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Re: [CH] VBW: "Ds blaue Bähnli" mit vielen Rastatter Personenwagen (Teil 4, 18B)

geschrieben von: Klv

Datum: 03.12.19 11:31

Danke noch einmal für die fantastischen Fotoberichte zum blauen Bähnli! Jetzt bleibt vielleicht noch zu erklären, warum von der OEG (die ja im Gegensatz zur damals stillgelegten Kleinbahn Pforzheim - Ittersbach bis heute besteht) so viele praktisch neuwertige Wagen in die Schweiz gelangen konnten.

Die OEG beschaffte in den Jahren 1958 - 63 zu ihren 7 neuen Rastatt-Triebwagen (71 - 77) nicht weniger als 46 gleichartige Beiwagen (165 - 210). Jeder Triebwagen konnte bis zu 6 Beiwagen ziehen, regulär gefahren wurde aber wohl nur mit 4 Beiwagen. Ein Großteil der neuen Wagen dürfte also eher für den Ersatz älterer Fahrzeuge mit offenen Plattformen bestimmt gewesen sein, die bis dahin hinter den Maximum-Tw von 1914 (1 - 18, davon Nr. 18 Kriegsverlust) eingesetzt worden waren. (Die bei der OEG noch lange dominierenden "Halbzüge" aus Triebwagen + Steuerwagen von 1928 wurden aufgrund ihrer geringen Leistung nicht mit Beiwagen behängt.)

Zeitgleich mit den vierachsigen Trieb- und Beiwagen beschaffte man von Rastatt aber auch schon zwei achtachsige Gelenkwagen (80 - 81), die offenbar so überzeugen konnten, daß bereits wenige Jahre später eine Großserie weiterer solcher Wagen folgte (82 - 110, gebaut 1966 - 74 von Düwag). Damit war der personalaufwendige Beiwagenbetrieb auf einen Schlag obsolet geworden. Als erstes standen natürlich die Triebwagen von 1914 auf der Abschußliste - und mit ihnen nicht wenige der teils weniger als zehn Jahre alten Rastatt-Beiwagen, für die es keine andere Einsatzmöglichkeit mehr gab. Als nächstes endete der Einsatz der Halbzüge und der Fuchs-Vierachser von 1952 - 56 (Tw 63 - 70, bekannt von ihrer langjährigen Nachnutzung bei der MIB, und Bw 140 -154). Als ab 1974 schließlich 31 Achtachser zur Verfügung standen, beschränkte sich auch der Einsatz der vierachsigen Rastatt-Tw und der wenigen noch verbliebenen Bw auf wenige Einsatzkurse im Schülerverkehr, die spätestens mit der Nachlieferung sechs weiterer Düwag-Achtachser (111- 116) im Jahr 1988 endeten.

Im nachhinein muss man die Anschaffung der 46 Rastatt-Beiwagen wohl als gigantische Fehlinvestition betrachten, denn es dürfte kaum eine andere Fahrzeugserie aus jener Epoche mit einer noch kürzeren durchschnittlichen Einsatzdauer gegeben haben (wenn wir mal von damals stillgelegten Bahnen absehen). Wenigstens konnten sich manche der Wagen noch für einige Jahre in der Schweiz nützlich machen, wie uns Werner mit seinen Fotos eindrucksvoll bewiesen hat.

Gruß
Klv

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