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Polarlys
geschrieben von: Pälzer Bu (3) am: 08.01.21, 19:12
Bedingt durch mein Work and Travel, arbeitete ich von Mitte Juli bis Ende September in einem Hotel auf den Vesterålen. Da dieses Luftlinie gerade einmal 160 km von Narvik entfernt war, bot es sich natürlich an, der Erzbahn Kiruna-Narvik (Ofotbanen/Malmbanan) auch einmal einen Besuch abzustatten. Aufgrund der vielen Arbeiten, die im Hotel anstanden, war es gar nicht so einfach, einen Zeitraum zu finden, in dem ich meinen Unternehmen umsetzen ließe.
Vom 18. bis zum 20. September aber dann, konnte ich meinen Plan endlich in die Tat umsetzen. Bepackt mit Proviant, dicker Kleidung und meinem Zelt ging es los.
Nachdem der erste Tag eher mäßig verlief und ich in der Nacht, in meinem Zelt, mit einem Schneesturm zu kämpfen hatte, verlief der zweite Tag wesentlich erfolgreicher.
Diesmal jedoch hatte ich den Bahnhof von Rombak zu meinem Schlafplatz auserkoren. Und der Warteraum hatte es in sich. Zwei Toiletten, eine große Lederbank, fünf Tische (eher zur Dekoration), W-Lan, Steckdosen, beheizt und 24 Stunden geöffnet. Rombak selbst hat eine private Zufahrtsstraße, höchstens 15 Einwohner (ich habe keine Zahlen gefunden) und während meinem Aufenthalt sah ich niemanden. Wenigstens einen schönen Warteraum (von dem sich die Deutsche Bahn eine Scheibe von abschneiden kann) haben die paar Einwohner, wenngleich ich bezweifele, dass dort jemals viele Menschen warteten, denn es roch noch sehr neu.
Um 21 Uhr machte ich mich auf den Weg, um einen Zug mit Polarlichtern zu fotografieren. Zugegebenermaßen ein optimistisches Unterfangen, denn der ganze Himmel war wolkenverhangen.
Nach einer kurzen Wander- und Klettertour baute ich mein Stativ und Kamera auf und wartete. Der eisige Wind machte das Warten nicht gerade angenehmer. Nach anderthalb Stunden kam der erste Güterzug – leider aus der falschen Richtung. Es folgten noch vier weitere, ehe um kurz vor 12 endlich in der Ferne helle Lichter auftauchten, die des Gt 9921.
Und nicht nur, dass nun der erhoffte Erzzug kam, nein, plötzlich riss auch der Himmel auf und über den gesamten Nachthimmel tanzte das Polarlicht. Jeder der dieses Naturschauspiel schon einmal erlebt hat, kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Nachdem das Bild im Kasten waren, ging es ziemlich verfroren, wieder zurück zum Bahnhof, um nun einen etwas komfortableren Schlaf zu haben.

PS: Da es technisch unmöglich ist, die Polarlichter und die Lichtspuren des Zuges auf einem Bild festzuhalten, besteht das Bild aus zwei Bildern. Die Bearbeitung habe ich so gewählt, dass das Bild wie in der Realität aussieht.


Datum: 19.09.2019 Ort: Rombak [info] Land: Europa: Norwegen
BR: SE-IORE Fahrzeugeinsteller: LKAB
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 18 Punkte

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Une construction pour l’éternité
geschrieben von: Pälzer Bu (3) am: 19.12.20, 22:36
Zugegeben, schlechter konnte die Stimmung an diesem Tag wohl nicht sein. Nach einer 200 Kilometer langen Fahrradetappe durch die Nacht, verpasste ich die erste Fahrt des Coilzugs nach St-Chély nur um wenige Minuten. Im weiteren Verlauf machte auch noch einer der beiden 67400 schlapp und so dauerte es bis zum späten Nachmittag, bis sich die Loks wieder zur Rückfahrt nach Neussargues aufmachten.

4 Stunden lang wartete ich an der anvisierten Stelle bei Andelat. Total übermüdet und bei fast 40 Grad riss dann auch irgendwann mein Geduldsfaden und so stärkte ich mich im Supermrkt von Saint-Flour, bevor ich dann am Viaduc de Garabit mein letztes Glück des Tages versuchte. Seit jeher zieht das Viadukt wie kaum eine andere Brücke, die Touristen an. Und auch hier ist der Name des Erbauers Programm. Um das Tal der Truyère zu überspannen, ragt seit 1884 mit einer Länge von 565 Metern und in 122 Meter Höhe das Bauwerk über dem Tal.
Zu meiner Überraschung liegt bei meiner Ankunft ein beißender Gestank in der Luft. Als ich mich den Berg hinab kämpfe, erkenne ich auch den Grund. An der verkohlten Elektroleitung hantieren zwei Elektriker. Diese erzählen mir, dass es vor drei Tagen einen riesigen Waldbrand gab und deshalb nun alles in Asche liegt. Mir ist recht, denn so habe ich einen ungestörten Blick auf den Viadukt, über den die Ligne de Causses verläuft. Einst eine wichtige Nord-Süd-Verbindung, prägt sie heute ein typisches Nebenbahnleid. Akut stillegungsbedroht, fuhr 2020 von Februar bis zu meinem Besuch kein einziger Personenzug. Lediglich das Stahlwerk von ArcelorMittal in St-Chély, mit wöchentlich drei Güterzügen hält die Strecke und somit auch das Viadukt am Laufen.

Am späten Abend 27. Juli ist es so die 67460, die mit dem Leerzug nach Clermont-Ferrand dem Viaduc de Garabit einen kurzen Moment lang „Leben“ einhaucht. Somit war mit einem Foto der ganze Tag gerettet

Wer etwas Lektüre in dieser Zeit braucht, den Reisebericht der etwas anderen Art zu diesem Bild findet man hier [https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,9443329]


Zuletzt bearbeitet am 20.12.20, 21:09

Datum: 27.07.2020 Ort: Anglards-de-Saint-Flour [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-BB 67400 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 7 Punkte

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„Wasuze otya“
geschrieben von: Pälzer Bu (3) am: 17.12.20, 23:13 Bild des Tages vom 12.03.24
„Guten Morgen“, entgegnete mir der Boda-Boda Fahrer (Motorradtaxi), als ich ihn um viertel vor sechs bat, mich nach Kireka zu fahren. Von der Schule aus, in der ich für zwei Monate arbeitete, waren es zwar nur 21 Kilometer, wer aber schon mal in Kampala war weiß, was dort für ein Verkehrschaos herrscht. Also fuhr er mich, wie sonst nur in Onlinespielen üblich, in Schlangenlinien durch den Stau. Er in Winterjacke, ich in kurzer Hose. 20 Grad können schon verdammt kalt sein, wenn es das ganze Jahr über nicht kälter wird.

Um kurz vor sieben erreichte ich dann die Stelle, an der ich am vorherigen Tag schon einmal wartete. Vergeblich jedoch, denn laut Gerald, dem Schrankenwärter, war ein Güterzug entgleist und der Personenzug Namanve-Kampala, der einzige in ganz Uganda, könne deshalb nicht fahren.
Diesmal aber fuhr er, so viel war sicher. Aber wann genau, das weiß man nie so genau. Mal ist er pünktlich, mal hat er große Verspätung. Einigermaßen pünktlich müsste er sein, denn sonst steht die Sonne, die am Äquator unfassbar schnell steigt, zu hoch und das Foto ist für die Tonne.
Während sich die Sonne wie eine goldene Scheibe durch den Staub und Dunst der Millionenmetropole kämpfte, näherte sich die Abfahrtszeit des Zuges. Und sie verstrich. Ich wurde nervös. Sollte sich das frühe Aufstehen nicht rentiert haben?

7:20 zeigte meine Uhr, als ich durch das Klingeln von Geralds Handy erlöst wurde. Gleich kommt der Zug. Während ich mich auf das Foto vorbereitete, tigerte er auf und ab, um die LKWs, Busse, Autos und Motorrädern auf der vielbefahrenen Kireka Road zum Halten zu bringen. Dann kündigte sich in der Ferne unüberhörbar der Pendlerzu an. Auch wenn wir uns hier mitten in Afrika befinden, ist der Zug wohl deutscher als die meisten hiesigen. Die Diesellok der Reihe 73 stammt von Henschel, die fünf Personenwagen stammen vom VEB Waggonbau Bautzen. Mit zehn Minuten Verspätung dann passiert der E21, angeführt von 73U03, den noch sehr verschlafenen Markt von Kireka. Für die restlichen 9 Kilometer nach Kampala benötigt der Zug 30!! Minuten, aber im Vergleich zum Stau auf dem Kampala-Jinja-Highway ist das fast schon Lichtgeschwindigkeit.


Datum: 05.03.2020 Ort: Kireka, Uganda Land: Übersee: Afrika
BR: UG-73 Fahrzeugeinsteller: URC
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 8 Punkte

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