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Ich war mir nicht sicher ob das Gleisdreieck noch da war oder Episoden aus B103

geschrieben von: gebuerer

Datum: 03.12.19 00:40

Hallo zusammen,

ich war mir in dem vorherigen Beitrag zu den Maitemberfahrten nicht wirklich sicher ob die Wendemöglichkeit über das Gleisdreieck zum ehemaligen Gleis 10 noch vorhanden war. Aber die Bilder 2 und 3 bestätigen meine Erinnerungen.

Vor dem Abriss des Betriebshofes konnte man über das Gleis 7 und 10 mit Einrichtungswagen Kehrfahrten machen. Hülsmannstr. runter bis über die Kreuzung Stolbergstr. dann rückwärts in den Betriebshof und dann in die Gleise und vorwärts wieder zum Germaniaplatz. Zur damaligen Abstellung der Fahrzeuge wurde auch die obere Einfahrt benutzt und Abends die Fahrzeuge nach Gleis 7 eingefahren, dann rückwärts wieder raus und in die restlichen Gleise verteilt. Morgens wieder raus in die Hülsmannstr runter bis zu dem Gleiswechsel und dann in Regelfahrt in Richtung Germaniaplatz. Nur Fahrzeuge die morgens direkt nach Dellwig gefahren sind wurden über die unter Einfahrt direkt in die restlichen Hallengleise gefahren. Nach über 35 Jahren kann man auch mal Episoden erzählen die mal wirklich peinlich sind.

Ich mache nie die Batterie beim Rangieren im Beiwagen aus.

Ein Kollege hat beim Rückwärtsfahren die Batterie im Beiwagen ausgemacht und wenn die Batterie aus ist, kann man den Rangierfahrschalter nicht mehr bedienen und der Beiwagen schob die Sandlore ganz auf den Prellbock. (Die Sandlore wurde damals anschließend der BMB gegeben und musste vom Prellbock mit einen Brenner gelöst werden, allerdings haben wohl vorher schon einige Leute die Lore versetzt)
Am nächsten Tag bei der abendlichen Einfahrt sagte ein Kollege: "Ich würde nie die Batterie vorher ausmachen!" Man hörte anschließend ein lauten Knall und ein schabendes Geräusch. Der Kollege kam bleich von hinten. Ich mit meinen 19 Jahren: "Wie war das mit Batterie ausmachen?" Keine Antwort, aber der Prellbock von Gleis 3 war weg und der Hänger wurde durch die schräge Hallenwand gebremst und kam 10 cm vor dem abgestellten Wagen in Gleis 4 zum stehen. Eingleisen im Betriebshof ist peinlich, also den Hänger durch die halbe Halle gezogen bis der wieder rein ging. Dachreklame in den Hänger gepackt und zum Betriebshof Stadtmitte gefahren. Kommentar dort: "Langsam gehen uns die Hängerzüge aus."
Zur Erklärung bei Rangieren wurden die Wagen schon mit den passenden Beschilderungen auf den Rollbändern eingestellt, so das man am nächsten Morgen nur den Zielfilm entsprechend einstellen musste. Bis 1980 musste man nur die Entwerter passend einstellen bei der Ausfahrt (Datum und Zeit).

Mit offenen Hallengleisen wäre ein Eingleisen durch ziehen durch die halbe Halle nicht möglich gewesen. Aber es gab damals nur noch in Gleis 7 eine Grube. Die anderen Gruben wurden aus Unfallschutzgründen verfüllt.

Auf den restlichen Gleisvorfeld wurde nach der Stilllegung die Stromversorgungsanlage in Form einer Fertiggarage mit Sozialgebäude hingestellt. Die alte Anlage befand sich ja im hintern Teil des Betriebshofes und wurde ja auch abgerissen. Vielleicht hat Onkel Worm ja auch einen Linksschwenk beim Fotografieren gemacht?

Die Teile der alten Anlage wurden allerdings auch weiterverwendet. Der Silizumgleichrichter wurde umgebaut auf Rückstromwandler für den Schutz der Siliziumzellen und anschließend in Frintrop eingebaut. Die Gleichstromschnellschalter wurden auf Lager gelegt, weil es zu dem Zeitpunkt noch einige Anlagen mit baugleichen Schaltern gab. Man hat bei Wartungsarbeiten schon vorher gehört wenn die Schalter über Überstrom auslösen. Die heutigen Schutzeinrichtungen mit der di/dt (Stromanstiegsauslöser) wurden auch zu dem Zeitpunkt erst nachgerüstet. Sind in modernen Schaltanlagen eine Standardausrüstung. Damals erst durch verschiedene Ereignisse nachgerüstet worden, weil es diese erst neu auf den Markt waren.

Zu dem Zeitpunkt gab es noch die Anlagen in Frintrop, Ottilienstr. (Limbecker Platz), Lierfeldstr. (Altenessen Bf), Zeche Ludwig (Gleichrichterwagen) und auch Lunerkamp (Frillendorfer Platz Strecke nach Kray) wo diese Schnellschalter verbaut waren.

Der Gleichrichtertrafo wurde 1982 eingelagert und 1986/87 im Betriebshof Stadtmitte weiter verwendet. Dort hat man damals ein Unterwerk zum Heizen eingebaut, um Fahrzeuge im Winter vorzuheizen. Mit Wagenhallen brauchte man diesen Aufwand nicht betreiben. Die Reste der Schaltanlage kam aus der Stoppenberger Str. die durch die Tunnelrampe am Viehhofer Platz überflüssig wurde.

So jetzt habe ich genug geschrieben aus der Geschichte von B 103 (damalige Bezeichung von dem Betriebshof), Rest vielleicht mail 2022 zu dem 40 jährigen meines Erachten sinnlosen Abriss von Bauten der Verkehrsgeschichte. Das Krankenhaus nebenan fühlte sich von den Rangierbewegungen gestört und wir wohl auch zur Tagesklinik werden, weil sowas ja in die Gesundheitspolitk passt.


Wenn jetzt irgend jemand eine gewisse Ironie in meinen Ausführungen findet darf er diese gerne mitnehmen und unter dem Weihnachtsbaum legen.



Eine nette Vorweihnachtszeit von hier

der Gebuerer

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