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Měděnec - Berg (-bau-) stadt im Wandel
   
geschrieben von 99 741 am: 27.06.22, 14:58
Aufrufe: 466

Bereits seit dem 10. Jahrhundert fand am Fuß des Mědnik (zu deutsch Kupferhübel) Bergbau statt. Die Siedlung Měděnec - Kupferberg - selbst wurde im Jahr 1449 erstmals erwähnt. In den Folgejahren entwickelte sich der Bergbau - wie im ganzen Erzgebirge - prächtig und fand im 16. Jahrhundert seine Blütezeit. Der Niedergang der ersten Bergbauepoche begann dann hier aber bereits 1640 und 1807 wurde das letzte Bergwerk geschlossen.

Erst mit dem Anschluss an die Bahnlinie Chemnitz - Weipert - Komotau im Jahr 1872 kam es in der damals gut 1200 Einwohner zählenden Bergstadt zu einem Wiederaufschwung von Tourismus & Wirtschaft. Im Jahr 1910 wurde dann der "Mariahilfstolln" wiedereröffnet, der seit 2007 Museumsbergwerk ist.
Mit dem Nachweis abbauwürdiger Magnetitvorkommen in den 1950er Jahren erlebte der Bergbau dann ab 1968 eine zweite Blütezeit: Das letzte Bergwerk der Tschechoslowakischen hier Republik wurde eröffnet und bis zur Auserzung im Jahr 1992 wurden nun insgesamt über 2,7 Millionen Tonnen Eisenerz abgebaut.

Seitdem lag das weitläufige Bergwerksgelände - bis auf einen erfolglosen privaten Wiedereröffnungsversuch 1994 - brach und es kam nach Abschaltung sämtlicher Pumpen zur Flutung aller unterirdischer Stollen.
Trotz das bereits zu Betriebszeiten in den 1970er-Jahren Ideen zur musealen Weiternutzung des Bergwerksgeländes gesammelt wurden, wurde im Jahr 2020 wurde mit der Renaturierung des Geländes begonnen. Mittlerweile wurden fast alle Gebäude plattgemacht und auch die noch geschützt abgestellte Werklok wurde verschrottet.
Als letzte Zeugen sind aktuell nur noch eine Halle der ehemaligen Erzaufbereitung, 2 Fördertürme und die rechts im Bild zu sehendende Förderanlage übrig - aber auch diese werden wohl bald fallen.
Weiterhin sieht man im Hintergrund den der Stadt ihren Namen gebenden Kupferhübel samt der kleinen Kapelle. Und natürlich auch einen Zug: Seit 2020 wird der auf 3 Zugpaare an Sommerwochenenden reduzierte Nahverkehr durch die Länderbahn erbracht. Mangels Fahrgästen durchfuhr der für Os 5695 (Cranzahl - Chomutov) eingesetzte 654 aber die beiden Haltepunkte der mit sämtlichen Ortsteilen noch 150 Einwohner zählenden Stadt aber ohne Halt.


Allen die an mehr Informationen & Bildern zum Bergwerk interessiert sind kann ich diese Seite empfehlen: [www.unbekannter-bergbau.de]
(Und wer nach den Bildern jetzt Lust hat den großen Förderturm selbst zu erkunden: Das ist mittlerweile nichtmehr möglich, die Türen sind durch dicke Betonblöcke verrammelt. Ratet mal von wo aus dieses Bild eigentlich entstehen sollte ...)

Zuletzt bearbeitet am 28.06.22, 07:43

Datum: 26.06.2022 Ort: Mĕdĕnec Land: Europa: Tschechien
BR: 654 (Siemens/Duewag Regiosprinter) Fahrzeugeinsteller: DLB
Kategorie: Bahn und Infrastruktur

EXIF-Daten:
Hersteller: Canon, Modell: Canon EOS 600D, Belichtungszeit: 1/500 sec, Blende: F/8.0, Datum/Uhrzeit: 26.06.2022 18:53:35, Brennweite: 28 mm, Bildgröße: 861 x 1280 Pixel


geschrieben von: Gleis MA 11-12
Datum: 28.06.22, 22:29

Ein herrlicher "Lost-Place" (wie man im deutschen Sprachgebrauch so sagt), kombiniert mit einer Bahn in typischen Farben der aktuellen Zeit. Für diese gelungene Kombination biete ich einen Stern!

Gruß aus Mannheim
Rolf

geschrieben von: Rainer.Patzig
Datum: 30.06.22, 11:20

Ich schließe mich Rolf an.

* und Grüße Rainer

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