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"Ceci n’est pas un chateau" ...
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 01.09.17, 21:15 sternsternstern Top 3 der Woche vom 17.09.17
... "dies ist kein Schloss", dies ist ein U-Bahnhof!

Über die Entstehungsgeschichte der Haltestelle Heidelberger Platz der Berliner Untergrundbahn wurde an anderer Stelle von mir schon einiges geschrieben, so dass darauf nicht mehr im Besonderen eingegangen werden muss. [www.drehscheibe-online.de]

Dieser beeindruckende Bahnhof bietet eine Fülle von architektonischen Blickfängen, die sich keinesfalls auf die Bahnsteighalle selbst beschränken. Wenn man den südlichen Zugang zu den Zügen betreten will, durchschreitet der geneigte Fahrgast, wie auf dem Photo zu sehen, zunächst eine halbrunde Vorhalle, die von einer gläsernen Halbkuppel bekrönt wird und tagsüber das Sonnenlicht hineinstrahlen lässt. Des nächtens, bzw. während der Dunkelheit, wird selbige von schnöden Leuchtstoffröhren illuminiert. Unter dieser Lichtkuppel befindet sich ein wunderschönes Mosaik mit Goldgrund und Festons (franz. für Girlande), an dessen südlichen Ende (auf dem Photo leider nicht zu sehen) das Lilienwappen der Gemeinde Wilmersdorf abgebildet ist.

Den eigentlichen Zugang zum Bahnsteig bilden zwei steinerne, auf einem massiven Granitpfeiler ruhende Parabelbogen. Über diesem Granitpfeiler befindet sich eine Sandsteinkartusche, auf der die Darstellungen einer Eule, die symbolisch für die Weisheit steht, und einer Burg zu sehen sind. Dazwischen wurde in römischen Ziffern das Entstehungsdatum der Linie angebracht.

Es mutet keinesfalls wunderlich an, dass die Moskauer U-Bahnarchitekten sich hier in Wilmersdorf in den 1930er Jahren die Inspiration für ihre "Untergrundpaläste" holten. Doch während die russischen Metrostationen reizüberflutende Protzbauten mit überbordender kommunistischer Symbolik sind, stellen die Untergrundbahnhöfe der Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn, insbesondere die Station Heidelberger Platz, Bauten dar, die in ihrer Symbolik und Ausgestaltung den aufmerksamen Beobachter zum Entdecken und - im Wissen um diese Symbolik - zu einer zeithistorische Reise einladen.

Auf dem Photo ist der südliche Zugang zur Bahnsteighalle der Haltestelle Heidelberger Platz der Berliner U-Bahnlinie 3 zu sehen. Am Bahnsteig entlässt soeben ein Wagenzug der Baureihe A3E seine Fahrgäste bzw. nimmt neue auf, um seine Fahrt nach Nollendorfplatz fortzusetzen.

Manipulation: Bildbeschnitt korrigiert.

Zuletzt bearbeitet am 04.09.17, 00:16

Datum: 30.08.2017 Ort: Heidelberger Platz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 36 Punkte

18 Kommentare [»]
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Kathedrale im Untergrund
geschrieben von: Itzenplitz (54) am: 16.01.17, 01:41 sternsternstern Top 3 der Woche vom 29.01.17
Da die Berliner U-Bahn hier die Ringbahn unterquert, liegt der Bahnhof Heidelberger Platz für Berliner Verhältnisse sehr tief. So ergab sich die architektonische Möglichkeit, diesen Bahnhof mit einem in die Höhe ragenden Kreuzgratgewölbe auszugestalten. Die Lage der U-Bahn im damals "vornehmen" Wilmersdorf erforderte vom Bauherren eine vom üblichen Standard abweichende Bauweise der Deckenstützen, die auf dieser Linie sämtlich aus Stein gefertigt wurden, und nicht, wie üblich, aus Stahl. Auch die anderen Bahnhöfe der Kleinprofil-Linie 3, die am Nollendorfplatz beginnt, hinter dem Bahnhof Breitenbachplatz als Geländeeinschnittbahn oberirdisch verläuft und in Krumme Lanke endet, zeichnen sich durch eine außergewöhnlich detailreiche und massive Architektur aus, die den Vergleich zu den "Prachtbahnhöfen" beispielsweise der Moskauer Metro nicht scheuen brauchen.

Eröffnet wurde der Bahnhof als Teil der Wilmersdorfer U-Bahn nach Dahlem im Jahre 1913, als "Deutsch-Wilmersdorf" noch eine eigenständige Stadt vor den Toren Berlins war. Dies merkt man dieser Linie auch an, da sich die Gestaltung der U-Bahnhöfe von denen der Stadt Berlin deutlich unterscheidet. Der Bahnhof Heidelberger Platz sollte bewusst an eine Kathedrale erinnern, die der zuständige Architekt Wilhelm Leitgebel gekonnt umsetzte.

Auf dem Foto, das am 15. Januar 2017 entstand, ist ein Zug der Baureihe A3L, wobei das "L" für Metallleichtbauweise steht, zu sehen, der von Krumme Lanke kommend zum Endbahnhof Nollendorfplatz fährt.

Ich habe das Foto in Monochrom gehalten und mit einem leichten Sepia-Ton getönt, um den historischen Charakter des Bahnhofes nebst Zug zu betonen.

Bildmanipulation: An der Front des Zuges wurde das leider alle Züge der BVG "zierende" und seinem Inhalt nach ziemlich dämliche Logo "be Berlin" entfernt.

Ich bin mir bei der Umsetzung des Fotos nicht ganz sicher, ob es galeriewürdig ist. Bei einer Ablehnung wäre ich über eine hinweisgebende Kritik sehr dankbar.

Zuletzt bearbeitet am 23.04.17, 17:58

Datum: 15.01.2017 Ort: Heidelberger Platz [info] Land: Berlin
BR: Untergrund- und Hochbahnen Fahrzeugeinsteller: BVG
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 16 Punkte

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