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Bullinger
   
geschrieben von Olli Sydow am: 13.03.21, 17:30
Aufrufe: 1063

Einfach nur "Bullinger" - so nennen wir in unseren Kreisen die Bedienung der Holzwerke Bullinger GmbH in Märkisch Linden bei Neuruppin. Hier wird bei Bedarf ein Holz- und Sägewerk ab Berlin-Ruhleben mit einem Güterzug angefahren. Planmäßig verkehrt der Zug drei Mal pro Woche, aber sein Problem ist die Unregelmäßigkeit. Es kann sein, dass sowohl die Hinfahrt als auch die Rückfahrt mit Fracht erfolgt, jedoch fällt der Zug auch mal aus, oder es wird nur in einer Richtung gefahren, und die andere erfolgt als Lz.
Es gibt Zeitgenossen, die in ihrer Einfalt einfach auf Verdacht ins Havelland fahren und den Zug in beiden Richtungen erwischen. Andere (wie ich..) hadern, wollen auf Nummer sicher gehen, scheuen die frühe Anreise. Der Zug verlässt weit vor Sonnenaufgang Berlin-Ruhleben, um zunächst auf der Hamburger Bahn nach Neustadt/ Dosse zu gelangen. Erst hier wird der Zug fotografisch interessant, denn es geht auf die Nebenstrecke Richtung Neuruppin, wobei der Zug bereits zwischen 6 und 7 Uhr morgens in Neustadt auf die Dieselpiste wchselt. Die Fahrzeit bis zum Werk ist sehr fotografenfreundlich, denn sämtliche Bahnübergänge müssen manuell gesichert werden, teils mit Flagge, teils mit handbedienter Schranke, mit dem Ergebnis, dass ein Bahnmitarbeiter den Zug mit dem PKW begleitet und die Sicherungen vornimmt. Nach einem ca. einstündigen Rangiergeschäft geht es vormittags wieder zurück nach Neustadt/ Dosse.
Am 15.06.20 bin ich also auf Verdacht zum Sonnenaufgang nach Neustadt/ Dosse gefahren, und der Frevel der Unkenntnis wurde natürlich mit einer Lz bestraft, die dann ins Licht in den 22 km entfernten ehemaligen Haltepunkt Werder bei Neuruppin fährt, wo sich der Gleisanschluss zum Holzwerk befindet. Die Rückfahrt erfolgte dann wenigstens mit Last, wobei es sich hier dann auch nur um vier leere Roos gehandelt hat.
Der Zug muss in Neustadt/ Dosse erneut Kopf machen, um wieder auf die Hamburger Strecke zu gelangen. Wir stehen auf dem ehemaligen Bahnsteig der Städtebahn nach Rathenow bzw. der Strecke nach Neuruppin, an welchem längst kein Fahrgast mehr einsteigt. Wie der Bahnsteig früher aussah, ist auf diesem Bild von Hartmut zu sehen: [www.drehscheibe-online.de]
Der Zug drückt am Fotografen vorbei und wird, bevor er auf die elektrifizierte Strecke wechselt, gleich das -ehemalige- Empfangsgebäude der Städtebahn passieren, welches leider im Winter dieses Jahres der Spitzhacke zum Opfer fiel, um Platz für neue Bauten zu schaffen. Ob die Bahnsteigreste den Kahlschlag überlebt haben, ist mir leider nicht bekannt.

Datum: 15.06.2020 Ort: Neustadt/ Dosse Land: Brandenburg
BR: 298 Fahrzeugeinsteller: DB
Kategorie: Bahn und Infrastruktur

EXIF-Daten:
Hersteller: NIKON CORPORATION, Modell: NIKON D810, Belichtungszeit: 1/1000 sec, Blende: F/9.0, Datum/Uhrzeit: 15.06.2020 08:36:28, Brennweite: 45 mm, Bildgröße: 853 x 1280 Pixel


geschrieben von: Der Rollbahner
Datum: 14.03.21, 14:02

Hallo Oliver, schade, dass damit wieder ein Relikt der Städtebahngeschichte verloren ist; aber sehr anerkennenswert, dass du zuvor noch vor Ort warst und die Übergabe mit Gebäude für uns festhalten konntest. * und viele Grüße, Hartmut

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