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Unter der Kreuzburg und über der Ahr
   
geschrieben von JH-Eifel am: 16.07.21, 17:06
Aufrufe: 1172

Unter der Kreuzburg überquert 796 690 der VEB mit weiteren Bei- und Motorwagen (996 299, 996 309, 796 802 ) auf seinen jährlichen Wochenend-Herbsttouren die nördliche Brücke kurz vor Erreichen des Bahnhofes Kreuzberg (Ahr). Der Fotograf Blick dabei nach Westen auf die Kreuzburg, als der Zug um 12:11 Uhr, am Samstag den 20.10.2018 die Ahr überquert.

Zu diesem Zeitpunkt ist die Ahr unter der Brücke kaum zu erkennen und fließt ruhig unter der KBS 477 hindurch. Damals konnte der Fotograf nicht ahnen welche Gewalt der Fluss, an gleicher Stelle, im Jahre 2021 aufbringen würde. Der unter der Brücke (neben der Ahr) gelegene Campingplatz wird wohl nicht unverschont geblieben sein. Ich war froh, das bei Durchfahrt des Zuges keines der zahlreichen Campingmobile den Weg unter der Brücke nutzte. Die in diesem Jahr reißenden Wassermassen waren zum Zeitpunkt des Fotos noch nicht vorstellbar und werden sich sicherlich nicht an die maximale (auf dem Schild an der Brücke angegebene ) Durchfahrtshöhe von 3,5 m gehalten haben. Deswegen möchte ich hier gerade heute dieses Bild zeigen, um auf bessere Zeiten an dieser idyllischen Strecke zu erinnern, als die Ahr Ihr Flussbett nicht verlies und die Schienenbusse der VEB im Herbst eine willkommene Abwechslung zu den verkehrten Lint-Triebwagen der DB-Regio darstellten. Zum Zeitpunkt des Fotos drohte jedoch bereits der Umbau der Ahrtalbahn mit ESTW. Die Strecke neben dem hiergezeigten Landschaftsbild noch zahlreiche Telegrafenmasten und Formsignale, welche durch das ESTW in naher Zukunft eigentlich dieses Jahr bereits fallen sollten. Jedoch auch im Jahr 2021 war auf der Strecke noch alles beim Alten und ich hoffte eine solche Schienenbuseinheit an der Ahr einmal wieder im Herbst aufnehmen zu können. Die Fahrten mit dem Schienenbus wurden an Samstag von der VEB (ausgenommen 2020) in den Monaten September und Oktober regelmäßig angeboten und von vielen Wein-Wanderern begeistert angenommen. Der Zug verkehrte dabei offiziell bis Altenahr, fuhr aber immer weiter bis Kreuzberg, um dort bis zur abendlichen Rückfahrt abgestellt zu werden. Die Hochwasserzerstörungen von 2021 werden jedoch dafür gesorgt haben, dass die Befahrbarkeit der Strecke noch etwas dauern wird. Wahrscheinlich wird dann aber nach der Sanierung die ein oder andere alte Brücke nicht mehr so wie vorher aussehen und die Formsignale gleich mit beseitigt werden. Hoffen wir jedoch, dass zumindest die Anwohner Ihre Ahrtalbahn bald wieder nutzen können.

Im Hintergrund des Zuges befindet sich auf einem Felskegel hoch über der Ahr die Burg Kreuzberg auf einem dreieckigen Felsplatz. Das Befestigungswerk ist abgesehen von der Kapelle jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Der als Crucenberg 893 erstmals erwähnte Ort Kreuzberg erhielt gegen 1100 auf dem Berg ein von Erzbischof Konrad Are-Hochstaden ein Verwaltungsgebäude welches später zur Kreuzburg ausgebaut wurde. Im Jahr 1659 ging die Burg an Johan Arnold Quadt von Wickrath. Nach wechselnden Besitzern und der Zerstörung 1686 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen wurde der Wohnbau 1760 durch Graf Carl Martin Ferdinand von Satzenhofen neu errichtet. Nach weiteren Wechseln erhielt im Jahr 1780 Graf Caspar Anton von der Heyden (Belderbusch) das Anwesen. Durch Ihn wurde der Bergfried mit einem Dach versehen und die Kapelle erneuert. Eine Kapelle gab es auf der Brug seit 1485. Ab 1820 diente die Burg als Jagdschloss der von Boeselager. Die Kellerräume der Burg wurden im zweiten Weltkrieg als Luftschutzräume genutzt und die Burg blieb im Krieg unzerstört. In den 50er Jahren wurde ein Verbindungstrakt zwischen Wohnbau und Bergfried errichtet. Heute gehört die Burg dem Malteserritter Albrecht Freiherr von Boeselager und trotze als Höhenburg auch der neuen Katastrophe des Hochwassers.

Neben der geschichtlichen markanten Kulisse und dem aktuellen Bezug stellt das Bild auch für mich persönlich eine Besonderheit dar. So war es (abgesehen von Testbildern) das erste Bahnmotiv welches ich mittels digitaler Technik angefertigt hatte, nach dem ich bis kurz davor nur analoge Bilder produzierte.

-Bildmanipulation: Ein rot/weißes Absperrband am rechten Bildrand auf der Wiese wurde digital entfernt.-


Zuletzt bearbeitet am 16.07.21, 23:39

Datum: 20.10.2018 Ort: Kreuzberg (Ahr) Land: Rheinland-Pfalz
BR: 798 (alle Schienenbusse Bauart Bundesbahn) Fahrzeugeinsteller: VEB
Kategorie: Bahn und Landschaft

EXIF-Daten:
Bildgröße: 720 x 1280 Pixel


geschrieben von: Der Bimmelbahner
Datum: 17.07.21, 09:48

Richtig genial mit dem knappen Seitenlicht - verleiht gerade der Brücke enorme Plastizität! Das tolle Fahrzeug und die Ruine runden es ab. Insgesamt mega stimmig => *

geschrieben von: Dirk Wenzel
Datum: 18.07.21, 18:56

Moin,
da schließe ich mich meinem Vorredner gerne an.
Perfekter Sonnenstand...
*
Grüße
Dirk

geschrieben von: Detlef Klein
Datum: 18.07.21, 22:15

Hi Jörg,
eine wirklich tolle Beleuchtung, da stimmt einfach alles. ⭐
Ciao Detlef

geschrieben von: mavo
Datum: 20.07.21, 09:32

Ein schönes Zeugnis, einer nun leider vergangenen Zeit... :-(
*

geschrieben von: JH-Eifel
Datum: 26.01.22, 10:30

Es freut mich das euch das derzeit nicht so einfach wieder mögliche Zeitdokument gefällt. Hoffen wir das es an der Ahr bald wieder Schienenverkehr geben kann.

Gruß Jörg

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