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[ES] An Spaniens Neubaustrecken - Teil 2 - Madrid - Valladolid / Zaragoza (m27B.)

geschrieben von: Nil

Datum: 12.07.12 00:49

Hallo Welt,

und noch der zweite Teil dieser kleinen Tour.
Am Mittag des zweiten Tages haben wir uns ja entschlossen den ganzen Plan zu ändern, wie denn? Erfährt ihr hier ;-)

Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de]

Viel Spass!




Zaragoza - Guadalajara

Eigentlich hätten wir heute an der Strecke zwischen Zaragoza und Madrid bleiben wollen. Morgen war ein Aufenthalt an der NBS von Madrid nach Valladolid geplant (um mal noch etwas anderes zu sehen). Das legten wir aber um: Heute Nachmittag nach Valladolid und morgen noch mal hier. Gründe dafür gab es mehrere: 1) Wetter war da unten schöner angekündigt als hier 2) Wir haben vor allem noch Morgenstellen auf der Karte markiert, bis die Wolken wohl richtig weg wären, wären die heute alle aus dem Licht. Morgen früh sieht das natürlich anders aus. Und fast der Wichtigste Punkt, 3): Diese Strecke hier ist kaum zu Toppen was Landschaft und Verkehr anbelangt. Was will man mehr? Besser kann die Strecke da unten gar nicht sein, also ein ganzer Tag passt sicher noch mal.
Nach Valladolid fährt aber der CIS2 Verschnitt der RENFE und Daniel wollte die gerne haben - was eigentlich fast der einzige Grund ist das wir da überhaupt hin möchten. Die fahren aber auch am Nachmittag.
Mit dieser Idee hätte man natürlich auch früher kommen können, aber haben müsste man sie. Mir ist zwar beim warten an der Dieselstrecke heute früh schon mal so etwas durch den Kopf gegangen. Aber ich als König heute (ich sass hinten) wollte nicht denken sondern mich Chauffieren lassen ;).
Ganz so „einfach“ wie die Strecke nach Barcelona ist die Strecke nach Valladoil aber leider nicht. Sie führt aus Madrid heraus direkt in die Berge. Dann kommt ein ewig langer Tunnel und dann geht’s direkt in die Fläche. Potential hat also vor allem der Abschnitt vor Madrid und direkt hinter dem Tunnel auf der Fläche.
2h brauchten wir bis dahin, oder etwas mehr. Denn der König hatte Hunger und entschied sich für einen kleinen Mampfhalt in einem Systemgastronomen der sich nur schwer finden liess (trotz Navi, aber die Baustelle war nicht geplant). Während ich mich um das Essen von mir und meinen Untertanen sorgte schrieben die beiden die Fahrpläne der Valladolid-Strecke aus dem Internet raus, denn WLAN gibt es im MCD ja kostenlos, auch eine tolle Sache. So wussten wir schon mal was geht und was zu erwarten ist ... und das war doch immerhin ein bisschen etwas.
Über Land rollten wir direkt nach Westen der Strecke entgegen. Dabei war das so eine kurvige Strasse, dass das Essen eher schwer einzunehmen war. Was mir hinten noch egaler war, vorne hatte man mehr Mühe damit.
Innert kürzester Zeit passierten wir auf dieser Strasse zwei Polizeikontrollen und ich ermahnte meinen Fahrer aufzupassen, Bussen bezahlen gehört nämlich nicht zu meinen Pflichten als König. Im Norden hatten wir nie einen Polizisten gesehen, unten ständig? Merkwürdig.
Und dann tauchte auf einmal die Strecke auf. Eine riesige fast 2km lange Brücke überspannt ein Tal. Davor Tunnel, dahinter Tunnel (der lange). Bleibt die Brücke und die ist mit Lärm und/oder Windschutzwänden eingepackt. Nein! Seite Valladolid der Brücke ging schon mal gar nichts, trotzdem warteten wir einen ersten Zug auf unserem Plan ab, er kam eh gerade. Und es war der erste CIS2 Dings.

http://bahnpics.com/nil/12.06%20Spanien/12.06.03%20Madrid/DSC_2864kgr.jpg

Wir wechselten in der Hochlichtphase die Strecke. Von Madrid nach Valladolid führt die neuste Strecke des AVE Netzes und auch die neuste Baureihe ist da anzutreffen. Bei uns als CIS Due unterwegs heisst die Baureihe bei der RENFE S114, ist bloss 4-Teilig und im Regionalverkehr auf den Neubaustrecken unterwegs. Hier befährt eine Einheit gen Valladolid die 1.7km lange Arroyo del Valle nächst Soto del Real.
Die Brücke ist leider auf beiden Seiten nur sehr schwer „erreichbar“ und daher nicht wirklich Fotogen


Daniel war zufrieden und wollte wieder zurück an die Barcelona Strecke. Quatsch ;). Wir fuhren auf die andere Brückenseite (1.7km Luftlinie in spritzigen 30min) um festzustellen, dass das da noch weniger geht (nämlich gar nichts).
Aber vielleicht auf der anderen Seite des Tunnels? Da müsste man wenn es gut läuft sogar Madrid im Hintergrund sehen? Wir malten alle ein Bild im Kopf und suchten Motiviert nach dem Tunnelausgang auf der anderen Bergseite. Schilder zu Portalen gab es leider keine, also fuhren wir blind. Da das Navi die Strecke noch nicht kennt waren wir auf uns alleine gestellt. Und wir fanden sie nicht. Ein letzter Versuch einer Anfahrt über ein Industriequartier scheiterte an der fehlenden Autobahnauffahrt und schlussendlich an der Lust des Königs. Er mochte nicht mehr, über eine Stunde kurvte er uns sein Gefolge nun schon durch das Land ohne ein Bild gemacht zu haben. Er wollte weg, auf die andere Seite der Berge. Denn selbst wenn da nur Fläche ist, immerhin kann man da Fotografieren!
Mir wurde „gehorcht“ und wir fuhren alle etwas genervt weiter. Die Situation um auf die andere Seite der Berge zu kommen war nicht vollends befriedigend. Für wenig Luftlinie fährt man ewig herum. Ein Pass der auf stattliche 1800 Höhenmeter geht ist im Weg um nach Segovia (wo die Bahn wieder aus dem Tunnel kommt) zu kommen.
Das zog sich natürlich, war dafür aber schöön. Und sogar die Sonntagsfahrer (wie treffend heute) hielten sich in Grenzen, wenn auch einige da waren. Das Wetter auf der anderen Seite der Berge war nicht schlecht, aber schlechter als erhofft. Viele unehrliche Wolken sabberten am Himmel herum in Richtung Westen. Nach Norden hätte es gepasst, aber da ging die Strecke nicht hin - blöd.
Auch blöd ist die Situation direkt hinter dem Tunnel. Nämlich wie auf der anderen Seite, das ganze Portal und die ersten paar Kilometer sind ziemlich Fotografenfeindlich. Aber die "Frustphase" hatten wir alle drei hinter uns und so erfreuten wir uns an den kleinen Dingen.
Da war z.B der Schleicher auf dem Weg zum NBS-Bahnhof von Segovia der uns beim zurückfahren irgendwo wieder entgegen kam (schnarch). Und da war auch die Infrastruktur: Segovia hat einen „kleinen“ NBS Bahnhof mit einer Zufahrt wie der Hauptbahnhof von Grössterstadtvonwelt. Von der Autobahn geht es rechts, dann durch einen Kreisel mit zwei Ausfahrten (warum also Kreisel?) und dann durch ein mit Ruedihubeln beruhigtes Feld. Die Ruedihubel hatten aber natürlich ihre Daseinsberechtigung, sie waren immer vor und hinter Fussgängerstreifen. Und was erschlossen die Fussgängerstreifen? Na den Gewehg auf der linken Seite mit .. nichts auf der rechten. Der eine ging einfach ins Feld und der andere (viel besser) an ein Brückengeländer (ohne Gehweg). Da wir NIEMALS ein Mensch drüber laufen, niemals. Aber wenn das Geld da ist.
Wir fuhren aus dem Besiedelten Gebiet von Segovia raus etwas in die Fläche. Und da begann es uns besser zu gefallen, endlich konnte man wieder vernünftige Fotos machen. Nur das Wetter ... hmm, aber die Chance auf Vollicht war noch da.
Die erste Stelle lag neben einem Traktorenmuseum (toll) und mit den Bergen im Hintergrund gefiel sie uns sogar sehr gut. Zwei Züge hätten irgendwann kommen müssen, nur wann? Zwischenzeiten hatten wir nicht, nur Abfahrts-/ und Ankunftszeiten aus Valladolid. Wir rechneten mal mit der halben Strecke und hatten so was von Recht (oder die Züge waren verspätet ;)). Den ziemlich genau bei uns Kreutzen sich zwei Züge die "gleich weit" von Zaragoza entfernt waren. Gut geschätzt oder? Natürlich war im Folgenden alles durcheinander, aber egal.
Das dumme an den beiden Zügen war, es kamen beide im Schatten. Der von hinten war egal, das war ein hässlicher Triebwagen, aber der von vorne war schade. Es war ein CISi Doppel ... murks.

http://bahnpics.com/nil/12.06%20Spanien/12.06.03%20Madrid/DSC_2870kgr.jpg

Auf der anderen Seite der Berge nächst Segovia dann diese Doppeleinheit nach Valladolid. Leider wollte das Licht nicht mehr so richtig.

Gleich eine Brücke weiter hinten bauten wir uns wieder auf. Die Stelle gefiel und bald sollte wieder etwas kommen. Wir vergriffen uns an der Wassermelone im Kofferraum und bauten uns auf. Kaum waren wir 5min an der Stelle da rollte die Transportpolizei mit einem Geländewagen ran. Der König schickte seinen Untertanen Daniel zum klären der Situation zur Staatsmacht. "Foto? Sisi! Oook, adios." Hm? Das ging ja einfach.
Nicht nur die Polizei mochte uns, auch die Sonne. Die zündete beim nächsten Zug nämlich voll auf die Strecke. Es war ein Patito nach Norden .. und "schon" war das erste Sonnenfoto des Abends im Kasten. Sollte es das einzige bleiben?

http://bahnpics.com/nil/12.06%20Spanien/12.06.03%20Madrid/DSC_2878kgr.jpg

Auf der NBS nach Nordosten verkehren nebst den CIS2 im Regionalverkehr im „Fernverkehr“ die Patitos. Sie kommen z.B. aus Alicante und fahren z.B. nach Gijon. Dank umspurbarer Drehgestelle kein Problem!

Wir warteten weiter an der Stelle bis das Licht wieder abrauschte, und dann kam ein Patito von hinten. Und es sollte noch mal etwas von hinten kommen, darauf warteten wir noch und dann sollte es weiter gehen. Nur kam „es“ nicht. Und die Zeit schritt voran und die nächsten Züge rückten immer näher.
Als definitiv keine Vollsonne mehr zu erwarten war schlichen wir heimlich davon und folgten unauffällig der Bahn. Aber irgendwer hat es gesehen und schicke kurz nach unserer Abfahrt den fehlenden Zug auf die Strecke. Buhu!
Die nächste Stelle vor Nieva hätte durchaus etwas gehabt, nur kein Licht. Auch nach 5min warten nicht. Ausserdem fehlte irgendwie schon wieder ein Zug, die Fahrzeiten waren ganz schön durcheinander. Wolken: In Richtung Nordwesten sah es irgendwie besser aus ... oder, sagen wir es mal so: nicht so schlimm. Da war "nur" Schleier am Himmel, keine ehrlichen Wolken wie bei uns. Also packten wir zusammen und fuhren ein paar Kilometer in die Richtung bis wir der Meinung waren es reicht.
Die erste Brücke war nichts, die zweite aber sehr wohl. Weiter mussten wir gar nicht erst, denn was da hinten kam sah verdammt flach und langweilig aus. Also blieben wir da trotz: Baum, Baum, Zaun, Leitung, Mast, Baum. Etwa in der Reihenfolge ist das alles im Weg. Bahn, Baumpflanzer, Leitungsbauer - alle haben sie zusammengearbeitet damit man an der Stelle nicht einfach schön stehen kann. Irgend etwas ist immer im Bild, aber nur etwas.. und kaum hat man es sich rausgelaufen kommt das nächste Hindernis - grausam.

http://bahnpics.com/nil/12.06%20Spanien/12.06.03%20Madrid/DSC_2896kgr.jpg

Warten zwei auf der Brücke …

Trotzdem verbrauchten wir eine Stunde an der Stelle, denn es ging schon irgendwie gerade so. Und es sollte sich lohnen. Erst kam die Sonne und dann ein CIS2 Doppel. So hatten wir diesen Punkt ordentlich erledigt. Alles andere sollten dann Zugaben sein, wobei die sich Zeit liessen. Wir erwarteten noch ein weiteres Highlight des Abends, der Zug aus A Coruña / Santiago nach Madrid. Es ist die erste Leistung die mit den Hybrid Patitos bedient werden soll, und die sind ja schon nicht schlecht. Sollte die Umstellung noch nicht erfolgt sein käme ein Lokbespannter Talgo, was auch nicht verkehrt ist. Denn für Gegenlichtaufnahmen eignete sich die Stelle ausserordentlich gut. Mit einem lachenden und einem weinenende Auge sahen wir dann den Normalspur Eurosprinter mit zwei Talgogarnituren ums Eck pfeifen. Ein Dieselpatito hätte es schon sein dürfen, andererseits werden Talgo Leistungen auf Neubaustrecken, gerade mit dem erscheinen der Dieselpatitos, wohl zu einer absoluten Ausnahme. Ausserdem hatte die Lok noch nicht den aktuellen RENFE Lack auf der Blechoberfläche. JUHU ;).

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Und nach einigen Bildern im Schatten das nächste Sonnenbild etwas weiter gen Valladolid. Ich hätte ja nicht gedacht, dass die Sonne noch mal kommt, auf einer Brücke bei Nieva kam sie aber noch mal voll raus, zum richtigen Zeitpunkt.

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Das ich so was noch erleben darf! ;) Eine Eurosprinter in alter Lackierung ist mir bisher in Spanien nie unter gekommen. An diesem Abend hatte 252 026 mit Altaria Schriftzug den Langläufer von Santiago d.C. nach Madrid am Hacken. Wir dachten eigentlich das mit dem Zug die ersten Hybrid Patitos unterwegs sind … anscheinend aber noch nicht

Der noch folgende CIS2 von hinten war der letzte Zug des Abends für uns, nach ihm räumten wir zusammen. Mit uns auch die Sonne, die natürlich um halb 9 Uhr auch schon kurz vor dem Ende war und ans schlafen legen dachte.

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Das Licht reichte auch noch für einen folgenden Patito nach Norden

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Und im letzten Büchsenlicht noch mal eine S114 Doppeleinheit nach Madrid. Noch immer bei Nieva.

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Sonnenuntergang bei Segovia bevor wir die “Heimreise” in Angriff nahmen

Das hätten wir auch gerne getan (also Schlafen legen), aber eine ordentliche Strecke lag noch vor uns. Also, wie immer: Luftlinie wäre unser gebuchtes Hotel in Guadalajara gar nicht so weit weg gewesen, aber auf den Strassen um die Berge rum *ächts*. Das Hotel hatten wir gestern Nacht im Internet noch gebucht. Mit der weisen Voraussicht, dass wir in alle Richtungen (oder beide Neubaustrecken) flexibel sein würden. Davon profitieren wir morgen früh natürlich.
Zwischen uns und Bett waren noch die Berge und Madrid. Beides sind zwei ziemlich unfreundliche Zeitgenossen für unsere Staatskarosse. Wir wählten zwar den Weg über die Autobahn etwas weiter rum, trotzdem verloren wir viel Zeit. Auch Madrid "spielte nicht mit", zäher Verkehr verstopfte die Zufahrt ... an einem Sonntagabend auch nicht weiter verwunderlich.
Von Mardid bis Guadalajara lotse und das Navi über die neue Bezahlautobahn anstatt über die nur wenige Kilometer entfernt liegende kostenlose. Der Spanier weiss natürlich besser Bescheid, entsprechend waren wir praktisch die einzigen auf der neuen Autobahn übers Land. Die Infrastruktur ist aber auch da wieder für Spitzenwerte ausgelegt ... riesige Zahlstationen mit 20 Kassenhäuschen wovon gerade mal 1 (für beide Richtungen!) bedient ist usw.
Warum gibt es diese Autobahn, die Spanien mit Geld gebaut hat das es eigentlich gar nicht hat, überhaupt? Das Geld kam aus einem EU Fördertopf? Wie muss man sich das vorstellen?
EU: Hallo Spanien, hier habt ihr Geld für eine neue Autobahn von Madrid nach Guadalajara
Spanien: Danke, wir haben schon eine
EU: Hallo Spanien, hier habt ihr Geld für eine neue Autobahn von Madrid nach Guadalajara
Spanien: Ehrlich, wir haben schon eine, Dankeschön!
EU: Hallo Spanien, hier habt ihr Geld für eine neue Autobahn von Madrid nach Guadalajara
Spanien: Wir brauchen echt keine zweite!
EU: Hallo Spanien, hier habt ihr Geld für eine neue Autobahn von Madrid nach Guadalajara, nehmt das Geld jetzt oder lässt es bleiben.
Spanien: Na guut
Die Theorie gefällt mir ;)
Das Hotel war schnell gefunden, das Navi vermutet es zwar an einem anderen Ort, aber Jordi erblickte es im letzten Moment vom Auto aus und wir rollten vor. Ui, um das Hotel war alles dunkel. Keine Bodega, keine Cervezeria, nichts. Und wo kriegen wir noch etwas zu Essen her? Das fragten wir auch gleich an der Rezeption.
Essen? Hm .. also, hier nicht. Aber vielleicht blablablablabla ... irgendwo halt, zum Glück hat Daniel die andere verstanden ;). Wir liefen also den Kilometer bis zum beschriebenen Kreisel und tatsächlich, da war ein Chinese der auf hatte. Davor spielten, um halb 12 Uhr in der Nacht, Kinder mit dem Ball und wir gingen ganz vorsichtig rein. Ob man noch etwas zu Essen kriegen könnte vielleicht? Klar, absitzen!
Wir wollten ja mal gar nichts sagen, oder geht bei uns mal einer in einer Kleinstadt (16000 Einwohner) kurz vor Mitternacht am Sonntagabend ein Restaurant suchen. Muhar, das dürfte schon in Winterthur schwer werden .. ;)
Von den vielen lecker schmeckenden Gerichten auf der Karte liessen wir uns alle zum selben verleiten. Und das war wohl ein Fehler. Reisnudeln mit Fleisch und China Gemüse. Mmh, ich hatte ein Menü vom Lee im Züricher Niederdorf im Kopf, aus dem Wok. Oder das Essen aus New York welches wir beim Chinesen mitten in Brooklyn durch die Sicherheitsschleuse erhalten haben. Was dann kam sah aber arg nach hmmm aus ;)
Daniel, der sich am lautesten beschwerte, ass zwar als einziger alles schön auf, aber lecker war das echt nicht. „Der Hunger treibt’s rein, der Reiz würgt’s runter und der Geiz behält’s drin“, passte ziemlich genau. Fleisch war = Speck, Gemüse war = wenig Kohl und Reisnudeln war = fettiger massiger Fladen aus etwas DINGS.
Auch der Hauswein war nicht das gelbe vom Ei, hätten wir doch besser das Bier bestellt. Aaach, Spanien, wie bist du im Sommer doof! Wie genoss ich doch die letzten Male die langen Abende?! Wenn man sich zwei / drei Stunden die Zeit im Restaurant vertreibt, dazu einen super Rotwein trinkt und dann ins Hotel schwankt. Nein, mit unserem Programm geht das nicht, wenn man um kurz vor 21 Uhr noch Bilder macht und noch 2h zu Fahren hat. Lerne: Das nächste mal sicher NICHT mehr im Hochsommer nach Spanien ;).
Der Weg zurück ins Hotel fanden wir trotz Wein super, wir duschten alle und die anderen vertrieben sich derweil auf dem Boden im Gang vor dem Zimmer die Zeit im Internet ;).




Guadalajara - Schweiz

Das war ja leicht heute ... müsste man denken. Denn wir waren mal perfekt vorbereitet. Wir hatten genügend Stellen (wohl eher zu viele) für einen 3/4 Tag und wir waren dank der Aktion gestern Nacht auf dem Gang im Besitz eines Fahrplan. Was will man mehr? Achja, ... Wetter müsste sein. Wobei da waren sich die Wetterberichte ziemlich einig, Wetter wird’s haben.
"Dummerweise" wollten wir heute so weit im Norden starten wie es geht und dann im laufe des Tages immer weiter in Richtung Süden vorstossen, am Schluss bis zum Flughafen von Madrid. Im Norden anfangen hiess mal eine Anfahrt von lockeren 2h, den dieses Guadalajara ist schon verdammt weit im Süden. Aber bei der Gelegenheit könnte man gleich noch ein paar Stellen anfahren und gucken ... auch wenn wir eigentlich genug Stellen haben für einen Tag, ja sogar für zwei Tage würde es reichen.
Um 7 Uhr wollten wir los, was angesichts des langen Abends gestern ein sehr hochgestecktes Ziel war. Aber wir kriegten es hin, natürlich auch durch den blauen Himmel vorm Fenster motiviert. Irgendwie ging aber alles ganz schnell, um 5 vor 7 Uhr bin ich wach geworden, Klo, Zähneputzen, Zusammenräumen, und um war ich fertig ... jaa, wie jetzt? Kaum gesagt standen wir schon draussen und beluden das Auto während der heutige König (also Daniel) drinnen die Finanzen klar machte.
Das Wetter war wirklich nicht schlecht, es war zwar noch fein verschlonzt, aber dieses bisschen dürfte sich auflösen wenn die Sonne erstmal mit etwas Kraft rein brutzelt. Also auf nach Norden. Die Autobahn war nicht weit und kaum waren wir drauf erkannte man weeeit im Norden so eine Schleierschicht die was dichter war. Aaach was, die ist ja weit weg, da am Horizont. Wir lernten in den nächsten Stunde (und etwa 120km) - der Horizont ist näher als man denkt. Den der Siff kam immer näher und näher und am Schluss, ja da waren wir fast drin.
Etwas verzweifelt verliessen wir die Autobahn und querten mal eine Hügelkette (waren wir noch nie) zur Bahn. Durch Sagides durch führte die Strasse dann stetig einen Berg hinauf bis an die Bahn. Da ging aber nicht viel, die Brücke hätte zwar potential, aber nicht um diese Uhrzeit, da kam man einfach nicht hoch (schade gibt’s da kein Tunnelportal ;)). Einem Schild zu einem solchen folgten wir dann aber. Über einen verdammt gut ausgebauten Weg mitten durch die Berge erreichten wir nach 10min ein Boca (Tunnelportal). Ging nix, also zurück und wir hatten schonmal 30min vertrampelt ohne Bild.
Auf dem Weg zurück erspähten wir aber durch ein paar Bäume hindurch DIE Stelle in der Ecke, spannend weil die Landschaftlich so gar nicht zum Rest der Strecke passen will. Wir merkten uns das ganze Mal motiviert für den Abend vor und zogen wieder zur Autobahn hin. In Arcos de Jalon beäugten wir dabei zwangsläufig noch ein Backsteindoppel welches komisch schief auf dem äussersten Bahnhofsgleis stand. Erst dachten wir an einen Abgestellten Zug der dann irgendwen nach Madrid fährt. Aber ... naja, vielleicht tut er das irgendwann mal. Aber dann müsste man erstmal die Grafits von den Führerstandsfenstern entfernen und den Zug aufgleisen (?) ;).
Wir fuhren ein kleines bisschen Autobahn bis wir die Wettersituation bestätigt sahen, oben in den grossen Bergen vor Calatayud hingen die Wolken drin, noch immer. Also wagten wir noch mal einen Versuch quer zur Bahn, welcher wie so oft mit einer kleinen lustigen Strasse verbunden war (wenn man nun wüsste das nichts entgegen kommt ...). Der König hätte seine Freude!
Dieser Versuch gelang besser als der letzte. Die Bahn hat die grossen Hügel verlassen und befindet sich in der wüstenähnlichen Landschaft südlich vor Calatayud. Das da etwas geht war ja fast klar. Und so standen wir am Schluss in der Sonne (jaa, es tat auf) an einem Brückenkopf irgendwo an der NBS.
Zugverkehr? Die Notizen waren dabei, stellte sich nur die Frage, wo sind wir? Wir schätzen mal etwa in der Hälfte zwischen Madrid und Barcelona? Und so wie die nächsten beiden Züge kamen, nämlich fast Zeitgleich mit gleicher Abfahrtszeit in Madrid und Barcelona passte die Schätzung irgendwie mal wieder. Oder es war ein anderer Zug oder einer hatte Verspätung, auch möglich ;).
Am Montag früh rollt auf der Schiene etwas mehr als am Wochenende, etwa 5 Züge verstärken den Stundentakt, jedoch fast nur in Richtung Madrid, so etwas wie eine Hauptlastrichtung für Fernpendler, über die Distanz? Hm.
Die beiden sich kreuzenden Züge kamen beide im dümmsten, nämlich dunkelsten, Moment. Also warteten wir noch geduldig weitere 5min auf den nächsten Zug. Mit zischen im Gleis und einem grummeln kündigte sich der Zug im Einschnitt vor uns an. Das Geräusch ist noch eindrücklich, es klingt wie ein Düsenjet der startet wenn ein Velaro mit 300 Sachen auf eine zu heizt.

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Nach dem wolkigen Morgen kam dann die Sonne doch noch raus. Bei Alconchel de Ariza gelang das erste Sonnenbild von einem Nordfahrenden Velaro

Der Zug passte und wir waren wieder weg, wir konnten nicht weiter warten, die Stellen im Norden drehten sonst aus dem Licht. Wenn dann halt kein Wetter ist wüssten wir es wenigstens und könnten getrost nach Süden fahren. Wenn wir es nicht täten (also nach Norden fahren) bliebe immer die Frage im Hinterkopf: „Hätte es vielleicht doch noch geklappt mit Sonne?“ Ein hässliches und sicherlich jedem bekanntes Gefühl.
Die Entscheidung war goldrichtig, denn was am Himmel von weitem ziemlich dunkel und Grossflächig aussah war vor Ort selber kein Problem. Es waren Wolken da, ja, aber viele waren es nicht. Die Gefahr auf Schattenbilder daher eher klein.
Bevor wir die eigentliche Stelle anfuhren hielten wir aber an einem weiteren Platz inne. Das Tal erreichten wir über eine von uns bisher nicht befahrene Strasse und da lag die Bahn auch ziemlich schön davor. Der Blick auf den Plan liess uns warten. Von hinten müsste bald mal einer ... und dann haben wir Zeit.
Doch der von hinten kam nicht, oder wir rechneten zu früh mit ihm (leidiges Thema, ein Bildfahrplan wäre toll). Aber die Stelle war so schön, die musste her, ein bisschen Zeit für die nächste Stelle sollte bleiben. Die Stelle war wieder mal vom Typ: Wenn du den Zug siehst ist er eigentlich am optimalen Auslösezeitpunkt schon fast wieder vorbei. Und hören? Jää, mit der Strasse im Rücken.
Irgendwann rauschte aber etwas ganz leise und nur kurz, ein Zug im kurzen Abschnitt vor dem Tunnel? Kamera im Anschlag mit dem Finger am Auslöser standen wir da und klicklicklick war der Velaro durch ... wuuuuusch.

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Eine Kirschenwolke … mhh

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Bei Sabinan, wieder im Norden zwischen Calatayud und Zaragoza, ein weitere Velaro nach Norden in der Hügeligen Landschaft.

Freudig, und wir hatten es auf einmal verdammt eilig.
Wir waren irgendwie näher an Zaragoza dran als gerechnet, denn der Zug nach Malaga, welcher dem Velaro nach Madrid 5min vorweg fuhr sahen wir nur von unten als wir auf dem Weg zur Brücke waren. 5min bis da oben hin? Muss reichen, denn danach ist für fast eine Stunde Ruhe auf dem Gleis. Und natürlich reichte es, der Velaro kam auch zu spät, oder wie auch immer.

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Und auch wieder mal von nahmen, ein Velaro nach Madrid. Aufgenommen an der Brücke bei Paracuellos de la Ribera

Weitere Züge da abzuwarten lohnte sich nicht, ausser man sammelt Nummern und will eine ganze Armada Velaro an der selben Stelle fotografieren (man steht nämlich schön nah). Christof war aber nicht dabei und deshalb ... *hrhrhr* Im Ernst, wir fuhren wieder und hatten das besagte Loch. Loch im Fahrplan und Loch im Bauch (igitt, das Chinesisch von Gestern war ja immer noch drin) ergibt den Wunsch nach einem Supermercado. Ha, der war Gut, Supermercado in dem Kaff! Vorher geht die Welt unter …
Trotzdem ordnete der König hinten eine Langsamfahrt und erhöhte Wachsamkeit bei der Ortsdurchfahrt an, vielleicht gäbe es ja doch etwas. Das einzige Indiz auf einen Supermarkt war ein älterer Herr welcher mit einem, ganz offensichtlich, frisch gekauften Brot am Strassenrand ging. Eine Bäckerei ginge nun natürlich auch, Hauptsache etwas zu beissen. Wir wendeten in die Richtung wo er her kam und schauten uns um, erfolglos, da war nichts. Also hinten rum, eine Runde gedreht, nee, noch mal Probiert, nee. Die älteren Herren am Dorfplatz kannten uns bei der vierten vorbeifahrt langsam und der König grüsste Staatsmännisch hinten raus ;).
Dann wurde es dem König zu Bunt, er hatte Hunger und wir fragten eine ältere Frau, Supermercado? Noo, Panaderia? Sisi, und dann wieder blablablabla und Daniel führte uns zur Bäckerei. Natürlich, logisch, da sind wir ja zuvor nicht 3mal durchgefahren, aber jetzt sahen wir sie alle. Eine Bäckerei im Wohnhaus, zu erkennen am Holz davor (Zusatzgeschäft) und dem Mini kleinen Schild über der Türe. Und was sagt Jordi: Aaah, dieses Schild habe ich auch schon angeschaut. Uiui, der König wurde stinkig!
Ein Pane gab es da drin, für n Appel und ein Ei, war aber riesig. Das Brotkaufen hat von unserer Pause schon mal gute 20min Zeit in Anspruch genommen. Aber an die Stelle sollte wohl ein Boca Bauweg führen? Hm, leider nein? Wir dachten zwar beim sichten der Stelle etwas gesehen zu haben, aber als wir anrollten war kein Weg da. Wieder wurde der König stinkig! Und wir mussten laufen, aber bloss nicht zu weit (ihr wisst ja, der König), also quälten wir unser Auto noch mal etwas an diesem Mittag ;). Als es aber einfach nicht weiter ging packten wir unsere 7 Sachen und liefen zum Tunnelportal hinter, welches leider von der anderen Seite her erschlossen ist - einfach über das Portal laufen geht aber nicht - dafür ist alles viel zu grossräumig eingezäunt.
Da eine ganze Reihe Züge anstand blieben wir etwas in der Ecke. Dabei kamen sogar noch Züge die wir nicht auf dem Radar hatten, oder besser, nicht in der Erinnerung. Den der König hat die Königlichen Notizen im Auto liegen lassen und wir arbeiteten mit unseren Erinnerungen statt mit einem Plan.
Aber wir meckern nicht, bis auf eine Ente von hinten kriegten wir alles am dafür vorgesehenen Punkt. Nur einmal zog uns eine Wolke durchs Bild und es wurde dunkel, angesichts der Zugdichte aber verschmerzbar. Wir blieben so lange bis die Stelle ausgelutscht war.

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Sabinan von der anderen Seite, ein Velaro nach Barcelona

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Regionalverkehr nach Pamplona

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Zur Mittagszeit kamen auch die Enten wieder, noch immer bei Sabinan.

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Und zum Schluss nochmal ein Velaro nach leicht veränderter Position.

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Wechsel auf die andere Seite des Abschnitts. Eine Ente nach Malaga. Rechts unten noch im Bild der Hubschrauberlandeplatz, welcher überall an den Tunnelportalen vorhanden ist

Nun mussten wir einen kleinen Konflikt lösen. Gegen 14 Uhr war ein Zug auf de Altbaustrecke in der Schlucht. Eine wunderschöne Strecke (hab ich schon mal erzählt), aber der kam zu einer so blöden Zeit, der hätte uns auf der NBS 3 Züge gekostet, von noch 5 verbleibenden Zügen um die Zeit - wir hatten aber noch 4 Stellen "offen". Das ganze verträgt sich also ganz und gar nicht. Jordi wollte Altbaustrecke, der König nicht und ich entschied mich für ein Zwischending (so sind wir halt, wir Schweizer). Dank der direkten nähe zwischen NBS und ABS direkt im Süden von Calatayud sollte beides gehen, hoffte ich einfach mal, auch wenn es eine enge Kiste wird, vielleicht?
Wir fuhren deshalb so schnell wie möglich auf die Autobahn und zogen an Calatayud vorbei. Erst wollten wir an eine Brücke bei Alhama de Aragon, als wir aber länger brauchten als vermutet (es war schon 13 Uhr) und deshalb merkten, dass es nicht mehr reichen würde, planten wir um. Da gab es ja noch die riesige Auffahrt in die Berge südlich von Calatayud der NBS. Von der Fläche wird mittels eine langen geschwungenen Brücke Höhe gewonnen um durch ein Tal auf das nächste Hochplateau zu gelangen. Da kreuzt zwar gerade die Autobahn, aber von der aus sah der Brückenkopf zumindest erreichbar aus - also ein Feldweg geht da hinter durch.
Alleine mit dieser Sichtung navigierten wir uns über die Staubwege zum Brückenkopf und wir fanden ihn auf Anhieb, man merkt die Übung doch ein wenig jetzt ;). Gerade als wir unter der Bahn durch sind zog oben der Velaro nach Süden vorbei. Das war Schade, wobei er nicht geplant war, wir dachten er sei schon gute 10min vor uns an der Stelle gewesen. Aber die Fahrzeiten und so.
Bis der Velaro von hinten dann kam dauerte es fast 15min. Ob er nun auch zu spät war oder ob wir doch wieder weiter kamen als gedacht fanden wir nicht heraus. Wir rechneten nämlich einfach mal zu letzten Stelle: 40km Strecke fährt der 300 km/h schnelle Zug ziemlich schnell.
Da der Velaro so spät kam. kamen wir bezüglich des Regios etwas in Bedrängnis. In 10min sollte er bei uns sein. Aber das war eigentlich kein Problem - denn von unserer Stelle aus sahen wir im Tal unten ein möglicher Standpunkt für den Zug (der dann auch noch gehen müsste). 5min vor dem Zug zogen wir nach der Holperpiste über die Altbaustrecke und fuhren zur Stelle hin - eine Brücke über die Strecke, direkt neben der NSB Brücke. Von der Strasse aus schön zu sehen.
Da müsste man ja hinkommen? Nein? Von der Hauptstrasse ging nichts rechts weg zur Brücke. Erst 2km hinter ging ein mieser Feldweg rein und er führte Parallel der Strasse zurück, immerhin ziemlich genau auf die Brücke zu. Ich fuhr einfach mal zu und als der Weg immer schlechter wurde (kein Insigna Gelände) meinte Daniel nur: Dieser Weg ist unsere letzte Chance, wenn nicht hier dann nicht.
Zur Abfahrtszeit des Zuges fuhren wir noch immer auf dem Weg und nur wenige hundert Meter lagen zwischen uns und Brücke. Was kommt jetzt wohl: „Und dann sahen wir den Zug gerade als wir auf die Brücke angekommen sind“? Nein! ;). Es reichte ausnahmsweise mal, was in der Situation auch eher die Ausnahme ist. Wir fuhren auf die Brücke und erst als wir gemütlich ausgestiegen sind tauchte der Zug auf der geraden vor uns auf. Dem König gefiel es!

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Zur Mittagszeit, Hochlicht lässt Grüssen, dieses Foto. Eigentlich wäre ja jetzt Zeit gewesen für eine Siesta, aber wir dachten schon wieder ans zurück fahren, deshalb „verschenkten“ wir keine Züge. Die Stelle wäre in 2h deutlich besser im Licht, wir merken sie uns vor für einen nächsten Versuch. Im Bild ein Velaro nach Madrid, die Brücke selber liegt direkt hinter Calatayud.

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Nach dem Velaro hatten wir 15min um zur Altbaustrecke zu kommen für diesen Regio. Es hat gerade so gereicht!

Hmm, und woher genau kommt jetzt der gute Weg der auf die Brücke führt? Von der anderen Seite, aber da ist doch der Fluss? Wir fuhren dann nach 10min (warten auf den Güterzug der im Blockabstand bestimmt fährt) mal den Weg ab. Die 10min mochte es nämlich noch leiden bis es auf den nächsten Zug auf der NBS Zeit wurde. Aus irgendeiner Eingebung schaute der König noch mal auf den Plan mit den Regionalzügen, und da war eigentlich einer gerade jetzt ab Calatayud gefahren. Kam der schon? Fragende Blicke in die Runde. Neeein, bisher nicht. Und schon hatten wir es wieder eilig, denn weiter vorne sah man schon die nächste Brücke die dann auch über die NBS führt. Unser Weg war zum Glück der Bauweg der NBS, entsprechend schnell ging es über die Strecke. Und es war genau wie vorhin, wir fuhren auf die Brücke, stiegen aus und erst dann war der Zug hinten zu sehen. Dem König gefiel’s ... seine Untertanen taten heute ihre Arbeit aber auch sau guet! ;)

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Fast “gratis” noch dieses Bild vom Regionalverkehr auf der NBS. Entstanden ist es bei Terrer, wo Altbau und Neubaustrecke auf einigen Kilometern parallel laufen.

Über die Hauptstrasse fuhren wir dann zur nächsten Stelle (wollten wir ja eigentlich schon vor einer Stunde hin). Wir hatten genügend Zeit und warteten am Schluss noch gut 5min an der Stelle bis der Velaro über die lange Brücke zog. Für einen Zug von hinten standen wir noch querer und kriegten einen Felsen und allerlei schöne Details mit ins Bild - die Gegend macht einfach Spass!

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Alhama de Aragon liegt links von der Brücke und der Velaro ist auf dem Weg nach Madrid bzw. Barcelona

14 Uhr war schon durch und wir hatten mit 3 Zügen noch 2 Stellen zu erledigen. Ein Ehrgeiziger aber ziemlich perfekter Plan wohl? ;). Die nächste Stelle lag gute 20min Fahrzeit im Süden, Zeit hatten wir aber genug. So viel, dass es auch reichte um an einer Tanke an der Autobahn noch ein paar Liter Diesel und ein Eis kaufen konnten. Das Eis war erfrischend, wenn auch nicht wirklich nötig. Den mit dem starken Wind war es heute wirklich nicht heiss, selbst wenn man 30min in der Sonne stand (wenn es doch nur immer so wäre).
Das nächste Mal als wir die Bahn sahen blickten wir uns alle etwas fragend an. Eigentlich wollte keiner von uns dreien da hin wo wir waren, aber wir alle drei waren der Meinung zum richtigen Kringel auf der Karte gefahren zu sein, selbst nach wiederholter Prüfung. Sind wir alle schon so alt das wir die richtige Stelle im geistigen Auge nicht mehr dem richtigen Kringel auf der Karte zuordnen können?
Aber wechseln dürfte nimmer reichen und ausserdem war die Stelle auch alles andere als schlecht.
Wann kommt aber nun der Zug? Wir sind schon wieder 30km gefahren, was für die Bahn aber nichts ist (6min?). Aber der nächste Zug ist weeeit weg, oder? Na, so sicher waren wir uns da auch wieder nicht, und da wir ihn nicht verpassen wollten standen wir mal raus. Aber noch bevor wir an der Stelle waren klang es wieder nach startendem Düsenjet. Der kam schon! Ein Notschuss lag für mich gerade noch drin, mehr leider nicht.
Die Fahrzeit von Zaragoza bis zu uns war also nur 30min? So lange brauchte der Zug nämlich bis zu uns. Das kann doch nicht, wir rechneten bis Calatayud ja schon mit 20 bis 25min. War es möglicherweise ein Zusatzzug der nicht im Plan stand? Wir gingen mal fest davon aus, aber wir irrten uns. Den in den nächsten 20min an der Stelle kam kein zweiter Zug von vorne. Aber der Planmässige von hinten, so dass wir immerhin den noch kriegten.

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Der zweitletzte Zug im Plan. Bei Cetina der Nachschuss auf einen Velaro nach Barcelona in der total veränderten Landschaft.

Sehr gerne hätte ich auf einen weiteren Zug gewartet, aber Zeitlich lag das nicht drin, selbst wenn wir die letzte noch geplante Stelle gestrichen hätten. Es kam einfach nichts mehr bis wir fahren sollten.
Die letzte Stelle war die, die wir heute früh gleich beim hinfahren schon gefunden hatten. Der Vorteil war, die lag gute 30min im Süden und wir fuhren so einem Zug entgegen der hochfuhr -> den man also noch Fotografieren kann. Zeitig waren wir da. Die Stelle ist wieder mal ein ganz anderer Blick, ganz etwas anderes als alles was wir schon gemacht hatten an diesen Tagen.
Wir beschlossen an der Stelle zu stehen bis das Navi Ankunft um18 Uhr am Flughafen anzeigt, bei der Ankunft an der Stelle meinte es noch 17:45 - also 15min verbleibend. Arg, warum muss man so früh zurück fliegen? Den was der Stelle noch fehlte war ordentliches Seitenlicht, in 1h wäre es gut, in 2h perfekt. Aber es musste halt reichen für uns heute Abend. Als erstes kam ein unerwarteter Regio von hinten im Licht. Angesichts der Entfernung zum Zug war der aber etwas arg klein - nicht befriedigend.
Dann kam 10min nichts mehr, ausser einer riesigen Wolke welche sich eigentlich über die ganze Stelle legte. Und so kam der Velaro von hinten natürlich voll im Schatten. Aaaarg! Wir wühlten noch mal im Plan von gestern und entschieden uns spontan noch auf einen weiteren Zug zu warten. Den der nächste Velaro von Barcelona war nicht weit, die 10min würden es jetzt nicht ausmachen am Flughafen. Den mit der Ankunft um 18 Uhr rechneten wir eh schon 30min Reserve ein, und die Reserve kann man auch an der Stelle schon nutzen ;).
Der Velaro kam pünktlich mit einem halben Wolkenloch. Passt. Trotzdem ist der Platz im Kopf gespeichert, an einem schönen Sommerabend mit Tiefstehender Sonne wäre das Ding perfekt.

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Der Abschluss dann an einer Stelle die wir am Morgen unter Wolken gefunden hatten. Auf der kleinen Strasse nach Sagides kommt man in die Berge, irgendwo geht dann der Baupfad zum anderen Tunnelportal ab - auf diesem Weg steht man für diesen tollen Ausblick. Da ärgerte es uns dann ziemlich das wir nicht noch einfach 2h warten konnten bis das Licht richtig gut wurde … wir mussten aber zum Flughafen

Wir fuhren runter zur Autobahn, wieder vorbei am vergammelten Backstein im Bahnhof, zum Flughafen. Es geschah nichts mehr, nur die Quellwolken wurde immer und immer weniger.
Den Flughafen erreichten wir um 18:15 Uhr, nach dem Tanken schön im Plan. Jetzt kam der blöde Teil des Tages, der Aufwändige, der Rückflug. Zu allem Überfluss flog Daniel mit der Ibera zurück (Terminal 4) und wir mit der Swiss (Terminal 1). Wer MAD kennt weiss, dass die etwa so weit auseinander liegen wie Berlin Tegel und der Schönefelder Flughafen (naja, fast). Auf jeden Fall musste sich jemand von uns irgendwie transferieren. Denn wir gaben das Auto am T1/2 ab, Flogen 10min eher und hatten erst noch Gepäck für unten rein dabei. Aber der König stellte sich seinem Schicksal und motzte nicht weiter rum - er transferiert sich selber ;).
Die sehr verwirrende Beschilderung am Flughafen führte uns über das T3 (Daniel hüpfte da raus), einmal ums T1 und T2 herum auf den Parkplatz der Vermietung. Die Rückgabe war super einfach, Zackzack und dann standen wir am Avis Schalter in T1 und kriegten unseren Beleg. Mui Bien!
Wir hatten ordentlich Zeit über und gingen gemütlich zum T1 rüber, holten unsere Boardkarten, schlenderten durch die Sicherheitskontrolle (der am Herr am Bildschirm erinnerte mich irgendwie an einen Busfahrer) und dann zum Gate. Der Swiss Airbus war noch gar nicht da, auch wenn das Boarding in 20min beginnen sollte. So blieb für uns mehr als genug Zeit den aufgekommenen Hunger zu stillen. Aber wo? Wir liefen einfach im Terminal nach vorne und kamen irgendwie zum T3. Die Flughafenarchitektur, drinnen wie draussen, ist echt mal sehr undurchsichtig. Da fanden wir aber einen Subway und mit einem riesigen Sandwich liefen wir zurück in Richtung Gate und mampften es irgendwo in aller Ruhe in einer Ecke mit Blick auf Vorfeld und Piste. Die Swiss rollte vorbei ... unser Flieger kam ja schon ;)

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Vor dem Boarden in Madrid. Unser Airbus steht bereit.

Als gefühlt die Zeit des Boardings kam liefen wir die letzten 400m zurück und hörten schon den "last call for flight to zurich". Es ging alles sehr flott und trotz zu spätem Boarding hoben wir 10min vor Plan in Madrid ab. Wir starteten nach Norden (nach 10min rollen, laut dem Piloten sei es auch immer sehr sehr weit hier in Madrid ;)) und sahen im Steigflug noch mal alle Stellen der letzten Tage. Die NBS war immer parallel unter uns.
Das Wetter in Spanien war über den Wolken nicht optimal, Schleier und Quellwolken wechselten sich ab. Aber was dann hinter den Pyrenäen wartete, war noch schlechter. Hinter den Bergen staute sich eine Schlechtwetterfront an den Bergen. In Frankreich schien die Sonne heute wohl eher nicht.
Serviert zum Essen wurde ein Rösti Törtchen, also heisse Rösti in einem Käsekuchenförmchen aus Teig. Ein spezieller Versuch, der mal ganz witzig war, die Komposition fand ich jetzt aber nicht unbedingt gelungen, das nächst mal bitte wieder Sandwich ;).
Durch die Wolken erkannten wir den Mont Blanc und nur 20min später setzten wir schon zur Landung in Zürich an. Wir kamen von Südwesten rein, flogen weit über dem Zürisee nach Osten. Wir drehten vor Rapperswil links ab, an Rüti, Hinwil, Wald vorbei (kann ich aussteigen, wäre nicht weit bis nach Hause!) ging es über das Tösstal Richtung Flughafen. Winterthur erkannte linkerhand und wenige Minuten später setzten wir in Zürich auf, 20min vor Plan.
Mit Gepäck holen und allem anderen waren wir um 22:03 am Flughafenbahnhof. Und wir beide standen konsterniert vor dem Abfahrtsplan. Jordis und auch meine Verbindung gab’s irgendwie nicht mehr um die Zeit. Bitte? Kein S2 ½ h Takt am Abend nach Effretikon? Nächste Reisemöglichkeit nach Wetzikon, 22:38 ... na toll!
Immerhin konnte ich so auf den Wipf warten, der mit 20min Verspätung in Zürich gelandet ist. Er hatte aber kein Gepäck und eilte (Bus-Gate ;)), so das es ihm trotz 40min späterer Landung gegenüber mir auf dieselbe S-Bahn reichte. S-Bahn fahren und dann ab ins Bett, 23:15 in Wetzikon.




Das war zwar eine kleine und spontane Tour, aber sie war ein bisschen erfolgreich und hat Spass gemacht! Und das schlechte Wetter war ja gar nicht übel, so gab es immerhin ein paar Bilder mit vernünftigen Wolken im Hintergrund, immer nur blauer Himmel ist doch langweilig ;)

Ich hoffe es hat Spass gemacht!

Grüsse
Nil

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