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Re: Bodenseefähre?

geschrieben von: Twindexx

Datum: 24.04.21 13:49

junglok13 schrieb:
Hallo, hab neulich mit Schrecken festgestellt, dass die Fähre mittlerweile in einer völlig verkorksten Lage fährt. Letztes Jahr im Sommer, als ich das letzte mal fuhr, waren die Anschlüsse nur in Friedrichshafen blöd, nun aber in Friedrichhafen und Romanshorn. Wobei man da zumindest bequem die Zeit an der Uferpromenade verschlendern konnte, auf dem Weg von Stadtbahnhof zum Hafen.
Dass die SBB da kein Interresse hat, den Fahrplan nach Deutschland kompatibel zu halten verständlich, aber auch nicht mehr zur Schweiz?
Die Fähre bedient in Romanshorn den Anschlussknoten um .15 mit guten Anschlüssen in alle Richtungen. Wo du da in Romanshorn schlechte Anschlüsse siehst, musst du nochmal erklären. Ausserdem betreiben die SBB in Romanshorn ausschliesslich den stündlichen Fernverkehrszug IC 8. Der Regionalverkehr wird vom Kanton Thurgau bestellt und wird auf der Schiene durch die eigenständige SBB-Tochterunternehmung Thurbo erbracht. Die Fähre wird von der Schweizerischen Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft betrieben, die gehören schon lange nicht mehr den SBB.

Dieser Fähr-Fahrplan gilt so seit Dezember 2018, wo der Anschlussknoten in Romanshorn von 00/30 auf 15/45 verschoben wurde (später wurden einfach noch die zu knappen Umsteigezeiten in Romanshorn um zwei/drei Minuten verlängert, Romanshorn an/ab .05/.24 statt .08/.22). Dies wurde möglich, indem der Fernverkehr von Zürich um wenige Minuten beschleunigt und in eine neue Fahrlage gelegt wurde. Damit konnten die Anschlussknoten um 15 Minuten geschoben werden, womit sich Reisezeitverkürzungen von der Seelinie in den Rest der Schweiz um eine Viertel Stunde ergaben. Die Fähre wurde an dieses neue Knotensystem angepasst mit dem Resultat, dass es in Romanshorn weiterhin gut stimmt, nicht mehr jedoch in Friedrichshafen. Das ist ein Resultat aus der Tatsache, dass Thurgau mehr an die Fähre zahlt als die deutsche Seite; und wer zahlt, schafft an.

junglok13 schrieb:
Man verliert über den See im Grunde nun 1 zusätzliche Stunde, als im Vergleich zum Fahrplan vor 2 Jahren, bzw. muss zusätzlich umsteigen.
Friedrichshafen an und erst 2 Stunden später Romanshorn ab nach Zürich.
Im Idealfall sollte der Fahrplan ja so aussehen Ankunft in Friedrichshafen Hafen und eine Stunde später Abfahrt in Romanshorn in Richtung Zürich.
Nein, verlieren tust du nichts. Da hast du irgendwie nicht richtig nachgesehen.

Ein Vergleich in der Beispielstunde ab 12.00 Uhr:

                              2018   2021 
------------------------------------------
                              IC 8   IC 8
Zürich HB                 ab  12.07  12.05
Romanshorn                an  13.18  13.12

                              Fähre  Fähre
Romanshorn                ab  13.36  13.24
Friedrichshafen Autoquai  an  14.17  14.08
------------------------------------------
                              Fähre  Fähre
Friedrichshafen Autoquai  ab  12.40  12.21
Romanshorn                an  13.21  13.05

                              IC 8   S7
Romanshorn                ab  13.41  13.17
Weinfelden                an    │    13.33
                                │
                                │    IR 75
Weinfelden                ab    │    13.36
Zürich HB                 an  14.51  14.25

Wenn du nicht zusätzlich umsteigen willst in Weinfelden, dann kannst du in Romanshorn auch auf den IC 8 warten, Romanshorn ab 13.48, Zürich HB an 14.55 Uhr. Du verlierst aber keine ganze oder gar zwei Stunden, sondern dann wären es einfach 23 Minuten mehr als früher. Die S7 ist extra als schneller Anschlusszug für den IR 75 in Weinfelden konzipiert worden und verkehrt daher in Schnellzuglage nur mit Halt in Amriswil analog zum IC 8. Damit wird der IC 8 zum durchgehenden Halbstundentakt ergänzt und der 15/45-Knoten in Romanshorn funktioniert vollumfänglich. In Kreuzlingen ist dies leider noch nicht möglich, die S44 in Ergänzung zum IR 75 ohne Halt bis Weinfelden als Anschluss an den IC 8 zu führen. Die dafür nötigen weiteren Ausbauten sind jedoch auf dem Weg und dann kann auch der 15/45-Knoten in Kreuzlingen vollumfänglich halbstündlich funktionieren.

junglok13 schrieb:
Nun hat man nur Anschlüsse ins direkte Umland von Romanshorn, weiterweg, nur noch mit zusätzlichen Umstiegen verbunden.
So wird dass nichts mit der Verkehrswende.
Bleibt somit eigentlich nur noch den Weg um den See, der ist nun leider konkurrenzlos geworden, durch diesen missglückten Fahrplan.

Gibt es da Hoffnung auf wieder Besserung.
Eigentlich wollte man ja Neue Fähren kaufen, für einen evtl. Halbstundentakt. Aber dann kam ja Corona und damit eben auch Einbruch der Reisen und somit auch der Einnahmen.
Der Kanton Thurgau wünscht sich schon länger den Halbstundentakt der Fähre. Diesbezüglich fehlt aber auf deutscher Seite die Zahlungsbereitschaft. Schon jetzt zahlt der Kanton Thurgau mehr als die deutsche Seite.
Verkehrswende funktioniert übrigens tatsächlich so. Die viertel Stunde Reisezeitverkürzung erhöht die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs in jedem Fall. Bist du zuvor zum Beispiel in Arbon um 12.17 Uhr abgefahren, dann warst du nach einem Umstieg in Romanshorn um 14.58 Uhr in Bern; heute fährst du in Arbon um 12.34 Uhr ab und bist nach einem Umstieg in Romanshorn weiterhin um 14.58 Uhr in Bern (oder um 12.04 ab Arbon mit Umstieg in Weinfelden und Zürich HB und Ankunft um 14.28 Uhr in Bern) - man hat also 17 Minuten Reisezeit eingespart.
Dazu kommt, dass zwischen Romanshorn und Weinfelden nun ein Schnellzughalbstundentakt mit IC 8 und S7 angeboten wird. Der schlanke Anschluss in Weinfelden ist attraktiv ohne lange Wartezeiten und der Bahnhof Weinfelden wurde dazu extra um eine zweite Unterführung ergänzt. Hier wird Geld in viele kleinere Projekte in der Fläche investiert, die sich zu einem Konzept ergänzen, welches in der Region und dann auch überregional kürzere Reisezeiten und bessere Takte in Verbindung mit besseren Anschlüssen ergibt. Damit wird der öffentliche Verkehr attraktiver und trägt so zu einem Umstieg vom Auto in den öV bei.


theich schrieb:
Das grosse Problem ist, dass die Besteller nicht kapiert haben, wie ein Taktfahrplan funktioniert. Nämlich mit überall derselben Symmetrieminute.
Das ist falsch. Der Kanton Thurgau weiss sehr gut, wie das funktioniert. In Romanshorn hattest du einfach die Wahl zwischen langen Umsteigezeiten oder Verschiebung um 15 Minuten. Im Prinzip handelt sich aus Sicht des Kantons Thurgau auch weiterhin um einen 00-symmetrischen Fahrplan, bei dem einfach 50% des Angebots ausfallen.

theich schrieb:
Weil der Kanton Thurgau aber unbedingt Taktknöten in Romanshorn um 15 und 45 haben möchte, nicht aber für einen dritten Umlauf der Fähre zahlen möchte, gibts dort nun die bescheuerte Situation mit unterschiedlichen Anschlüssen je Richtung.
Das ist falsch. Der Kanton Thurgau zahlt heute schon mehr, obwohl das Verhältnis 50/50 sein müsste. Es ist die deutsche Seite, welche den Halbstundentakt blockiert. Da kommen die unterschiedlichen Vorstellungen über den öffentlichen Verkehr in beiden Ländern zum Vorschein. Das, was in Deutschland der Stundentakt ist, ist in der Schweiz der Halbstundentakt, wenn es ums Thema zeitgemässe Taktintervalle geht.

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