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[FR] Gegen den Corona-Blues / Konserven aus den Hautes Alpes

geschrieben von: Michael Heinzel

Datum: 15.11.20 17:24

Ich kam im Dezember 1979 zum ersten Mal nach Nizza. Damals wollte mein Arbeitgeber dort eine Firma im ausgehenden Var-Tal kaufen und wir sollten uns den Laden mal ansehen. Dabei habe ich auch die kleinen, hässlichen Knatterkisten der CP, einer Meterspurbahn von Nizza nach Digne gesehen, aber noch nicht kennengelernt. - Ich kann mich nur erinnern, dass wir wenige Tage vor Weihnachten noch im Mittelmeer gebadet haben.
Später musste ich noch öfters zu der französischen Tochter und 1985 hatte ich dann einen Vorgesetzten, der meinte, sich das auch mal mit ansehen zu wollen. Es wurde eine "Versuchsproduktion" angesetzt auf den Freitag nach Himmelfahrt, deren Ergebnisse erst am darauf folgenden Montag auswertbar sein würden. Da wir "Versuchsmaterial" mitnehmen mussten, konnte die Fahrt nicht wie üblich im Flugzeug erfolgen, sondern in unseren Privat-PKWs. Damit konnten wir auch problemlos unsere Familien privat mitnehmen - unsere Kinder waren etwa gleichalt. Vorsichtshalber bin ich aber schon am Mittwoch vor Himmelfahrt mit meiner Familie bis Grenoble gefahren. Von dort wollte ich eigentlich noch durch bis Nizza, denn auf der Landkarte waren das ja nur ein paar Zentimeter. Zum Glück aber bestand meine Lieblingsfrau darauf, in Grenoble zu übernachten, denn der nächste Tag war ein wahrer Höllenritt über kurvige, holprige Bergstraßen (die heutige Schnellstraße gab's noch nicht) und unsere zweijährige Tochter kotzte sich die Seele aus dem Leib. So konnte ich auch nur aus dem Augenwinkel erkennen, dass wir fast die ganze Zeit entlang einer Bahnstrecke fuhren. Als wir in Entrevaux mal wieder einen Stopp zum Säubern des Autos einlegten - am Bahnhof war zufälligerweise ein Parkplatz frei - fuhr dort ein Personenzug mit Dampflok ein. Internet gab's zu der Zeit ja noch nicht, so dass man sich auch kaum von zu Hause aus darauf vorbereiten konnte, und so war ich entsprechend überrascht.
Die Unterkunft nahe Nizza war für uns Deutsche gewöhnungsbedürftig, denn Abendessen gab's erst zu einer Zeit, als unsere Kinder eigentlich schlafengingen. Dann stellte sich aber heraus, dass das Hotel offenbar allabendlicher Treffpunkt einer (Hilfs)Organisation ehemaliger Nazis war, die uns schnell als Deutsche begrüßten und an ihren Gesängen und Erzählungen teilhaben lassen wollten. Ich war ganz perplex ob der Offenheit und Ungeniertheit, mit der die gewohnt waren, nicht im Hinterrzimmer, sondern in aller Öffentlichkeit an der Theke zu agieren. Das in Frankreich! Uns war das nur peinlich.

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Der Bahnhof Digne, Endbahnhof der CP und Übergangsbahnhof zur SNCF, 1987. Links der Normalspurteil mit wartendem Triebwagen nach Grenoble. Die großen Zeiten, als die SNCF hier noch ihre Aussichtstriebwagen einsetzte, habe ich nicht mehr miterlebt, aber heute ist dieser letzte Streckenast zwischen Digne und Chateaux-Arnoux außer Betrieb (oder fährt da inzwischen wieder was?). Das Bahnhofsgebäude ist von der SNCF, wird aber heute gemeinsam betrieben. Hinten der SNCF-Lokschuppen. Der CP-Meterspurbereich befindet sich rechts des kleinen Bahnsteigs und von den Bäumen verdeckt kann man noch das stillgelegte Bahnhofsgebäude der CP erkennen. Der CP-Lokschuppen befindet sich etwas westlich nicht im Bild.
[attachment 322949 11238.jpg]

In Chateaux-Arnoux mündet der Abzweig in die Hauptstrecke Marseille - Briancon, wo damals noch schwere Schnellzüge mit Kurswagen sogar aus Paris und Brüssel verkehrten, hier an einem Bahnübergang bei Serres.
[attachment 322952 11239.jpg]

In Veynes geht die Strecke nach Briancon weiter, aber es zweigen die Strecken durch das Drome-Tal runter zur Rhone und die Bergstrecke nach Grenoble ab. Die erreicht am Col de la Croix Haute ihren Scheitelpunkt auf fast 1200m üNN, hier eine Aufnahme von 1987. Dort gibt's aber keinen Bahnhof.
[attachment 322956 12689.jpg]
[attachment 322957 12690.jpg]

In dem kleinen Bahnhof Clelles-Mens sind wir schon wieder auf 830n üNN runter; bis hierhin ist auch noch (bis heute??) Güterverkehr. Die Aufnahmen sind von 2010, im Hintergrund der 1600m hohe Goutaroux.

Leider sagt der blöde Apparat jetzt schon wieder, dass meine maximale Bilderzahl erreicht ist, so dass ich noch einen zweiten Beitrag anschließen muss.

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