Guten Abend allerseits!
Im Dezember 2005 übernahm die NOB (Nord-Ostsee-Bahn, ein Unternehmen von damals Connex, heute Transdev) die Verkehre auf der Marschbahn von Hamburg-Altona nach Westerland auf Sylt und zurück. Dazu wurden bei Bombardier neue, einstöckige und niederflurige "Married Pair-Wagen" geordert. Diese Wagen wurden zu Wendezügen mit Dieselloks zusammengestellt, welche hauptsächlich auf der oben genannten Route von der NOB eingesetzt wurden [
youtu.be].
Seit Dezember 2016 fährt DB Regio diese Zugleistungen - weiterhin mit den Bombardier-Wagen, da diese übernommen werden mussten. Jedoch gab es im Zeitraum der Übernahme Probleme mit den festen Kupplungen der Wagen, weswegen bunt zusammengestellte Ersatzzüge die Leistungen fahren mussten und teilweise noch fahren müssen [
www.drehscheibe-online.de]. Inzwischen kehren aber peu à peu die Zuggarnituren in den Regeldienst zurück, so dass ich Mitte August in Hamburg-Altona immer wieder welche sah und auch einmal Zeit hatte, einne genaueren Blick auf die Kompositionen zu werfen. Diese möchte ich nun in dieser Fotodoku vorstellen.
Zunächst aber ein paar Grunddaten:
Spurweite: 1435 mm
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
LüP: 27, 3 m (Steuer- ud Zwischenwagen) bzw. 27, 27 m (Anschlusswagen)
Breite: 2, 764 m
Dienstmasse: 40 t / 42 t - 46 t / 48 t
Energieversorgung: Einspannungsanlage
Anzahl Wagen gesamt: 90
Ursprünglich waren die Wagen blau-weiß-gelb lackiert (Bilder vom Sommer 2011), mit Übernahme durch die DB (und Vorgaben durch Nah.SH) kam ein Blauton dazu und das gelb verschwand größtenteils:
Die Bilder konnte ich größtenteils an und in folgender Garnitur anfertigen:
#1
D-DB 55 80
80-75 010-9 Bpmbdfa mit Unt AN X 19.12.13
(75 010)
#2
D-DB 55 80
22-75 019-1 Bpmdza mit Unt AN X 19.12.13
(75 119)
#3
D-DB 55 80
22-75 057-1 Bpmda mit Unt AN X 19.12.13
(75 312)
#4
D-DB 55 80
22-75 043-1 Bpmdza mit Unt AN X 19.12.13
(75 143)
#5
D-DB 55 80
22-75 020-9 Bpmdza mit Unt AN X 19.12.13
(75 120)
#6
D-DB 55 80
11-75 010-3 ABpma mit Unt AN X 19.12.13
(75 210)
92 80 1245 208-4
D-DB mit REV FKR X 26.10.15
Die Garnituren bestehen aus sechs Wagen, bei denen jeweils zwei Zwischenwagen zusammengehören (Married-Pair). Dazu kommen noch je ein Steuer- und ein Anschlusswagen. Diese Wagen haben an einem Wagenende normale Schraubenkupplungen, am anderen Ende eine feste Kupplung. Die Zwischenwagen haben nur eine feste Kupplung:
Zwischen den Wagen sind geschlossene Faltbalgübergänge montiert:
Die Wagen laufen auf luftgefederten Drehgestellen:
Der Zugang erfolgt durch Schwenkschiebetüren mit ausfahrbahren Trittstufen:
An Bord der Züge gibt es im Wagen #6 zu dreiviertel Plätze der 1. Klasse, das übrige Viertel und alle weiteren Wagen haben Sitzplätze der 2. Klasse.
Im ABpma ist zudem an der Wagenspitze der Personalraum untergebracht:
Alle Plätze sind in beiden Klassen im Großraum installiert, teilweise in Reihe, teilweise in Vierer-Sitzgruppen. In der 1. Klasse sind Sitze im Sitzteiler 2+1 verbaut, die einen grauen Bezug haben:
Über den Sitzen sind Gepäckablagen, die zusätzlich Leselampen und Steckdosen haben, vorhanden:
In der zweiten Klasse sind die Sitze im Sitzteiler 2+2 verbaut. Sie haben einen blauen Stoffbezug:
Auch hier gibt es (einfachere) Gepäckablagen:
In
jedem Wagen gibt es einen Mehrzweckraum mit Klappsitzen:
In jedem
zweiten Wagen ist dort außerdem ein behindertengerechtes WC zu finden:
Was gibt es sonst noch zu erwähnen?
Auch auf den Marschbahn-REs gibt es einen Bord-Service mit Snack-Caddy:
Einst wurden die Züge bei der NOB mit den sechsachsigen Loks des Typs DE 2700 oder einem Siemens-Eurorunner gefahren:
Heute kommen Loks der Baureihe 245 zum Einsatz:
Anfangs schrieb ich bei den Einsätzen, dass die Wagen hauptsächlich auf der Marschbahn eingesetzt wurden/werden. Es gab aber auch Einsätze beim InterConnex Warnemünde-Berlin-Leipzig und als HKX:
Grundrisspläne und weitere Infos zu den Wagen gibt es bei [
de.bombardier.com].
Eine Modellumsetzung einer Marschbahn-Garnitur ist mir nicht bekannt.
Fazit:
Ein interessantes Wagenkonzept, mit dem Bombardier bewiesen hat, dass sie auch einstöckig können. Daraus hätte man sicherlich auch Einzelwagen mit Schraubenkupplung und Gummiwulstübergängen als Nachfolger für die n- und y-Wagen ableiten können. So hat man leider wieder ein starres Zugkonzept, bei dem man mal mehr denn je sieht, wie viel Kapazitäten wegfallen, wenn ein Defekt einer wichtigen Komponente des gesamten Systems auftritt.
Hoffe, die Doku gefällt. Sollten sich Fehler eingeschlichen haben, bitte ich um Korrektur!
MfG, ICE 91 Prinz Eugen
Quellen:
[
de.bombardier.com]
[
de.wikipedia.org]
Eigensichtungen