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Vecchie glorie
geschrieben von: Julian en voyage (498) am: 22.10.23, 15:19 sternsternstern Top 3 der Woche vom 05.11.23
Das Nebenbahnnetz, das den Apennin von Nord nach Süd durchzieht, war schon seit dem langsamen Aufkommen der Dieseltraktion in den 1930er Jahren eine Domäne für einteilige Dieseltriebwagen, die den oft nur bescheidenen Verkehrsbedürfnissen genügten. Während es zu Beginn die urtümlichen, braunen Fahrzeuge von Fiat, Breda und Co waren, die im Volksmund auf den Namen "Littorina" getauft wurden, setzten sich ab den frühen 1960er Jahren zunehmend die ALn 668 durch, die in ihren verschiedenen Bauserien und Weiterentwicklungen (ALn 663/776) für Jahrzehnte die unangefochtenen Herrscher abseits der großen Magistralen bleiben sollten. Bis in jüngste Vergangenheit.

Damit einher ging auch die Entwicklung der entsprechenden Bahnbetriebswerke und Werkstätten. Neben Sulmona in den Abruzzen steht das Deposito locomotive di Benevento exemplarisch für die frühe Dominanz der Dieseltriebwagen. 1928 gegründet, gelangten schon Anfang der 30er Jahre die ersten "Littorine" ins kampanische Hinterland. Schnell spezialisierte sich die Werkstatt auf Dieseltriebwagen und sollte in späteren Jahren kaum mehr andere Fahrzeuge beheimaten. So waren in den 80ern und 90ern stabil um die 90 (!) ALn 668/663 hier zu Hause und beschäftigten bis zu 200 Mitarbeiter. Doch spätestens im neuen Jahrtausend begann der Niedergang, zunächst schleichend, dann immer schneller. Stilllegungen gleich mehrerer Nebenbahnen wie Benevento - Campobasso (2013) oder Avellino - Rocchetta (2010) trugen ebenso ihren Teil dazu bei, wie groß angelegte Elektrifizierungsprojekte mit langjährigen Streckensperrungen (derzeit baut man zwischen Isernia und Campobasso sowie zwischen Benevento und Avellino/Salerno). So verdingen sich die verbliebenen ALn 663er im Jahr 2023 nur noch mit wenigen Leistungen ihr letztes Gnadenbrot. Eine Schließung des Depots seitens Trenitalia kursiert für Ende 2024, auch wenn da das letzte Wort offenbar noch nicht gesprochen ist.

Eine besondere Reminiszenz an - jedenfalls für Freunde klassischer Eisenbahn - bessere Zeiten stellen allerdings die seit ihrer Aufarbeitung vor einigen Jahren in Benevento beheimateten ALn 668 1870 und 1882 dar, die aus der von 1971 bis 1973 gebauten Serie, der letzten mit einer rundlicheren Frontpartie, stammen und von der Fondazione FS mit beachtlichem Erfolg im Ausflugsverkehr eingesetzt werden.

Ihre Stammstrecke ist dabei die Querverbindung von Avellino nach Rocchetta durch das dünn besiedelte Bergland der Irpinia. Nanu, habt ihr nicht ein paar Zeilen weiter oben gerade von deren Stilllegung gelesen...? Richtig! Allerdings wurde die Strecke nach einigen Jahren des Dornröschenschlafs auf Initiative der Fondazione FS tatsächlich zu neuem Leben erweckt und steht seit Mitte 2018 wieder durchgehend dem Bahnbetrieb zur Verfügung. Zwar nur mit verringerter Höchstgeschwindigkeit, aber für den Ausflugsverkehr reicht das ja völlig.

Am 18. Juni 2023 passierten ALn 668 1882 und 1870 als TS 96400 (Avellino - Lioni) in entsprechend gemächlicher Fahrt den markantesten Kunstbau der Strecke: Den Ponte Principe bei Lapio. Seit 1893 überspannt das beeindruckende Bauwerk mittels dreier, jeweils 98 Meter langer Fachwerkträger das Tal des Calore. Und noch heute scheinen die genieteten Eisenträger das Fluidum vergangener Zeiten auszuatmen. Ein bleibendes Denkmal für die Ingenieure der Società Industriale Italiana di costruzioni metalliche aus Castellammare di Stabia, die hier vor 130 Jahren ihr Können unter Beweis stellten, [www.comune.lapio.av.it] .

PS: Die Reste eines neuzeitlichen, aber schon wieder in Auflösung begriffenen Warnschildes am Brückenträger habe ich nachträglich entfernt, ebenso ein bisschen Flatterband im Brückeninneren.

PPS: Der Standort hart am Lichtraumprofil, den man aufgrund der geringen Geschwindigkeit locker bis zur Passage des Zuges wieder verlassen kann, wird vom freundlich winkenden Personal völlig entspannt gesehen. An anderen Strecken mit anderen Rahmenbedingungen aber bitte nicht nachmachen, liebe Kinder... ;)

Datum: 18.06.2023 Ort: Lapio [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-ALn668 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: ungewöhnliche Perspektiven
Top 3 der Woche: 29 Punkte

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Una giornata ventosa
geschrieben von: Julian en voyage (498) am: 16.03.23, 19:38
Am 11. Dezember 2022 wehte ein starker Nordwind aus den Alpen über den Comer See und die Brianza hinweg in Richtung Poebene. Die kräftigen Böen trieben immer wieder zerzauste Wolken über den Himmel, doch wenn einmal die Sonne schien, war die Intensität des Lichts kaum zu überbieten und die Farben zeigten jene Klarheit, wie sie nur an den kürzesten Tagen des Jahres hervortritt.

Passend dazu schickte die Fondazione FS den letzten "Lario Express" der Saison von Mailand aus auf den Weg nach Como und Lecco. Gebildet war der Treno storico 96003 (Milano Centrale - Lecco) an diesem Tag aus D445 1001 und einer stilechten Garnitur aus einem Corbellini-, drei Centoporte- sowie einem Gepäckwagen - Die (fast) perfekte Illusion eines italienischen Nahverkehrszugs der späten 70er oder frühen 80er Jahre. Nur der erste Wagen tanzt mit seiner braunen Farbgebung gegenüber dem Rest in "grigio ardesia" ein bisschen aus der Reihe.

Kurz vor seinem Zielbahnhof überquert der Zug die Stahlfachwerkbrücke über die Adda, deren Oberfläche vom Wind in ein Meer aus kleinen Wellen verwandelt wurde, die das letzte Herbstlaub an den feinen Kiesstrand trugen. Der Fluss bildet hier ein kurzes Nadelöhr zwischen dem Comer See (Lario) und dem kleinen Lago di Garlate, den er auf seinem Weg nach Süden durchfließt. Jenseits der Bahnbrücke lugen der Ponte Azzone Visconti (erbaut 1336 - 1338 als Verbindung zwischen Lecco und dem Herzogtum Mailand) und die kleine Isola Viscontea mit ihrem Türmchen hervor, hoch über alldem die Bergkette der Corni di Canzo.

PS: Einen gelben Baukran am anderen Flussufer (auf Höhe des Gepäckwagens) sowie einen im Eifer des Gefechts in den Bildausschnitt gelaufenen Mitfotografen habe ich weggepixelt.

Datum: 11.12.2022 Ort: Lecco [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-D445 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 17 Punkte

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Viaggio nel tempo
geschrieben von: Julian en voyage (498) am: 25.01.23, 18:19
Zwischen internationalen Magistralen und dicht getakteten Vorortlinien findet sich in der Brianza, dem nördlich von Mailand gelegenen Hügelland, auch noch ein Stück klassischer, beschaulicher Eisenbahn. Auf der Nebenstrecke von Como nach Molteno und weiter nach Lecco hängt (noch) kein Fahrdraht und eine Reihe von Zwischenhalten zeigt eine Facette der Eisenbahn, die in einem kaum stärker denkbaren Kontrast zu manch moderner - zwar barrierefreier, aber doch auch optisch kühler - "Verkehrsstation" steht. Der Bahnsteig vieler Haltepunkte besteht hinter der einfachen Bahnsteigkante nur aus Rasen - Kein Asphalt, keine Fliesen, nur frisch gemähtes Gras, Blumenbeete und ein paar Bäumchen.

Auch die alten Empfangsgebäude sind noch erhalten. Und dabei nicht einmal verwaist, sondern in unterschiedlicher Nutzung. Ihr Zustand oszilliert zwischen leichter Patina und dezenter Renovierung. Das von Casletto nutzt die Kommune, in Brenna hat sich die Greenpeace-Ortsgruppe eingerichtet und der alte Bahnhof von Moiana dient als Wohnhaus.

Was liegt also näher, als die Einladung zu einer kleinen Zeitreise anzunehmen und das Ensemble mit einem passenden Fahrzeug in Szene zu setzen? Sehr gelegen kommt da der "Lario Express", ein Sonderzug, den die Fondazione FS an ausgewählten Wochenenden von Mailand aus auf den Weg nach Como und Lecco schickt. Am 11. Dezember 2022, dem letzten Fahrtag der Saison, war für die Traktion des Treno storico 96003 (Milano Centrale - Lecco) D445 1001 eingeteilt. Die 1974 von Fiat Savigliano an die Ferrovie dello Stato gelieferte Lok verbrachte den Großteil ihrer aktiven Karriere am anderen Ende des Stiefels, ehe sie nach ihrem Ausscheiden beim Depot Reggio di Calabria ins Ausbesserungswerk Rimini überführt wurde, das sie im Oktober 2020 in der klassischen Livrea verde/isabella wieder verließ. Damit zeigt sie sich nun weitgehend im Betriebszustand der 90er-Jahre, also nach dem Austausch der runden Original-Frontfensterscheiben durch stabilere Pendants und der Nachrüstung mit 78-poliger Wendezugsteuerung.

Übrigens: Bis 2026 soll auch Como - Lecco unter Strom gesetzt werden, sicherlich mit einem Umbau der "stazioni sul prato", denen Giorgio Stagni auf seiner Seite einen ausführlichen Bildbericht gewidmet hat [www.stagniweb.it] , verbunden... [www.espansionetv.it]

Zuletzt bearbeitet am 25.01.23, 19:25

Datum: 11.12.2022 Ort: Moiana [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-D445 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 10 Punkte

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Harte Arbeit... Zahlt sich aus.
geschrieben von: Taurus717 (26) am: 13.11.22, 20:42
Das Rivoira Viadukt bei Vernante ist nicht nur einer meiner Lieblingsmotive, es ist auch eines der Wahrzeichens der Piemontesischen Tendabahn. Mit 233 metern Länge, 45 metern Höhe und 15 Bögen überwindet der 1891 fertiggestellte Steinviadukt das Vallone Salet, der als kleines Seitental eine perfekte möglichkeit bot eine Kehrschleife zu realisieren, um das schnell steigende Vermenagnatal zu überwinden. So ist dieses Viadukt Teil einer Kehrschleife, dessen Tunnel den gleichen Namen trägt.
Am 14. Mai 2022 wurde mit Fondazione FS ein Sonderzug zwischen Ventimiglia-Cuneo und zurück organisiert. Der als "Treno di Biancheri" benannte Zug, der an dem in Ventimiglia gebürtigen Politiker und beführworter der Tendabahn erinnern soll, war für diese, von mir lang ersehnte Umsetzungsvariante dieses Viadukts ein perfektes Objekt. Nach einer nicht unkomplizierten Vegetationspflege teils in luftiger Höhe am vortag wurde dieses Motiv endlich realität. Premiere am diesen Tag war auch der Einsatz der für Mercitalia fahrende D445.1018, die für das Event extra im alten Farbkleid umlackiert wurde, da diese 1979 mit der D445.1028 den Eröffnungszug zog. Da letztere jedoch schon ausgemustert worden ist, half D445.1001 mit, die neuerdings in Piemont als Zuglok für Sonderzüge und Abschleppdienste verantwortlich ist. Die Zuggarnitur bestand aus einem Hcs-uvy Wagen für Fahrräder, ein Salonwagen Vfrz "Grillo", zwei Wagen der Serie 20.000 Typ 1921 und fünf Wagen der Serie 37.000 Typ 1928R "Centoporte". Am Zugschluss diente D345.1055 als Schubreserve, die jedoch kaum gebraucht wurde.

Zuletzt bearbeitet am 14.11.22, 09:03

Datum: 14.05.2022 Ort: Vernante [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-D445 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 9 Punkte

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Schwingen in den Hügeln
geschrieben von: gilbez_646 (2) am: 07.11.22, 12:51
In dem von der UNESCO geschützten Gebiet der Langhe und Monferrato, die für Weinherstellung in der ganzen Welt bekannt sind, entwickeln sich verschiedene Eisenbahnen, die leider wenig oder kein Zugverkehr haben. Historische Züge sind aber die einzige, die manchmal auf diesen Gleisen rollen, die nach Canelli, Asti oder Alba fahren. Dazu, kann man wunderbaren Blicken festhalten, wie den im Foto gezeigten Schauplatz mit dem Dorf von Neive als Hintergrund. Hier lauften an einem sonnigen Herbstnachmittag zwei Triebwägen von Fondazione FS mit einer Fahrt von Montiglio (Asti) nach Cuneo.

Zuletzt bearbeitet am 23.01.23, 20:17

Datum: 02.10.2022 Ort: Neive [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-ALn668 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 19 Punkte

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Arlecchino in Romagna!
geschrieben von: photorail (7) am: 02.10.21, 15:57
Der letzte ARLECCHINO - ETR.252 - fährt mit einem Sonderzug von Bologna nach Ravenna in der Landschaft von Granarolo. Dieser elektrische Zug ist der letzte von insgesamt vier gebauten Zügen. Sein Spitzname rührt daher, dass jeder der vier Waggons von vier verschiedenen italienischen Architekten aus den 1950er Jahren eingerichtet wurde, die sich in Farbe und Form unterscheiden.

Datum: 01.10.2021 Ort: Granarolo Faentino [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-ETR252 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 4 Punkte

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Luxus Kaimane
geschrieben von: photorail (7) am: 14.07.21, 20:59
Am Sonntag, den 11. Juli, fuhr ein Sonderzug, bestehend aus 6 Ex-CIWL-Wagen, von Rom nach Sulmona, um zwei E.656 der FS-Stiftung zu ziehen. Von Sulmona aus fuhr der Konvoi dann weiter auf der Maiella nach Roccaraso mit zwei Dieselloks D.345 und 445. Es war eine einmalige Reise, um für die Reisen der neuen Luxus-Kreuzfahrtzüge zu werben, die ab 2023 auf einigen italienischen Linien verkehren werden. Um 19.00 Uhr und eine halbe Stunde zu früh, fährt der Zug zurück nach Rom durch den Bahnhof von Roviano, unter dem Dorf und dem charakteristischen Schloss.

Stefano Paolini

Datum: 11.07.2021 Ort: Roviano [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-E656 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 20 Punkte

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Im grünen Herz der Abruzzen
geschrieben von: Julian en voyage (498) am: 27.01.21, 15:00
Die heute unter dem Namen "Transiberiana d'Italia" bekannte und auch entsprechend vermarktete Gebirgsbahn von Sulmona nach Carpinone in den Abruzzen habe ich bereits mit einem Foto aus ihrem wohl spektakulärsten Abschnitt, dem Aufstieg aus dem Talkessel von Sulmona bei Pettorano sul Gizio, in der Galerie vorgestellt: [www.drehscheibe-online.de]

Doch mit dieser Streckenpartie immer entlang der kargen Bergflanke oberhalb des fruchtbaren Talgrunds ist der beschwerliche Weg zum Kulminationspunkt der Strecke im Bahnhof Rivisondoli-Pescocostanzo auf 1268 Metern, nach dem Brenner der zweithöchste Punkt im Netz der RFI, noch nicht abgeschlossen. Rund um Cansano und Campo di Giove schraubt sich der Schienenstrang in zunehmend bewaldetem Gebiet mittels schleifenförmiger Streckenführung weiter empor. Dabei quert der Zug auch einige Brücken und Viadukte, deren größter sich unmittelbar südlich des 2002 aufgegebenen und erst 2017 für touristische Zwecke (in Nähe zur Bahn liegt bspw. die italisch-römische Ausgrabungsstätte Ocriticum) reaktivierten Bahnhofs von Cansano befindet, hier links zwischen den Bäumen hervor lugend.

Am Abend des 2. Juni 2018 passierte D445 1145 im Retro-Lack mit dem aus einem Gepäckwagen in "grigio ardesia" sowie einem Corbellini- und vier Centoporte-Wagen im klassischen Kastanienbraun gebildeten Treno storico 78208 (Roccaraso - Sulmona) das Bauwerk. Im Hintergrund das Maiella-Massiv mit seinen schroffen, von den Spuren zahlreicher Felsabgänge gezeichneten Hänge. Ganz oben auf rund 2500 Metern hält sich sogar noch der letzte Schnee des vergangenen Winters.

PS: Eine in der oberen linken Ecke durch das Bild verlaufende und vor Ort kaum vermeidbare Stromleitung habe ich nachträglich digital entfernt.

Datum: 02.06.2018 Ort: Cansano [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-D445 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 11 Punkte

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Rocca di Cefalù
geschrieben von: Julian en voyage (498) am: 18.11.19, 00:04
Bis zu 270 Meter ragt der massige Felsklotz Rocca di Cefalù unmittelbar am Meer empor. Auf ihm lagen die prähistorischen und antiken Vorgänger-Siedlungen des heutigen Cefalù. Davon zeugen auf seinem Gipfelplateau unter anderem die Ruine eines Artemis-Tempels aus dem 9. Jahrhundert vor Christus, eine Zisterne aus arabischer Zeit und die normannische Festungsruine mit ihrer als weißes Band erkennbaren Umfassungsmauer.

Die wichtige Landmarke an der sizilianischen Nordküste lässt sich auch mit der Eisenbahn gemeinsam in Szene setzen. Die Hauptstrecke Messina - Palermo strahlt in diesem Abschnitt mit ihrer eingleisigen Trassierung und älteren Fahrleitungsmasten - anderswo stehen schon Gittermasten neueren Datums - noch klassisches FS-Flair aus.

Passend dazu schickte die Fondazione FS am 15. September 2019 eine ALn 668er-Garnitur im Gewand der Siebziger- und Achtzigerjahre auf die Reise entlang des Tyrrhenischen Meeres. Der umfangreiche historische Bestand, von dem ein Großteil der ALn 668er derzeit auf Sizilien zusammen gezogen ist, ermöglicht dabei problemlos auch Vierer-Einheiten. An der Spitze des Treno storico 96812 (Palermo - Tusa) war an diesem Tag ALn 668 1904, 1975 von Fiat Ferroviaria in Savigliano an die FS geliefert.

Dieser Streckenabschnitt (Ogliastrillo - Castelbuono) soll nach aktuellem Planungsstand 2023 durch eine weitestgehend im Berg liegende, zweigleisige Variante ersetzt werden, inklusive unterirdischem Bahnhof in Cefalù.

Datum: 15.09.2019 Ort: Sant'Ambrogio [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-ALn668 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 4 Punkte
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Silhouette alla siciliana
geschrieben von: Julian en voyage (498) am: 16.11.19, 19:33 sternsternstern Top 3 der Woche vom 01.12.19 Bild des Tages vom 26.09.21
"Die Bäume! Schaut, die Bäume! Der Ruf aus der ersten Kutsche durchlief von vorn nach hinten die Reihe der in einer weißen Staubwolke fast unsichtbaren anderen vier, und an jedem Fenster spiegelte sich erschöpfte Erleichterung in schweißüberströhmten Gesichtern. Die Bäume, offen gestanden, waren bloß drei und es waren Eukalypten, die knorrigsten Söhne von Mutter Natur; doch es waren auch die ersten, die gesichtet wurden, seit die Familie um sechs Uhr morgens Bisacquino verlassen hatte. Jetzt war es elf, und in den fünf Stunden hatte man nichts als träge, in der Sonne gelb auflodernde Hügelkuppen gesehen."

Mit diesen Zeilen leitet Giuseppe Tomasi di Lampedusa den zweiten Teil seines "Gattopardo" ein, jenes 1958 erstmals erschienenen Romans, der gleichermaßen Familientragödie, Chronik des italienischen Risorgimento und Sittenbild des sizilianischen Lebens in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist. Die Worte des Autoren erfassen den Landschaftseindruck von Zentral- und Südsizilien eigentlich sehr gut - Im Binnenland häufig karg, mitunter abweisend, mal aber auch überaus reizvoll...

Quer durch diese Landschaft führt die Bahnstrecke von Lentini Diramazione über Caltagirone nach Gela, wobei letzteres Teilstück nach Jahrzehnten der Nichtvollendung nur von 1979 bis 2011 in Betrieb war, ehe ein überraschender Brückeneinsturz (sic!) der Verbindung den Garaus machte... Projektiert ist ein Wiederaufbau für 2022. Vediamo un po' cosa succede! ;)

Fokussieren muss man sich fotografisch derzeit also auf den Abschnitt zwischen Lentini und Caltagirone, wobei sich entlang der großzügigen Trassierung durch die offene Landschaft durchaus ein paar Fotomotive finden lassen. Dank der spärlichen Vegetation findet sich nördlich von Vizzini - (auch) für Italien höchst untypisch - sogar ein vollkommen bewuchsfreier Bahndamm, der sich abends für Silhouetten-Aufnahmen geradezu anbietet. In passender Zeitlage rollte am 15. September 2019 die D 445 1006 der Fondazione FS mit einem vierachsigen Gepäck-, zwei Centoporte- und einem Corbellini-Wagen als Treno storico 96864 (Caltagirone - Siracusa) in den Sonnenuntergang und nahm eine kurze Zwischensteigung in Angriff, ehe es ab Militello in Val di Catania bis Lentini stetig bergab gehen wird. Der im Rahmen des Ausflugszug-Programms "Treni storici del Gusto" verkehrende Zug sorgte an diesem Sonntag prompt für eine Steigerung des Angebots um 50%.

PS: Ein nur fragmentarisch über dem letzten Wagen erkennbares Windrad habe ich nachträglich (= digital) entfernt, da es m. E. die Harmonie der Silhouette ein bisschen gestört hätte. Das linke habe ich als Gegenpol zum Gesträuch rechts stehen gelassen, auch wenn es bei streng dogmatischer Betrachtung natürlich nicht zum historischen Zug passt. Aber es bleibt eben eine Aufnahme aus dem Hier und Jetzt...! :)

Zuletzt bearbeitet am 16.11.19, 23:27

Datum: 15.09.2019 Ort: Vizzini [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-D445 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Stimmungen mit Zug
Top 3 der Woche: 18 Punkte

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Sulle orme degli orsi marsicani
geschrieben von: Julian en voyage (498) am: 21.07.18, 22:58 sternsternstern Top 3 der Woche vom 05.08.18
Im Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise (Parco nazionale d'Abruzzo, Lazio e Molise), der zwar geografisch im Herzen Italiens liegt, aber gefühlt doch irgendwie abseits von allem, hat sich bis heute eine verhältnismäßig vielfältige Flora und Fauna erhalten. Wenn man im Frühjahr auf einem der zahllosen kleinen Wanderwege, die das Gebiet durchqueren, unterwegs ist und die Natur in ihrer Schönheit auf sich wirken lässt, überrascht es einen kaum noch, dass neben Wildkatzen, Wölfen und Raubvögeln auch der Marsische Braunbär hier sein letztes Refugium gefunden hat. Wie groß die Population genau ist, dürfte schwer zu bestimmen sein, aber ein willkommenes touristisches Zugpferd für den Nationalpark ist der Karnivore (der sich de facto hauptsächlich von Pflanzen ernährt) allemal! Immer wieder neue Statusmeldungen bietet die Homepage des Parks, unter anderem auch zum ersten Nachwuchs des Jahres 2018 [www.parcoabruzzo.it] :)

Wer sich nicht (nur) zu Fuß in dieses Naturparadies bewegen möchte, kann auf das Ausflugszug-Angebot der Fondazione FS zurückgreifen, die mehrmals im Monat mit einer historischen Wagengarnitur aus Centoporte-Wagen und einer D 445 im Retro-Lack zu Fahrten auf der seit 2011 im Regelverkehr stillgelegten "Transiberiana d'Italia" Sulmona - Carpinone einlädt. Das Highlight der Reise ist (wenn man nicht - und das dürfte etwa so wahrscheinlich sein, wie ein Sechser im Lotto - aus dem Abteilfenster einen der Bären erspäht...) rund um Pettorano sul Gizio der spektakuläre Anstieg von Sulmona (348 Meter über dem Meer) auf die Hochplateaus der Abruzzen. Der Kulminationspunkt der Strecke liegt im Bahnhof Rivisondoli-Pescocostanzo auf 1268 Metern und stellt nach dem Brenner den zweithöchsten Punkt im Netz der RFI dar.

Für Fotografen erreichbar ist dieser mit zahlreichen Tunnels und Viadukten gespickte Abschnitt nur "auf Schusters Rappen". Genug Zeit sollte man also einplanen, aber Eile wäre angesichts des Panoramas, das sich während des Fußmarsches bietet, ohnehin nicht angebracht... Ich startete meine kleine Wanderung also morgens am Friedhof von Sulmona. Etwa eine Stunde später saß ich im Gras und konnte zufrieden den Auslöser betätigen, als D 445 1105 mit dem Treno storico 78211 (Sulmona - Roccaraso) bergwärts brummte. Die einzigen Tiere, die ich während der Wartezeit beobachten konnte, waren übrigens Eichhörnchen und unzählige Zitronenfalter... ;)

Datum: 02.06.2018 Ort: Pettorano sul Gizio [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-D445 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Zug schräg von vorn
Top 3 der Woche: 14 Punkte

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Laetzte Flügelsignal in Toskana
geschrieben von: fferrab (15) am: 22.04.09, 11:21 Bild des Tages vom 30.03.21
FS Aln.556.2331 mit einem Photozug in der Naehe von Monte Amiata Bahnhof.
Wenige Tage spaeter wurde die Flügelsignal (ein der letzten in Italien) demontiert.

Datum: 07.03.2009 Ort: Monte Amiata [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-ALn556 Fahrzeugeinsteller: Fondazione FS
Kategorie: Bahn und Infrastruktur
Top 3 der Woche: 0 Punkte

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