Harald Müller schrieb:
ngt8c schrieb:
Tolle Bilder. Aber Mal eine Frage an die Bonn Kenner, wieso hat man bei der zweiten Serie der Gr wagen die flache Front der 6-achser gewählt? Ich denke mir Mal, das da für den Fahrer weniger Platz war als mit der langen Front (so war es jedenfalls in Kassel bei den crede wagen, die waren vorn um einiges kleiner als bei den Wegmann wagen).
Hallo ngt8c, bei der ersten Serie der Vierachser hat man sich am Frankfurter Typ "L" orientiert, bei der restlichen Serie am Kieler Typ. Mehr ist mir leider nicht bekannt.
Zunächst mal besten Dank für den schönen Beitrag! Straßenbahn in Bonn hat mich schon immer fasziniert, trotz des doch sehr überschaubaren Stadtnetzes. Wenn ich ergänzend in Euren Dialog eingreifen darf: Von der elektrischen Ausrüstung abgesehen, waren die vier Bonner Vorserienwagen sogar völlig baugleich mit dem Frankfurter Typ L. Sie wurden 1957 unmittelbar nach dieser 40-Wagen-Serie gebaut. So konnten die Stadtwerke Bonn nicht unerheblich an den Beschaffungskosten sparen.
Wegen einiger recht enger Kurvenradien im Stadtnetz war das Fahrpersonal nicht glücklich mit dem langen Bugüberhang der Fahrzeuge. Der weit vorne sitzende Fahrer war bei zügiger Kurveneinfahrt nämlich einer recht heftigen Querbeschleunigung ausgesetzt. Auch empfanden die Fahrer ihren Schwenk auf eine Position weit außerhalb der Gleismitte als gewöhnungsbedürftig. Die 1959 beschafften sechsachsigen GTw waren beim Personal wesentlich beliebter. Da deren Fahrersitz zur linken Wagenseite hin versetzt war, konnte von wesentlich schlechteren Platzverhältnissen auch keine Rede sein.
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Also haben die SWB die 1960 in Betrieb genommenen Serien-Vierachser den Gelenkwagen angepasst. Ob mit Rücksicht auf die Wünsche ihrer Angestellten oder einfach nur im Interesse einer technischen Vereinheitlichung, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Jedenfalls entsprachen die Wagen damit weitgehend der Bauart Kiel. Man darf auch nicht vergessen, dass Großraumtriebwagen zu jener Zeit schon nicht mehr im regulären Angebotskatalog der Düwag standen. Da war es natürlich für eine solche Kleinserie die sinnvollste Lösung, auf möglichst viele Bauelemente des Standardgelenkwagens zurückzugreifen. Insofern hat wohl auch der Hersteller bei der Entscheidung ein bisschen nachgeholfen.
***[Nachtrag:] In Duisburg wurden bekanntlich zwei aus ehemaligen Großraum-Tw umgebaute Sechsachser sogar nachträglich mit der um 450 mm kürzeren Standard-GTw-Front versehen.
Sonnige Grüße aus HH
Helmut U.