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...zu den Gbs von der WU (Bild 7) ist zu berichten, dass..

geschrieben von: VB995

Datum: 15.03.17 00:10

...die Produktion in Berlin (West) eine verlängerte Werkbank der DDR-Fahrzeugproduktion war.
Die Wagen kamen in Form vorgrundierter Teile (Lacufa-grünbraun) bei WU an (Untergestelle
übereinander gebündelt gestapelt auf Kbs-Wagen), Radsätze, Federn, Puffer, Zugeinrichtung,
Bremsteile gesondert. Der zur Thyssengruppe gehörige Konzern steuerte die aus Edelstahl
bestehenden Lüftungsschieber bei, als Tauschgeschäft kam 13-lagiges, wasserfest verleimtes
Sperrholz aus Finnland.

Grund für diese Fertigungsverlagerung ins NSW-Ausland war die komplette Einbindung der DDR-
Fahrzeugproduktion für andere Exporte (Niesky, wo ursprünglich die Gbs produziert werden
sollten, war mit für Frankreich bestimmte Container-Transportwagen bis übers Dach ausgelastet.

Außerdem war Sprachgebrauch, dass die 350 Mio DM, die dieser Auftrag von etwa 1.000 Wagen
gekostet hatte, aus dem Strauß'schen Milliardenkredit kamen.
Ob diese Wagen mit dem damit geschöpften Mehrwert die Tilgung und die Zinsen in den folgenden
6 Jahren bis zur Wende wieder hereingefahren haben, ist fraglich.
Dies gilt vor allem für die fährbootfähigen und schnellfahrfähigen Versionen, die nach Schweden
unterwegs waren, um Holz für Möbelproduktion zu holen (Zeulenroda?), die wieder in einem
schwedischen Möbelhaus gegen Devisen landeten...
Eine typische Mittag-Finanzkonstruktion.

Ich selber habe bei WU als Rangierleiter (UuK-Vertretung) diese Dinger auf dem Hof zur Bereitstellung
rangiert. Es gab da keine Kontinuität der Fertigung. Waren in der ersten Woche eines Monats drei
Stück raus, folgten in der zweiten Woche fünf weitere, dann kam Schwung in die Sache, so dass
an den beiden letzten Tagen des Monats jeweils so um die zehn Stück raus mussten, während von
Berlin-Reinickendorf die 106er ständig Wagen mit neuen Teile brachte, die entladen werden mussten.
Ein ziemliches Gedränge gab es da auf dem Hof mit nur drei Gleisen, von denen eines vorne über die
Waage verlief und hinten für die Schiebebühne einige Längen abgesenkt war, und davor noch einen
Gleiswechsel ins mittlere Gleis hatte.
An diesen beiden letzten Tagen konnte es vorkommen, dass die Finisher bei den am Schluss der
Rangierabteilung befindlichen Wagen noch Buchstaben und Zahlen der Anschrift aufklebten, während
die Fuhre schon anruckte und sie etwas mitlaufen mussten...

Fast 35 Jahre her, das alles. Eine spannende Zeit.
Nach der Wende galten diese Wagen aufgrund ihrer im Verhältnis kleinen Stückzahl als Splittergattung
und fielen alsbald der Ausmusterung anheim.

Beste Grüße
VB995

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