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Double mixte en descente
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 17.06.21, 15:45
Mit meinem letzten Galerie-Foto habe ich euch mitgenommen nach Larzalier [www.drehscheibe-online.de], auf die rauen Hochplateaus des Départements Lozère. Bleiben wir noch ein bisschen vor Ort und schauen uns den weiteren Streckenverlauf in Richtung Mende an!

Um vom Scheitelpunkt der Bahnlinie auf 1215 Metern über dem Meer hinunter in die Präfektur am Oberlauf des Lot (auf 723 Meter) zu gelangen, beschreibt der "Translozérien" unmittelbar westlich von Larzalier eine weite Schleife in Form einer großen S-Kurve, die es den Zügen ermöglicht, die Höhendifferenz zu überwinden, gleichwohl unter Inkaufnahme merklicher Steigungen - bzw. in dieser Richtung natürlich eines entsprechenden Gefälles. Deutlich wird dies, wenn man die links oben am schattigen Hang liegende Schneeverbauung, die mir für die X 2800er-Aufnahme als Fotostandpunkt diente, mit dem Gleisabschnitt im Vordergrund vergleicht, über den am späten Abend des 17. Juli 2016 ein gemischtes "Baleine"-Doppel als TER 877912 (Nîmes - Mende) bergab rollte.

Der vordere Triebwagen trägt die an den Farben Kataloniens und des Languedoc orientierte Livrée der (ehemaligen) Région Languedoc-Roussillon, der hintere - vmtl. erst kurz zuvor umstationierte oder leihweise in der Gegend weilende - das neutrale TER-Design ganz ohne regionalspezifische Details.

Zuletzt bearbeitet am 17.06.21, 22:38

Datum: 17.07.2016 Ort: Larzalier [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-X 73500 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 10 Punkte

3 Kommentare [»]
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Monté sur le toit
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 24.05.21, 20:14
Wortwörtlich aufs Dach gestiegen bin ich für dieses Foto einer der Galerien, die vor nunmehr über hundert Jahren entlang des Translozérien errichtet wurden, um den Schienenstrang vor den Unbilden des Wetters zu schützen. Denn die Strecke von Le Monastier über Mende nach La Bastide verläuft zwischen der Präfektur des Départements Lozère und der Einmündung in die Cevennenbahn im übertragenen Sinne auch auf einem Dach, "sur le toit de la France" nämlich. Auf der Plaine de Montbel erreicht sie mit 1215 Metern über dem Meer den höchsten Punkt des nicht elektrifizierten, regelspurigen französischen Eisenbahnnetzes!

So suchten im Februar 1903, nur wenige Monate nach ihrer Eröffnung, erstmals heftige Schneeverwehungen die Strecke heim und ließen die zierliche Dampflok eines von La Bastide nach Mende fahrenden Personenzugs in unmittelbarer Nähe meines Fotostandpunkts in Larzalier stecken bleiben. Die gestrandeten Passagiere konnten die Nacht zwar im Schrankenwärterhaus, das hier hinter dem Baum in Bildmitte nur zu erahnen ist, verbringen, aber dennoch war der Horrornachricht ein Platz auf Seite eins der damaligen "Nouvelles illustrées" sicher (vgl. S. 80/81 im nur noch antiquarisch erhältlichen Buch "Les trains du toit de la France" von La Régordane). Eine Schmach für die Bahnverwaltung, die sich in den Wintern 1905 und 1906 in ähnlicher Form wiederholen sollte und schließlich darin gipfelte, dass man insgesamt rund sechs Kilometer der Nebenbahn kurzerhand unter steinernen Schneeverbauungen versteckte.

Jene am ehemaligen Haltepunkt Larzalier wird von einem schmiedeeisernen Fußgängersteg zu einer Weide überquert (!), der heute zwar seine Daseinsberechtigung weitgehend verloren haben dürfte, mir aber meine Fotoposition auch ohne waghalsige Kletterei ermöglichte. Am Wochenende der "Journées de patrimoine" am 19./20. September 2020 befuhren die Ehrenamtlichen der in Langogne ansässigen Association des passionnés de l'X2800 [www.ap2800.fr] mit ihren beiden Schmuckstücken X 2819 und X 2914 den Translozérien. Schnee war zwar nicht in Aussicht, das Wetter aber dennoch extrem rau und ungemütlich mit viel Regen und dichten, sich überlagernden Wolkenschichten. Für die nachmittägliche Rückfahrt aus Mende am Sonntag ließ sich dann entgegen aller Wahrscheinlichkeit tatsächlich in einem passenden Zeitfenster die Sonne blicken. :)

Schlagen wir aber noch einmal kurz den Bogen zurück zur wechselvollen Geschichte des kleinen Ortes: Im Bildhintergrund, kurz vor dem Bahnwärterhaus, das in jener Schneenacht 1903 als Retter fungierte, zweigte ab ca. 1925 für wenige Jahre eine Anschlussbahn zur damals im Bau befindlichen, rund 15 Kilometer entfernten Barrage de Charpal ab, die sogar noch einmal ein gutes Stück weiter anstieg als der Translozérien, auf 1388 Meter! Sie sollte auch militärischen Zwecken dienen (man plante hier im Niemandsland die Lagerung von Schießpulver), verschwand aber letztlich bereits in der zweiten Hälfte der 30er Jahre wieder von der Bildfläche, ohne jemals nennenswert genutzt worden zu sein. Heute dienen weite Teile der Trasse als Straße/Wirtschaftsweg...

Zuletzt bearbeitet am 25.05.21, 13:31

Datum: 20.09.2020 Ort: Larzalier [info] Land: Europa: Frankreich
BR: FR-X 2800 Fahrzeugeinsteller: Association des passionnés de l'X2800 (AP2800)
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 14 Punkte

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