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Schaffner und Kontrolleure

geschrieben von: sepruecom

Datum: 08.05.19 10:25

Guten morgen allerseits,

danke, dass du uns auf deine Reise nach Ägypten mitgenommen hast. Schade, dass die Tram in Kairo gar nicht mehr fährt, in Anbetracht der Tatsache, dass sie in Nordafrika langsam wieder Mode wird, könnte es vielleicht Hoffnung geben...

Was den zugestiegenen Kontrolleur angeht: Der ist dafür da, den Schaffner zu prüfen. Er könnte ja z.B. die Hälfte des Ticketbetrags kassieren und den Fahrgast ohne Fahrschein mitfahren lassen, der "Fahrpreis" würde dann selbstverständlich in seiner Tasche (und vielleicht der Tasche des Fahrers) landen. Daher gibt es Kontrolleure, die nachprüfen, ob jeder an Bord einen Fahrschein hat.

Diese Methode war auch zu "Schaffners Zeiten" in Budapest üblich (wie mir ältere Verwandte erzählt hatten). Diese Kontrolettis waren besonders gefürchtet, weil sie auch "reparierte" und "geflickte" Fahrscheine identifizierten und die entsprechenden Fahrgäste zur Rechenschaft zogen. Zur damaligen Zeit wurden die Löcher in den Fahrscheinen/Wochenkarten (so sie nicht vollständig ausgestanzt waren) per Wasserdampf und Bügeleisen "repariert", so dass man den Fahrschein eine weitere Woche verwenden konnte (und sich die Kids damit ihr Taschengeld durch gesparte Fahrgelder erhöhen konnten)...

(In Ungarn hatte ich mal den Fall, dass ich keinen Fahrschein vorweisen konnte, als mich der Schaffner einer HÉV-Vorortbahn in Budapest kontrolliert hat. Statt den Preis eines "leicht erhöhten Beförderungsentgelts" (vom doppelten eines Einzelfahrscheins) zahlen zu müssen, hat er die Hälfte davon genommen, und in seine eigene Tasche gesteckt. Damals konnte man sich nicht an allen Haltepunkten ein Ticket kaufen, diese "Doppelpreis-Fahrkarten" waren für jene gedacht, die es versäumt hatten, sich rechtzeitig an einem entsprechenden Bahnhof eine entsprechende, "normalpreisige" Fahrkarte zu kaufen. Ein Stück Papier hatte ich danach auch nicht in der Hand, und der Verkehrsbetrieb hatte auch nichts von meiner Mitfahrt...)

Man muss gar nicht so weit gehen: Bis vor Kurzem galt in Toronto bei den Straßenbahnen Vordertüreinstieg mit Fahrscheinkauf. Beim Kauf erhielt man einen Umsteigeschein, den man beim Umsteigen in den Zahlkasten einwerfen musste. Ich hatte ja meine Wochen- und Tageskarten, und bin meist ohne Vorzeigen des Tickets eingestiegen. Die meisten Fahrer hat es nicht gekümmert. Der Verkehrsbetrieb konnte auf die Tour nicht überprüfen, ob die Fahrgäste einen gültigen Fahrschein hatten, da die Umsteigefahrgäste genau so wie die Schwarzfahrer keinen Papierfahrschein "in der Hand" hatten in der Bahn. Man hat wohl auf die Ehrlichkeit der Kanadier vertraut, hatte aber dafür keine Handhabe gegen Schwarzfahrer...

Gruss, sepruecom

P.S.: In entsprechend "periphären" Ländern ist es üblich, verdiente Parteigenossen, Kinder von Leuten, denen man einen Gefallen schuldet, u.ä. bei öffentlichen Einrichtungen (z.B. Verkehrsbetrieb) unterzubringen. Diese Leute lassen sich dann nicht kündigen (schließlich haben sie noch die schützende Hand ihres "Jobvermittlers" über sich), und werden eben weiterbeschäftigt, selbst wenn der entsprechende Betrieb nicht mehr wirklich existiert. Solche Konstellationen sorgen für aufgeblähten Personalbestand und haben u.a. zum Ende des Straßenbahnbetriebs in Lima und Ascunion geführt, da die Betreiber über die Personalkosten pleite gegangen sind...

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