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Im Himmelreich
   
geschrieben von Olli Sydow am: 09.02.20, 14:41
Aufrufe: 1687

Es gibt Motive, über die ärger´ich mich schwarz. Da fährt man nun jahrzehntelang in den Harz, kennt eigentlich jede Tanne zwischen Walkenried und Herzberg, und dann flattert einem ein Prospekt über Wanderziele im Harz in die Finger, mit einem Hinweis auf den "Ellrich-Blick" vom Himmelreich, mit einem Bild bei miesem Wetter, aber der Bahnstrecke von Walkenried nach Ellrich drauf. Wie oft bin ich früher hier in dieser doch abgelegenen, damals noch grenznahen Gegend mit dem Fahrrad die Berge hochgestrampelt, und der fotografische Höhepunkt war eigentlich der Blick in die Gegenrichtung, runter auf die Strecke von Walkenried, mit dem Itelteich daneben. Keine 200 Meter davon entfernt findet sich dieser Blick auf Ellrich..
Das Himmelreich ist ein Gipskarstmassiv östlich von Walkenried. Die KBS 357 durchfährt das Massiv mithilfe eines Tunnels, welcher auch schon seinen Weg in die Galerie gefunden hat. Wenn man einen 20minütigen Fußmarsch von einem nahem Waldparkplatz nicht scheut oder aber noch weitere 10 Minuten ab dem Bahnhof von Walkenried ans Bein bindet und den Schildern zum Ellrich-Blick und zum "Hexentanzplatz" folgt - ja, auch hier gibt es einen solchen Platz; nicht zu verwechseln mit dem weitaus bekannteren Berg oberhalb von Thale-, so gelangt man an diesen Aussichtspunkt. Weit schweift der Blick über die Berge des Südharzes, im Hintergrund der Ort Ellrich. Damals Grenzbahnhof zur DDR, heute kreuzen dort die Regionalbahnen von Nordhausen und Northeim.

Was hätte ich gegeben für eine altrote 218 des Bw Braunschweig, am Haken einen ellenlangen Güterzug, den soeben eine DR-132 oder sogar 44.00 von Nordhausen nach Ellrich gebracht hätte. Oder nach der Wende eine 216 oder auch eine dicke Babelsbergerin mit -leider, aber immerhin- sanitärfarbenen Wagen als Regionalexpress nach Altenbeken. Heute tut es halt "nur" noch ein einsamer 648 auf seinem Weg nach Northeim oder Bodenfelde. Möge der Hang seinerzeit noch zugewachsen gewesen sein, bevor ein Orkan...;-)

Der gestrige Samstag bot dann endlich die Gelegenheit, das Motiv in Angriff zu nehmen, auch wenn der Schlonz von Westen einen Tick schneller war. Die Sonne schaffte es noch weitgehend, aber verbessern kann man das Motiv immer noch..;-)





Datum: 08.02.2020 Ort: Walkenried Land: Niedersachsen
BR: 648 (LHB/Alstom LINT 41) Fahrzeugeinsteller: DB
Kategorie: Bahn und Landschaft

EXIF-Daten:
Hersteller: NIKON CORPORATION, Modell: NIKON D810, Belichtungszeit: 1/1000 sec, Blende: F/5.0, Datum/Uhrzeit: 08.02.2020 12:05:21, Brennweite: 80 mm, Bildgröße: 853 x 1280 Pixel


geschrieben von: Gunar Kaune
Datum: 12.02.20, 19:09

Wirklich ein schöner Blick über Ellrich und den Harz. Beim Zustand der Landschaft musste ich allerdings zuerst an den April denken. ;-)

geschrieben von: v220christian
Datum: 12.02.20, 20:15

Moin Olli, tolles Bild einer mir bisher auch völlig unbekannten Perspektive. Der "Todesstreifen" ist ja schon mächtig bewachsen. Aber dieses Ärgen über das Nichtfotografierte kenn wir alle und es läßt sich leider nicht mehr ändern. Ich habe bei einer mehrtägigen Harz-/Weserberglandtour im Frühjahr 89 das bekannte Ellricher Esig mit DDR-Grenze bei miesestem Wetter mit einem 216-bespannten Güterzug aufgenommen. Einen Tag später bei bestem Licht fuhr die gleiche Lok Lz nach Ellrich, um einen Güterzug zu holen. Meine Kumpels und ich zogen für die Rückfahrt ein völlig belangloses Landschaftsmotiv vor, anstatt das Grenzmotiv mit Sonne zu machen. Da ärgere ich mich jedes mal, wenn ich die Bilder sehe...….

geschrieben von: Johannes Poets
Datum: 12.02.20, 20:32

Den Fotopunkt kannte ich ich in den 80ern leider auch noch nicht - tolles Bild!

geschrieben von: wirsberg
Datum: 12.02.20, 21:43

Dieser Blick ist eine großartige Entdeckung, dein Foto finde ich gut gelungen! - Ich kann schwer ermessen, wie das ist, wenn man auf dem ehemaligen Grenzstreifen steht. Der Blick in den Osten ist vielleicht immernoch fremd :-)

geschrieben von: Frank H
Datum: 14.02.20, 08:58

Hallo Oliver!

Eigentlich hast du doch alles richtig gemacht: statt über verpasste Chancen zu jammern, hast du das Motiv eben mit den heutigen Möglichkeiten umgesetzt. Ich könnte auch regelmäßig die Krise bekommen, wenn ich darüber nachdenke, was ich alles hätte fotografieren können. Hilft aber nix, die Zeit lässt sich halt nicht zurückdrehen. Dennoch hast du nun ein herrliches Motiv mehr in der Sammlung!

* und viele Grüße,

Frank

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