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Zugvögel
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 05.01.22, 20:43
Zugvogel, der: Vogelart, deren Habitat sich regelmäßig in oder unmittelbar an Gleisanlagen befindet. Ideale klimatische Bedingungen für ihre Brutgebiete herrschen insbesondere über Schotter, Schienen oder Weichenstraßen. Nur selten verlassen sie ihr angestammtes Territorium, denn wohl fühlen sie sich nur dort, wo es Züge gibt.

So findet man es in jedem guten Lexikon. Na ja, oder so ähnlich... Irgendwie ;)

Auch wenn vielleicht doch alles ganz anders ist mit den Zugvögeln, hat auf dem Schornstein des Empfangsgebäudes von Sarralbe tatsächlich ein Storchenpaar sein Nest errichtet und kehrt Jahr für Jahr wieder dorthin zurück. Gemeinsam mit zahlreichen Artgenossen, die sich hier im äußersten Zipfel Lothringens angesiedelt haben. Ob am Bahnhof, auf Wohnhäusern, Strommasten, Straßenlaternen oder dem Kirchturm. Obwohl der Weißstorch doch eigentlich nur im benachbarten Elsass der inoffizielle Wappenvogel ist, scheint es ihnen auch im Département Moselle bestens zu gefallen. Die Homepage der Stadt beinhaltet sogar eine entsprechende Webcam [www.sarralbe.fr] Beim Schreiben dieser Zeilen war dort erstaunlicherweise "jemand zu Hause" ;) - Ich dachte bislang, Störche würden im Winter in den Süden fliegen...

Wenn man ein bisschen Glück hat, lassen sich die Tiere auch gemeinsam mit einem Zug einfangen. So am Morgen des 29. März 2021, als die BB 60115 gemeinsam mit einer Schwesterlok eine Leine Kesselwagen zum Ineos-Chemiewerk gebracht hat und nun vor dem beheizten Personalwarteraum im Erdgeschoss des Empfangsgebäudes, am Bahnsteig der ehemaligen direkten Strecke aus Sarreguemines, auf die Rückfahrt als FRET 431018 (Sarralbe - Woippy) wartet. Wenig später werden sich die Loks, wie so oft auch an diesem Tag ohne Last, über die abzweigende Weiche in Bewegung setzen und nach einem sofortigen Richtungswechsel den Rangierbahnhof vor den Toren von Metz ansteuern.

Das Schwellenkreuz im Vordergrund hingegen macht deutlich, dass es in diese Richtung nicht mehr weiter geht. Es handelt sich um die Reste der Strecke nach Bénestroff und von dort aus weiter über Château-Salins nach Champigneulles (Nancy), die im Abschnitt Sarralbe - Bénestroff im Jahr 1970 ihren Personenverkehr verloren hat. Bis Anfang des neuen Jahrtausends wurde noch ein kleines Reststück zum Gleisanschluss Sécométal/Secofab in Rech im Güterverkehr befahren, doch auch das ist inzwischen längst passé. Einziger verbliebener Güterkunde im einstigen Linienkreuz von Sarralbe ist heute Ineos (ehemals Solvay).

Architektonisch ist auch das Bahnhofsgebäude selbst interessant. Errichtet wurde es in nämlich in zwei Etappen. Die vom Betrachter aus gesehen vorderen Gebäudeteile mit dem Dachfirst parallel zur Gleisachse sind einer der "belgischen" Bahnhofsbauten, wie sie in Lothringen an einigen wenigen Bahnlinien realisiert wurden, deren Bau infolge der Weigerung der Compagnie de l'Est zur Nutzung der ihr zuvor erteilten Konzessionen an die Chemins de fer de l’État belge übertragen wurde. Da Belgien im deutsch-französischen Krieg 1870/71 neutral war, konnten die unter deren Ägide begonnenen Strecken samt Bahnbauten auch unter deutscher Verwaltung fertiggestellt werden. 1877/78 ergänzten die nunmehrigen Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen (EL) das Ensemble um einen größeren Sandsteinbau inklusive eines repräsentativen Turms (im Bild links), der seitdem der höchste Teil des Gebäudes ist und sogar das Storchennest überragt. ;)

(Mehr zu den Bahnhofsbauten im Elsass und dem lothringischen Département Moselle findet sich im neuen EK-Buch "Eisenbahngeschichte Elsass-Lothringen" auf S. 242 ff.)

Datum: 29.03.2021 Ort: Sarralbe [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-BB 60000 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 10 Punkte

6 Kommentare [»]
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Cathédrale de la Sarre
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 03.12.21, 17:43
Aus dem einstmaligen Bahnknoten Sarralbe, von dem heute nur noch wenig übrig geblieben ist, sind mittlerweile bereits einige Fotos in der Galerie enthalten. Keines jedoch zeigt das von weit her sichtbare Wahrzeichen der Stadt, die katholische Pfarrkirche Saint Martin, landläufig als "Cathédrale de la Sarre" bezeichnet. Auch wenn es mangels zugehörigem Bischof keine "echte" Kathedrale ist, lassen die gemessen an der Größe der Stadt imposanten Dimensionen keine Zweifel aufkommen, wo der Beiname herrührt. Erbaut wurde sie im neogotischen Stil in den Jahren 1904 bis 1907, als Sarralbe - wie das gesamte Département Moselle - unter dem deutschen Namen Saaralben zum "Reichsland Elsaß-Lothringen" gehörte und damit Teil des Kaiserreichs war. Als Baumaterial diente der rosafarbene Vogesensandstein. An weiteren Details der wechselvollen Geschichte der Kirche Interessierten sei dieses kurze Video empfohlen: [www.youtube.com]

Mit dem Bahnverkehr zusammen festhalten lässt sich die Cathédrale de la Sarre am besten in den Wintermonaten, wenn die Vegetation entlang der ehemaligen Strecke nach Sarreguemines über Hambach, die heute nur noch auf wenigen Hundertmetern als Anschlussgleis zum Solvay/Ineos-Chemiewerk befahren wird, einen relativ freien Blick ermöglicht. Die Lücke passt nicht nur längenmäßig ideal für eine solo fahrende Lok, diese ist auch aus einem anderen Grund an dieser Stelle praktisch zwingend: Wenn Last am Zughaken ist, befinden sich die Wagen - auf der Hinfahrt geschoben - nämlich stets rechts der Lok, was naturgemäß wenig fotogen ist...

Am 24. März 2021 hatte ich Glück, dass die DE18 309 von CFL Cargo, eine von insgesamt elf 2017 an die Tochtergesellschaft der luxemburgischen Staatsbahnen gelieferten Maschinen dieses Vossloh-Typs, "haut le pied" nach Sarralbe gekommen war, um dort ein knappes Dutzend leerer Propen/Propylen-Kesselwagen abzuholen und im Verlauf des Vormittags über die "Ligne 9" nach Hausbergen zu bringen.

Zuletzt bearbeitet am 03.05.23, 22:46

Datum: 24.03.2021 Ort: Sarralbe [info] Land: Europa: Frankreich
BR: LU-DE18 Fahrzeugeinsteller: CFL
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 7 Punkte

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Les mauvaises herbes, on les aime!
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 06.07.21, 18:54 sternsternstern Top 3 der Woche vom 18.07.21
Der Bahnhof Sarralbe - einstmals bedeutender Bahnknoten, heute Biotop mit Gleisanschluss. 1872 ging er in Betrieb, als die Kaiserliche Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen (EL) ein Jahr nach Ende des deutsch-französischen Krieges die Bahnstrecke von Sarrebourg (damals: Saarburg) nach Sarreguemines (damals: Saargemünd) in Betrieb nahm. In diese Zeit geht auch das - später erweiterte - Empfangsgebäude zurück, das wie die gesamten Bahnanlagen nicht verhehlen kann, dass es errichtet wurde, als das Gebiet am Oberlauf der Saar Teil des "Reichslandes" war. So finden sich dort noch heute etwa auch deutsche Kilometersteine... Seit 1895 ging es von Sarralbe aus per Bahn in vier Himmelsrichtungen, neben den bereits genannten Destinationen auch nach Kalhausen und Champigneulles bei Nancy via Bénestroff.

Und heute, 125 Jahre später? Einzig verblieben ist nach dem Ende des schienengebundenen TER-Verkehrs nach Sarre-Union Ende 2018 die Strecke aus Kalhausen sowie ein kurzer, wenige Hundertmeter langer Stummel jener nach Sarreguemines, der als Anschlussgleis zum Solvay/Ineos-Chemiewerk dient. Seit Einstellung des Personenverkehrs erobert sich zudem die Natur das Areal immer weiter zurück.

Am Morgen des 14. Juni 2021 hatte sich BB 60126 mit einem einzelnen VTG-Kesselwagen für Ineos als FRET 431017 (Woippy - Sarralbe) mit - der herabgesetzten Streckenhöchstgeschwindigkeit geschuldet - maximal 40 km/h an das Biotop herangepirscht. Die ideale Zuglänge, um die Fuhre beim Zurückdrücken ins Werk gemeinsam mit Empfangsgebäude, ehemaligem Wasserturm (heute innen zu Wohnzwecken ausgebaut) und auf der früheren Ladestraße prächtig gedeihenden Mohnblumen in Szene zu setzen. Wie schön doch "Unkraut" sein kann! :)

PS: Ein Stromkabel, das sich bei diesem Blickwinkel mit Mohn im Vordergrund nicht vermeiden ließ, habe ich nachträglich digital aus dem Himmel entfernt.

Datum: 14.06.2021 Ort: Sarralbe [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-BB 60000 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 26 Punkte

11 Kommentare [»]
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Güterverkehr in Sarralbe
geschrieben von: Jens Naber (490) am: 09.03.20, 18:22 Bild des Tages vom 24.06.23
Für etwas Güterverkehr zwischen Kalhausen und Sarralbe sorgt das dort ansässige Ineos-Chemiewerk, das regelmäßig mit der Bahn angefahren wird. Im Jahr 2015 oblag diese Aufgabe noch komplett der SNCF, die das Werk immerhin vier Mal pro Woche bediente. Das Ganze geschah zur Freude der Fotografen sogar relativ zuverlässig und auch am 04. Juni 2015 fast auf die Minute pünktlich. Nachdem die beiden BB 60000 den Bahnhof erreicht haben, drücken sie ihre Kesselwagenschlange nun gemächlich in den Anschluss.
Viele Züge hat das hübsche Empfangsgebäude auch im Sommer 2015 nicht mehr gesehen, mit der Einstellung des überschaubaren Personenverkehrs nach Sarre-Union 2018 sorgt das Werk heute sogar für die einzigen verliebenen Zugbewegungen auf der Strecke Kalhausen - Sarralbe - leider, aber nicht nur bei dieser Strecke setzt man in der Gegend lieber auf die gummibereifte Konkurrenz. Immerhin die Störche auf dem Dach des Gebäudes werden so nur noch selten gestört... ;-)

Datum: 04.06.2015 Ort: Sarralbe [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-BB 60000 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 2 Punkte
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Was klappert denn da?
geschrieben von: Jörg der Saarländer (42) am: 16.07.17, 11:45
Das Elsass ohne Störche ist für mich kaum vorstellbar. Die Bewohner dieser schönen Region im Osten Frankreichs sehen das genau so; überall bietet man den gefiederten Kameraden Platz zum Nisten. Auch in Sarralbe beobachtet die Storchenfamilie von hoch oben den spärlichen Bahnverkehr in diesem ehemaligen Kreuzungsbahnhof, der zu seiner Glanzzeit sogar einen Lokschuppen besaß.
Am 5. Juli 2017 war der AGC 76592 dort unterwegs. Um 19:34 Uhr macht er als TER 834926 von Sarre-Union nach Sarreguemines einen kurzen Halt in Sarralbe; ein- und ausgestiegen war allerdings Niemand...
Eine Freileitung quer über die Gleise musste dran glauben, wäre es eine alte Telegrafenleitung gewesen hätte sie bleiben dürfen... :-)

Datum: 05.07.2017 Ort: Sarralbe [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-X 76500 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 6 Punkte

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Das fotografiert keiner!
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 21.07.14, 21:49
Sowohl der Güterverkehr auf Nebenbahnen, den es auch in Frankreich durchaus noch gibt, als auch die BB 60000 - ab 2006 von Vossloh an die SNCF geliefert und mit zwischenzeitlich 175 Exemplaren die zahlenmäßig verbreitetste französische Diesellokreihe - führen von den meisten Fotografen weitgehend unbeachtet ein Schattendasein. Grund genug für mich, mal ein Bild davon für die Galerie vorzuschlagen! ;)

Am vergangenen Donnerstag habe ich den Studi-Kram mal beiseite gelegt und bin wenigstens für einen Vormittag über die Grenze gejettet, um die Bedienung des Chemiewerks in Sarralbe, das heute zur schweizerischen Ineos-Gruppe gehört, festzuhalten.

Zugute kam mir dabei, dass mit BB 60128 an diesem Tag nur eine Lok anstatt der üblichen Doppeltraktion unterwegs war, was an einigen Motiven deutlich besser wirkt... So auch auf der Saarbrücke unmittelbar südlich des Werksgeländes, wo die nette Zugmannschaft die Lok samt auf die Abfahrt wartenden Zug fotogerecht "geparkt" hat, nachdem sie zuvor die aus Woippy gekommenen Wagen in den Anschluss gedrückt hatte.



Zuletzt bearbeitet am 24.03.19, 18:31

Datum: 17.07.2014 Ort: Sarralbe [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-BB 60000 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 2 Punkte

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