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Froid de loup
   
geschrieben von Julian en voyage am: 24.02.19, 17:29 sternstern Top 3 der Woche vom 10.03.19
Aufrufe: 1715

Jeder in unserem Hobby kennt sie bestimmt, solche Tage, an denen man einfach mit der Kamera raus "muss", wenn es sich auch nur irgendwie einrichten lässt... Ein solcher war für mich der 5. Februar 2019, als nach vorangegangenen, intensiven Schneefällen im französischen Jura Sonne pur bei deutlichen Minusgraden vorhergesagt war und zudem, wie mir ein Vögelchen dankenswerterweise zwitscherte, der Getreidezug von Perrigny über Vallorbe nach Italien eingelegt war, der seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 eine für die Winterzeit dankbare neue Trasse am späten Vormittag erhalten hat, die naturgemäß ganz neue Motiv-Varianten eröffnet.

So empfing mich das Jura-Hochplateau nach der nächtlichen Anreise mit Temperaturen um -15°C, einer dicken Schneedecke und Raureif an den Bäumen. Optimale Foto-Bedingungen, wenn auch zum Warten auf einen Güterzug mit etwas Leiden in der Kälte verbunden! ;) Gut vorstellen konnte ich mir da, warum der französische Ausdruck "Froid de loup" (wörtlich übersetzt "Wolfskälte") für sehr beißende Minusgrade seinen Ursprung mutmaßlich in der Franche-Comté hat: Zurückgehen soll der Begriff auf eine spezielle Form von Dachziegeln, die "tuiles aux loups", die einst die Bauernhäuser der Region krönten. Durch ihre Bauform begannen sie bei kaltem Nordwind zu heulen, womit sie den Einbruch einer Kälteperiode ankündigten, die - so die Überlieferung - häufig auch mit dem Erscheinen hungriger Wölfe in den Dörfern einherging, die im Winter anderswo keine Beute mehr fanden und daher das Vieh der Bauer rissen...

Um kurz nach halb zwölf waren die Temperaturen aber bereits deutlich gestiegen und lagen - jedenfalls in der Sonne - nur noch knapp unterhalb des Gefrierpunkts, als der von BB 26223 im orange-betongrauen Ursprungslack gezogene, quasi auf die Minute pünktliche Getreidezug 47635 (Perrigny - Vallorbe [- Busca]) den winterlichen Bahnhofs-Einschnitt von Vaux-et-Chantegrue passierte. Die Schublok BB 26130 in Fantôme-Livrée geht indes in der Schneefahne unter, die der Zug hinter sich her zog. Die vom Schneeräum-Kommando am Straßenrand aufgehäuften Wälle ermöglichten mir einen gegenüber der regulären Brückenhöhe zusätzlich leicht erhöhten Fotostandort, durch den sich ein andernfalls ggf. störender Mast im Vordergrund ausblenden ließ. Im Sommer würde ich für etwaige Nachahmer der Stelle allerdings eine kleine Leiter o. ä. empfehlen. ;)

PS: Was möglicherweise wie Tonwertabrisse im Himmel wirkt, sind tatsächlich hauchdünne Cirrus-Wolken, die über den ansonsten tiefblauen Himmel zogen...

Datum: 05.02.2019 Ort: Vaux-et-Chantegrue Land: Europa: Frankreich
BR: 1XAusl (sonstige ausländische Ellokbaureihen) / FR-BB 26000 Fahrzeugeinsteller: SNCF
Kategorie: Zug schräg von vorn

EXIF-Daten:
Hersteller: SONY , Modell: DSLR-A350, Belichtungszeit: 1/1600 sec, Blende: F/8.0, Empfindlichkeit (ISO): 100, Datum/Uhrzeit: 05.02.2019 11:35:28, Brennweite: 20 mm, Bildgröße: 875 x 1280 Pixel


geschrieben von: Toaster 480
Datum: 25.02.19, 19:25

Top!*

geschrieben von: 797 505
Datum: 25.02.19, 20:52

Grandios - *

geschrieben von: claus_pusch
Datum: 25.02.19, 23:52

Wieder ein Top-Motiv von Julian, der keine Mühen scheut, um die wenigen Zugbewegungen in den einsamen Ecken Frankreichs zu dokumentieren. *
Viele Grüße, Claus

geschrieben von: Gleis MA 11-12
Datum: 26.02.19, 00:26

Da hat sich die Anreise gelohnt. Ein perfektes Winterbild. *

Gruß aus Mannheim
Rolf

geschrieben von: Joachim
Datum: 26.02.19, 01:05

* & Danke
Die Aktienkurse der nich orangen Sybic steigen und steigen und steigen...........

geschrieben von: Frank H
Datum: 26.02.19, 09:05

Hi Julian!

Neben dem Wissen um Motiv und Fahrplan ist es halt auch der notwendige Tritt in den eigenen Allerwenigsten, um nach einer Nacht auf der Autobahn nicht nur ein gutes, sondern ein herausragendes Bild mit Nachhause zu bringen. Respekt und Kompliment für den Aufwand!

Aber nicht nur das Bild ist top, auch der Text ist mal wieder sehr interessant, ich frage mich, woher Du diese Details immer kennst.

* und viele Grüße,

Frank

geschrieben von: siegfriedp
Datum: 26.02.19, 14:13

"... wenn es sich auch nur irgendwie einrichten lässt..." ist das passende Stichwort, solche Tage sind selten... Zusätzlich zu den sehr unregelmässigen Verkehrstagen nochmals Glück (auch wenn es gezwitschert sein könnte?) gehabt... :D

Und ja, die Linie "La Bosse" genannt scheint ein Rückzugsgebiet von orangenen Sybic zu sein. Wenn auch meistens im gemischten Doppel mit einer "Phantôme" gefahren wird, ergibt sich oft min eine Fahrrichtung mit oranger Sybic voraus. PRIMA's hab ich in letzter Zeit erstaunlicherweise keine mehr dort angetroffen oder von einer Sichtung erfahren.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.19, 14:14

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