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Die Einödtalbrücke bei Hattingen/Baden - Vier Bilder, ein Scan und eine Frage??

geschrieben von: K.Matthias Maier

Datum: 10.04.20 21:10

Liebe Hiforisti,

wie Ihr sicherlich alle wisst, wurde die direkte Verbindung der Gäubahn (Tuttlingen) mit der Schwarzwaldbahn (Hattingen/Baden) erst 1934 eröffnet. Bis dahin mussten alle aus Stuttgart, Horb, Rottweil, aber auch aus Ulm, Sigmaringen kommenden Züge von Tuttlingen aus der oberen Donautalbahn bis Immendingen folgen, dort musste Kopf gemacht werden und erst dann konnte es Richtung Singen, Bodensee, Schweiz und Italien weitergehen. Geschuldet war dies dem damaligen Grenzverlauf zwischen Baden und Württemberg, der direkt südlich von Tuttlingen verlief. Immendingen war somit Grenzbahnhof und da wurde sicher kontrolliert, dass nicht jeder hergloffene Schwob ins Musterländle reinspazieren konnte. Das ganze galt vermutlich auch für die Gegenrichtung!

Im Zuge dieser neuen, eingleisig ausgeführten Strecke liegt kurz vor dem Bahnhof Hattingen/Baden die 176 Meter lange Einödtalbrücke. 1933 als eine der ersten größeren Beton-Eisenbahnbrücken in Deutschland erstellt, überspannt sie in 28 Meter Höhe den Hattinger Seltenbach. Keine 100 Meter entfernt verläuft die Donau, die just an dieser Stelle auch noch versickert.

Das erste Mal habe ich die Einödtalbrücke Anfang November 1976 wegen der bevorstehenden Elektrifizierung der Gäu- und Schwarzwaldbahn besucht. Ich musste nicht lange warten, bis 221 143 mit einem Güterzug aus Richtung Tuttlingen die Steigung aus dem Donautal hochgefahren kam:

Bild 1:
[attachment 286713 NK20207039aa.jpg]



Ein weiteres Mal besuchte ich die Einödtalbrücke sieben Jahre später im Mai 1983, um die letzte Mannheimer 194 dort zu fotografieren. Hat auch geklappt. Hier zeige ich aber mal die türkis-beige 139 315 vom Bw Offenburg, die mit einem Güterzug Richtung Tuttlingen durch den schwarzen Wald rollt.

Bild 2:
[attachment 286714 DM139315001aa.jpg]


Die Natur hatte sich kräftig entwickelt, aber immerhin kann man von der Brücke noch was erkennen.
Das war im Mai 2009, also 26 Jahre später, schon deutlich schwieriger. Von nahezu der gleichen Stelle, war es schon recht anspuchsvoll einen Nachschuß auf den 411 083, der von Stuttgart nach Zürich unterwegs war, zu platzieren. Gottlob sind unsere ICE weiß und nicht grün.

Bild 3:
[attachment 286715 2009-DSC02928aa.jpg]


Soweit so gut. Seitdem konnten mich weder die 110,181.2, 101 oder die Tauri, erst recht nicht diese komischen Loks mit den Spundwänden an der Seite, animieren, mal wieder dahin zu fahren.

Nun schickte mir vor ein paar Tagen mein Freund Martin, den die Auggen-Umleiter dorthin getrieben hatten, diese Bild, verbunden mit der Frage, warum neben den Brückenköpfen Anschüttungen sind, die vermuten lassen, dass da eine weitere parallele Brücke war oder vorgesehen war. Zwischenzeitlich hatte die Bahn dort kräftig Vegetationskontrolle betrieben, sodass man auch von der südwestlichen Ecke aus fotografieren kann

Bild 4:
[attachment 286716 20200408_124227.jpg]


Das war mir bislang noch nie aufgefallen. Leider konnten auch die im EK-Verlag erschienen Bücher von Hans-Wolfgang Scharf über die Gäu- und Schwarzwaldbahn sowie Google irgendetwas über die Hintergründe berichten. Die Brücke hatte den zweiten Weltkrieg offensichtlich unbeschadet überstanden.

In dem beim Franckh-Verlag erschienen Bildband „Die Diesellokomotiven der DB“ vom K.M. Maier fand ich dann noch diese Aufnahme mit 220 064 aus dem Jahr 1969 von Dr. K.G. Baur, die die Situation mit den Anschüttungen recht deutlich zeigt (Scan und Veröffentlichung hier mit freundlicher Genehmigung des Autors). Dieses Bild zeigt auch, dass die gesamte Strecke keinesfalls zweigleisig trassiert war, sondern die Trassenerweiterung nur im Bereich der Brückenanfahrten stattfand.

Bild 5:
[attachment 286717 B-Scan220064Eindtalbrcke.jpg]


Daher die Frage in die Runde: Was hat es mit diesen Anschüttungen auf sich?

Herzlichen Dank für Eure qualifizierten Antworten und ein geruhsames Osterfest.
Matthias

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