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Mare Balticum
   
geschrieben von Andreas Burow am: 11.04.20, 10:39
Aufrufe: 2011

Die uns so geläufige Ostsee ist international eher als „Baltisches Meer“ bekannt, oder – was auf latein noch klangvoller klingt – „Mare Balticum“. Unter diesem Namen wurde im Jahr 1995 eine internationale Interregio-Verbindung von Berlin Ostbahnhof nach Gdynia (Gdingen) eingeführt. Ein Jahr später verlängerte man den Zuglauf über Gdansk (Danzig) und Malbork (Marienburg) nach Olsztyn (Allenstein). In den Sommermonaten von Juni bis August konnte man sogar weiter bis Ełk (Lyck) ins ehemalige Ostpreußen reisen. Die maximale Distanz von 861 km wurde in gut 13 Stunden zurückgelegt. Zum Sommerfahrplan im Mai 2000 wurde der IR Mare Balticum wieder eingestellt. Ein Grund mehr, der Stettiner Bahn vorher nochmals einen Besuch abzustatten.

Äußerliches Erkennungszeichen des IR Mare Balticum war der rote polnische Bistrowagen. Die darin tätigen PKP-Mitarbeiter nutzten diesen Wagen auch für die Übernachtung in Berlin. Der IR 329 kam nämlich am Abend in Berlin Ostbahnhof an und fuhr morgens als IR 328 wieder zurück in Richtung Polen. Diese Leistung ist hier im Bild zu sehen. Auf dem ersten Streckenabschnitt bis Szczecin (Stettin) sorgte an unserem Besuchstag 232 294 für die Beförderung. Auf halbem Weg von Petershagen nach Tantow passierte der Zug einen kleinen Bahnübergang, der dem Verkehr zwischen Schönfeld und Neuschönfeld dient. Dass der BÜ nicht zum Spaß eingerichtet wurde, unterstreicht der von links ins Bild rollende Traktor mit angehängter Spritze. Aus Interesse habe ich mal versucht herauszufinden, um was genau es sich hierbei handelte und ich nehme an, dass wir es mit einem MTS 82 des Herstellers Belarus zu tun hatten.

Auf die schöne Idee, dieses Motiv als 232. Galeriebild vorzuschlagen, brachte mich mein DS-Kollege Heiko, der damals neben mir auf der Wiese in der Uckermark stand. Tatsächlich war das eine denkwürdige und unvergessliche Fototour und mit sage und schreibe zehn Tagen Eisenbahn am Stück auch eine besonders ausgiebige.


Scan vom KB-Dia, Fuji Velvia 50

Datum: 27.04.2000 Ort: Neuschönfeld Land: Brandenburg
BR: 232,233,234,241 (alle Ludmilla-Baureihen) Fahrzeugeinsteller: DB
Kategorie: Bahn und Landschaft

EXIF-Daten:
Bildgröße: 731 x 1280 Pixel


geschrieben von: Der Rollbahner
Datum: 12.04.20, 13:10

Hallo Andreas, ein wunderschönes Bild mit einem tollen Zug! * Danke auch für die Erklärung zum roten Wagen, das war mir bisher so nicht klar. Viele Grüsse, Hartmut

geschrieben von: aw1975
Datum: 12.04.20, 14:07

Hallo Andreas

Schön, dass Du diesen Zug hier zeigst! Einmal fuhr ich mit, somit eine wunderschöne Erinnerung für mich - Danke!

Gruss
Alex

geschrieben von: Rainer.Patzig
Datum: 12.04.20, 16:42

Hallo Andreas,

wenn es nur den Zug noch gäbe. Dann bräuchte man nicht in einer nicht sehr angenehmen Fahrplanlage über Warschau fahren. Aber gut - Geschichte. Ach ja, das Bild gefällt *.

Beste Ostergrüße Rainer

geschrieben von: claus_pusch
Datum: 12.04.20, 17:12

Hallo Andreas, das Motiv gefällt mir auch. Aber vor allem beeindruckt mich deine Aussage, dass ihr 10 Tage am Stück Eisenbahnen fotografiert habt - so lange bekäme ich das bei aller Liebe zum Hobby nicht hin, da wäre spätestens nach der halben Zeit die Luft raus...
Viele Grüße, Claus

geschrieben von: Rübezahl
Datum: 12.04.20, 18:21

Sehr feines Motiv aus der nördlichen Uckermark !!

* und Gruß

Rübezahl

geschrieben von: Heiko Focken
Datum: 12.04.20, 22:17

Lieber Andreas,
mit jedem Bild jener Oster-Tour 2000 bringst du mir wunderbare Erinnerungen zurück. Ja, das war wirklich Urlaub, und die Eisenbahn, obwohl Anlass für dieses damals recht exotische Ziel - welcher "Wessi" fährt schon für eine Woche in die Uckermark? Wo liegt die überhaupt? - wurde oft über Stunden hinweg völlige Nebensache. In dieser unaufgeregten Gegend konnte man die Seele baumeln lassen, die Hügel und Seen genießen und in einer der (mitunter schon schwierig zu findenden) Landgaststätten zünftig zu Abend essen. Tagesbeginn und -ausklang war stets jener "Mare Balticum". Mal mit 232, mal mit 234, aber mit seiner weißblau-roten Fuhre und den prächtigen Doppelmasten eigentlich immer absolut sehenswert. Dazwischen eingestreut ein paar 219 mit polnischen Sitzwagen oder mal ein Güterzug. Oder über Stunden hinweg eben auch einfach nichts, was aber beim Warten irgendwie niemals nervig wurde. Auch heute, 20 Jahre später, würde ich dorthin gerne noch einmal reisen. Zwar ohne "Mare Balticum" und ohne Doppelmasten. Aber die Landschaft...
Die Wagengarnitur übernachtete übrigens zumindest für einige Jahre nicht in Berlin, sondern fuhr als Binnen-IR noch einmal nach Dresden und am Morgen wieder zurück. Viel Schlaf werden die polnischen Kollegen im WARS-Barwagen ("Bar Wars", nicht zu verwechseln mit Star-Wars) zwischen 2x 1.000 Kilometern Zuglauf da nicht bekommen haben...


2-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.04.20, 22:18

geschrieben von: Jan vdBk
Datum: 13.04.20, 10:56

Moin Andreas,
da muss ich jetzt ganz eifersüchtig auf Heiko blicken: Wie, mit dem warst du AUCH da? Und dann auch noch so tolle Bilder mitgebracht? ;-)
Das ist jedenfalls ein klasse Foto. Und auch wenn ich auf dieser Tour nicht dabei sein konnte, so weckt das Bild auch bei mir Erinnerungen an mehrere tolle Touren in die Gegend. Ich habe geradezu die Stille mit dem "Geschrei" der Kraniche in den Ohren, die in Schwärmen über uns rüberflogen. (Ok, wir waren meistens im Herbst da).
Zeig' mal mehr von eurer (grmpf!) Erfolgstour!
Viele Grüße, Jan

geschrieben von: Andreas Burow
Datum: 14.04.20, 20:33

Zunächst einmal vielen Dank an Euch alle für Euer Feedback!

Mit diesem speziellen Zug und mit der wunderbaren Landschaft der Uckermark sind für einige von uns viele schöne Erinnerungen verbunden. Mir geht es nicht anders und ich habe jede einzelne Tour dorthin sehr genossen. Dazu zähle ich bewusst nicht nur das Fotografieren, sondern auch die Stille, die saubere Luft, die Kraniche und die Gänse, die Feierabendbierchen, die langen Gespräche über Gott und die Welt, die Frühstücke bei Frau Schartow und natürlich die Landschaft. Deshalb - und damit wäre ich bei Claus' Anmerkung - haben wir es wohl auch so lange ausgehalten. Es gab ja auch Schlechtwettertage, die man in der Galerie nicht zu sehen bekommt, an denen man die Strecke mal aus dem Zug heraus erleben konnte. Ich erinnere mich an einen nebligen Oktobertag, an dem ich mal nur ganz klassisch in s/w fotografiert habe (Kodak TRI-X, wer kennt ihn noch?), nicht nur Eisenbahnen. Für die Galerie werde ich bei Gelegenheit sicherlich noch ein paar Bilder aufbereiten, auch von der Oster-Tour 2000.

Herzliche Grüße,
Andreas

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