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Bulgarische Kühlung
geschrieben von: Yannick S. (1022) am: 23.12.23, 18:33
Aufgrund des Mangels an einsatzfähigen Desiros setzt die bulgarische Staatsbahn auf einigen Dieselstrecken des Landes planmäßig "Ersatzzüge" ein. Eine dieser Strecken die in aller Regel mit Dieselloks befahren wird, ist die Strecke von Lewski nach Trojan.
Zu behaupten, dass diese Ersatzzüge technisch in einem besseren Zustand sind, wäre allerdings gelogen. Obwohl es nicht sooo besonders warm war, kam diese 55er zum Beispiel in Sachen Kühlung nur noch mit einem "Tag der offenen Tür" klar. Im Angesicht der überschaubaren Anhängelast wirft das dann durchaus Fragen auf.
Nach dem Fahrgastwechsel in Doyrentsi gibt es nun vom örtlichen Fahrdienstleiter Zp9, woraufhin der Lokführer seine Lok weiter gen Troyan quälte.

Datum: 24.03.2023 Ort: Doyrentsi [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 7 Punkte

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Ein kurzer Sonnenspot am Morgen
geschrieben von: Andreas (KBS720) (343) am: 26.10.23, 11:24
Der Morgen des 31. August 2023 sah beim Blick aus dem Hotelfenster eher mau aus, es war sehr wolkenverhangen. Trotzdem raffte sich die Süddeutsche Reisegruppe auf um bei Dobrodan ihr Glück zu versuchen.

Tatsächlich gab es eine kleinere Wolkenlücke, die doch passend ziehen könnte.
Als 55 116 mit dem R 24221 (Levski - Trojan) sich aus der Ferne ankündigte war die Strecke im Licht, die Auslöser klackten. Der Zug war durch und es war wieder finster. Wieder einmal Glück gehabt, Zeit fürs Frühstück.

Datum: 31.08.2023 Ort: Dobrodan [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 4 Punkte
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Kleine Lok vor großen Bergen
geschrieben von: KBS720 (180) am: 11.09.23, 21:53
Unser diesjähriger Sommerurlaub fand einmal mehr rund um den Balkan statt. Nachdem morgens der Mietwagen übernommen wurde, war die Frage zu klären, wohin es nun gehen sollte. Von den vier in Frage kommenden Zielgebieten sollte es rund um Trojan bis morgen Abend am besten werden. Also ab auf die Autobahn!

Nachdem wir den (auch hitzebedingt) ordentlich verspäteten 15-Uhr-Zug gleich mehrfach verarztet hatten, stand nun die Rückfahrt nach Levski an. Schon auf der Hinfahrt fiel uns eine äußerst nette Stelle auf, die einen tollen Blick auf die Berge hätte – die Frage war nur, wie lange brauchen die Jungs in Trojan fürs Umspannen und vor allem: Hälts Loki durch? Auf der Hinfahrt wurde bei jedem Halt Kühlwasser aus handelsüblichen PET-Flaschen nachgefüllt. :-)

Was sollen wir sagen, es ging sich aus. Mit nur wenigen Minuten Verspätung passierte 55 143 mit dem R 24226 nach Levski die Fotografen.

Datum: 28.08.2023 Ort: Dobrodan [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 17 Punkte

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Mitten durch!
geschrieben von: Yannick S. (1022) am: 06.04.23, 11:22
In der Nähe des kleinen bulgarischen Ortes Lomets hat man ein altes Kastell aus der Römerzeit gefunden. Man kann das ganz klassisch besuchen indem man sein Auto auf dem Parkplatz parkt und ein bisschen durchs Gelände stromert, oder aber als Alternative bietet sich die Staatsbahn für eine Besichtigung an, denn die Bahnstrecke von Levkski nach Troyan führt ganz stumpf wirklich mittig durch das Kastell!

Die Regios zwischen Levski und Troyan fahren seit einiger Zeit lokbespannt mit einem Wagen, da es an einsatzfähigen Desiros mangelt. Am Morgen des 23. März war eine Lok der Baureihe 55, die sich auf den Weg nach Troyan machte.

Uhrzeit +1h

Datum: 23.03.2023 Ort: Lomets [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Drohne
Top 3 der Woche: 13 Punkte

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Entlang der Struma durch die Zemenschlucht
geschrieben von: CMH (279) am: 06.02.23, 18:08
Widmen wir uns noch einmal den langsamen Zügen im Südwesten Bulgariens, wo die Strecke 600 auf ihrem spannendsten Teil durch die Felsen des wild zerklüftete Strumatal hindurchführt. Hatten sich die Fotografen am Vormittag noch im Grenzbereich rund um Gyushevo aufgehalten, wurde rasch festgestellt, dass eine zweite lokbespannte Garnitur in die Berge gekommen war und diese Garnitur war zumindest von einer Seite graffitifrei! Damit ließ sich im Folgenden arbeiten :-)

Das Motiv beim Tunnel Nr. 9 hatten wir bereits am Vorabend erkundet, als wir uns für die Gegenrichtung positioniert hatten; der heutige Fotostandpunkt befindet sich hier im Bild ganz rechts: [www.drehscheibe-online.de] . Bei unserem Erscheinen waren die Einheimischen noch munter dabei, von der Brücke in die Fluten der Struma zu springen, die aufgrund der vorhaltenden Gewitterlage ordentlich Wasser führte. So ein Springer im Sturzflug hätte das Motiv sicherlich aufwerten können, aber am Ende waren wir doch ganz zufrieden mit dem Ergebnis wie es sich hier nun darstellt. Ein paar Quellwolken waren ebenfalls mit von der Partie und künden in der drückend-heißen Sommerluft bereits die nächsten Gewitter an. In dieser Hinsicht ist der Hochsommer wirklich nicht die ideale Reisezeit aber mitten in der Pandemie waren wir froh über das was reisetechnisch möglich war und das Programm, das die Bulgarische Staatsbahn uns dazu aufgefahren hatte.

Mit Überquerung der Struma und Einfahrt in den Tunnel Nr. 9 lässt 55 032 mit КПВ 60215 von Radomir nach Kjustendil nun den spannendsten Teil der Zemenschlucht hinter sich und erreicht in Kürze das 200 Seelen-Dorf Razhdavitsa.


Datum: 04.07.2020 Ort: Razhdavitsa [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 11 Punkte

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Ein typisch bulgarischer Bahnübergang
geschrieben von: CMH (279) am: 03.08.22, 22:40
Ein typisch bulgarischer Bahnübergang sollte natürlich auch noch mit dem langsamsten Zug des Balkans auf den Chip gebannt werden, denn wenn hier wirklich einmal der Streckenausbau kommt, wird davon wohl nicht viel übrig bleiben, wie man an anderen Ausbauprojekten in Bulgarien erkennen kann. Nach dem Bild von der Ausfahrt Gyushevo ( [www.drehscheibe-online.de] ) hatten wir uns dem langsamsten Zug des Balkans noch für einige Kilometer an die Fersen geheftet, was nicht schwer war, da er hier mit gemütlichen 20km/h unterwegs war. Mögliche Motive hatten wir bereits beim Warten auf den Gegenzug am Morgen erkundet, wobei zu erwähnen ist, dass sich die Strecke in einem ziemlich zugewachsenen Zustand zeigte. Und auch die Straßen wurden mit jedem Kilometer schmaler und schlechter, wie sich anhand dieser Aufnahme unschwer erahnen lässt... Nach Verlassen des Haltepunkts Prekolnitsa wird ebendieser balkantypische Bahnübergang, bestehend aus Andreaskreuz und Stopschild und montiert an einem in die Erde gerammten Stück Gleis, von unserem Zug КПВ 60262 passiert.

Datum: 04.07.2020 Ort: Prekolnitsa [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 8 Punkte

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Verschlafene Station vs. geschäftiger Grenzbahnhof
geschrieben von: CMH (279) am: 25.07.22, 18:18
Zurück zur kleinen Reportage über die vielleicht langsamste Bahn des Balkans. Nach Ankunft und Umsetzen in Gyushevo (ГЮЕШЕВО) haben die Sonnenstrahlen nochmal 20 Minuten Zeit, sich weiter durch den Nebel zu fressen und so gelingt ein Bild der Ausfahrt bei voller Ausleuchtung. Bei nur zwei Zugpaaren (an 3 Tagen der Woche) lässt sich der Seitenschatten nicht ganz vermeiden; das Ensemble aus historisch anmutendem Zug, den hier auf ihre Verschrottung wartenden Reisezugwagen und dem Gebäude der Güterabfertigung mit dem abziehenden Nebel im Hintergrund ließ das Herz der beiden Fotografen jedoch hoch genug schlagen, um das Bild nun hier vorzustellen :-).

Gleich hinter dem Bergrücken befindet sich die bulgarisch-nordmazedonische Grenze (Grenzübergang Deve Bair); der Lückenschluss nach Kumanovo im Rahmen des Korridors VIII ist beschlossene Sache und erfordert in diesem Terrain ganz sicher eine Reihe von Kunstbauten. Auf mazedonischer Seite wird bereits an den Abschnitten Kumanovo – Beljakovtse (31 km, geplante Fertigstellung 2024) und Beljakovtse - Kriva Palanka (34 km, geplante Fertigstellung 2025) gearbeitet, so dass man vorsichtig optimistisch sein darf, dass gegen Ende des Jahrzehnts hier tatsächlich einmal grenzüberschreitende Züge fahren werden. Und vielleicht wird ja auch der bestehende Abschnitt noch etwas beschleunigt. Bereits im aktuellen Fahrplanabschnitt sind die Züge wieder etwas schneller unterwegs und benötigen für die 34 Bahnkilometer nach Kjustendil nur noch 70 Minuten, im Gegensatz zu 100 Minuten zum Aufnahmezeitpunkt im Sommer 2020.

Wir sehen 55 165 mit КПВ 60262.

Datum: 04.07.2020 Ort: Gjushevo [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 10 Punkte

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Dieselstrecke in der Provinz
geschrieben von: Vesko (660) am: 01.07.22, 00:30
Nur vier Zugpaare fahren täglich zwischen Levski und Troyan, davon je nach Tageslänge mindestens einer bei Dunkelheit. Bei meinem Besuch der Strecke fuhren Personenzüge bestehend aus Diesellok der Baureihe 55 und einem Personenwagen. (Noch) reicht für diese Strecke der Fahrzeugbestand von Desiros nicht. Ich vermute, dass die Wagen ehemalige DB/DR-Wagen (Bn/By) sind. Die Züge sind nicht allzu schnell unterwegs. Das Reh konnte die Bahnstrecke ganz entspannt passieren bevor der Zug durchkam.

Zuletzt bearbeitet am 01.07.22, 00:32

Datum: 16.06.2022 Ort: Ablanitsa [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 4 Punkte

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Wer ist schon wach?
geschrieben von: Vesko (660) am: 26.06.22, 12:57
Bereits um Viertel nach fünf startet täglich der erste Personenzug von Troyan nach Levski. Um diese Uhrzeit sind neben den Bahnbediensteten nur wenige Menschen wach. Auf die Hunde kann man sich hingegen verlassen: Wenn der Fotograf etwas schneller als die Ortsbevölkerung zum Bahnhof geht, hört man sie aus den Höfen bellen. Man kann froh sein, wenn es beim Bellen bleibt, denn es gibt in Troyan, wie im gesamten ländlichen Bulgarien, auch Hunde, die auf den Straßen leben.

Bei meinem Besuch der Strecke zwischen Levski und Troyan fuhren Personenzüge bestehend aus Diesellok der Baureihe 55 und einem Personenwagen. (Noch) reicht für diese Strecke der Fahrzeugbestand von Desiros nicht. Ich vermute, dass die Wagen ehemalige DB/DR-Wagen (Bn/By) sind. Erstaunlich fand ich, dass der notwendige Rangiervorgang im Bahnhof Troyan innerhalb von etwa drei Minuten gelingt. Dieser Zug wurde wahrscheinlich in den Abendstunden des Vortages zurechtrangiert. Zehn Minuten vor der Abfahrt brummte die Lok, doch die Frontlichter wurden erst beim Losfahren eingeschaltet. Dass die Wagentür während der Fahrt offen bleibt, stört hier niemanden.

Datum: 15.06.2022 Ort: Troyan [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 9 Punkte

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Kurz vor der Grenze...
geschrieben von: CMH (279) am: 22.06.22, 23:23
Den langsamsten Zug des Balkans mit 55 165 an der Spitze hatten wir bereits kurz nach der Abfahrt in Kjustendil aufgenommen ( [www.drehscheibe-online.de] ). Auf seiner Fahrt zum Endbahnhof Gjushevo muss der Zug gute 400 Höhenmeter erklimmen und so war es an diesem Morgen nach einer sehr feuchten Nacht ziemlich klar, dass wir hier oben noch mit Nebel konfrontiert würden. Bei der Ankunft des КПВ 60261 in Gjushevo hatte die Sonne immerhin hinreichend Kraft, dass wir die Einfahrt zufriedenstellend umsetzen konnten. Im linken Bildbereich rostet derweil ein alter Kesselwagen neben den Gleisen vor sich hin. Warum er hier einmal aufgestellt wurde, konnte uns vor Ort niemand beantworten; an vier Tagen in der Woche trägt er auf jeden Fall zur Mystik des verlassenen Ortes bei, während an den übrigen Tagen - so wie heute - die vier Zugfahrten den Bahnhof zum Leben erwecken. Auch beim Blick auf die Landkarte offenbart sich die Abgeschiedenheit, ist Gjushevo doch der westlichste Bahnhof Bulgariens.

Der Lückenschluss von hier nach Nordmazedonien gilt als jahrzehntelanges Vorhaben und ist heute Bestandteil des paneuropäischen Korridors VIII, der von der albanischen Adria zur bulgarischen Schwarzmeerküste reicht – from coast to coast sozusagen. Zuletzt ist wieder etwas mehr Bewegung in die Sache gekommen und wenn alles planmäßig verläuft, können wir gegen Ende des Jahrzehnts hier internationale Züge erblicken, was eine deutliche Aufwertung für diese Strecke mit sich bringen dürfte. Bis es soweit ist, freuen wir uns lieber, dass der langsamste Zug des Balkans die Strecke am Leben hält.

Datum: 04.07.2020 Ort: Gyushevo [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 11 Punkte

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Neuer Tag, neues Glück: Langsamster Zug des Balkan
geschrieben von: CMH (279) am: 20.06.22, 08:44
Weiter geht es, neuer Tag, neues Glück - und um es vorweg zu nehmen: Keine unserer Befürchtungen war voll eingetreten! Es hatte in der Nacht allerdings bis in die frühen Morgenstunden hinein ausgiebig geregnet und man fühlte der feuchten Luft ihre Sättigung durchaus noch an. Nicht der perfekte Tag zum Fotografieren, eigentlich, aber wir waren nun mal zum Fotografieren hergekommen... Im Bahnhof tuckerte zu unserer Freude eine 55 vor sich hin, und das konnte nur der langsamste Zug des Balkans sein, an dessen Fersen wir uns heute heften wollten! Und so wurde dem langsamsten Zug um kurz nach 7 Uhr in den Kurven oberhalb von Kjustendil die Aufwartung gemacht. Dank der Topographie des nach Südosten geöffneten Tals schien die Sonne einigermaßen ungehindert in die Ebene hinein, während die Berge noch vom Dunst verhüllt waren.

Mit 55 165 war an diesem Tag eine andere 55 nach Kjustendil gekommen als am Vortag und hier nun unterwegs mit КПВ 60261 nach Gjushevo. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, tuckelt der Zug auf dieser Strecke mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20 km/h vor sich hin und benötigt bis zum Endbahnhof, der - Luftlinie - 18 Kilometer entfernt liegt, noch etwa 90 Minuten.

Noch ein Wort zur Bildmanipulation: Beim Grafitti bin ich weiß Gott kein Purist aber hier störte mich das Geschmiere auf dem ersten Wagen so sehr, dass ich es nachträglich elektronisch entfernt habe (worauf ich nach Möglichkeit verzichte). Es ist schon sehr schwierig, in Bulgarien einen sauberen Zug zu erwischen.

Datum: 04.07.2020 Ort: Kjustendil [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 11 Punkte

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Über sieben Brücken musst Du fahr’n...
geschrieben von: CMH (279) am: 14.06.22, 12:12
Die Ebene von Kjustendil wird im Osten von der Struma durchströmt, jenem 400 Kilometer langen Fluss, der südlich der Hauptstadt Sofia im Vitosha-Nationalpark entspringt und schließlich dem strymonischen Golf in der griechischen Ägäis seinen Namen verleiht. Die Bahnstrecke nutzt das Flusstal der Struma auf einigen Kilometern zur Durchquerung des Rishagebirges, wo sie wildromantisch abseits von Straßen durch neun Tunnel und über sieben stählerne Brücken stets in Flussnähe trassiert wurde. Mit der Festung Zemlangrad (Землънград) und dem Bodopad Polska Wasserfall (Водопад Полска Скакавица) bestehen sogar touristische Ziele hier im Gebirge, die sich vom Haltepunkt Skakavitsa aus erwandern lassen - allerdings fehlt jegliche touristische Infrastruktur.

Für die beiden Fotografen hingegen sollte die Wanderung kürzer sein. Nachdem das Bild von 55 032 in Kjustendil im Kasten war ( [www.drehscheibe-online.de] ), sollte der Zug auf seiner Fahrt nach Sofia in ebendiesem Flusstal aufgenommen werden. Dabei galt es natürlich, die Strecke vom Dorf Razhdavitsa bis zum Motiv zu Fuß zurücklegen, hierfür hatten wir uns ausgerechnet, dass wir den südlichsten Tunnel Nr. 9 noch vor dem Zug erreichen konnten. Am Ende mussten wir sogar noch eine ganze Weile warten, bis das Blubbern des Schiffsdiesels im Tunnel zu vernehmen war und das Foto wunschgemäß angefertigt werden konnte.

Wir sehen erneut БВ 6622 nach Sofia, seines Zeichens letzter Zug des Tages ab Kjustendil mit Abfahrt 18:20 nicht sonderlich spät unterwegs.

Nach einigen Bildern an der Hauptstrecke und einer Einkehr in ein uriges bulgarisches Restaurant mit Shopska-Salat und Grillteller ging es für die Fotografen zur Übernachtung nach Kjustendil, wo wir bei Regen ankamen. Eingecheckt hatten wir schon vorher. Einige Fragen schwirrten uns derweil noch durch den Kopf: 1.) Erwachten wir am nächsten Morgen und kämen womöglich nicht mehr aus unserem Hotel heraus weil der Quarantänebezirk über Nacht vergrößert worden wäre? 2.) Würde der Disponent am nächsten Tag überhaupt wieder die 55 in die Berge schicken oder nur den bemalten Desiro? 3.) Würde sich die 55 vielleicht sogar auf die Reise zur langsamsten Bahn des Balkans nach Gjushevo aufmachen? Und 4. Was wird überhaupt aus dem Wetter?!

Bildmanipulation: Zusammengesetzt aus zwei Einzelbildern

Zuletzt bearbeitet am 25.07.22, 18:19

Datum: 03.07.2020 Ort: Razhdavitsa [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 9 Punkte

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Kleinstadtbahnhof Kjustendil
geschrieben von: CMH (279) am: 13.06.22, 17:15
Dass es auch im Südwesten Bulgariens landschaftlich sehenswerte Bahnstrecken gibt, darauf hatte ich mit dem Desirobild aus der Zemenschlucht [www.drehscheibe-online.de] schon vor längerem hingewiesen. Das Thema sollte 2020 nun noch einmal vertieft ausgekostet werden!

Nun war das Reisen im Jahr 2020 bekanntlich etwas erschwert, so dass die traditionelle Frühjahrs- oder Herbsttour ein wenig in Richtung Sommer verschoben werden musste, mit den Folgen etwas trüberer Wetteraussichten und häufigerer Gewitterneigung im Bergland anstelle klarer Hochdrucklagen, wie wir es eigentlich bevorzugten. Vor Ort gab es ausgerechnet für unser Zielgebiet eine Coronawarnung, ein ganzer Stadtteil Kjustendils war aufgrund eines lokalen Ausbruchs durch die örtlichen Behörden abgeriegelt, aber zum Glück nicht der Bahnhof!

Und so entstanden gleich am Anreisetag auch schon die ersten Bilder in Kjustendil, einer 40.000-Einwohner-Stadt, gelegen in einer weiten Ebene zu Füßen des Osogovo-Gebirges. Ihr Bahnhof weist eine intakte Infrastruktur auf mit allem was dazugehört und wirkt insofern schon fast etwas aus der Zeit gefallen. Immerhin sieben Zugpaare verbinden die Kleinstadt mit der Hauptstrecke Sofia – Kulata, wobei einige Züge sogar bis in die Hauptstadt durchgebunden werden. Wer weiter dem Korridor VIII folgend zur mazedonischen Grenze nach Gjushevo möchte, kann dies hingegen nur dreimal wöchentlich tun, auf der (vielleicht?) langsamsten Bahnstrecke Europas: Für 34 Kilometer Strecke benötigten die Züge 1 Stunde und 40 Minuten, was einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20 km/h entspricht - der PKW schafft es natürlich locker in einem Viertel der Zeit. Dazu bei Interesse später mehr, zunächst einmal tuckert 55 032 munter vor dem Wagenpark des БВ6622 nach Sofia wie ein Schiffsdiesel vor sich hin und nach der Bremsprobe kann es los gehen!

Zuletzt bearbeitet am 13.06.22, 22:49

Datum: 03.07.2020 Ort: Kjustendil [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 17 Punkte

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Kohleverkehr in Bulgarien
geschrieben von: CMH (279) am: 20.05.20, 12:22
Bei der kleinen Serie über die Kohleverkehre in Bulgarien darf der Bahnhof Golemo Selo mit dem Kraftwerk Bobov Dol im Hintergrund natürlich nicht fehlen. Die Strecke hierhin ist elektrifiziert, so dass die schweren Kohlezüge den Bahnhof mit elektrischer Traktion erreichen. Für den örtlichen Rangierdienst gelangten bis vor Kurzem noch Mittelführerstandselloks der Baureihe 61 zum Einsatz; ganz neu im Rennen war zum Aufnahmezeitpunkt die 55 062 der Privatbahn TBD. Der Kraftwerksbetreiber hatte mit der TBD ein eigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen ausgegründet, welches seit 2015 in Bulgarien zugelassen ist und seinen Fuhrpark sukzessive erweitern konnte. Eine Reihe von Relationen nebst Rangierdiensten sind seitdem von der staatlichen BDZ an die TBD übergegangen.

Datum: 17.06.2016 Ort: Golemo Selo [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: TBD
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 5 Punkte

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Durch die Schluchten des Balkans - II
geschrieben von: CMH (279) am: 24.02.20, 23:10
An ähnlicher Position hatte ich vor einiger Zeit ein Sommerbild von der Kohlebahn zum Tagebau Staniantsi gezeigt (--> klick), doch die laublose Jahreszeit ist fast besser für einen Besuch im wilden Tal der Nishava geeignet, denn die Strecke erweist sich im Sommer als überall recht zugekrautet. Die Motive muss man sich zu Fuß erwandern, Wege entlang der Bahn sind dort im Gebirge Fehlanzeige – diesem Umstand verdankt die Strecke wohl auch ihre Daseinsberechtigung bis heute.

In gemächlichem Tempo bewegt sich der Lindwurm an diesem warmen Februartag durch die Schlucht und der Motor der 55 tuckert dazu wie ein Schiffsdiesel. Spät ist der Leerzug heute unterwegs, aber das stört hier niemanden, die Menschen nehmen sich noch Zeit und auch die Fotografen freuen sich über das winterliche Nachmittagslicht.


Datum: 24.02.2015 Ort: Kalotina [info] Land: Europa: Bulgarien
BR: BG-55 Fahrzeugeinsteller: BDZ
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 6 Punkte

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