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[FR] Ein ungewöhnlicher Sonntag im Lot
   
geschrieben von Jochen Schüler am: 14.01.21, 19:06
Aufrufe: 890

Eigentlich hätten wir bei unserer Übernachtung am 01.08.2003 in Rocamadour mit einem gemütlichen Frühstück und einem entspannten Sonntag rechnen können. Der erste Zug wäre der TER 71207 Brive – Toulouse um 9:54. Doch im heißen Sommer 2003 gab es Sonderzüge mit Getreide von Nordfrankreich ins Aveyron. Dadurch mussten die Eisenbahner der Einsatzstelle Capdenac und wir schon früh ran.

Wir fuhren nach St Denis lès Martel, da wir nicht so ganz der Aussage des Chef de Gare von Capdenac vom Vortag bzw. meinen Französischkenntnissen trauten. Nach dem auch heute noch beliebten Train de Nuit und vor dem ersten TER gab es normalerweise am Sonntagmorgen eine Zugpause von viereinhalb Stunden. Und da sollte in der normalen Betriebsruhe ein Sondergüterzug eingelegt werden?

Doch allen Unkenrufen zum Trotz wurde uns der Zug bestätigt und noch drei weitere Fahrzeiten genannt. Der erste Zug von Capdenac sollte schon nach 8 Uhr kommen. Das war beim Verlauf der Strecke schwierig umzusetzen, so dass wir gleich in St Denis lès Martel blieben.

In Frankreich finden sich in den Bahnhofsausfahrten häufig Tafeln, die den nächsten größeren Bahnhof einer abzweigenden Strecke anzeigen. Solche zwei Tafeln ließen sich von der Straßenbrücke zusammen mit der Kirche von St Denis lès Martel ablichten. Die rechte Strecke führte mal bis Souilliac. Dort fährt heute eine Museumsbahn bis kurz vor diese Abzweigung, doch leider nicht mehr in den Bahnhof selbst. Die Strecke muss spektakulär sein [trainduhautquercy.info] . Geradeaus geht es nach Capdenac, daher kam unser Zug. Und nach links zweigt die Strecke nach Aurillac ab. Auch dort stand eine Tafel, doch sie war nicht mit Licht umzusetzen und wurde daher nicht mit ins Bild genommen.

Und tatsächlich, um 8:15 dröhnten gleich drei BB 66000 mit leeren Getreidewagen unter uns hinein in den Bahnhof. Ob sie am Einfahrsignal gestellt wurden und daher so stark rußten, habe ich nicht mehr in Erinnerung. Es waren auf jeden Fall BB 66 084, 016 und 083 mit 539768 Capdenac – Brive.
Ein super Start in einen memorablen Tag. Die drei Loks kamen mit einem Vollzug zurück und mussten dann ein weiteres Mal Lz nach Brive, um dort den dritten Zug des Tages abzuholen. Zehn Stunden nach dieser Aufnahme fuhr der letzte Vollzug durch St Denis lès Martel und wir bezogen ein Hotel in Vayrac.

Scan vom Fuji Sensia 100 Dia


Datum: 03.08.2003 Ort: Saint-Denis-près-Martel Land: Europa: Frankreich
BR: 2XAusl (sonstige ausländische Diesellokbaureihen) / FR-BB 66000 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Zug schräg von vorn

EXIF-Daten:
Bildgröße: 1280 x 1280 Pixel


geschrieben von: Train Jaune
Datum: 17.01.21, 17:39

Hallo Jochen,

der Bildausschnitt mit der Konzentration auf's wesentliche gefällt mir sehr gut, ich habe damals eine viel kleinere Brennweite gewählt und den Zug viel weiter (und genau von) vorne genommen, das sieht ziemlich unaufgeräumt aus.
Die Strecke nach Souillac kraxelt über etwa zwei Kilometer den Felshang des Dordogne-Tals empor, bevor sie durch einen Tunnel um 90° vom Tal wegdreht und in einem Seitental den restlichen Höhenunterschied bis Martel überwindet. Für die Fahrgäste muß der Blick spektakulär sein. Vor zwei Jahren waren wir nochmal dort und ich bin im Hang herumgeklettert, um eine Stelle zu finden, wo ich den Museumszug hätte fotografieren können. Bis auf den heutigen Endpunkt der Strecke, der eingezäunt und daher ohne Mitfahrt nicht legal zugänglich ist, war die Suche aber vergeblich, so daß ich nach einer rund einstündigen "Bergwanderung" irgendwann aufgegeben habe und zu meiner Frau zurückgekehrt bin, die lesend im Auto auf mich wartete :-)

Es sieht alles noch weitgehend so aus, wie damals.

War der letzte Zug des Tages nicht jenes 50-Leerwagen-Monster, das wegen seiner Länge keine Kreuzung zuließ und dessentwegen an jenem Sonntagnachmittag sämtliche (also beide...) Personenzüge verspätet waren?
Ich habe außerdem in Erinnerung, daß der außergewöhnliche Getreideverkehr, den man ebensogut an einem Werktag hätte durchführen können, auf die üppigen Sonntagszulagen für die Fahrpersonale zurückzuführen war. Naja, den Fotografen soll's recht sein...

Viele Grüße
Thomas

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