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Feinste Bundesbahntechnik in Göhl
   
geschrieben von Vinne am: 20.08.22, 12:30
Aufrufe: 641

Die Vogelfluglinie wird zwischen Ratekau und Puttgarden auf Fehmarn noch bis zum 30. August 2022 weitgehend durch das Streckenstellwerk Puttgarden "Pzf" gesteuert und überwacht.
Ausnahmen sind der Bahnhof Timmendorfer Strand und die mechanischen Stellwerk des Güterbahnhofs Neustadt (Holst), in denen noch Fahrdienstleiter vor Ort ihren Dienst tun. Mit den nun drohenden Bauarbeiten für die neue Hinterlandanbindung der "Festen Fehmarnbeltquerung" (FBQ) geht die alte international einst sehr bedeutsame Verbindung durch Ostholstein nördlich von Neustadt (Holst) außer Betrieb.
Da von Fehmarn kommend das Streckenfernsteuerkabel von "Pzf" damit einhergehend auch über den Jordan wandert, benötigt es für die Zeit der Bauarbeiten für die "Bäderbahn" bis Lübeck eine Ersatzlösung, die in Form eines "Baustellen-ESTW" hergerichtet wird. Die Steuerung hierfür übernimmt künftig der Fahrdienstleiter in Timmendorfer Strand, der neben "seinem" Dr S2-Stellwerk dann auch am Rechner Zug- und Rangierstraßen per Mausklick einstellen darf.

Bis es soweit ist, sei allen Freunden alter "Bundesbahn-LST" noch ein Besuch an der Strecke empfohlen, denn hier finden sich nahezu überall noch die H/V-Lichtsignale der allerersten Generation. Im Kreuzungsbahnhof von Göhl nutzte ich für den vormittäglichen Strandexpress unter der Führung von 218 470 das Ausfahrsignal "Nordpol 2" als Motiv. Pau hat den Schuss in der Gegenrichtung mit dem Nachmittags-IC vor kurzem hier gezeigt, sodass ich als Ergänzung jetzt die Rückseite des Lichtsignals prägnant in Szene setzen möchte. Wir sehen am Signalfuß einen Schaltkasten der wirklich alten Bauform, nichts in Form der heute bekannten und gängigen weißen Kunststoffkästen, sondern "nur echt aus Metall". Der Signalschirm besticht durch "freie Verkabelung" am Rücken zu den einzelnen Signallampen, LED-Technik und Platinen im Schirm sind hier noch etwas für spätere Generationen.

Noch ein Satz abschließend zur Sicherungstechnik der Strecke, geliehen von stellwerke.info:

"Die Fernsteuerzentrale ist ein Drucktastenrelaisstellwerk (...) der Fa Siemens & Halske (...). Sie arbeitet mit den einzelnen Bahnhofsstellwerken der Bauformen DrS2 und SpDrS59 (...). Die signaltechnische Einrichtung zur Sicherung der Fahrwege ist nur in den örtlichen Stellwerken vorhanden."

Dabei ist "Pzf" gar kein echtes SpDr S59, sondern eine "Frickellösung" feinster Güte. Deswegen klappern hier bis heute auch Signalrelais, die herstellerseitig längst nicht mehr nachgeliefert bzw. unterstützt werden. Und so gibt es auf Fehmarn inzwischen die Regelung, dass die meisten Relais nur noch eine begrenzte Zeit arbeiten dürfen, ehe sie in Handarbeit entnommen, gereinigt und wieder als Reserve für ihre Kollegen bereitgestellt werden.
Rund eineinhalb Wochen noch, dann klackt es im Relaisraum von "Pzf" und in den Dr S2-Stellwerken entlang der Vogelfluglinie zum letzten Mal - das Aus für die letzte klassische Fernsteuerstrecke der DB.

Datum: 18.04.2022 Ort: Göhl Land: Schleswig-Holstein
BR: 218 Fahrzeugeinsteller: DB
Kategorie: Bahn und Infrastruktur

EXIF-Daten:
Bildgröße: 900 x 1280 Pixel


geschrieben von: Philosoph
Datum: 22.08.22, 19:30

Moin Vinne,

interessanter Bildaufbau kombiniert mit interessanter Story. Wieder etwas gelernt. So macht die Galerie doppelt Spaß.

Mir persönlich hätte das Bild aber mit einer späteren Auslösung besser gefallen. Lieber noch etwas von den Gebäuden zufahren lassen, als den Hauptbestandteil des Bildes im Zugschluss zu haben. Just my 5 Cent.

Beste Grüße

Carsten

geschrieben von: Nils
Datum: 22.08.22, 22:06

Ich schließe mich Carsten an. Die Lok weiter vorne und dafür der Zugschluss rechts vom Signal hätte mir besser gefallen.

geschrieben von: Vinne
Datum: 26.08.22, 17:49

Moin!

Dummerweise ist just die Auslösung mit dem Zugschluss rechts vom Signal zu spät, sodass die Lok bereits in der rechten Scheune ist. Daher diese Version, um die unschöne Kollision zu verhindern.

Gruß und danke für die konstruktiven Kommentare! :)

geschrieben von: Johannes Poets
Datum: 27.08.22, 22:57

Ein halber Schritt nach rechts hätte auch geholfen, gefahrlos sogar.

geschrieben von: Horst Ebert
Datum: 29.08.22, 22:46

Wenigstens ein Teil der Signale von Ratekau bis Puttgarden wurde übrigens getauscht, bevor 1978 die elektrisch heizenden 218 die dampfenden 221 ersetzten

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