Der Kaffee mit seltener Traktion |
geschrieben von Olli Sydow am: 09.07.22, 18:28 Aufrufe: 542 |
Neukölln und sein Kaffeezug...irgendwie bereits seit langer Zeit das Objekt der Begierde auf Berlins Paradestrecke ohne Fahrdraht. Schon zahlreiche Bilder dieser Leistung haben ihren Weg in die Galerie gefunden, ob mit 298-Bespannung oder hinter einer Lok der Industriebahn-Gesellschaft Neukölln. Letzten Montag schlug eine Meldung wie eine Bombe in die Hobbyszene der Hauptstadt ein: der Kaffee sollte ludmillenbespannt sein! ;-) So etwas kommt in etwa so selten vor wie Ostern und Pfingsten an einem Tag...! Und während die morgendliche Hinleistung zur Rösterei einer viel zu frühen Ankunft in Neukölln zum Opfer fiel, sollte die Rückfahrt zur üblichen Zeit erfolgen. Diese Info trieb zahlreiche Hobbyfreunde an den südlichen Innenring, und zwischen Neukölln und Halensee waren sämtliche Brücken "besetzt". Doch irgendwie gestaltete sich die Rückfahrt zu einem Wechselspiel zwischen Desinformation und Mutmaßungen. Zunächst kreuzte gegen 16 Uhr eine 298 in Neukölln auf - eigentlich üblich, um die leeren Kaffeecontainer abzuholen. Nun waren plötzlich zwei Lokomotiven für den Kaffeezug vor Ort: der Russe vom frühen Morgen und die 298. Während dann die 298 gen Treptower Güterbahnhof fuhr, um den Kaffee abzuholen, wurde für die 232 die Ausfahrt gezogen - doch nichts rührte sich! Es gab dann eine Diskussion zwischen dem Lokpersonal und dem Stellwerker, und der Flügel senkte sich wieder. Dann verging viel Zeit, in welcher sich das Gerücht verbreitete, der Zug habe entweder keine Wagen oder nur leere Tragwagen oder die Frachtpapiere wären nicht in Ordnung. Die Whatsapp-Drähte der Fangemeinde glühten. Zwischendurch wieder bange Blicke gen Himmel, aber die Quellwolken lösten sich zusehends auf oder blieben außer Reichweite. Dann die Erlösung: die 298 erschien mit einer irre langen Leine an beladenen (und wie üblich leeren; der Kaffee war ja in der Rösterei...) Containerwagen und setzte sich in Neukölln als Rangierfahrt hinter die wartende 232. Eine dunkle Rußwolke erhob sich dann - der Lokführer hat seinen "Russen" angeworfen. Eine größere Quellwolke sollte noch durchziehen, dann war für die Sonne freie Bahn. Minutenlang Gezitter, ob die elend lange Wartezeit evtl. völlig umsonst war. Dann, als das Motiv "außer Gefahr" war, ertöne ein kurzes Hupen, und die Fuhre setzte sich langsam in Bewegung - vorbei an einem "Lichtschalter" der Baureihe 483/484, der in der Kehranlage vom S-Bahnhof Hermannstraße stand. Wir sehen im Hintergrund die Bögen der Hertabrücke, den Neubau des Einkaufszentrums auf den ehemaligen Gleisanlagen sowie rechts hinter dem Zug die Gleise zur Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn. Und die 232 wuchtete als Vorspann vor der 298 ihre Kaffeefuhre langsam aus dem Güterbahnhof wird die seit zwei Stunden auf der Brücke der Oderstraße wartenden Hobbyfreunde von ihrer Ungeduld befreien..;-) |
Datum: 04.07.2022 Ort: Berlin Neukölln Land: Berlin BR: 232,233,234,241 (alle Ludmilla-Baureihen) Fahrzeugeinsteller: DB Kategorie: Zug schräg von vorn |
EXIF-Daten: Hersteller: NIKON CORPORATION, Modell: NIKON D850, Belichtungszeit: 1/1000 sec, Blende: F/7.1, Datum/Uhrzeit: 04.07.2022 18:55:08, Brennweite: 70 mm, Bildgröße: 853 x 1280 Pixel |
geschrieben von: Nils Datum: 10.07.22, 19:58 Ja, da ist das Ding! ;-) Wirklich ein sehr schönes Ergebnis dieser Fuhre! Licht und Zug… * |
geschrieben von: Frank H Datum: 10.07.22, 20:40 Hallo Olli! Nachdem mir vor zwei Wochen eine 103 nach ähnlichem Gezitter top ins Netz gegangen ist, kann ich Deine Gefühle nur zu gut nachempfinden. Was tun wir uns nur regelmäßig an, nur gut, dass es manchmal auch klappt! Ach ja, der * ist nur selbstverständlich! Viele Grüße, Frank |
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