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"Hallisches Tor"
   
geschrieben von Itzenplitz am: 06.09.18, 13:00
Aufrufe: 1589

Die Berliner Hochbahn im Stadtbezirk Kreuzberg, seit dem Jahre 1902 in Betrieb, hat vielerlei Änderungen im Laufe ihrer Existenz durchlaufen. Neben zahlreichen Neubauten ihrer Bahnhöfe und Viadukte, wechselten auch die Namen einiger Stationen im Veraufe der Zeit. Aber bemerkenswert dabei sind einige Kuriositäten in der Schreibweise. Neben der Station "Kottbusser Tor" mit "K", gleichwohl sich die namensgebende Stadt Cottbus mit "C" schreibt, gibt es auch den Bahnhof "Hallesches Tor", dessen Schreibweise zeitweise sogar Gegenstand heftiger journalistischer Auseinandersetzungen war. Doch der Reihe nach.

1902 wurde der Bahnhof "Hallesches Thor" im Renaissance-Stil eröffnet, doch von seinem einstigen Schmuck ist wenig geblieben. Lediglich die Bahnhofshalle präsentiert sich uns bis heute in der Ursprungsausführung. Benannt wurde der Bahnhof nach einem der drei Tore, die zwischen 1732 bis 1734 im Zuge der Stadterweiterung entstanden. Um aber auch einen verkehrsthematischen Bezug zum einstmaligen Anhalter Bahnhof herzustellen, der sich ganz in der Nähe befand, wurde der Name bewusst gewählt.

Im Rahmen der Orthografischen Konferenz 1901 verlor der Bahnhof sein "h" und hieß fortan "nur" noch Hallesches Tor (wie bekannt, behielt einzig der "Thron" sein "h", da Kaiser Wilhelm II. energischsten Protest einlegte und verkündete, er lasse sich sein "h" im Thron nicht stehlen). Doch die kuriose Schreibweise "Hallesches" bleib. Warum kurios? Nun, es gibt die Regel, dass bei Substantiven, wenn aus ihnen ein Eigenschaftswort abgewandelt wird, das Schluss-"e" zu einem "i" wird. Arthur Krontal schrieb dazu in der Vossischen Zeitung 1928: "[Das] ist den zuständigen Herren ja bekannt. Sie sprechen ja auch von Goethe und dem goethischen Geist, von der Hölle und dem hollischen Feuer, von der Stadt Halle und von der Stiftung des Hallischen Waisenhauses. Auf den Berliner Straßenschildern aber vermeiden sie ängstlich die richtige Wortbildung "Hallisches Tor" und lassen dafür die, jedes gesunde Sprachempfinden störende Aufschrift "Hallesches Tor" setzen. Ihr juristisches Genauigkeitsbedürfnis befürchtet eben, irgendein Idiot könne aus der richtigen Aufschrift "Hallisches Tor" den falschen Schluss ziehen, dass die Stadt "Halli" heißt."
PS: Der Duden lässt mittlerweile beide Schreibweisen zu. Der Zeitgeist eben....

Zum Photo: Die Aufnahme entstand in den späten Abendstunden des 3. Septembers und zeigt einen Zug (Baureihe A3L71) der Linie 1 auf seinem Weg zur Haltestelle Uhlandstraße.


Datum: 03.09.2018 Ort: U-Bf. Hallesches Tor Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Zug schräg von vorn

EXIF-Daten:
Hersteller: Canon, Modell: Canon EOS 5D Mark IV, Belichtungszeit: 1/15 sec, Blende: F/4.0, Empfindlichkeit (ISO): 800, Datum/Uhrzeit: 03.09.2018 20:54:15, Brennweite: 24 mm, Bildgröße: 817 x 1280 Pixel


geschrieben von: Toaster 480
Datum: 09.09.18, 20:41

Wunderbares Bild und schöner Text!

geschrieben von: 797 505
Datum: 09.09.18, 21:26

Immer wieder klasse, wie Du den Flair der unterschiedlichsten Berliner U-Bahnstationen einfängst und die Aufnahmen dann so wunderbar bearbeitest!
*
jost

geschrieben von: bsbw
Datum: 09.09.18, 22:45

Auch wenn ich die Bildbearbeitung schon als sehr krass empfinde, es hat mit der Realität wenig gemeinsam, so muss ich doch ganz neidlos mal ein ganz großes Kompliment für Deine U-Bahnbilder aussprechen. Gerade auch diese Aufnahme gefällt mir ausgesprochen gut!
Beste Grüße Bodo Schulz

geschrieben von: Olli Sydow
Datum: 10.09.18, 15:25

...Schon allein der informative Text verdient Anerkennung! *

geschrieben von: Itzenplitz
Datum: 10.09.18, 21:57

Vielen Dank an alle Kommentatoren. :)

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