DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!
   
   
   

https://www.drehscheibe-online.de/galerie/ds_bild.php?id=201,k2_213410-d16072a97.jpg
Foto enthält Positionsdaten zur Ansicht bei: DS RailView | OpenRailwayMap | Google Maps | Bing Maps
   
35,1 Kilometer Eisenbahngeschichte in der Börde
   
geschrieben von Vinne am: 22.09.22, 19:59
Aufrufe: 528

1843, also vor 179 Jahren (!!!), eröffnete die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft die gleichnamige Bahnstrecke mit Verlauf über die Bördestadt Oschersleben.

Während Oschersleben seinerseits eine nicht minder spannende Geschichte hat, unter anderem den Status als Kreisstadt von 1816 bis 2007, sowie inzwischen ein Mekka für Motorsportfans mit ihrer Arena ist, widmen wir uns hier dann doch lieber dem historisch bedeutsamen Schienenstrang.

35,1 Kilometer hat 218 451 zum Aufnahmezeitpunkt mit ihrem RE 21-Ersatzzug bereits seit Magdeburg Hbf zurückgelegt. Der Startbahnhof entstand in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts allerdings erst rund 30 Jahre nach Betriebsaufnahme, bis dahin begann die Reise an den Harz am Schleinufer im sogenannten Elbbahnhof. Selbiger wurde inzwischen durch ein hochpreisiges Neubaugebiet überbaut, in dem man der alten verkehrlichen Bedeutung aber an vielen Stellen ein Gesicht gibt und unter anderem Schienenstücke integriert hat.

Zurück in die Börde, wo unsere Strecke am Aufnahmeort bereits den alten Bahnhof Langenweddingen passiert hat. Eben jene Verkehrsstation ist ihrerseits mit der Eisenbahngeschichte der DDR so negativ verbunden, wie keine andere, ereignete sich dort 1967 doch der schwerste Eisenbahnunfall des Landes, bei dem eine Verkettung unglücklicher Umstände zu einer Kollision von 22 022 (danke für den Hinweis!) mit einem Tanklastwagen führte, was 94 Todesopfer forderte.
Weitere eisenbahngeschichtliche Orte folgen für unseren Ersatzzug in Kürze, denn mit dem Bahnhof Oschersleben wird sogleich der alte Grenzbahnhof zwischen Königreich Preußen und Herzogtum Braunschweig erreicht. Für Dampflokfreunde ist Oschersleben nicht minder wichtig, endete hier 1988 doch final der Planeinsatz der "großen Schwarzen" auf deutschen Regelspurgleisen.
Mit der nächsten Betriebsstelle Hordorf erlangte die Strecke 2011 erneut einen traurigen Eintrag in die Geschichtsbücher, als ein VPS-Güterzug das Halt zeigende Blocksignal aus Richtung Halberstadt ungebremst überfuhr und mit dem entgegen kommenden HarzElbeExpress fatal kollidierte und zehn Menschenleben forderte.
Aber immerhin bewahrheitete sich mit diesem "Blutzoll" wieder einmal die Eisenbahnerweisheit, dass alle Richtlinien und Regelwerke auf Blut geschrieben sind. Als Folge des Unfalls erfuhr die EBO im Juli des Folgejahres ihre wohl markanteste Änderung der jüngsten Vergangenheit, welche die Ausrüstung aller deutschen Haupt- und nahezu aller Nebenbahnen mit punktförmiger Zugbeeinflussung bis zum 31.12.2014 vorschrieb.

Ob die Fahrgäste im Zug sich nur annähernd dieser Geschichte bewusst sind? Vielleicht dem "Geräuschfreund" am ersten offenen Fenster, der im Augenblick der Vorbeifahrt aber sicherlich eher dem sonoren Rödeln des TB 11 in der Maschine lauscht und den Fotografen am Rande wahrnimmt.

Eisenbahngeschichte ist einfach toll und jederzeit der Rahmen unserer Bilder - macht euch dessen stets bewusst, was vermeintlich unscheinbare Strecken für unser Hobby bedeuten!

Zuletzt bearbeitet am 23.09.22, 20:58

Datum: 10.06.2022 Ort: Oschersleben (Börde) Land: Sachsen-Anhalt
BR: 218 Fahrzeugeinsteller: Lappwaldbahn Cargo
Kategorie: Zug schräg von vorn

EXIF-Daten:
Bildgröße: 800 x 1280 Pixel


geschrieben von: MBC
Datum: 23.09.22, 20:51

Hallo,

bei diesem Beitrag gerät m. E. das Bild stark in den Hintergrund im Vergleich zum Text, welcher sehr schön die wechselvolle (Eisenbahn-)Geschichte aufgreift.
Dem letzten Satz kann man nur zustimmen.

MfG
MBC

direkter Link zu diesem Beitrag:


(c) 2024 - Arbeitsgemeinschaft DREHSCHEIBE e.V.