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Schietwetter
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 09.07.20, 18:00
Typisch norddeutsch zeigte sich die Freie und Hansestadt Hamburg an jenem Tage; der Norddeutsche bezeichnet es als "Schietwetter". Aber wie immer gilt: Für Photographen gibt es kein schlechtes Wetter. Kommt immer auf die Umsetzung an. In Schwarz-Weiß weiß solch ein wolkenverhangener Himmel zu überzeugen. Es klarte dann übrigens noch auf.

Auf dem Bild zu sehen ist ein DT 5 der Hamburger Hochbahn in der Haltestelle Landungsbrücken. Links im Bilde grüßt der Pegelturm der St.-Pauli-Landungsbrücken, deren gesamte Anlage zu den bedeutenden Kulturdenkmälern der Freien und Hansestadt Hamburg zählt.

Datum: 19.05.2020 Ort: U-Bf. Landungsbrücken [info] Land: Hamburg
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: HHA
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 4 Punkte

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Hochbahn grüßt Elphi
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 14.06.20, 16:28
Die wunderschöne "Elphi" (Elbphilharmonie - erinnert sich noch wer an die Kosten?) ist zurecht zu einem weiteren Wahrzeichen der Freien und Hansestadt Hamburg geworden. Auf dem Photo sind nun zwei Wahrzeichen der Stadt zu sehen: Hochbahn und die Elphi. Vom Bahnsteig der Haltestelle Landungsbrücken kann man beide aufs Bild bannen. Hier direkt am Hafen schlägt das Herz Hamburgs, und mehr Hansestadt geht nicht.


Ich habe eine Schwarz-Weiß-Darstellung gewählt, nicht nur, weil ich die monochrome Verfremdung sehr mag, sondern weil das Wetter, typisch für Hamburg, recht regnerisch war, und Schwarz-Weiß eine solche Stimmung viel besser zur Geltung bringt. Ich hoffe, es gefällt.

Datum: 19.05.2020 Ort: Bahnhof Landungsbrücken [info] Land: Hamburg
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: HHA
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 8 Punkte

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Himmelsweg
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 11.06.20, 11:27
"Skywalk" wird dieser scheinbar durch den Himmel führende Verbindungsgang zwischen der Hochbahnhaltestelle und dem S-Bahnhaltepunkt des Bahnhofes Elbbrücken genannt. Die Anlagen dieses beeindruckenden Bahnhofes bieten viele Perspektiven, die zu entdecken ein echtes Erlebnis sind.

Datum: 19.05.2020 Ort: Bahnhof Elbbrücken [info] Land: Hamburg
BR: Sonstige (keine Fahrzeuge) Fahrzeugeinsteller: HHA
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 4 Punkte

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Wenn es dämmert an den Elbbrücken
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 09.06.20, 22:50
Am 6. Dezember 2018 wurde ein architektonisch bemerkenswerter Bahnhof in der Freien und Hansestadt Hamburg in Betrieb genommen: der Bahnhof Elbbrücken. Diese Station ist ein Knotenpunkt zwischen S- und U-Bahn (Hochbahn) und besticht durch ihre faszinierende Gestaltung, die beweist, dass auch moderne Architektur durchaus beeindrucken kann. Besonders in den Abendstunden, wie auf dem Photo zur Blauen Stunde, entfalten die aus Glas und Stahl geformten Stationshallen ihre ganze Pracht.

Auf dem Photo wartet ein Triebzug der Baureihe DT5 der Hamburger Hochbahn AG (HHA) auf seine Abfahrt in Richtung Jungfernstieg (U4).


Datum: 19.05.2020 Ort: Bahnhof Elbbrücken [info] Land: Hamburg
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: HHA
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 10 Punkte

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Betriebspause
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 10.07.19, 20:27
Dieser nächtliche Blick ins Bw Friedrichsfelde der Berliner S-Bahn ist mittlerweile fast ein Vierteljahrhundert alt. Damals parkierten hier noch einige Züge der Bauart "Stadtbahn" in der sogenannten "Hauptstadtlackierung" (Elfenbeinweiß-Bordeauxrot). In den letzten 25 Jahren haben sich jedoch nicht nur die "Bewohner" dieses Bw geändert, sondern auch das Werk an sich, in dem in Kürze die Komplettsanierung beendet sein wird.

Aufgenommen auf Diapositivfilm (Kamera: Praktika BX20S) und digitalisiert.




Datum: 01.01.1995 Ort: Bw Friedrichsfelde [info] Land: Berlin
BR: 475,476,477 (alte Berliner S-Bahn) Fahrzeugeinsteller: S-Bahn Berlin GmbH
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 5 Punkte

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Krankenstation
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 05.07.19, 22:41
Das Bw Friedrichsfelde hat eine ziemlich bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich ein reines Dampflok-Bw mit Drehscheibe und Wasserturm für die zahlreichen Dampflokomotiven des Stadtbahnverkehrs, änderte sich seine Bestimmung mit der "großen Elektrisierung" der Stadt- und Ringbahn. So gingen die Jahre ins Land. Im Zuge der großen Bahnreform und dem Eifer Berliner Politiker, den gesamten S-Bahnverkehr mit ungefähr der Hälfte der heute vorhandenen Züge bewältigen zu können, entschied man sich, auf das Bw Friedrichsfelde verzichten zu können und schloss die Tore desselben. Die S-Bahnkrise 2008/2009 sorgte dann für einen Meinungsumschwung, und das Bw wurde reaktiviert. Heute "kurieren" hier die Züge der Baureihe 481 ihre Wehwehchen aus und werden so wieder fit gemacht für den rauen Alltag im Netz der Berliner S-Bahn. Im Bild sind die Recken des Alltages, Züge der Baureihe 481, eingerahmt von zwei Altbauvertretern zu sehen. Ich hoffe, es gefällt.

Datum: 03.07.2019 Ort: Bw Friedrichsfelde [info] Land: Berlin
BR: 481 Fahrzeugeinsteller: S-Bahn Berlin GmbH
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 7 Punkte

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Veteran der Schiene
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 25.06.19, 20:11
Zur Zeit weilt in der Hauptwerkstatt Berlin-Schöneweide ein Viertelzug der neuesten Generation Berliner S-Bahntriebwagen, die Baureihe 483/484, und harrt dort seiner offiziellen Übergabe an die S-Bahn Berlin GmbH, um seine ersten Testfahrten im Netz anzutreten - freilich noch ohne Fahrgäste. In Anbetracht dieser ziemlich nahen Zukunft ist ein Blick in die Vergangenheit um so reizvoller, wenn man sich vor allem vergegenwärtigt, dass der Abstand zwischen alter und neuer Technik so unendlich viel größer ist als der Abstand zwischen jenen Jahren, als diese Veteranen das letzte Mal fuhren. Das vorliegende Bildmaterial datiert auf das Jahr 1995. Es sollten noch zwei Jahre vergehen, bevor der hier zu sehende "Stadtbahner" (ET165 / BR 475) seine endgültig letzte Fahrt antrat. Insgesamt fast sieben Jahrzehnte orchestrierte diese Baureihe mit ihren röhrenden Gleichstrommotoren und den sich unter einem lauten Pfeifen lösenden Bremsen den Klang der Großstadt Berlin. Kein Nahverkehrsmittel prägte diese Stadt mehr als der gute alte 475er. Lang, lang ist´s her.

Aufgenommen auf Diapositivfilm (Kamera: Praktika BX20S) und digitalisiert.

Zuletzt bearbeitet am 25.06.19, 20:14

Datum: 15.10.1995 Ort: S-Bahnhof Mahlsdorf [info] Land: Berlin
BR: 475,476,477 (alte Berliner S-Bahn) Fahrzeugeinsteller: S-Bahn Berlin
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 1 Punkt
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Tube ohne Röhre
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 16.05.19, 17:13
Bekanntlich befährt die Londoner Tube auf ihren Außenästen ehemalige Vorortstrecken, so auch auf der Bakerloo Line, die kurz vor der Station Queen´s Park ihre namensgebende "Röhre" verlässt, um anschließend oberirdisch die nordwestlichen Stadtteile Londons zu erschließen. Den typischen englischen Pragmatismus folgend, benutzen ab Queen´s Park sowohl die Züge der London Underground/Tube als auch der London Overground denselben Gleiskörper und halten demzufolge auch am selben Bahnsteig.

Auf dem Photo erreicht in Kürze ein Zug der Baureihe "1972 Tube Stock" Kensal Green Station. Diese Wagen sind die ältesten U-Bahnzüge, die in London noch verkehren und ausschließlich auf der Bakerloo Line zum Einsatz kommen. Die baugleichen "1973 Tube Stock" verkehren auf der Piccadilly Line.

Der Name "Bakerloo Line" ist ein sogenanntes Kofferwort, also eine Verschmelzung zweier Begriffe zu einer neuen Bezeichnung. Die Bakerloo Line entstand aus der "Baker Street & Waterloo Railway" und wurde 1906/1907 zwischen Elephant & Castle und Edgware Road in Betrieb genommen. Aus den Begriffen "Baker Street" und "Waterloo" wurde so die "Bakerloo"- Line.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme herrschte eher schlechtes Wetter, aber rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang riss der wolkenbehangene Himmel auf und zeichnete so die schönsten Herbstfarben. Die Geduld ist eben doch eine Tugend.

Datum: 18.10.2018 Ort: Kensal Green Station, London, England [info] Land: Europa: Großbritannien
BR: GB-1972 Tube Stock Fahrzeugeinsteller: Transport for London
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 5 Punkte

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22Uhr22 ab Paddington
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 28.10.18, 12:16
Die eisenbahnaffinen Freunde der schrulligen Miss Marple - nur "echt" mit der unvergesslichen Margaret Rutherford - verbinden mit dem Bahnhof Paddington sicherlich ein besonderes Filmerlebnis. Im Film "16Uhr50 ab Paddington" betritt gleich zu Anfang des Abenteuers unsere Heldin den Bahnsteig des Bahnhofes Paddington, und dem Zuschauer offenbart sich die herrliche Eisenbahnwelt der englischen Dampflokzeit.

Seitdem hat sich die Eisenbahnwelt mehrfach gewandelt, aber das alte Flair hat sich hier in Paddington Station ganz gut erhalten. Fast scheint es so, als würden einem die alte resolute Dame und ihr tapferer Begleiter Mister Stringer über den Weg laufen. Aber das ist lange her. Geblieben ist hingegen die wahrlich imperiale Bahnhofshalle, die ein beeindruckendes Zeugnis der Baukunst des Victorianischen Zeitalters ist. Eröffnet wurde der Bahnhof im Jahre 1854; Betreiber war die Great Western Railway. Interessanterweise ließen sich die verantwortlichen Architekten unter anderem auch vom damaligen Münchener Hauptbahnhof inspirieren. Das verglaste Dach wurde ursprünglich von vier Reihen schmiedeeieserner Stützen getragen, wobei die vierte Reihe erst 1915 ergänzt wurde. Zwischen 1922 und 1924 wurden diese Stützen durch Nachbildungen aus Stahl ersetzt.


Heute verkehren vom Bahnhof Paddington hauptsächlich die Züge der Great Western Railway in Richtung Bristol, Südengland, Südwales und in die westlichen Londoner Vororte. Die Züge des Heathrow Express und des Heathrow Connect starten ebenfalls von Paddington Station. Insgesamt vier U-Bahnlinien kreuzen und tangieren den Bahnhof auf zwei Stationen. Die sich im Bau befindliche Elisabeth Line wird hier hinkünftig ebenfalls diesen Bahnhof bedienen.


Die sich rechts im Bild befindliche dominierende Bahnhofsuhr zeigte zum Zeitpunkt der Aufnahme die "Greenwich Mean Time" 22:22 Uhr an. Sie dominiert zweifellos das Ambiente der Bahnsteighalle und ist ein imposanter Blickfang. Die hohe Taktfolge der ankommenden Züge war für die spätabendliche Zeit bemerkenswert gewesen. Es lohnt sich also, während eines London-Urlaubs zu dieser Stunde dem Bahnhof einen Besuch abzustatten und das rollende Treiben auf "Zelluloid", wie Miss Marple sagen würde, festzuhalten.


Zuletzt bearbeitet am 31.10.18, 13:12

Datum: 15.10.2018 Ort: Paddington Station, London, England [info] Land: Europa: Großbritannien
BR: GB-class332 Fahrzeugeinsteller: Heathrow Express
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 3 Punkte

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Paddington Station
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 24.10.18, 11:51
Die Britischen Eisenbahnen zählen inhaltlich nicht unbedingt zu meinen Themenschwerpunkten. Deshalb war ich ziemlich überrascht, die alten "Intercity 125" während meines London-Besuches zu entdecken, denn ich vermutete, dass diese Züge, deren "jüngste" Exemplare nun mittlerweile auch schon 36 Jahre auf dem Buckel haben, längst aus dem Verkehr gezogen seien. In Deutschland kaum vorstellbar, dass im hochwertigen Schnellverkehr solche "Oldies" zum Einsatz kämen. Aber ein Blick in die einschlägige Literatur offenbart, dass diese Züge bei diversen englischen Eisenbahnverwaltungen noch rege im Einsatz stehen, so auch bei der Great Western Railway, die vom Bahnhof Paddington aus den Süden Englands, Südwales und die westlichen Londoner Vororte bedient. Doch der geneigte Eisenbahnfreund wird noch lange Freude an diesen Zügen haben, denn an ein Einsatzende ist noch lange nicht zu denken. Erst 2030 sollen die letzten Züge endgültig in Rente gehen. Dann werden diese Züge über fünfzig Jahre lang im Einsatz gestanden haben. Für einen doch modernen Hochgeschwindigkeitszug eine beeindruckende Einsatzzeit.

In den späten Abendstunden "posierte" dann auch ein herrliches Exemplar dieses "High Speed Trains" vor der mächtigen Bahnhofshalle des Bahnhofes Paddington. Da die Bahnsteigsperren zu dieser Stunde geöffnet waren, war es kein Problem gewesen, ohne gültige Fahrkarte den Bahnsteig zu betreten, um dieses und natürlich noch viele andere Photos zu schießen. Auch das Bahnpersonal verfolgte unser Treiben mit Wohlwollen und der typisch englischen Gelassenheit.

Zuletzt bearbeitet am 24.10.18, 11:58

Datum: 15.10.2018 Ort: Paddington Station, London, England [info] Land: Europa: Großbritannien
BR: GB-class 43 Fahrzeugeinsteller: Great Western Railway
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 2 Punkte

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"Hallisches Tor"
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 06.09.18, 13:00
Die Berliner Hochbahn im Stadtbezirk Kreuzberg, seit dem Jahre 1902 in Betrieb, hat vielerlei Änderungen im Laufe ihrer Existenz durchlaufen. Neben zahlreichen Neubauten ihrer Bahnhöfe und Viadukte, wechselten auch die Namen einiger Stationen im Veraufe der Zeit. Aber bemerkenswert dabei sind einige Kuriositäten in der Schreibweise. Neben der Station "Kottbusser Tor" mit "K", gleichwohl sich die namensgebende Stadt Cottbus mit "C" schreibt, gibt es auch den Bahnhof "Hallesches Tor", dessen Schreibweise zeitweise sogar Gegenstand heftiger journalistischer Auseinandersetzungen war. Doch der Reihe nach.

1902 wurde der Bahnhof "Hallesches Thor" im Renaissance-Stil eröffnet, doch von seinem einstigen Schmuck ist wenig geblieben. Lediglich die Bahnhofshalle präsentiert sich uns bis heute in der Ursprungsausführung. Benannt wurde der Bahnhof nach einem der drei Tore, die zwischen 1732 bis 1734 im Zuge der Stadterweiterung entstanden. Um aber auch einen verkehrsthematischen Bezug zum einstmaligen Anhalter Bahnhof herzustellen, der sich ganz in der Nähe befand, wurde der Name bewusst gewählt.

Im Rahmen der Orthografischen Konferenz 1901 verlor der Bahnhof sein "h" und hieß fortan "nur" noch Hallesches Tor (wie bekannt, behielt einzig der "Thron" sein "h", da Kaiser Wilhelm II. energischsten Protest einlegte und verkündete, er lasse sich sein "h" im Thron nicht stehlen). Doch die kuriose Schreibweise "Hallesches" bleib. Warum kurios? Nun, es gibt die Regel, dass bei Substantiven, wenn aus ihnen ein Eigenschaftswort abgewandelt wird, das Schluss-"e" zu einem "i" wird. Arthur Krontal schrieb dazu in der Vossischen Zeitung 1928: "[Das] ist den zuständigen Herren ja bekannt. Sie sprechen ja auch von Goethe und dem goethischen Geist, von der Hölle und dem hollischen Feuer, von der Stadt Halle und von der Stiftung des Hallischen Waisenhauses. Auf den Berliner Straßenschildern aber vermeiden sie ängstlich die richtige Wortbildung "Hallisches Tor" und lassen dafür die, jedes gesunde Sprachempfinden störende Aufschrift "Hallesches Tor" setzen. Ihr juristisches Genauigkeitsbedürfnis befürchtet eben, irgendein Idiot könne aus der richtigen Aufschrift "Hallisches Tor" den falschen Schluss ziehen, dass die Stadt "Halli" heißt."
PS: Der Duden lässt mittlerweile beide Schreibweisen zu. Der Zeitgeist eben....

Zum Photo: Die Aufnahme entstand in den späten Abendstunden des 3. Septembers und zeigt einen Zug (Baureihe A3L71) der Linie 1 auf seinem Weg zur Haltestelle Uhlandstraße.


Datum: 03.09.2018 Ort: U-Bf. Hallesches Tor [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 4 Punkte

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Van Siclen Avenue
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 24.08.18, 13:22
In den 1970er Jahren setzte ein rasanter und beispielloser Niedergang der New York City Subway ein. Sinkende Fahrgastzahlen und steigende Defizite führten 1975 zu einem faktischen Bankrott der Betreibergesellschaft MTA. Ein rigider Sparkurs wurde eingeleitet, in dessen Folge man alle Investitionen einstellte und Reparaturen an Infrastruktur und Fahrzeuge auf das absolut Notwendigste zurückfuhr. Generalreparaturen fanden gar nicht mehr statt. Es kam, wie es kommen musste: Fahrzeuge und Betriebsanlagen verfielen. Die Situation verschärfte sich durch die Gewerkschaftspolitik, die 1968 eine Pensionierung nach nur 20(!) Dienstjahren durchsetzte und sich fortan ein Drittel aller Mitarbeiter in den Ruhestand versetzen ließ. Es häuften sich Zugausfälle, Verspätungen und Unfälle. Die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge sank auf ganze 10% des Normalwerts, und fast die Hälfte des Streckennetzes bestand aus Langsamfahrstellen. Der Niedergang zieht das Gesindel an: Schießereien, Mord, Raub und Diebstahl beherrschten die Szenerien der U-Bahn, Vandalismus an Bahnhöfen und Fahrzeugen dominierten das Erscheinungsbild. Der New Yorker vermied eine Fahrt mit der Subway so gut es ging.

Erst in den 1980er Jahren wurde ein milliardenschweres Sanierungspaket geschnürt; zudem begünstigte der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt die finanzielle Situation. Auch die "Null-Toleranz-Politik" gegenüber der Kriminalität des seit 1994 regierenden Bürgermeisters Rudolph Giuliani machten aus der New York City Subway wieder ein annehmbares Nahverkehrsmittel, in dem man sich sicher fühlen kann. Heute präsentiert sich die Subway als ein zuverlässiges und leistungsfähiges System, auch wenn es noch viel zu tun gibt.

Im Zuge der Modernisierung erhielten alle(!) Fahrzeuge auch eine richtig gut funktionierende Klimaanlage, die für Erfrischung sorgt. In diesen Tagen des "Rekordsommers" hierzulande klingt das wie ein Märchen aus fernen Landen.

Zum Photo: Ein Budd-Car (Baureihe R32) befährt den Bahnhof Van Siclen Avenue (BMT Jamaica Line) in den Abendstunden eines wunderschönen Mai-Tages. Die raren Sitzmöglichkeiten auf den Bahnsteigen erzwingen Alternativen, die eifrig genutzt werden.


Datum: 25.05.2018 Ort: Van Siclen Avenue, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R32 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 2 Punkte

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Astoria Ditmars Boulevard
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 20.08.18, 19:54
Die Haltestelle Astoria Ditmars Boulevard ist die Endstation der Broadway Line (Linien N & W) im New Yorker Stadtteil Queens. Die Haltestelle quert hier eine massive Eisenbahnüberführung. Am Tag der Aufnahme war es ziemlich heiß gewesen, doch der große Schattenspender machte das Warten auf die extrem kühl klimatisierte U-Bahn erträglich.


Auf dem Photo ist ein Zug der Baureihe R160 zu sehen, der auf der Linie N unterwegs ist.

Datum: 23.05.2018 Ort: Astoria Ditmars Boulevard, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R160 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Menschen bei der Bahn
Top 3 der Woche: 6 Punkte

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Gallery Place-Chinatown
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 15.08.18, 18:24
Die Gestaltung der unterirdischen Metrostationen in Washington D.C. folgt zwar streng einheitlichen Vorgaben, so dass sich alle Stationen gleichen, aber sie bieten eine faszinierende Architektur und spannende Einblicke, die sich fotografisch gut in Szene setzen lassen. Auf dem Photo ist der Umsteigebahnhof Gallery Place-Chinatown zu sehen, an dem sich die Red Line und die Green & Yellow Line kreuzen. Der Blick geht von der Verteilerpassage hin zum Bahnsteig der Green & Yellow Line.

Weitere Infos zur Washingtoner Metro: [www.drehscheibe-online.de]

Datum: 18.05.2018 Ort: Washington, D.C., USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: Sonstige (keine Fahrzeuge) Fahrzeugeinsteller: WMATA
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 7 Punkte

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Tiefergelegt
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 10.08.18, 15:34
Tiefergelegt - im doppelten Sinne des Wortes. Die Leipziger S-Bahn fährt seit dem Jahre 2013 durch den sogenannten City-Tunnel, der den Leipziger Hauptbahnhof und den Bayrischen Bahnhof miteinander verbindet. Geplant war das ganze ja schon seit dem Jahre 1892, als eine Unterpflasterbahn die genannten Bahnhöfe einander näher bringen sollte. Daraus wurde nichts. Bei der Errichtung des Leipziger Hauptbahnhofs 1913 waren die Tunnelideen schon gereifter, so dass eine Einfahrtrampe und ein 710 m langer Tunnel nebst Bahnsteigen unter den Gleisen 22 und 23 aus Richtung Dresden kommend errichtet wurden. Beide Weltkriege vereitelten die vollständige Umsetzung. 1994 wurden die Pläne wieder aufgenommen und führten schließlich zur Vollendung dieses im wahren Sinne des Wortes "Jahrhundertprojekts". Und wie man sieht, hat es sich am Ende doch gelohnt.

Tiefergelegt scheint auch die Baureihe 442 - im urbanen Sprachgebrauch der Eisenbahnfreunde auch Hamsterbacke genannt. Ihre sehr tiefsitzenden Klapprampen ("Klara") ermöglichen niedrige Bahnsteigkanten, so dass Gleise und Bahnsteig bei flüchtigem Blick fast auf einer Höhe miteinander verschmelzen.

Datum: 06.07.2018 Ort: Leipzig Hauptbahnhof [info] Land: Sachsen
BR: 442 (Bombardier Talent 2) Fahrzeugeinsteller: DB
Kategorie: Menschen bei der Bahn
Top 3 der Woche: 5 Punkte

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Union Station Washington D.C.
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 06.08.18, 15:31
Die Union Station ist der Hauptbahnhof von Washington D.C. und befindet sich im Zentrum der Stadt. Der Bahnhof ist als Kopfbahnhof konzipiert worden. Mit seiner Hauptfassade ist das Empfangsgebäude zum Capitol hin ausgerichtet. Das 1907 eröffnete Empfangsgebäude wurde vom Architekten Daniel Burnham im Stile des Neoklassizismus errichtet. Bis zum Bau des Gebäudes besaß Washington nur Bahnhöfe einzelner Bahngesellschaften, deren Zufahrtsgleise teilweise im öffentlichen Straßenraum verliefen, was im angehenden 20. Jahrhundert keinesfalls mehr zeitgemäß war. Daraufhin errichteten die Pennsylvania Railroad und die Baltimore and Ohio Railroad den neuen Hauptbahnhof.

In der Gestaltung lässt das antike Rom grüßen: Die Hauptfassade ist nach Motiven des Konstantinbogens, ein dreitoriger Triumphbogen in Rom, gestaltet und misst mehr als 200 Meter. Die Haupthalle ist den Diokletiansthermen nachempfunden und mehr als 30 Meter hoch. In der Haupthalle sind zahlreiche Figürliche Dekorationen im Stil der Beaux-Arts, Blattgold und Marmor verwendet worden. Die Ausstattung ist beeindruckend und unterstreicht die einstmalige Bedeutung der Eisenbahn in den USA. Insgesamt verfügt die Union Station über zwei Ebenen, 18 Bahnsteige mit 22 Gleisen.

Von 1981 bis 1989 wurde der Bahnhof grundlegend erneuert. Der Bau wurde als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Das Empfangsgebäude gehört heute einem gemeinnützigen Unternehmen, und zwar der Union Station Redevelopment Corporation, die es an die Ashkenazy Acquisition Corporation verpachtet.

Die Union Station wird durch die Metrolinie "Red Line" bedient.

Datum: 17.05.2018 Ort: Washington, D.C., USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: Sonstige (keine Fahrzeuge) Fahrzeugeinsteller: Ashkenazy Acquisition Corporation
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 9 Punkte

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Raus ins Jrüne
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 03.08.18, 13:13
"Raus ins Jrüne" sagt der Berliner, wenn er dem Großstadtspektakel entflieht und sich inmitten der Botanik Erholung verschafft. Dazu muss man in Berlin allerdings die Stadtgrenzen keinesfalls überschreiten. Die ehemals "Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn" genannte Linie 3 verkehrt ungefähr zur Hälfte in einem Einschnitt und "entführt" den Fahrgast in sattes Grün, vorbei an dörflichen Idyllen und architektonischen Glanzpunkten. Die Haltestelle Dahlem-Dorf ist so ein Glanzpunkt, denn schon das Empfangsgebäude mit seinem reetgedeckten Fachwerkhaus lässt eher den Eindruck entstehen, man befände sich irgendwo auf dem "platten Land" in Norddeutschland, aber nicht inmitten der märkischen Großstadt Berlin.


Passend dazu verkehrte nach über einem Jahr endlich wieder der Traditionszug der Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn e.V., um dem vielstrapazierten Begriff der Eisenbahnromantik ein gegenständliches Momentum zu verschaffen. Auf dem Photo verlässt der 1926 in der "Waggon- und Maschinenfabrik Aktien-Gesellschaft vorm. Busch" gebaute Triebwagen vom Typ AI die Haltestelle Dahlem-Dorf in Richtung Breitenbachplatz, dem Endziel der nachmittäglichen Sonderfahrt. Diese fand großen Anklang beim Publikum, denn der Zug war trotz der Gluthitze stets voll besetzt. Der Photograph zog es dennoch vor, das Spektakel an der "frischen" Luft zu beobachten und die eine oder andere Szene auf Speicherkarte zu bannen.

Datum: 29.07.2018 Ort: U-Bf. Dahlem-Dorf [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 5 Punkte

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Hewes Street
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 27.07.18, 17:20
Ein szenetypisches Bild von der New York City Subway. Der Elevated Line- (Hochbahn-) Abschnitt der Nassau Street Line zwischen den Stationen Marcy- und Myrtle Avenue wurde dreigleisig ausgebaut, um den Betrieb von Express- und Local-Zügen zu ermöglichen. Auf dem Photo ist ein Wagenzug, bestehend aus "Budd Cars" (Baureihe R32), zu sehen, der, von Marcy Avenue kommend, in die Station Hewes Street einfährt. Im Hintergrund ist die gewaltige Williamsburg Bridge zu sehen, die auch von den Zügen der BMT Nassau Street- und IND Sixth Avenue Line befahren wird. Unmittelbar hinter der Brücke verschwindet die Subway in den Untergrund Mannhattens. Die Williamsburg Bridge wurde 1903 eröffnet und war, nach der Brooklyn Bridge, die zweite Hängebrücke über den East River.

Datum: 25.05.2018 Ort: Hewes Street, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R32 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 5 Punkte

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Auf engstem Raum
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 24.07.18, 16:46
Auf engstem Raum teilen sich vielerorts in New York City Wohngebiete und Infrastruktur den urbanen Siedlungsraum. Wie auf dem Photo zu erkennen, reichen die Häuserzeilen oft bis unmittelbar an die Viaduktanlagen der Elevated Lines (Hochbahnen) heran. Die Geräuschkulisse ist dabei bemerkenswert, da auf moderne Schallisolierungen im Gleisbett oder verschweißte Schienenstöße großzügig verzichtet wird. Das ist noch "echte" Eisenbahn wie in Großmutters Zeiten. Für die Anwohner sicherlich ein schwacher Trost. Für den Eisenbahnliebhaber dagegen auch ein akustisches Eldorado.

Zum Photo: Im Bahnhof Myrtle Avenue, der sich im New Yorker Stadtteil Brooklyn befindet, vereinen sich die BMT Nassau Street Line (Linien J und Z - in Brooklyn auch Jamaica Line genannt) und der Streckenast der Linie M der IND Sixth Avenue Line. Bis zum Jahre 2010 war die Linie M Bestandteil der Jamaica Line, doch im genannten Jahre wechselte die Linienfarbe von Braun auf Orange. Ab der Station Myrtle Avenue verkehren die Züge der Linien J und Z bis zur Station Marcy Avenue als Expresszüge auf einem gesonderten dritten Gleis. Somit ergibt sich eine ansonsten vom Express- und Local-Betrieb auf vier Gleisen abweichende Betriebsführung. Rechts im Bilde ist das mittlere Express-Gleis zu erkennen, auf dem die genannten Züge in beiden Richtungen verkehren. Kompliziert, aber funktioniert, sofern alles pünktlich fährt.


Der Abschnitt zwischen Marcy- und Myrtle Avenue wurde am 17. Januar 1916 eröffnet. Bis auf das Blindenleitsystem der Bahnsteigkanten und farblichen Ausbesserungen hat sich architektonisch seit dem nicht viel getan. Das gilt im Allgemeinen für die gesamte New York City Subway, die sich größtenteils immer noch im Zustand aus der jeweiligen Eröffnungszeit offenbart, was nicht unbedingt dem Ruf derselben förderlich war und ist. Nach Schätzungen der New York Times würde eine vollständige Restaurierung des Netzes mit nahezu 100 Milliarden US-Dollar zu Buche schlagen.

Links auf dem Photo ist ein Zug der Baureihe R160 (Alstom/Kawasaki) zu erkennen, der die Linie M in Richtung Mannhatten befährt, rechts dagegen ein Zug der Baureihe R42, die in den Jahren 1969 bis 1970 von St- Louis Car gebaut wurden, sich aber nicht als der "große Wurf" erwiesen und in naher Zukunft durch die Baureihe R211 ersetzt wird und somit noch vor den R32, die zwar älter, aber robuster sind. Der R42 befährt in entgegengesetzter Richtung die Linie Z, die ab diesem Bahnhof wieder vom Express- zum gewöhnlichen Local Train wird.



Zuletzt bearbeitet am 27.07.18, 16:56

Datum: 25.05.2018 Ort: Myrtle Avenue, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R160/R42 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 3 Punkte

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Budd on the move
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 21.07.18, 15:51
Die Station Broadway Junction im New Yorker Stadtteil Brooklyn ist ein Bahnhof der Superlative. Dem Fahrgast offenbart sich eine grandiose und schier unüberschaubare Eisenbahnkulisse. Insgesamt kreuzen sich hier drei Subway-Linien: eine unterirdische, die IND Eighth Avenue Line, und zwei "Elevated Lines" (Hochbahnen), und zwar die BMT Jamaica Line sowie die BMT Canarsie Line. Zudem befindet sich inmitten des großen Komplexes ein Depot. Da sowohl zwischen den Elevated Lines Gleisverbindungen bestehen als auch direkt ins Depot, entstand in Broadway Junction eine Gleisinfrastruktur, die es in sich hat. Viadukte, enge Gleisradien und steile Rampen beherrschen das Szenario - und das alles auf relativ engem Raum. Man müsste schon eine Vogelperspektive einnehmen, um die Gesamtheit der Anlage zu erfassen. Wer die New Yorker Subway besuchen möchte, sollte diesen Bahnhofskomplex auf keinen Fall auslassen.

Zum Photo: Vom Bahnsteig der BMT Canarsie Line hinab entstand dieses Bild und zeigt einen auf der unteren Ebene der Station Broadway Junction einfahrenden Zug der Jamaica Line (Linie J), die offiziell auch BMT Nassau Street Line genannt wird. Dabei unterquert der Wagenzug das Verbindungsgleis von der Nassau Street Line zum Depot.


Auch der Triebwagen ist einer näheren Betrachtung wert: Es handelt sich hierbei um die Baureihe R32, die gleichsam die ältesten Fahrzeuge der New York City Subway stellt. Gebaut wurden diese Wagen im Jahre 1964 von der Budd Company in Philadelphia. Bekannt wurde diese Firma vor allem durch ihre schon seit 1935 aus blankpoliertem Stahl hergestellten Personenwagen und U-Bahnzüge, deren Langlebigkeit und Robustheit in den USA geradezu legendär sind. Und der R32 belegt diese Legende! Ursprünglich sollten diese Wagen schon seit mindestens zehn Jahren ausgemustert sein, doch seine Nachfolgemodelle der Typen R42 und R46 erwiesen sich dem R32 in Sachen Zuverlässigkeit und Robustheit als so deutlich unterlegen, dass der "Budd Car" einem VW-Käfer gleich einfach weiter rollt und rollt und rollt...

Im Laufe der Zeit unterzog man die Budd-Cars einer Modernisierung. Dabei verloren sie leider ihre zwei Fenster der Zugzielanzeiger auf Rollband, die sich auf der oberen Stirnfront befanden. Diese wurden durch eine mittig sitzende digitale Anzeige für die Linienbezeichnung ersetzt, was die Front ein wenig nackt aussehen lässt. Nichts destotrotz stahlen diese archaisch wirkenden Wagen immer noch den alten Charme der New Yorker U-Bahn aus, wie man ihn beispielsweise aus dem Thriller "The Taking of Pelham One Two Three" (deutscher Titel: "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123") mit Walter Matthau und Robert Shaw kennt.

PS: Für alle Plain Spotter - das Flugzeug oben links im Bilde könnte eine Boeing 747 auf dem Weg zum John-F.-Kennedy-Flughafen sein.

Zuletzt bearbeitet am 24.07.18, 02:48

Datum: 25.05.2018 Ort: Broadway Junction, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R32 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 6 Punkte

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Staten Island Railway
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 18.07.18, 00:06
Staten Island ist eine Insel südlich von Mannhatten. Nach Staten Island gelangt man mit der gleichnamigen Fähre (Staten Island Ferry). Während der Überfahrt, die in South Ferry startet, erblickt man ziemlich fotogen die Lady Liberty (Freiheitsstatue). Die Überfahrt ist übrigens kostenlos. Am Fähranleger angekommen, sind es nur ein paar Schritte zum Bahnhof St. George, von dem die Staten Island Railway (SIR) ihren Ausgang nimmt.

Die SIR wird zwar von der MTA betrieben, auch technisch besteht kein Unterschied zur New York City Subway, dennoch handelt es sich um eine "normale" Eisenbahn. Die Strecke hat eine Länge von 22 km und umfasst 22 Stationen. Der Endbahnhof Tottenville liegt im Südwesten der Insel. Es besteht tagsüber ein 30-min-Takt; Nachts fährt alle Stunde ein Zug. Zum Einsatz kommen ausschließlich Triebwagen der Baureihe R44, die im Jahre 1973 von Pullman gebaut und geliefert wurden. Die optisch identischen Wagen der Baureihe R46 sind bei der New York City Subway im Einsatz. Die Strecke verläuft auf einer eigenen zweigleisigen Trasse ausschließlich oberirdisch. Ihre Energie beziehen die Wagen über eine seitliche Stromschiene, die, ebenfalls wie bei der New York City Subway, 600V Gleichstrom speist.

Die Staten Island Railway wurde bereits im Jahre 1860 eröffnet und diente sowohl der Güter- als auch der Personenbeförderung. 1924/25 wurde die Strecke elektrifiziert. Ursprünglich existierten noch zwei zusätzliche Abzweigstrecken nach Arlington und nach South Beach. Diese wurden jedoch im Jahre 1953 stillgelegt. Einzig auf einem 9,8 km langen Ast, der in St. George seinen Ausgang nimmt und entlang der Nordküste nach New Jersey führt, findet noch ein Güterverkehr statt.

Auf dem Foto ist die Station St. George zu sehen, die sehr großzügig angelegt ist und deren zahlreichen Bahnsteige gleichsam als Abstellanlage dienen.

Zuletzt bearbeitet am 18.07.18, 12:34

Datum: 24.05.2018 Ort: St. George, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R44 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Zug schräg von vorn
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"Stand clear of the closing doors, please"
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 14.07.18, 23:23 Bild des Tages vom 20.05.21
Aufgrund der hügeligen Topographie im New Yorker Stadtteil Harlem (nördliches Mannhatten) musste hier der U-Bahnbau bergmännisch vorangetrieben werden. Dies hatte zur Folge, dass drei Stationen, die 168th-, 181th- und die 191th Street, ungewöhnlich tief angelegt wurden. So entstand auch die Station 168th Street, eine der wenigen Gewölbebahnhöfe der New York City Subway. Sie befindet sich im nördlichen Abschnitt der IRT Broadway-7th Avenue Line, die ihren Ausgangspunkt nördlich des Harlem Rivers im Stadtteil Bronx hat und deren Zweig der Linie 1 in Downtown Mannhatten, genauer in South Ferry, endet. Wie alle numerisch gekennzeichneten Linien, die sämtlich zur Interborough Rapid Transit Company (IRT) gehören (gegründet 1902), so wird auch die Linie 1 nur von den sogenannten Schmalprofilzügen (Wagenbreite 2,62 m) befahren. Auf dem Photo ist ein Zug der schon älteren Baureihe R62 zu sehen, die in den Jahren 1983 bis 1985 von Kawasaki gebaut und geliefert wurden.

"Stand clear of the closing doors, please" lautet der Warnruf bei der New Yorker U-Bahn, bevor die Türen geschlossen werden, und der in genau dem Augenblick erschallte, als ich auf den Auslöser drückte. Deshalb wählte ich den Warnruf als Titel meines Photos.

Zuletzt bearbeitet am 18.07.18, 00:10

Datum: 22.05.2018 Ort: Manhattan, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R62 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Stimmungen mit Zug
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Rollercoaster Teil 2
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 11.07.18, 22:10
Vom unteren Richtungsbahnsteig des Turmbahnhofes Queensboro Plaza verkehren die Züge der Flushing- und Broadway Line in Richtung Mannhatten. Auf dem Photo "zwängt" sich soeben ein Zug der Linie N aus dem Bahnhof Queensboro Plaza, dessen Strecke sich hinter der Station mit dem Ast der Linie R vereinigt, die ebenfalls zur Broadway Line gehört, um anschließend den East River zu queren. Der Wagenzug gehört zur Baureihe R160, die von den Firmen Alstom und Kawasaki in den Jahren 2005 bis 2010 gebaut wurde. Die Baureihe R160 zählt zu den neuesten und modernsten Zügen der New York City Subway.

Referenzseite: Rollercoaster von Itzenplitz

Datum: 2018 Ort: Queensboro Plaza, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R160 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Zug schräg von vorn
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Rollercoaster
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 08.07.18, 12:39
Der Bahnhof Queensboro Plaza im New Yorker Stadtteil Queens ist einer jener Stationen, die mich aufgrund ihrer komplexen Gleisanlagen nicht nur staunen ließen, sondern auch auf eine schon fast kindliche Art faszinierten. Auf den ersten Blick erschien mir die Anlage wie eine gewaltige Achterbahn, denn hier geht es buchstäblich hoch und runter, drunter und drüber. Obzwar sich in Queensboro Plaza "nur" zwei Subway-Linien tangieren und einen Umsteigebahnhof bilden, nehmen die Gleisanlagen hier außergewöhnliche Dimensionen an. Diese finden ihre Ursache zum Einen in den Gleisverbindungen zwischen den beiden Linien und zum Anderen in den Richtungsbahnsteigen, die zusammen einen Turmbahnhof bilden. Wie auf dem Photo zu erkennen, ergibt sich dadurch ein beeindruckendes Höhenbauwerk, um die jeweiligen Streckenabschnitte wieder auszufädeln und zueinander zu führen.


Bei den Linien handelt es sich um die IRT Flushing Line, auf der, wie auf allen IRT-Linien, Schmalprofilzüge verkehren, und um die BMT Broadway Line.


Auf dem Photo verlässt soeben ein Flushing Express Train der Linie 7 den oberen Richtungsbahnsteig der Station mit dem Endziel Flushing Main Street. Zur Unterscheidung von Local- und Express Trains sind die Linienbezeichnungen der Expresszüge von einer Raute umgeben, die der Local Trains von einem Kreis. Der Wagenzug besteht aus Fahrzeugen der Baureihe R142, die in den Jahren 1999 bis 2003/2004 jeweils von Bombardier und Kawasaki gebaut und geliefert wurden. Wie erwähnt, handelt es sich um sogenannte Schmalprofilzüge mit einer Wagenbreite von 2,62 m.

Zuletzt bearbeitet am 08.07.18, 12:48

Datum: 23.05.2018 Ort: Queensboro Plaza, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R142 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
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Preußische Kappen in New York
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 05.07.18, 00:09
Die Station Cathedral Parkway/110th Street liegt an der Seventh Avenue Line. Hier ist die Infrastruktur des Systems aus Express- und Local-Trains zu erkennen: In der Mitte des Bahnhofes verlaufen die Gleise der Expresszüge, die auf dieser Station ohne Halt durchfahren. Dieser Bahnhof steht exemplarisch für die typische Gestaltung der Subway Stationen im Stadtteil Mannhatten. An den Bahnhofswänden findet man Verzierungen aus Keramik. Die Deckengestaltung aus sich wiederholenden Bögen nennen wir in Berlin "Preußische Kappen" - und ich war überrascht, sie hier ein New York zu finden, wobei sich die Frage stellt, wer hier von wem abgeschaut hat. Sicher bin ich mir nicht, da die New Yorker U-Bahn älter ist als die Berliner.

Auf dem Photo ist eine Perspektive von einem der Seitenbahnsteige zum anderen zu sehen, welche die besondere Atmosphäre auf den Bahnhöfen widerspiegelt.

Zuletzt bearbeitet am 05.07.18, 12:57

Datum: 22.05.2018 Ort: Cathedral Parkway 110th Street, New York City, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: Sonstige (keine Fahrzeuge) Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
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Unter dem Times Square
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 01.07.18, 22:29
Die Haltestelle Times Square-42th Street "besticht" durch ihre transparente und sehr archaisch wirkende Architektur, die einen offenen Einblck in die Baustruktur gewährt. Im Allgemeinen kann der Unterschied zu europäischen Untergrundbahnen nicht größer sein, da in den USA auf übermäßigen Zierrat für gewöhnlich verzichtet wird und alles stark funktionell und zweckmäßig wirkt. Versorgungsleitungen und Stahlträger werden nicht verblendet. Nichts destotrotz hat auch das seinen Charme, der vor allem hier in der Station Times Square-42th Street voll zur Geltung kommt. Mich haben dieser Bahnhof als auch die New York City Subway voll in ihren Bann gezogen.

Auf dem Photo steht ein Shuttle-Zug bereit, seine 1,3 km lange Fahrt nach Grand Central-42th Street zu beginnen. Die Betriebsführung ist insofern bemerkenswert, als dass jeder Zug auf den drei zur Verfügung stehenden Gleisen zwischen den beiden Stationen hin und her pendelt, so dass tagsüber alle zwei bis fünf Minten ein Zug verkehrt. Auf der einstmals zur Interborough Rapid Transit Company (IRT) gehörigen 42nd Street Shuttle Line verkehren Schmalprofilzüge mit einer Wagenbreite von 2,62 m, die über eine seitliche Stromschiene mit 600 V Gleichstrom versorgt werden.

Am Bahnsteig steht ein Zug der Baureihe R62, die von 1983 bis 1985 von Kawasaki geliefert wurde.

Zuletzt bearbeitet am 02.07.18, 03:08

Datum: 20.05.2018 Ort: Manhattan, New York, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: US-R62 Fahrzeugeinsteller: MTA
Kategorie: Zug schräg von vorn
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Zug mit Wolkenkratzer
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 23.06.18, 23:45
Philadelphia ist die sechstgrößte Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika und liegt im Bundesstaat Pennsylvania. Die Stadt verfügt über ein vielfältiges Nahverkehrssystem mit U-Bahnen, Straßenbahnen und einem S-Bahnnetz. Fast der gesamte Nahverkehr wird von der SEPTA (Southeastern Pennsylvania Transportation Authority) betrieben. Die auf dem Photo zu sehende Regional Rail ist vergleichbar mit den hierzulande bekannten S-Bahnen. Die Stromaufnahme erfolgt über die klassische Oberleitung. 51 der insgesamt 153 Stationen liegen innerhalb des Stadtgebietes; einige Streckenabschnitte sind unterirdisch.

Der auf dem Photo zu sehende Zug ist ein Silverliner V, die im Jahre 2010 von der südkoreanischen Firma Hyundai Rotem in South Philadelphia gebaut wurden. Bedenkt man das Baujahr und vergleicht die Triebzüge mit europäischen Modellen, so fällt sofort die nüchterne und rein auf den Zweck beschränkte Gestaltung auf, die vorherrschend ist in den USA.

Hier ist der Zug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof 30th Street zu sehen.


Datum: 19.05.2018 Ort: Philadelphia, Pennsylvania, USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: 4XAusl (sonstige ausländische Elektrotriebwagen) Fahrzeugeinsteller: SEPTA
Kategorie: Stimmungen mit Zug
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Washingtons Untergrund
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 20.06.18, 20:44
Die Metro der US-amerikanischen Hauptstadt ist die einzige der USA, die nach einheitlichen Maßstäben errichtet wurde sowie einen einheitlichen Fahrzeugpark aufweist. Sie mutet daher auch sehr europäisch an. Ebenfalls einmalig ist die Bezeichnung "Metro", da der gebräuchliche Begriff "Subway" eher negativ besetzt war. Die Washingtoner Metro, die von der WMATA (Washington Metropolitan Area Transit Authority) betrieben wird, ist noch eine sehr junge U-Bahn, deren erste Strecke am 29. März 1976 von Farragut North nach Rhode Island Avenue eröffnet wurde.

Alle unterirdischen Metrostationen wurden in einer einheitlichen und sehr zeitlos-modernen Gestaltung erbaut, und zwar in Gewölbeform mit Kassettendecke. Die stützenfreien Bahnhofshallen werden indirekt beleuchtet, was sehr anheimelnd wirkt und zum Verweilen einlädt. Der Boden ist mit rot-braunen wabenförmigen Fliesen ausgelegt. Die Wege zwischen den Bahnsteigen auf den Umsteigebahnhöfen sind äußerst kurz. Zum Einsatz kommen Fahrzeuge, die alle identische Abmessungen haben, gleichwohl sie über einen Zeitraum von 35 Jahren hergestellt wurden. Die älteren Züge wurden vom italienischen Fahrzeughersteller AnsaldoBreda geliefert, die neueren von Alstom und Kawasaki. Das Metronetz besteht aus fünf farblich unterschiedlichen Linien, wobei auf einigen Abschnitten zwei Linien einen gemeinsamen Abschnitt befahren. Die Linien werden entsprechend ihrer Farben benannt.

Auf dem Photo ist ein Zug der Red Line in der Station Gallery Place-Chinatown zu sehen.

Datum: 18.05.2018 Ort: Washington, D.C., USA Land: Übersee: Nordamerika
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: WMATA
Kategorie: Zug schräg von vorn
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Ich hab mein Herz in Heidelberg(er Platz) verloren
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 09.01.18, 18:34
Ich lass das Bild mal für sich selbst sprechen.

(Infos zum Bahnhof hier: Kathedrale im Untergrund )

Datum: 04.01.2018 Ort: U-Bf. Heidelberger Platz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 9 Punkte

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Demnächst historisch
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 26.11.17, 18:31
Bis zum Jahre 1977 endete hier die ehemalige GN-Linie (Gesundbrunnen-Neuköllner Linie), die heutige U8: im Bahnhof Gesundbrunnen. Bis zum genannten Jahre stellte das ein ziemliches Problem dar, denn nach der Station folgte nur noch der Bahnhof Voltastraße, bevor die Züge eine neun-minütige Reise durch die Geisterbahnhöfe des Ostsektors antraten und damit die Bedeutung des nördlichen Abschnittes der Linie seit den Tagen des Mauerbaus erheblich sank. Man dachte sogar darüber nach, diese Linie ganz einzustellen und den Streckenabschnitt im Ostsektor dem Osten zu überlassen.

Der unterirdische Bahnhof Gesundbrunnen wurde 1930 eröffnet. Seitdem besteht auch eine Umsteigemöglichkeit zur Ring- und Nord-Süd-S-Bahn sowie zur Fernbahn. Architektonisch ist auch hier wieder die eindeutige Handschrift des Meisterarchitekten Alfred Grenander abzulesen, dem es gelang, mit einem nüchternen aber dennoch erhabenen Baustil einen Glanzpunkt innerhalb seiner vielen Schaffenszeugnisse in der Stadt zu setzen. Hier findet man wuchtige und archaische Akzente in Form von massiven und stählernen Bahnhofsstützen und glatten Wänden, die im gesamten Bereich mit Ullersdorfer grün-türkisfarbenen Fliesen verziert wurden, die ihrerseits ein besonderes und sehr intensives Farberlebnis für den Betrachter schaffen. Auch nach der Sanierung war die BVG bemüht, sich am Original zu halten. Der U-Bahnhof Alexanderplatz des Großprofils weist farblich die gleiche Keramik auf.

Der auf dem Photo zu sehende Zug ist ein Wagen vom Typ F79, der noch nicht modernisiert wurde, oder "ertüchtigt", wie man es bei der BVG zu sagen pflegt. Von 2009 bis 2017 war genau dieser Doppeltriebwagen auf der U55 im Einsatz gewesen, also jener Drei-Station-Stummel-U-Bahn, auf der jetzt die Oldies vom Typ Dora unterwegs sind. Wenn in den nächsten zwei Jahren die IK-Züge zur Auslieferung kommen - das sind Kleinprofilzüge mit sogenannten "Blumenbrettern" an der Seite, um die Differenz zum Großprofil auszugleichen -, dann werden die Wagen vom Typ F74 den Weg des alten Eisens gehen. Mit anderen Worten: ein demnächst historisches Photo.

Zuletzt bearbeitet am 26.11.17, 19:14

Datum: 25.11.2017 Ort: U-Bf. Gesundbrunnen [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 4 Punkte

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Glas und Stahl
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 20.11.17, 21:06
Der Endpunkt der Linie 1 der Berliner U-Bahn, die Haltestelle Warschauer Straße (bis 1995 Warschauer Brücke), ist einer der ältesten Hochbahnhöfe Berlins. Erbaut in den Jahren 1900 bis 1902 erfolgte die Eröffnung im Zuge der Inbetriebnahme der ersten Hoch- und Untergrundbahn Berlins. Die Bahnhofshalle, ein Typenentwurf des Konstruktionsbüro von Siemens & Halske, ist, neben den Bahnhofshallen Görlitzer Bahnhof und Prinzenstraße, ein letztes Zeugnis jener Epoche. Bemerkenswert ist die nüchtern-moderne und auch dynamische Stahlkonstruktion aus einer Architekturepoche, die doch eher, ganz dem Geschmack der Zeit, vom wuchtigen Historismus geprägt war.

Das Bild entstand eher spontan, da am Sonntag für einen kurzen Augenblick das Blau des Himmels und die Sonne zum Vorschein kamen, ein herbstliches Licht auf den Bau fallen ließen und eine eigentümliche Stimmung zauberten, die, wie ich finde, besonders in Schwarz-Weiß zur Geltung kommt.

Bei der Wahl der Kategorie war ich mir nicht sicher, welche hier zu wählen ist. Da kein Eisenbahnfahrzeug zu sehen ist, habe ich die "ungewöhnliche Perspektive" gewählt.

Manipulation: Ein Baukran wurde digital "zur Seite geschoben".

Datum: 19.11.2017 Ort: U-Bf. Warschauer Straße [info] Land: Berlin
BR: Sonstige (keine Fahrzeuge) Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
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BVG - Weil wir dich lieben
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 11.11.17, 12:58
Mit gerade einmal drei Stationen gehört die U55 der Berliner Hoch- und Untergrundbahn zur derzeit kürzesten U-Bahnlinie der Stadt. Zwischen Hauptbahnhof (siehe Photo) und Brandenburger Tor pendeln im Zehn-Minuten-Takt Zwei-Wagen-Züge hin und her, was für die Fahrer der Züge anscheinend ziemlich belastend sein muss, denn es kommt häufig vor, dass man als Photograf den Zorn derselben zu spüren bekommt. Als ich an jenem Tage meine Kamera auspackte, kam einer dieser "netten" Herrn wie von der Tarantel gestochen auf mich zugerannt und wollte mich mit dem Hinweis auf sein Persönlichkeitsrecht vom Bahnhof verjagen. "BVG - weil wir dich lieben", so lautet der Werbespruch des senatseigenen Betriebes. So möge sich ein jeder selbst das Seine denken. Es sei noch angemerkt, dass auf keinen meiner Photos irgendein Fahrer zu erkennen ist, was ich der mir auf den Hals gehetzten Verkehrsaufsicht auch beweisen konnte und die mich dann auch gewähren ließ.

Det is Berlin, Freunde.Wir sind eben die Erfinder der Freundlichkeit.

Zum Bild: Auf diesem ist der Doppeltriebwagen 2000/2001 vom Typ D57 (auch "Dora" genannt) zu sehen, quasi ein Museumstriebwagen, der, zusammen mit zwei weiteren Einheiten des gleichen Typs, aufgrund des akuten Fahrzeugmangels wieder flott gemacht wurde und nun auf der Linie 55 zum Einsatz kommt. Diese Einheit gehört zu den ersten beiden Wagen, die 1957, noch in Stahlbauweise, gebaut wurden und quasi als Prototypen gelten dürfen. Man verpasste ihnen auch wieder die im Original vorhandenen Zierleisten, was diese Wagen in der Tat zu etwas ganz außergewöhnlichen macht und allemal ein Photoausflug wert ist. Wo findet man schon in Deutschland einen Museumstriebwagen im täglichen Fahrgasteinsatz? Naja, fast täglich, denn leider "brillieren" die Dora-Züge durch ihre Störanfälligkeit, so dass der Verkehr vor ein paar Wochen auf der U55 ganz eingestellt werden musste, denn aufgrund ihres derzeitigen Inseldaseins besteht keine Schienenverbindung zum restlichen U-Bahnnetz.

Die drei Bahnhöfe der Linie zeichnen sich durch ihre Gigantomanie aus, denn vor allem die Stationen "Bundestag" und "Hauptbahnhof" bestehen aus riesigen Bahnhofshallen, die einen absurden Kontrast zu den winzigen Zwei-Wagen-Zügen und den wenigen Touristen bilden, die hier ein- und aussteigen. Auch hinkünftig, wenn die U55 mit der U5 nach Hönow verbunden sein wird, ist aufgrund des Parallelverkehrs mit der S-Bahn nicht mit einem großen Ansturm auf diesen Linienabschnitt zu rechnen. Aber dank des großzügigen Länderfinanzausgleiches können wir uns in Berlin so einen Luxus locker leisten. Ein großes Dankeschön an Bayern! :-)

Datum: 10.11.2017 Ort: U-Bf. Hauptbahnhof [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
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Ein Blick durch den Zaun
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 25.10.17, 17:53
Der südliche Bahnsteig III der Haltestelle Wittenbergplatz der Berliner Hoch-und Untergrundbahn ist von seinem Nachbargleise durch einen kunstvollen schmiedeeisernen Zaun getrennt, der jedoch einen Blick auf den Nachbarbahnsteig II und somit eine interessante Perspektive erlaubt, die ich versucht habe, mit diesem Photo einzufangen.

Vom mittleren Bahnsteig II fahren die Züge der Linie 3 Richtung Nollendorfplatz ab, während man von der gegenüberliegenden Bahnsteigkante in die Züge Richtung Pankow umsteigen kann.

Der hier abgebildete Zug ist innerhalb der zahlreichen Kleinprofilbaureihen etwas besonderes. Es handelt sich dabei um die Baureihe A3L82, von der es lediglich acht Doppeltriebwagen gibt. In den Jahren 1982 und 1983 baute die Waggon-Union in Berlin-Reinickendorf diese acht Doppeltriebwagen, die technisch auf der damals modernen F-Serie des Großprofils basieren. Diese Wagen erhielten, wie ihre "großen" Schwestern, eine Tyristorsteuerung, was es bisher bei Kleinprofilzügen nicht gab. Aufgrund ihrer kleinen Stückzahl gelten sie deshalb auch als Prototypen für die zehn Jahre später gebauten Züge vom äußerlich ähnlichen Typ A3L92, die jedoch die verschleißfreien Drehstrommotoren erhielten.

Das Problem mit dem A3L82 ist, dass diese Wagen mit keiner anderen Baureihe gekuppelt werden können. So "mutierte" der A3L82 zur Splitterbaureihe, deren Einsatzzeit sich deshalb auch ihrem Ende zuneigt, sobald die neuen IK18-Züge im nächsten Jahr ausgeliefert werden. Es wird sich also ab dem nächsten Jahr vieles ändern bei der Berliner U-Bahn. Panta rhei.

Datum: 20.10.2017 Ort: U-Bf. Wittenbergplatz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 6 Punkte

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Wann geht´s weiter?
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 21.10.17, 23:08
Der U-Bahnhof Wittenbergplatz ist mit seinen drei Bahnsteigen und fünf Gleisen der größte Umsteigebahnhof des Kleinprofilnetzes - immerhin treffen hier drei der vier Kleinprofillinien aufeinander. Auf den Richtungsbahnsteigen ist ein bequemes Umsteigen in alle drei Richtungen der entsprechenden Linien möglich, denn die Züge warten jeweils auf den anderen, so dass in der Regel immer zwei Wagenzüge am Bahnsteig abfahrbereit stehen. Da bleibt dann offensichtlich auch ein wenig Zeit für ein kleines Schwätzchen unter Kollegen. Das wiederum gab dem Photografen die Gelegenheit, diese Szene in Ruhe festzuhalten und hier dem geneigten Publikum zu zeigen. Und die Herrschaften schienen eine Menge zu besprechen, denn man ließ sich Zeit.

Am äußeren Gleis des nach Westen führenden Bahnsteiges wartet ein Zug der Linie 3, bestehend aus Wagen des Typs A3L71, um seinem Ziele Krumme Lanke entgegenzustreben, während an der gegenüberliegenden Bahnsteigkante ein Wagenzug der Baureihe A3L92 seine Fahrt nach Theodor-Heuss-Platz in Kürze fortsetzen wird.

Ein besonderes Augenmerk sei hier auf den Zug des Typs A3L71 gelegt, denn eine solche Szene wird hinkünftig immer seltener werden, denn die Einsatzzeit dieser formschönen Baureihe neigt sich unausweichlich ihrem Ende entgegen. Schon im kommenden Jahr werden neue IK18-Züge, denen man den "phantasievollen" Namen "Icke" gab, diese Wagen ablösen und eine stilprägende Epoche für immer beenden. Wer also diese Züge noch im täglichen Einsatz erleben möchte, sollte sich sputen, bevor es zu spät ist.

Datum: 20.10.2017 Ort: U-Bf. Wittenbergplatz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Menschen bei der Bahn
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Eine "S-Bahn" auf U-Bahngleisen
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 18.10.17, 20:37
Im Jahre 1958 entwickelte die ostdeutsche Schienenfahrzeugindustrie einen neuen Großprofiltriebwagen für die U-Bahnlinie E in Ostberlin, die Baureihe EI. Doch es blieb bei einem Vier-Wagenzug. Um die im Zuge des Mauerbaus rar gewordenen Kleinprofilzüge vom Typ AI, die mit "Blumenbrettern" ausgestattet auf der Linie E zum Einsatz kamen, freizumachen, wurden im damaligen RAW-Schöneweide aus alten S-Bahnzügen U-Bahnwagen gebaut - die Baureihe EIII. In insgesamt fünf Serien wurden bis 1990 86 Trieb- und Beiwagen umgebaut.

Am 14. Oktober kam vorerst zum letzten Mal der historische Vierwagenzug vom Typ EIII/5 zwischen Biesdorf-Süd und Hönow anlässlich der Internationalen Gartenausstellung zum Einsatz. Auf dem Photo ist dieser Zug gerade zwischen Elsterwerdaer Platz und Biesdorf unterwegs.

Datum: 14.10.2017 Ort: Biesdorf [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
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Hades
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 14.10.17, 19:28
Die Stadt Berlin wird gemeinhin auch gern als "Spreeathen" bezeichnet. Die Architektur der Stadt, die von solchen Meistern wie Knobelsdorf (Staatsoper Unter den Linden), Langhans (Brandenburger Tor) und natürlich Schinkel (Schauspielhaus am Gendarmenmarkt) geprägt wurde, ist durchzogen vom Klassizismus, also einer baulichen Rückbesinnung auf die griechische Antike.

Die Stilelemente dieser erhabenen Architektur finden sich ebenfalls im Berliner Untergrund wieder, so auch in der Haltestelle Breitenbachplatz der Berliner Hoch- und Untergrundbahn (Linie 3). Dominierend wirken hier die dorischen Säulen aus Granit, auf der die kassettierte Decke der Bahnhofshalle ruht, die ihrerseits mit feinen Mosaiken, bestehend aus geometrischen Mustern, geschmückt ist.

Ein Blick durch die Säulen von der östlichen zur westlichen Bahnsteigkante mutet wie ein Eingang zu einem antiken Tempel an, ja mit ein wenig Phantasie könnte man auch meinen, den Eingang zum Hades gefunden zu haben, der Unterwelt der alten Griechen, wo Plutos über die unterirdischen Reichtümer herrscht. Und an Reichtümer mangelt es auf dieser Linie der Berliner U-Bahn ganz gewiss nicht.

Zweiteinstellung: Beim ersten mal hab´ ich Trottel das Bild mit 100 kByte abgespeichert.


Datum: 10.10.2017 Ort: U-Bf. Breitenbachplatz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 8 Punkte

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"Wanzenbahnhof"
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 10.09.17, 01:16
Ein weiterer architektonischer Glanzpunkt der einstmals Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn genannten Linie 3 der Berliner Hoch- und Untergrundbahn ist die Haltestelle Rüdesheimer Platz - benannt nach der Weinstadt am Rhein. Und das Thema Weinanbau spiegelt sich in der Gestaltung des Bahnhofes wieder.

Die Detailfülle ist beeindruckend. Die Wände sind geschmückt mit Keramikfeldern, auf denen Weintrauben-, Faun- und Satyrdarstellungen zu sehen sind. Während ein Faun einen altitalienischen Gott der Natur und des Waldes und gleichsam Beschützer von Bauern und Hirten darstellt, handelt es sich bei Satyr um einen antiken griechischen Dämon im Gefolge des Dionysos - des Gottes des Weines und des Rausches. An den Pilastern sind kleine Insekten und Kriechtiere abgebildet, die in Weinstöcken für gewöhnlich vorkommen und zum Gedeihen derselben ihren Beitrag leisten. Jedes Detail ist Teil eines großen Themas, das eng verbunden ist mit dem Namen der Station. Humanistische Bildung im Nahverkehr!

Aufgrund der tierischen Darstellungen aus der Welt der Insekten und Kriechtiere sprach die unsensible und immer schon respektlose Berliner Schnauze bei dieser Station auch vom "Wanzenbahnhof".

Eröffnet wurde die Station am 12. Oktober 1913. Als Architekt zeichnete, wie schon bei der Station Heidelberger Platz, Wilhelm Leitgebel Verantwortlich.

Am Bahnsteig der spätabendlich menschenleeren Station hält soeben ein Zug der Baureihe A3L71, um in Kürze seine Fahrt nach Nollendorfplatz fortzusetzen. Leider ist die untere linke Front des Zuges durch eine Narrenschmiererei verdreckt worden.


Zuletzt bearbeitet am 13.09.17, 20:16

Datum: 08.09.2017 Ort: Rüdesheimer Platz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 2 Punkte

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"Ceci n’est pas un chateau" ...
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 01.09.17, 21:15 sternsternstern Top 3 der Woche vom 17.09.17
... "dies ist kein Schloss", dies ist ein U-Bahnhof!

Über die Entstehungsgeschichte der Haltestelle Heidelberger Platz der Berliner Untergrundbahn wurde an anderer Stelle von mir schon einiges geschrieben, so dass darauf nicht mehr im Besonderen eingegangen werden muss. [www.drehscheibe-online.de]

Dieser beeindruckende Bahnhof bietet eine Fülle von architektonischen Blickfängen, die sich keinesfalls auf die Bahnsteighalle selbst beschränken. Wenn man den südlichen Zugang zu den Zügen betreten will, durchschreitet der geneigte Fahrgast, wie auf dem Photo zu sehen, zunächst eine halbrunde Vorhalle, die von einer gläsernen Halbkuppel bekrönt wird und tagsüber das Sonnenlicht hineinstrahlen lässt. Des nächtens, bzw. während der Dunkelheit, wird selbige von schnöden Leuchtstoffröhren illuminiert. Unter dieser Lichtkuppel befindet sich ein wunderschönes Mosaik mit Goldgrund und Festons (franz. für Girlande), an dessen südlichen Ende (auf dem Photo leider nicht zu sehen) das Lilienwappen der Gemeinde Wilmersdorf abgebildet ist.

Den eigentlichen Zugang zum Bahnsteig bilden zwei steinerne, auf einem massiven Granitpfeiler ruhende Parabelbogen. Über diesem Granitpfeiler befindet sich eine Sandsteinkartusche, auf der die Darstellungen einer Eule, die symbolisch für die Weisheit steht, und einer Burg zu sehen sind. Dazwischen wurde in römischen Ziffern das Entstehungsdatum der Linie angebracht.

Es mutet keinesfalls wunderlich an, dass die Moskauer U-Bahnarchitekten sich hier in Wilmersdorf in den 1930er Jahren die Inspiration für ihre "Untergrundpaläste" holten. Doch während die russischen Metrostationen reizüberflutende Protzbauten mit überbordender kommunistischer Symbolik sind, stellen die Untergrundbahnhöfe der Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn, insbesondere die Station Heidelberger Platz, Bauten dar, die in ihrer Symbolik und Ausgestaltung den aufmerksamen Beobachter zum Entdecken und - im Wissen um diese Symbolik - zu einer zeithistorische Reise einladen.

Auf dem Photo ist der südliche Zugang zur Bahnsteighalle der Haltestelle Heidelberger Platz der Berliner U-Bahnlinie 3 zu sehen. Am Bahnsteig entlässt soeben ein Wagenzug der Baureihe A3E seine Fahrgäste bzw. nimmt neue auf, um seine Fahrt nach Nollendorfplatz fortzusetzen.

Manipulation: Bildbeschnitt korrigiert.

Zuletzt bearbeitet am 04.09.17, 00:16

Datum: 30.08.2017 Ort: Heidelberger Platz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 36 Punkte

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Geisterbahnhof
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 29.08.17, 19:58
Der Kalte Krieg und damit verbunden der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 mitten durch eine pulsierende Großstadt führte im Besonderen im eng verflochtenen Nahverkehr zu merkwürdigen Erscheinungen. Eine unterirdische S-Bahnlinie und zwei U-Bahnlinien durchfuhren dabei den Ostsektor der Stadt als sogenannte Transitlinien, freilich ohne die Haltestellen zu bedienen - mit Ausnahme des Bahnhofs Friedrichstraße. Eine dieser U-Bahnlinien war die heutige U8. Insgesamt sechs Bahnhöfe dieser Linie schlummerten in einem fast 29-jährigen Dornrösschenschlaf - verbarrikadiert, zugemauert und scharf bewacht von schwer bewaffneten Grenzsoldaten. Diese Bahnhöfe nannte man Geisterbahnhöfe, und einer von ihnen war die Station Rosenthaler Platz.

Am 22. Dezember 1989 wurde dieser Bahnhof wiedereröffnet - damals noch als "Grenzübergang", bis am 1. Juli 1990 endgültig die Grenzkontrollen wegfielen. Wer heute hier ein-, aus- und umsteigt, mag kaum ahnen, wie die europäische Nachkriegsgeschichte und damit der Kalte Krieg sich unter anderem auch in diesem Bahnhof widerspiegelten.

Auffallend ist die farblich grelle Gestaltung dieses Bahnhofes, für die kein geringerer als Alfred Grenander, quasi der "Stararchitekt" der Berliner Untergrundbahn, Verantwortlich zeichnete. An den Wänden und an den Stützpfeilern der Station wurden von orangefarben bis gelb changierende Fliesen verwendet, die noch Originale der Richard Blumenfeld A.G. aus der Erbauungszeit der Linie (1927-1930) sind.

Auf dem Photo hält gerade ein Großprofilzug des Typs F76, aus Wittenau kommend, am Bahnsteig der Station, um in Kürze seine Fahrt nach Hermannstraße fortzusetzen.



Zuletzt bearbeitet am 01.09.17, 11:39

Datum: 11.08.2017 Ort: Rosenthaler Platz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 2 Punkte

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Schlängeleien in Kreuzberg
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 22.08.17, 21:34
Auf der Linie 1 der Berliner Hoch- und Untergrundbahn findet für gewöhnlich ein abwechslungsreicher Fahrzeugeinsatz statt, der unter Umständen alle Kleinprofilbaureihen der BVG umfasst - und das sind mittlerweile sieben verschiedene Wagentypen. Zur Zeit dominieren wieder die Züge der Baureihe A3L71 das Geschehen zwischen Warschauer Straße und Uhlandstraße, sehr zur Freude des Photografen.

Ursprünglich ab 1960 in Stahlbauweise mit der Baureihenzeichnung A3 beschafft, welche heute ertüchtigt als A3E bezeichnet werden, fertigte man diese Züge ab 1966 in Leichtmetallbauweise, die fortan als A3L + Baujahr (also A3L66, A3L67 und A3L71) firmierten, wobei statt Stahl das leichtere Aluminium als Werkstoff verwendet wurde.

Offiziell orientierten sich diese Kleinprofilfahrzeuge an der Gestaltung der Großprofilwagen der Baureihe D (auch als Dora-Züge bezeichnet), welche ab 1957 beschafft wurden. Jedoch existieren Entwürfe aus den 1930er Jahren für eine Kleinprofil-U-Bahn, welche in ihrer Frontgestaltung fast identisch sind mit der heutigen Baureihe A3. Wer oder was also gestalterisch wem Pate stand, ist wohl eher eine Frage nach dem Huhn oder dem Ei.

Auf dem Photo ist ein A3L71 zu sehen, der sich gerade durch den Berliner Stadtbezirk Kreuzberg "schlängelt" und in Kürze den Hochbahnhof Görlitzer Bahnhof erreicht haben wird.

Manipulation: Schmierereien an der Häuserwand digital entfernt.

zweiter Versuch: Tiefen zurückgenommen, Farbsättigung (grün) verändert, Himmel überarbeitet


Datum: 09.08.2017 Ort: Görlitzer Bahnhof [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 1 Punkt

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Eisenbahnhisto(u)rismus auf Rügen
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 18.06.17, 00:30
Anläßlich des Bahnhofsfestes in Putbus ließ sich die "Press" mal wieder nicht lumpen und fuhr so einiges an historischem Rollmaterial auf, so auch ihre 112er nebst 86 1333, die im Verbund mit drei "Donnerbüchsen" zwischen Lauterbach Mole und Bergen auf Rügen im Regelfahrplan ihre Dienste verrichteten.

Kurz hinter Lauterbach war es dem geneigten Photografen vergönnt, bei bestem Kaiserwetter diesen bunt zusammengewürfelten historischen Zugverband inmitten der idyllischen Rügenlandschaft auf die Speicherkarte zu bannen, auch wenn das alles nicht so ganz epochengerecht daherkam. Nietenzähler und Pufferküsser also weggeschaut! ;-)

Wie auf dem Bilde zu erkennen, befährt besagter Zug ein Dreischienengleis, das im stündlichen Wechsel von den Dampfzügen der Rügenschen Bäderbahn, Spurweite 750 mm, und den Regelspurtriebwagen der Press zwischen Putbus und Lauterbach Mole befahren wird.

Zweiter Versuch: Ich schwör´, Lichter- und Tiefenregler blieben diesmal auf null!

Datum: 10.06.2017 Ort: Lauterbach [info] Land: Mecklenburg-Vorpommern
BR: 202,204 (alle V100-Ost-Baureihen) Fahrzeugeinsteller: Pressnitztalbahn
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 3 Punkte

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Preußens Gloria im Untergrund
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 30.05.17, 19:34
Neben der Haltestelle Heidelberger Platz der "Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn", der heutigen Linie 3, zählt der Bahnhof Hohenzollernplatz zu den aufwendigsten und wohl zu den prachtvollsten Untergrundstationen Berlins. Die damals wohlhabende Stadt "Deutsch-Wilmersdorf" ließ sich bei der Gestaltung ihrer Untergrundhaltestellen wahrlich nicht lumpen und stellte ihren Reichtum ungeniert zur Schau.

Schon am Zugang zum U-Bahnhof wird der geneigte Fahrgast von zwei Pylonen empfangen, die von jeweils einem preußischen Adler gekrönt sind, deren Blicke streng zur jeweils anderen Straßenseite gerichtet sind. Der Name der Station verrät den thematischen Bezug.

Der Boden der Station ist, wie bei allen Bahnhöfen der Wilmersdorfer Strecke, mit Kunststeinplatten gestaltet. Die Mittelbahnsteigstützen sind massiv und bestehen aus Granit und sind mit Zahnschnittabschlüssen versehen. An den Wänden erheben sich über dem dunkelbraunen Sockel Keramiken, die aus von hellgrau ins hellviolett changierenden Fliesen mit gelbgrüner Rahmung bestehen, die zum Teil mit erhabenen Rosetten geschmückt sind. Die Wandfelder werden dabei von pilasterartigen Vorlagen aus violett-braunen Fliesen mit kapitellartigen Abschlüssen flankiert. In den hellen Feldern wechseln sich der Stationsname, der aus erhabenen Lettern besteht, mit Reklamefeldern ab, die ihrerseits mit Schwarz-Weiß-Photografien der Burg Hohenzollern bestückt sind, dem Stammsitz der Namenspatronen jener Station. Die kassettierte Decke wurde mit einem weißen Rauputz versehen, während die einzelnen Kassetten in der Mitte mit einem Mosaik, bestehend aus gold-blauen Steinchen, sternenförmig geschmückt sind, in deren jeweiliger Mitte, wie weiland beim Original, Kugellampen angebracht sind.

Es lohnt sich in jedem Falle, während eines Berlin-Aufenthaltes der Wilmersdorf-Dahlemer Bahn im Allgemeinen, und der Haltestelle Hohenzollernplatz im Besonderen, einen Besuch abzustatten. Der Architekturliebhaber wird hier voll auf seine Kosten kommen. Und das Glück des Nahverkehrsfreundes wird mit den Zügen der Baureihe A3L71, die fast ausschließlich auf dieser Linie verkehren, voll gemacht. Sie passen wunderbar in das schon fast als antik zu bezeichnende Flair jener Stationen, die allesamt mustergültig saniert und teilweise rekonstruiert wurden.

Auf dem Photo zu sehen ein Zug der Baureihe A3L71 in den späten Abendstunden des 29. Mai 2017, von Nollendorfplatz kommend, auf seiner Fahrt nach Krumme Lanke.

Zuletzt bearbeitet am 02.06.17, 11:33

Datum: 28.05.2017 Ort: U-Bahnhof Hohenzollernplatz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 1 Punkt

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Stark bewölkt
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 04.05.17, 17:59
Zwischen den Haltestellen Hallesches Tor und Möckernbrücke verläuft die Hochbahntrasse der Linie 1 der Berliner U-Bahn in unmittelbarer und sichtbarer Nähe zum Landwehrkanal. Auch ist die Streckenführung hier sehr kurvenreich, da sie dem Verlauf dieser künstlichen Wasserstraße folgt.

Angelegt wurde der Landwehrkanal im 19. Jahrhundert (eröffnet 1850), da die beginnende Industriealisierung Preußens die Aufnahmefähigkeit der Berlinischen Spree mit ihrer mitten in der Stadt gelegenen Schleuse schnell an ihre Grenze brachte. Der Landwehrkanal beginnt am Spreekreuz in Charlottenburg und mündet in dieselbe in Kreuzberg und erreicht dabei eine Länge von ca. 11 Kilometer.

Mittig rechts auf dem Bilde ist die Heilig-Kreuz-Kirche zu erkennen, ein imposanter Sakralbau im Stile der Gotik, der vom Wilhelminischen Zeitalter zeugt, in dem der Historismus als Bauform, einer architektonischen Besinnung auf das Mittelalter, die Gestaltung repräsentativer Bauten bestimmte. Auch der Berliner Dom in Mitte ist so ein Zeugnis.
Der Grundstein der Heilig-Kreuz-Kirche wurde 1885 gelegt, der Bau drei Jahre später im Beisein des erst wenige Monate im Amte weilenden Kaiser Wilhelms II. und seiner Gattin, Kaiserin Auguste Victoria, eingeweiht.
Leider wurde das Gebäude im Zweiten Weltkriege stark zerstört und zwischen 1951 und 1959 nur vereinfacht wieder aufgebaut.

Auf dem Photo zu sehen ist ein Zug der Baureihe A3E, wobei das "E" für "Ertüchtigt" steht, kurz vor der Einfahrt in die Haltestelle Möckernbrücke. Diese Züge sind die ältesten Wagen der Kleinprofil-Baureihe A3, die noch aus den 60er Jahren stammen und somit die "Oldtimer" des Berliner Nahverkehrs stellen, auch wenn sie innen wie außen einigen Veränderungen unterworfen wurden. Technisch wurden sie so angepasst, dass diese Wagen auch mit den Zügen der Baureihe A3L92 gekuppelt werden können, was sehr häufig und fast ausschließlich geschieht. Ein "reiner" A3E-Wagenzug ist eher selten.

Das Bild beschreibt, wie ich finde, die gewachsene Einheit zwischen Hochbahn und urbaner Stadtentwicklung durch die unmittelbare Integration der Bahn inmitten der städtischen Bebauung und zeichnet ein ansehnliches Panorama des Stadtbezirkes Kreuzberg. Ich habe hier eine Schwarz-Weiß-Darstellung gewählt, da der bewölkte Himmel jenes Tages eher für eine suboptimale Ausleuchtung der Szenerie sorgte und in monochromer Gestaltung den Nach- zu einem Vorteil macht. Bezüglich der Kontraste habe ich mich dieses mal ein wenig zurückgehalten. Ich hoffe, das Photo weiß zu überzeugen.

Datum: 21.04.2017 Ort: U-Bahnhof Möckernbrücke [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Verfremdungen
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Stellwerksevolution
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 01.05.17, 12:02
Nach der ganzen "Fremdgeherei" mit der Berliner U-Bahn, mal ein Motiv meines Arbeit- und Brötchengebers.

Ein paar Worte zur Örtlichkeit: Der Bahnhof Tempelhof ist eine Station der Berliner Ringbahn. Ein erster Bahnhof entstand hier bereits 1871 mit der Eröffnung eines Teilabschnittes der Ringbahn von Moabit (Lehrter Bahn) über Gesundbrunnen nach Schöneberg. 1895 wurde der Bahnhof etwas weiter östlich seiner heutigen Lage neu errichtet und näher an den Tempelhofer Damm (damals Berliner Straße) verlegt, auch um den damals dort befindlichen Stützpunkt des "Garde-Train-Bataillons", einem Garde-Corps der preußischen Armee, ans Schienennetz anzubinden.

Im Jahre 1905 wurde über diesem Bahnhof ein Brückenstellwerk (TF) für die östliche Ausfahrt des Güterbahnhofes errichtet, welches 1928 erweitert wurde für die östliche Ausfahrt der S-Bahnbetriebswerkstatt (Stellwerk Tr), die sich einst in Tempelhof befand. Auf dem Photo ist die bautechnische "Evolution" des Stellwerkes gut zu erkennen, da der Bau architektonisch nicht homogen ist. Heute ist das Stellwerk quasi stillgelegt, da Tempelhof signaltechnisch vom ESTW Neukölln aus bedient wird.

Von 1928 bis 1930 wurden die Nahverkehrsgleise der Ringbahn elektrifiziert und in das System der Berliner Stadt-Schnellbahn (kurz: S-Bahn) integriert. Etwa zur gleichen Zeit, 1929, wurde der Bahnhof mit der südlichen Verlängerung der Berliner U-Bahnlinie C (heute U6) ein Umsteigebahnhof zur Untergrundbahn.

Die Gegend um den Bahnhof Tempelhof ist allerdings mehr mit der Geschichte der Luftfahrt verbunden, befand sich doch hier von 1928 bis 2008 der erste Verkehrsflughafen Deutschlands. Einst war diese Fläche ein Exerzierplatz der Preußischen Armee, auf dem schon Friedrich der Große seine Paraden abgenommen hat. 1909 fanden die ersten Motorflüge statt. 1941 wurde hier von den Nationalsozialisten nach den Plänen von Albert Speer das mit einer Bruttogeschossfläche von knapp über 300 000 m² damals flächenmäßig größte Gebäude der Welt erreichtet.

Die auf dem Photo zu sehende Baureihe 480 ist eine Entwicklung von AEG, Siemens und Wagon-Union und wurde 1986 an die BVG ausgeliefert, seinerzeit noch in Kristallblau, was jedoch auf wenig Gegenliebe stieß. Nachdem die Betriebsrechte der S-Bahn in Westberlin 1984 von der ostzonalen Deutschen Reichsbahn auf die BVG übertragen wurden, verblieb dort nur der älteste und technisch heruntergekommenste Wagenpark der Berliner S-Bahn, ausschließlich bestehend aus Zügen der BR 275 (Bauart Stadtbahn). Deshalb war man schnell bemüht, einen neuen modernen Zug auf die Gleise zu stellen - heraus kam die Baureihe 480 - schon damals im Nummernschema der Deutschen Bundesbahn so bezeichnet.

Ironie der Geschichte: Die "Neigung" zum autonomen Brennen soll dieser Baureihe den despektierlichen Namen "Toaster" eingebracht haben; sicher ist das jedoch nicht, denn interessanterweise gab es von Siemens in den 40er Jahren mal einen echten Toaster mit der Bezeichnung "BR 480".

Auf dem Photo zu sehen ist ein Zug der Linie S45, von Südkreuz kommend, auf seiner Fahrt nach Flughafen Berlin-Schönefeld. Ich habe eine Schwarz-Weiß-Darstellung gewählt, um die Dramatik des Himmels ein wenig zum Ausdruck zu bringen und die Schmierereien am Stellwerk nicht ganz so furchtbar ins Auge fallen zu lassen.

Zweiter Versuch: Bearbeitung dezenter, sprich kontrastärmer gestaltet, Rahmen entfernt, Kategorie geändert.


Datum: 27.04.2017 Ort: S-Bahnhof Tempelhof [info] Land: Berlin
BR: 480 Fahrzeugeinsteller: S-Bahn Berlin
Kategorie: Verfremdungen
Top 3 der Woche: 0 Punkte

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Es werde Licht!
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 25.04.17, 00:09
Es werde (Sonnen)-Licht! Wir haben die Haltestelle Rathaus Schöneberg erreicht, ein Bahnhof der 2,9 km langen Schöneberger U-Bahn von Nollendorfplatz nach Innsbrucker Platz.

Hier verlässt die Untergrundbahn für eine Bahnhofslänge den Tunnel und tritt ans Tageslicht. Der Grund dafür ist das Fenngelände des sogenannten Schwarzen Grabens, einem Nebenarm der Spree. Das morastige Gebiet machte das Areal unbebaubar, weshalb man sich dazu entschloss, den Aushub, der beim Bau der Schöneberger U-Bahn anfiel, hier zu verfüllen und einen Stadtpark mit See anzulegen. Dieser Lage entsprechend trug der Bahnhof einst den Namen "Stadtpark".

Die U-Bahn-Ingenieure standen dennoch vor einem Problem: gewöhnliche Holzpfahlgründungen, wie sonst üblich, wären hier durch den säurehaltigen Moor zerfressen worden. Deshalb stemmte man 70 m lange und 1,5 m breite Betonpfeiler in den Boden, die bis zum tragenden Grund reichen, und versah die Baugrube zusätzlich mit Spundwänden. Auf dieser robusten Konstruktion verlegte man eine Eisenbetonplatte, auf welcher der U-Bahnhof errichtet wurde. Doch statt das Ganze anschließend wieder im Boden "verschwinden" zu lassen, wie es dem Charakter einer Untergrundbahn entspräche, wollte man den Bahnhof oben als eine Brückenfortführung für die Innsbrucker Straße und seitlich als architektonischen Blickfang für den anzulegenden Park gestalten. Diesem Anspruch entsprechend wählte man einen renommierten Architekten für diese Aufgabe - Johann Emil Schaudt, der auch das KaDeWe entworfen hat. Die Herausforderung bestand darin, den Bau so zu errichten, dass er von außen wie eine Brücke wirken sollte. Verputzte große Pfeiler und zurückspringende und großzügige Fensteröffnungen, die den Bau sehr transparent erscheinen lassen, verwirklichten dies letztendlich. Heraus kam ein mit einer steinernen Balustrade - die Nischen ausbildet, um dort Figurengruppen aufzunehmen - geschmückter Brückenbahnhof.

Auf dem Photo zu sehen ein Zug der Baureihe A3E, von Innsbrucker Platz kommend, auf seiner Fahrt nach Nollendorfplatz.

Zuletzt bearbeitet am 25.04.17, 00:18

Datum: 24.04.2017 Ort: Rathaus Schöneberg [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 2 Punkte

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Nächste Haltestelle: "Praxis Bülowbogen"
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 21.04.17, 19:14
Im Einzugsgebiet dieser Station liegt der Berliner Kiez "Bülowbogen", einigen sicherlich noch bekannt durch die ARD-Fernsehserie "Praxis Bülowbogen" mit dem unvergessenen Günter Pfitzmann in der Hauptrolle als Dr. Brockmann, die hier von 1987 bis 1996 gedreht wurde.

An der Linie 2 gelegen hat die 1902 eröffnete Haltestelle Bülowstraße eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Dem Bau voraus ging ein Architektenwettbewerb, denn die Berliner Stadtväter wollten einen angemessen repräsentativen Bahnhof für ihre erste elektrische Hochbahn, die hier die Potsdamer Straße mit ihren vornehmen Wohnquartieren quert. Bruno Möhring überzeugte mit einem Entwurf im schönsten Jugendstil - seinerzeit quasi der letzte Schrei und äußerst modern. Der Bahnhof wird getragen von steinernen Bögen, die in Höhe der Einfahrt von Pylonen mit spargelartigen Aufsätzen und figürlichen Schmuck eingerahmt werden, die übrigens heute noch zu bewundern sind. Von allen Hochbahnhöfen ist die Haltestelle Bülowstraße heutzutage der wohl beeindruckendste und schönste.

Im Zweiten Weltkriege wurde die Station schwer beschädigt. In den Trümmern desselben gingen zahlreiche Verzierungen unwiederbringlich verloren. Dennoch wurde die Station rasch wieder in Betrieb genommen. Mit dem 13. August 1961, dem Tage des Mauerbaus, verlor die Haltestelle Bülowstraße ihre Bedeutung als wichtige Umsteigestation zur Potsdamer Straße, denn die Hochbahn fuhr nur noch bis zur Station Gleisdreieck - die Verbindung über Potsdamer Platz Richtung Pankow wurde durch den Stacheldraht getrennt. Folglich gingen die Fahrgastzahlen zurück, so dass die BVG im Jahre 1972 den Streckenabschnitt Nollendorfplatz-Bülowstraße-Gleisdreieck stillegte.

Ab dem Jahre 1977 jedoch kehrte wieder Leben in die Bahnsteighalle zurück. Zunächst wurde hier das sogenannte "U-Tropia" eröffnet - ein Mix aus Unterhaltung und Gastronomie; später zog der Türkische Basar ein. Doch damit nicht genug: Auf dem Viadukt zwischen Bülowstraße und Nollendorfplatz pendelte bis 1991 eine Museumsstraßenbahn - ein Mitteleinstiegswagen vom Typ TM33. Danach wurde infolge des Mauerfalls und der Wiedervereinigung die alte Verbindung vom Nollendorfplatz über Bülowstraße Richtung Potsdamer Platz wieder aufgebaut und 1993 feierlich unter großer Anteilnahme der Berliner in Betrieb genommen. Heute fahren hier wie selbstverständlich, und als wäre es nie anders gewesen, die Züge der U2 von Pankow bis Ruhleben.

Auf dem Photo zu sehen ein Zug der Baureihe A3L, von Pankow kommend, auf seiner Fahrt nach Ruhleben während der Einfahrt in die Bahnhofshalle der Haltestelle Bülowstraße. Ich habe hier eine Schwarz-Weiß-Darstellung gewählt und selbige mit einem leichten Sepiafarbton getönt, um den historischen Charakter des Ortes wie des Zuges zu unterstreichen.

Manipulation: Eine H-Tafel wurde entfernt.

Zuletzt bearbeitet am 23.04.17, 17:53

Datum: 20.04.2017 Ort: Bülowstraße [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 14 Punkte

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Bayrisch Blau
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 18.04.17, 18:05
Die Haltestelle Bayrischer Platz ist ein Bahnhof der Schöneberger U-Bahn, die mit insgesamt fünf Stationen und einer Länge von 2,9 km die kürzeste U-Bahnlinie Berlins ist - abgesehen von der U55, die ja nur temporär auf drei Stationen verkehrt. Im BVG-Linienschema wird sie als U4 bezeichnet.

Eröffnet wurde diese Haltestelle im Jahre 1910 und ist von den Architekten Johannes Kraaz und Gerhard Rainer Rümmler gestaltet worden. Wie der Stationsname es vermuten lässt - die Station erschloss das Bayrische Viertel Schönebergs, wurde als Kennfarbe in Anlehnung an die bayrischen Landesfarben Blau gewählt, welche diesem Bahnhof ein farblich kräftiges Aussehen und auch eine besondere Atmosphäre verleiht. Die Fliesen stammen zum größten Teil noch aus der Erbauungszeit.

Die Schöneberger U-Bahn war das erste kommunale Verkehrsprojekt im Großraum Berlin, denn die bisher entstandenen Straßen-, Hoch- und Untergrundbahnen waren bis zu jenem Zeitpunkte vorwiegend von privaten Unternehmen finanziert und entwickelt worden. Die Stadtväter Schönebergs, bis 1920 noch eine eigenständige Stadt, versprachen sich von dieser Linie eine schnellere Entwicklung der seinerzeit neu entstehenden Wohngebiete und gleichsam eine Aufwertung derselben, um vor allem gut situierte Berliner anzuziehen - was auch gelang. Im Zuge dessen war ursprünglich auch geplant, diese U-Bahnstrecke einst bis Wilmersdorf und Grunewald zu verlängern.

Dem Vorbilde Wuppertals entsprechend war zunächst eine Schwebebahn geplant worden, die jedoch auf wenig Zustimmung der Stadtverordneten stieß, so dass die Schöneberger Stadtverordnetenversammlung am 7. September 1908 den Beschluss fasste, eine elektrische Untergrundbahn zu bauen, die am Nollendorfplatz beginnen und bis zur Station Hauptstraße (heute Innsbrucker Platz) führen sollte, um dort einen Anschluss an die Ringbahn herzustellen. Beauftragt wurde die Firma Siemens & Halske, die in Berlin bereits die Stammstrecke (Linie 1) projektierte und baute. Zwei Jahre später, am 1. Dezember 1910, konnte die Linie dem offiziellen Verkehr übergeben werden. Der gesamte Bau schlug mit seinerzeit 12,6 Millionen Reichsmark zu Buche.

Auf dem Photo zu sehen ein Zug der Baureihe A3L, von Nollendorfplatz kommend, auf seiner Fahrt nach Innsbrucker Platz. Der Kürze der Linie und dem vergleichsweise geringen Fahrgastaufkommen entsprechend, werden auf dieser Linie Zwei-Wagen-Züge eingesetzt, die außerhalb des Berufsverkehres auch nur im Zehn-Minuten-Takt verkehren.

Zuletzt bearbeitet am 23.04.17, 17:54

Datum: 30.03.2017 Ort: Bayrischer Platz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 1 Punkt
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"Der Himmel über Berlin"
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 15.04.17, 15:48
Hoch hinaus geht es zwischen den Haltestellen Gleisdreieck und Möckernbrücke auf der Berliner U-Bahnlinie 1. Dieser Abschnitt dürfte wohl der spannendste und abwechslungsreichste sein, den die Hochbahn hier zu bieten hat.

Kurz vor der Haltestelle Gleisdreieck verlässt die U-Bahn ihr unterirdisches und namensgebendes Refugium über eine lange, mitten durch Häuser verlaufende Rampe, um dann über ein stählernes Viadukt den Turmbahnhof Gleisdreieck zu erreichen. Dieser Abschnitt, der an der Haltestelle Nollendorfplatz beginnt und über Kurfürstenstraße nach Gleisdreieck führt, wird auch Verstärkungslinie genannt und wurde im Jahre 1926 eröffnet.

Hinter der Station Gleisdreieck passiert die Bahn eine ehemalige Hausdurchfahrt am Tempelhofer Ufer, den die BVG zumindest stilistisch wiederhergestellt hat, nachdem im Zweiten Weltkriege das dortige Gebäude zerstört wurde - mittig-rechts im Bilde zu erkennen am großen BVG-Logo. Anschließend überquert die Strecke die ehemalige Anhalter Bahn, heute ein Fußgängerweg, auch Anhalter Steg genannt - eine gusseiserne Schmiedekunst als erhaltene Reminiszenz an die große Eisenbahnvergangenheit jenes Ortes. Gleichzeitig fährt die U-Bahn hier parallel am Berliner Technikmuseum vorbei, dessen Rosinenbomber, eine C-47, der militärischen Variante der guten alten DC-3, von weiten schon die Gäste des Museums in luftiger Höhe begrüßt und von der U-Bahn aus ganz fabelhaft in Augenschein genommen werden kann. Kurz danach wird der Landwehrkanal über eine Fachwerkträgerbrücke gekreuzt, um dann die Haltestelle Möckernbrücke zu erreichen.

Nirgendwo sonst vereinen sich Berliner Geschichte und Berliner Verkehr auf so vielfältige Weise wie an dieser Stelle. Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft - hier kulminiert alles in einem Punkte, und das benachbarte Technikmuseum bietet Gelegenheit, den hier vielleicht entstehenden Wissensdurst nachhaltig zu löschen.

Da kiekste, wa? Jibt et nur in Berlin. ;)

Auf dem Photo zu sehen ein Zug der Baureihe GI/1E, gebaut im Jahre 1988 in LEW-Hennigsdorf und modernisiert Anfang der 2000er Jahre- einer der letzten Vertreter der "DDR"-Schienenfahrzeugindustrie. Der Zug, von Gleisdreieck kommend, erreicht soeben die Haltestelle Möckernbrücke, um anschließend seine Fahrt Richtung Warschauer Straße fortzusetzen. Links im Bilde das Berliner Technikmuseum, und unmittelbar über dem Fahrzeuge zu erkennen ist der Rosinenbomber. Es ist viel los im Himmel über Berlin!

Zweiteinstellung: Bildausschnitt vergrößert, Himmel und Wagenfront aufgehellt, Kontraste ein wenig zurückgenommen, Signatur verändert.


Zuletzt bearbeitet am 23.04.17, 17:55

Datum: 01.04.2017 Ort: Möckernbrücke [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 2 Punkte

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"Linie 1"
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 07.04.17, 20:29
Bereits 1880 stellte Werner von Siemens einen Entwurf für eine elektrische Schnellbahn vor, der jedoch vom Berliner Polizeipräsidium abgelehnt wurde. Auch weitere Projektierungen scheiterten am Einspruch der obersten Berliner Ordnungshüter, da diese Entwürfe als Hochbahn ausgeführt werden sollten und man ein Untergrundprojekt, wie die von Siemens & Halske 1896 fertiggestellte Budapester Schnellbahn, bevorzugte. Schließlich gelang es von Siemens doch, die Skeptiker mit einem 1891 vorgestellten Projekt zu überzeugen, das ein ganzes Netz aus Hoch- und Untergrundbahnen vorsah.

1896 begann schließlich der Bau der ersten Berliner Hochbahn in der Gitschiner- Ecke Prinzenstraße ganz in der Nähe des Schlesischen Tores. Doch schon die ersten stählernen Viadukte riefen den Protest der Hausbesitzer hervor, da man durch die Lärmbelästigung und Verschattung der Straßen eine Wertminderung befürchtete. Es wurde gar die Forderung nach einem Abriss der sich gerade im Aufbau befindlichen Hochbahntrasse erhoben. Doch der Ingenieursmut setze sich gegen den bis heute nicht totzukriegenden Berliner Kleingeist durch, so dass am 15. Februar 1902 der erste Abschnitt vom Stralauer Thor zur Haltestelle Zoologischer Garten eröffnet werden konnte. Wohl niemand hätte damals zu ahnen gewagt, dass diese U-Bahnlinie einst einen regelrechten Kultcharakter erlangen, ja gar in einem Musical besungen werden sollte.

Ab dem 13. August 1961 ruhte auf diesem Abschnitt zwischen Warschauer Brücke und Schlesischem Tore der U-Bahnverkehr in Folge des Mauerbaus, da die letzten Meter dieser Bahn im damaligen Ostsektor lagen. 1995 wurde der Verkehr wieder aufgenommen.

Die hier zu sehende Hochbahntrasse ist der älteste Abschnitt der Berliner Hoch- und Untergrundbahn und wird deshalb auch Stammstrecke genannt.

Auf dem Photo ein Zug der Linie 1, von Warschauer Straße kommend (siehe Galeriephoto "Endstation"), kurz vor der Einfahrt in die Haltestelle Schlesisches Tor im Berliner Stadtbezirk Kreuzberg. Die Wagen sind vom Typ A3L.

PS: Das erwähnte Musical "Linie 1" wurde vom Berliner Grips-Theater 1986 uraufgeführt und 1988 verfilmt. Die Geschichte ist schnell erzählt: Mädchen vom Lande kommt nach Berlin und lernt während einer U-Bahnfahrt auf besagter Linie 1 ihren Freund und zahlreiche Gestalten des Berliner Milieu kennen. Sehenswerte Sozialstudie des damaligen Westberlins - lustig, frech und einfach nur kultig.

Zweite Einstellung: Tiefen zurückgenommen, Bild neu ausgerichtet



Zuletzt bearbeitet am 23.04.17, 17:56

Datum: 01.04.2017 Ort: Schlesisches Tor [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 3 Punkte

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Ein Turm im Untergrund
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 29.03.17, 13:14
Die Haltestelle Nollendorfplatz der Berliner U-Bahn, die unterirdisch aus einem Turmbahnhof besteht, ist nicht nur architektonisch ein Blickfang, sondern stellt auch betriebstechnisch etwas außergewöhnliches dar. Der Bahnhof besteht aus drei Ebenen: Oberirdisch befährt die Linie 2 der sogenannten Stammstrecke die Station auf einem Hochbahnviadukt; unterirdisch bilden zwei übereinander liegende Ebenen die Haltestelle der Linien 1,3 und 4, die optisch identisch sind. Gestaltet wurde der unterirdische Turmbahnhof unter anderem von Alfred Grenander (1863-1931), einem schwedischen Architekten, der den meisten Berliner U-Bahnhöfen der Anfangsjahre sein Gepräge verlieh.

Zum Betriebsablauf: Die von Krumme Lanke ankommenden Züge der Linie 3 enden auf dem mittleren Bahnsteig, während die Züge der Linie 1 hier ihre Fahrt Richtung Warschauer Straße fortsetzen. Von der entgegengesetzten Bahnsteigseite enden und beginnen dagegen die Züge der Linie 4, der sogenannten Schöneberger U-Bahn Richtung Innsbrucker Platz. Nachdem die Züge der Linie 3 auf dem mittleren Bahnsteig ihren Endbahnhof erreichen, befahren diese die Kehranlage, die sich genau zwischen dem mittleren und unteren Bahnsteig befindet, kehren, fahren in den unteren Bahnsteig, um anschließend dort ihre Fahrt Richtung Krumme Lanke zu beginnen (siehe Foto). Auf der entgegengesetzten Bahnsteigseite des unteren Bahnsteiges halten die Züge der Linie 1 Richtung Uhlandstraße. Für Ortsfremde kann das zu einiger Verwirrung führen, und man sollte deshalb genau auf die Fahrtzielanzeiger achten, um nicht in den falschen Zug einzusteigen.

Notwendig wurde diese Konstruktion, um die Verstärkungslinie, gebaut 1925/26, zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz über Kurfürstenstraße und die Schöneberger U-Bahn (Linie 4) über einen Bahnsteig miteinander zu verbinden, der neuen Verstärkungslinie jedoch gleichsam einen eigenen Bahnsteig zur Verfügung zu stellen. So verteilt sich das Fahrgastaufkommen auf dieser Station gleichmäßig auf drei Bahnsteige, denn hier treffen alle vier Kleinprofillinien aufeinander. Klug, modern, effizient. U-Bahnbau in Berlin vor 90 Jahren!

Auf dem Foto wartet ein Zug, gebildet aus Triebwagen der Baureihe A3L, der Linie 3 auf dem unteren Bahnsteig auf seine Abfahrt nach Krumme Lanke, die unmittelbar bevorsteht. In der Mitte des Bahnsteiges ist der Treppenaufgang zur mittleren Ebene zu erkennen.

Bildmanipulation: Eine ins Bild ragende Videokamera und ein Fahrtzielanzeiger wurden entfernt.
PS: Die Bildkategorie müsste in diesem Falle "Zug schräg von hinten" heißen.
PPS: "be Berlin" klebte nicht auf dem Wagen. Halleluja! ;)

Haltestelle Nollendorfplatz (unterer Bahnsteig), 18.03.2017.

Zuletzt bearbeitet am 23.04.17, 17:56

Datum: 18.03.2017 Ort: Nollendorfplatz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 6 Punkte

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