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[ AT ] - Österreich im Mai 2001 - eine Reise zu den Nebenbahnen 8. Teil, Schluß

geschrieben von: namsos

Datum: 04.03.21 17:10

Am Dienstag, den 15.5.2001, ging es in die Steiermark. Auf dem Reiseplan stand erst die Nebenbahn nach Oberwart, leider gab es keine Gelegenheit, an Fahrzeiten der Märchenbahn Großpetersdorf - Rechnitz zu kommen, die damals noch in Betrieb war. Ebenfalls kein Glück hatte ich bei der Zweigstrecke Oberwart - Oberschützen, denn die war seinerzeit komplett außer Betrieb.
Die Pinkatalbahn von Szombathely ging 1888 auf den 52 Kilometern bis Alt Pinkafeld in Betrieb, die Strecke lag damals komplett auf ungarischem Territorium. Erst nachdem 1920 der westliche Teil des Burgenlandes zu Österreich kam, wurde eine Verlängerung der Strecke von Alt Pinkafeld zur Wechselbahn nach Friedberg angestrebt und 1925 schließlich eröffnet. 1953 wurde der Grenzübergang Szombathely geschlossen, die Züge aus Friedberg endeten fortan in Rechnitz. 1982 wurde der Personenverkehr Großpetersdorf - Rechnitz eingestellt, 1984 wurde dann Oberwart Endstation der Personenzüge aus Friedberg. 1989 übernahm die Südburgenländische Regionalbahn den nur noch im Güterverkehr betriebenen Abschnitt hinter Oberwart, Ende der 90er Jahre fand aber kein Betrieb mehr statt, lediglich der Abschnitt Großpetersdorf - Rechnitz wurde noch für einige Jahre von Museumszügen bedient. Nach jahrelangem Hin und Her zwecks Reaktivierung der gesamten Strecke bis Szombathely wurde schließlich die schlechteste Lösung gefunden, denn es erfolgte nicht nur keine Reaktivierung hinter Oberwart, sondern auch der Restbetrieb von Friedberg nach Oberwart wurde im Personenverkehr 2011 geschlossen. Immerhin ist dieser Abschnitt vorerst gesichert und der Abschnitt bis Großpetersdorf wurde gekauft, aber der Rest wurde komplett stillgelegt. Die acht Kilometer lange Zweigbahn Oberwart - Oberschützen wurde 1903 eröffnet, 1987 endete der Personenverkehr und 1997 der Gesamtbetrieb. Zwischen 2003 und 2012 fuhren auf der wieder hergerichteten Strecke Motordraisinen, danach mußte auf behördliche Anordnung die Strecke geräumt werden. Die Gleise scheinen noch zu liegen, die Strecke ist aber nicht mehr befahrbar.

[attachment 343688 BfOberwart.jpg]

R 2761 im Bahnhof Oberwart

Zurück in Friedberg ging meine Fahrt weiter Richtung Feldbach, denn die Strecke nach Bad Gleichenberg sollte bereist werden. Diese 21 Kilometer lange elektrifizierte Strecke der Steiermarkbahn ( 2001 noch Steiermärkische Landesbahn ) wurde 1931 eröffnet und gerade erst Mitte Dezember 2020 wurde der planmäßige Personenverkehr eingestellt, ein Weiterbetrieb mit touristischem Hintergrund ist geplant, bis dahin gibt es nur Personenverkehr an Wochenenden.
Diese Strecke wirkte auf mich wie aus der Zeit gefallen, der Fahrplan mit drei Zugpaaren und 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, der ET 1 aus der Eröffnungszeit und schließlich wurde auf den letzten Kilometern der Rückfahrt noch ein Güterwagen mitgenommen.

[attachment 343689 BfBadGleichenberg.jpg]

R 8607 im Bahnhof Bad Gleichenberg

Am Folgetag gab es einen Ausflug nach Slowenien über Bleiburg, davon habe ich leider keine verwertbaren Bilder. Daher geht unsere Reise nun mit einem Sonderzug zuende, der am Folgetag am Bahnhof Sopron starten sollte.
Am Samstag, den 19.5.2001, ging es mit dem Radwanderzug Sopron zum Streckenende der Burgenlandbahn nach Oberloisdorf. Die Strecke Sopron - Köszeg war 1908 auf ganzer Länge eröffnet worden, 1920 kam der Abschnitt Deutschkreutz - Rattersdorf-Liebing zu Österreich, was bis zum Fall des Eisernen Vorhangs kein größeres Problem darstellte. Unterbrochen wurde die Strecke schließlich 1951, als Rattersdorf-Liebing - Köszeg für den Personenverkehr geschlossen wurde, der Gesamtverkehr folgte 1960. 1969 endete der Personenverkehr Oberpullendorf - Rattersdorf-Liebing und der Gesamtbetrieb Oberloisdorf - Rattersdorf-Liebing, 1988 wurde der Personenverkehr Deutschkreutz - Oberpullendorf eingestellt, ein Jahr später erfolgte die Reaktivierung Deutschkreutz - Lackenbach, aber mit Aufnahme des elektrischen Betriebes zwischen Sopron und Deutschkreutz wurde 2000 der Personenverkehr nach Lackenbach wieder eingestellt. Zwischen 2007 und 2013 gab es noch einmal planmäßigen Personenverkehr zwischen Deutschkreutz und Neckenmarkt-Horitschon, ebenfalls 2013 wurde hinter Deutschkreutz auch der Güterverkehr eingestellt. Auf dem Abschnitt Neckenmarkt-Horitschon - Oberpullendorf fahren Draisinen, der Rest liegt still. In Oberloisdorf zweigte 1913 eine Nebenstrecke nach Bük ab, dort wurde bereits 1933 der Personenverkehr eingestellt, 1944 verschwand die Hälfte der Strecke und 1955 wurde der Restbetrieb eingestellt, bis auf den Bahnhof Lutzmannsburg erinnert kaum etwas an die Strecke.

[attachment 343690 BfRaidingLackenbach.jpg]

Der Sonderzug im Bahnhof Raiding-Lackendorf

[attachment 343691 BfOberpullendorf.jpg]

Oberpullendorf ist erreicht, hier hingen sogar noch Fahrpläne aus dem letzten Fahrplanjahr mit Personenzügen.

[attachment 343692 BfOberloisdorf.jpg]

Endstation Oberloisdorf, ein Bahnhofsgebäude gab es nicht mehr, auch nichts, was an die einstige Bedeutung als Abzweigbahnhof erinnerte.

Nach dem Umsetzen ging die Fahrt zurück, in Sopron verließ ich den Zug, der nach Wien weiterfuhr, weil ich über Bük, Szombathely und Szentgotthard nach Graz fahren wollte. Nach ein paar Tagen in der Steiermark wurde die Heimreise angetreten, nur zwei Wochen später kam ich aber wieder nach Österreich, um einen Sonderzug auf dem Netz der Waldviertler Schmalspurbahnen zu erwischen, denn 2001 stand ein Weiterbetrieb der Nordstrecken nach dem Aus für den planmäßigen Güterverkehr in den Sternen.

Ich bedanke mich für die freundliche Aufnahme meiner Reiseimpressionen und freue mich immer über Anmerkungen, auch gerade zur aktuellen Situation auf den genannten Strecken.

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