt und warum "mal eben in fünf Jahren" eine Stadtbahn nicht zu machen ist.
Falls jemand sagt, dann hätte Hamburg schon viel früher anfangen müssen, dem seien nur die einzelnen "kleinen" gewünschten Projekte, die in die Nachbarländer führen sollten ins Gedächtnis gerufen. (Flughafenanbindung A7, A25 usw.) Dem Umland ist es doch schnurzpiepe, dass in HH Choas herrscht.

Re: U-Stadtbahn klappt nicht

geschrieben von: lll

Datum: 22.07.19 17:15

Was die Kurvenradien betrifft ist nicht nachvollziehbar. Egal ob U-Bahn oder Stadtbahn . Regelspur bleibt Regelspur. Eine U-Bahn kann bei Regelsur auch nicht auf engeren Radien agieren als eine Stadtbahn. Was die Stromabnehmer betrifft ist bekannt. Evtl. könnte man mit Primove oder Akkuzügen arbeiten.
Djensi schrieb:
eine 4-spurige, bereits jetzt überlastete Straße zweier Spuren berauben? Ich höre die Anwort schon, da muss sich der IV einfach mal umstellen! Doch wohin?
Er muss sich insofern umstellen, als er einfach deutlich weniger wird - dann stellt sich die Frage nach dem Wohin gar nicht und es reichen nur noch zwei Fahrspuren statt derer vier.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass das schwer vorstellbar ist für Menschen, die seit Jahrzehnten die autogerechte Stadt gewohnt sind. Letztlich ist mit der Verkehrswende aber doch genau das gemeint: Neue Wege gehen abseits des MIV.

Man kann auf die Verkehrswende natürlich auch verzichten, wenn man weiß, dass man die Zeche nicht mehr zahlen muss...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:07:23:03:30:13.
mannibreuckmann schrieb:
Djensi schrieb:
eine 4-spurige, bereits jetzt überlastete Straße zweier Spuren berauben? Ich höre die Anwort schon, da muss sich der IV einfach mal umstellen! Doch wohin?
Er muss sich insofern umstellen, als er einfach deutlich weniger wird - dann stellt sich die Frage nach dem Wohin gar nicht und es reichen nur noch zwei Fahrspuren statt derer vier.
Klingt einleuchtend, aber wohin mit den ÖPNV-Umsteigern? Ich weiß nicht genau wie es in Hamburg aussieht, doch in vielen anderen Städten würde schon eine Fahrgastzunahme von 10% zu einer weitgehenden Überlastung des Systems führen. Denn Dank der bundesweit vorhandenen knapp 30 Jahre Stagnation beim SPNV-Ausbau und der gleichzeitigen Zunahme der Pendler fahren bereits jetzt viele Verkehrsbetriebe am Limit.
Wahrscheinlich muss man eher die absolute Zahl der Pendler deutlich verringern als zu überlegen, wie viel Prozent davon in den ÖPNV, wie viele ins eigene Auto und wie viele aufs Fahrrad verteilt werden sollten.
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