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Re: [AT] Achenseebahn bereitet Insolvenzverfahren vor

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 21.03.20 19:26

Florian Ziese schrieb:
Aber das ist wirklich die Frage was man mit diesen Triebwagen denn wollte. Sie sind nicht barrierefrei und müssten erst mal teuer dafür umgebaut werden (die AB setzte diese Triebwagen zwar mit drei Niederflursteuerwagen ein, diese hat man aber behalten...). Sie müssen erst mal für die steile Strecke am Achensee umgebaut werden, denn die Strecke Altstätten-Gais mit 160 o/oo (gleich steil wie die Achenseebahn) durften diese Triebwagen nicht befahren (dass dürfen nur die 11 Jahre jüngeren "Nachbauten"). Zudem sind die Triebwagen bis zu einer Elektrifzierung über 40 Jahre alt. Man kann darüber diskutieren ob die Triebwagen in der Schweiz noch ein paar Jahre längere eingesetzt hätten werden können. Aber ein Neubeginn am Achensee mit Fahrzeugen, die ein paar Jahre vor ihrem Lebensende stehen?

Es sind sich wohl alle, einschließlich der derzeitigen Führung der Achenseebahn AG, einig, dass mit diesem Zeugs nicht auszurichten ist.

Florian Ziese schrieb:
Für ein ÖPNV braucht es grundlegende Gleiserneuerungen, neue Bahnsteige, Sicherungsanlagen, Bahnübergangssanierungen und eben die teuere Elektrifizierung, wenn man die AB-Triebwagen einsetzen will.

Letzteres will ja niemand. Ansonsten sollte man den Investitionsbedarf schon bei jedem einzelnen Punkt hinterfragen. Der Zahnradabschnitt braucht derzeit wohl keine Sanierung. Die Flachstrecke war als sanierungsbedürftig angemeldet. Ob das wirklich nötig oder nur Luxusvorstellungen entsprang, ist schwer zu beurteilen. Allerdings ist dort ein ungewöhnlich leichtes Schienenprofil verbaut, das ich so noch nirgendwo sonst für Meterspur gesehen habe, auch nicht bei Straßenbahnen. So ungefähr wie dort müssen Pferdebahngleise ausgesehen haben. Das ist sicher nicht zukunftsfähig, aber der Aufwand zur Erneuerung mit zeitgemäßem Gleismaterial dürfte vertretbar sein und das Erscheinungsbild nicht beschädigen.

Dass die Haltestellen (sowohl vorhandene als auch neu zu bauende) zeitgemäße Bahnsteige bekommen müssen, ist klar, dürfte aber auch nur räumlich begrenzt sichtbar werden.

Sicherungsanlagen? Zweizugbetrieb kriegt man heute auch schon hin. Ich weiß nicht, was da wirklich nötig ist.

Die Elektrifizierung dürfte wohl das teuerste sein und das Erscheinungsbild am wesentlichsten beeinträchtigen. Bliebe die Frage, ob es Alternativen gäbe.

Florian Ziese schrieb:
Das alles wird verdammt teuer. Macht es da Sinn, kurz vor ihrem Lebensende stehende Triebwagen teuer umzubauen, die dann trotzdem noch alt sind und in einigen Jahren ersetzt werden müssen?

Sicher nicht. Das erinnert an den Versuch, der Murtalbahn die demnächst überzähligen Fahrzeuge der Waldenburgerbahn aufzuschwatzen - ebenfalls nicht barrierefrei und kaum jünger als die Bestandsfahrzeuge. Hat sich inzwischen wohl erledigt.

Das Problem mit dem Appenzeller Schrott wird sich wohl durch die Insolvenz erledigen. Der Insolvenverwalter wird das Zeugs als Schrott verwerten lassen, und dann ist das Thema hoffentlich abgehakt. Es lenkt nämlich von den realen Problemen und Möglichkeiten ab.

Florian Ziese schrieb:
Wirtschaftlicher dürfte es da eher sein, sich gleich von Stadler ein paar GTW auf den Hof stellen zu lassen, die dann auch die nächsten 30 Jahre ohne grösseren Aufwand fahren können. Macht vor allem ein viel attraktiveres Bild für potentielle Kunden als wenn man an den alten Triebwagen herumbastelt um da irgendwie einen barrierefreien Einstieg hineinmurkst.

So etwa. Geht das auch mit Akku?

Florian Ziese schrieb:
Und tariflich ist das schon ein Problem, mehr als den jetzigen Verbundtarif mit dem Bus darf die Fahrt mit der modernisierten Achenseebahn nicht kosten. Bleibt die Frage, wer die Differenz bezahlen will...

Das Land Tirol. Wenn man die bisher bei der Achenseebahn versenkten Mittel zum Bestellen von Nahverkehr benutzt, geht schon einiges.

Florian Ziese schrieb:
Die Fahrt mit der Dampflok und der alten Wagen ist sicher heute einer der Hauptgründe zur Fahrt, auch die steile Strecke hinauf mit Zahnrad ist gut für die Werbung (und hebt von anderen Bahnen wie der Zillertalbahn ab). Und dann eben, dass die Strecke in so altem Zustand ist, bei dem seit Betriebsbeginn fast nichts verändert wurde.
Zumindest bei meinem letzten Besuch vor einigen Jahren fuhr man eigentlich komplett ohne Strom, kein Strom auf dem Zug, kein elektrischen Weichen, nicht mal Blinklichter oder Schranken an den Bahnübergängen, die Pumpe zum Wasserfassen mit Dampf betrieben und nicht mit Strom. In den Gebäuden wird es zwar Strom, aber trotzdem macht das natürlich ein Flair aus, das man selten findet und sich auch herumspricht. Klar ist aber auch, auf der gleichen Infrastruktur kann man nicht gleichzeitig ÖPNV als Busersatz durchführen...

Man wird da sicher Kompromisse finden können. Wenn man ohne Oberleitung auskommt, wäre das meiste vom Erscheinungsbild schon gerettet. Aber z. B. der Bahnhof Eben kann hinterher nicht mehr aussehen wie jetzt.

no-night schrieb:
Daneben zwei Dampfzug (einen mit den rot-weißen Wagen, anderen mit der bunten Gaisberg-Garnitur) für die höhere Fahrpreise zu behalten... das könnte auch noch wirtschaftlich sein.

Denke ich auch. Aber nur noch nebenbei.

no-night schrieb:
Kein Strom auf dem Zug ist aber Eigentor... wären die Fahrzeuge beheizt und beleuchtet, könnte auch Betriebszeit länger dauern... fahrten in Winter oder zu Mondschein... da könnten manche Festkosten auch aus niedrigeren Preisen gedeckt werden.

Man hat vereinzelt Abendfahrten mit stationärem Abendessen angeboten. Zumindest das ging also offensichtlich.

Vor einigen Jahren war auch erstmals ein Winterbetrieb, zunächst nur für November und Dezember angekündigt. Realisiert wurde das aber nicht, die Ankündigung wurde klammheimlich und ohne jegliche Erklärung wieder einkassiert.

Hinsichtlich besserer Ausnutzung der Festkosten stimmt das, zumindest in der Theorie. Jeder Mehrverkehr muss ja nur die Grenzkosten wieder reinbringen. Allerdings ist die Auslastung in schwächeren Zeiten ziemlich dünn, so dass selbst die Grenzkosten eine Hürde darstellen.

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