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Ausgleichsentwickler
   
geschrieben von NAch am: 25.09.17, 10:54
Aufrufe: 5746

Das war früher eine komplizierte Wissenschaft, die Negativentwicklung.
Heute ist sie es nicht minder, nur gerät sie langsam in Vergessenheit, sie wird kaum noch genutzt. Auch heute noch gilt der Satz: "Was im Negativ [in den Pixeln] nicht vorhanden ist, kann ein fertiges Bild auch nicht zeigen." Feines Korn, Schärfe natürlich und gute Zeichnung noch in den Schatten waren damals wie heute gewünscht. Und alles wurde überlagert von dem Drang nach mehr Empfindlichkeit. Bei 27 DIN, also 400 ASA war die Grenze des Erträglichen eigentlich schon überschritten, für SW wohlgemerkt. (Für Diafilme war der Kodachrome 25 (d.h. 25 ASA) das Maß der Dinge.)

Und dann gab es ja noch das Problem mit den Lichtern, wenn die Zeichnung in den Schatten erreicht wurden, laufen die Lichter hoffnungslos zu. Dem wirkt ein Ausgleichsentwickler entgegen, verdünntes Rodinal ist so ein Beispiel. Es ist eigentlich ganz einfach, er enthält kein Redoxsystem. Das heißt, innerhalb der Schicht treten in viel stärkerem Maße Verarmungserscheinungen auf an Stellen, wo viel Entwickler benötigt wird. Das führt erst einmal zu der sprichwörtlichen Schärfe, und andererseits zu einem Ausgleichsvermögen. Der Haken: die Empfindlichkeit geht runter, und das Korn hoch.
Und das gilt dann für alle Bilder dieses Films.

So ein Ausgleich wurde hier gebraucht. Ein schwaches Morgenrot zeigt sich, das Dreilichtspitzensignal und auch die Lampen der Bahnhofsbeleuchtung (drei von vier) zeigen auf dem Negativ ihre Helligkeit im Vergleich zu den Wolken, erst recht zu der dunklen Lok, aber auch dort ist Zeichnung. Für Triebwerksstudien natürlich völlig unzureichend, aber am frühen Morgen ist die Stimmung das Thema.

Zweiteinstellung, die monierten Lichtsäume an den Lampen wurden entfernt.



Datum: 02.07.1984 Ort: Nossen Land: Sachsen
BR: 040-059 (Güterzug-Dampflokomotiven) Fahrzeugeinsteller: Deutsche Reichsbahn
Kategorie: Stimmungen mit Zug

EXIF-Daten:
Hersteller: H 500, Datum/Uhrzeit: 02.07.1984 12:00:00, Bildgröße: 886 x 1280 Pixel


geschrieben von: barnie
Datum: 27.09.17, 08:39

Ohne die Lok im Hintergrund wäre es ein Gemälde. So ist es "nur" ein sehr schönes Bild.

Interessant auch die Ausführungen zum händigen Entwickeln der Fotos: Kaum einer kann diese Techniken heute noch anwenden. Die Eisenbahnfotogeneration 2.0 kennt nur digital/Serienaufnahme/Lightroom(PS oder was auch immer). Auch eine Wissenschaft für sich aber wohl bei weitem nicht mit dem vergleichbar von früher. Dieses anerkennende Lob geht stellvertretend an alle Fotografen der "alten Schule".

Achim, ich bin ein Freud deiner Bilder und daher ein *

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