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Frittenbude
   
geschrieben von Julian en voyage am: 24.11.20, 18:13
Aufrufe: 887

In Belgien und Nordfrankreich sind (Pommes) Frites bekanntlich DER Snack schlechthin. Ob als moules-frites oder pur, ob vom Spitzenkoch oder vom Imbiss nebenan, man könnte schon fast von einem Stück Kulturgut sprechen. Entsprechend hoch ist die Dichte an Frittenbuden auch im Pas-de-Calais, dem Hinterland der Opalküste.

Wenig verwunderlich stand ich somit für dieses Foto am Ortsrand von Desvres direkt an einer Friterie. Und da Imbissbuden nun mal der Ort der Wahl für Geplauder mit wildfremden Leuten über Gott und die Welt sind, geriet ich während der Warterei auf den Zug u. a. mit einem Notarzt der benachbarten Rettungsstation, der dort seine Mittagspause machte, in ein längeres Gespräch. Allgemein hatte ich den Eindruck, dass ich an diesem Tag eine kleine Attraktion war, denn Bahnfotografen scheinen sich den Erzählungen nach dorthin praktisch nie zu verirren. ;)

Apropos Bahnfotografie: Was spielt sich da eigentlich auf den Gleisen neben den Tonnen mit dem alten Frittenfett ab?

Es handelt es sich um die ehemalige Strecke von Saint-Omer nach Hesdigneul-lès-Boulogne. Eröffnet wurde sie 1874 von der Compagnie des chemins de fer du Nord und verlor ihren Personenverkehr schon relativ früh wieder (1959 zwischen Saint-Omer und Desvres, 1968 ab dort bis nach Boulogne-sur-Mer). Nachdem auch die Bedienung von Lottinghen im Güterverkehr eingestellt wurde, erfolgte 1991 die Entwidmung im Mittelabschnitt zwischen Lumbres und Desvres. Verblieben ist an beiden Streckenenden etwas Güterverkehr: Einerseits zum Eqiom-Zementwerk in Lumbres auf dem Stummel im Osten, andererseits die hier gezeigte Bedienung von ArcelorMittal in Desvres im Westen.

Bereits auf der Rückfahrt mit den Leerwagen als FRET 92627 (Desvres - Dunkerque Grande-Synthe) passiert der gut gelaunte Lokführer, der ganz cool mit Sonnenbrille den milden Herbsttag genießt, die letzten Überreste des alten, früher gigantisch großen Zementwerks, das bereits seit über vier Jahrzehnten aufgegeben ist. Für die Traktion waren BB 60097 und 60081 eingeteilt.

Böse Zungen gestehen diesen von Vossloh España in 175 Exemplaren an die SNCF gelieferten Mittelführerstandsloks ebenfalls höchstens den Charme einer Frittenbude zu...;) Aber letztlich muss man froh sein, dass es überhaupt noch ein bisschen Güterverkehr auf so mancher Nebenbahn gibt! Und da ist die BB 60000 heute eben die Standard-Lok, wenn SNCF Fret nicht direkt mit einem Großdiesel à la BB 75000/75400 anrückt oder den Verkehr längst an die private Konkurrenz verloren hat...

Zuletzt bearbeitet am 20.05.21, 18:27

Datum: 10.10.2018 Ort: Desvres Land: Europa: Frankreich
BR: 2XAusl (sonstige ausländische Diesellokbaureihen) / FR-BB 60000 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Zug schräg von vorn

EXIF-Daten:
Hersteller: SONY , Modell: DSLR-A350, Belichtungszeit: 1/800 sec, Blende: F/9.0, Datum/Uhrzeit: 10.10.2018 12:34:27, Brennweite: 40 mm, Bildgröße: 829 x 1280 Pixel


geschrieben von: Jochen Schüler
Datum: 25.11.20, 22:16

Hallo Julian,

ah, das Corona Rätselbild, das uns schon viel Freude gemacht hat. Passt zum Herbst und ich teile deine Meinung. Besser eine Fret BB60000 als ein LKW.

Ja, an so einer Frittenbude haben wir uns in Belgien mal die Beine in den Bauch gestanden, als wir nur noch schnell vor der Heimfahrt was snacken wollten. Die Fritten müssen dreimal in verschieden heißes Fett. Da kennt die Kombüsenqueen keine Gnade...

Gruß und *

Jochen

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