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Re: Bergziegen in Münster

geschrieben von: leofink

Datum: 14.02.19 12:48

Mw schrieb:
Hallo zusammen,

ich sehe das auch so, daß die E04 ein mechanisch betätigtes Nockenschaltwerk (mit Feinsteller) hatte. Die Ae 4/7 weist wohl die "Hüpfersteuerung" auf.
Ist "Hüpfersteuerung" nur das schweizerdeutsche Synonym für Nockenschaltwerk oder gibt es Unterschiede?
Gerne würde ich diese Bauteile mal abgebildet sehen.

Gruß
Mw
Hallo
Nein, die Ae4/7 hat einen 7 Stufigen Stufenschalter mit einem Zusatztrafo (Hilfstrafo), der aus den 7 Stufen 21 macht.
Einen vollständigen Ae 4/7 Stufenschalter kannst du im Bahnpark Brugg anschauen:
[www.bahnpark-brugg.ch]
Hier ist ein vollständiger Stufenschalter gelagert:
https://c2.staticflickr.com/6/5348/9118699523_56a09564e6_b.jpg


Vorne siehst du den Wähler mit den 7 Stufen. Die Platten oben sind die Anzapfungen des Trafos und unten siehst du 2 durchgehende Kupferleisten. Die Grössere führt direkt zu den Motoren und die Kleinere über einen Dämpfungswiderstand.

Von Nahem sieht das so aus:
https://c1.staticflickr.com/3/2852/9118775077_ee1cab12da_b.jpg

Rechts sind die 2 Bürsten, die abwechselnd die Platten bestreichen. Die erste ist die Hilfsbürste, die auf die kleinere Kupferleise geht, die ganz rechts die Hauptbürste auf die grosse Leiste. Beide sind nun in der Grundstellung und bestreichen keine der Platten.
Wie geht das vor sich:
Die Bürsten sind mit Lastschaltern, im Jargon Hämmer genannt, gekuppelt.
Der Schlitten mit den Bürsten bewegt sich bei jeder 3. Stufe nach links. Zuerst gleitet die Hilfsbürste auf die erste Platte (Anzapfung des Trafos). Die 4 (einer pro Motor) zugehörigen Hilfshämmer schliessen und der Strom fliesst über den Dämpfungswiderstand von 2.7 Ohm auf die Motoren.
Sobald beide Bürsten auf der gleichen Anzapfung stehen, schliessen die Haupthämmer und verbinden die grosse Bürste direkt mit den Motoren. Damit ist die erste Dauerfahrstufe erreicht.
Gleichzeitig wird der Hilfstrafo über die Zusatzhämmer so geschaltet, dass er die Spannung der ersten Anzapfung um 20 Volt vermindert. Die Stufen 2 und 3 werden gebildet indem der Hilfstrafo auf der Stufe 2 neutral geschaltet ist und auf der Stufe 3 die 20 Volt addiert. Erst bei Stufe 4 rumpelts vorne wieder.

https://c2.staticflickr.com/4/3827/9118879269_daea38d4ee_b.jpg

Hier siehst du die Hämmer für Haupt und Hilfsbürste. Und links unter dem Blech noch den Widerstand. Der darf nur kurzzeitig belastet werden. sonst läuft er weg :-) Nach 2 Sekunden auf der Zwischenstellung löst der Hauptschalter aus.

https://c2.staticflickr.com/8/7336/9119183051_4381617034_b.jpg

Hier siehst du in die Hämmer hinein: Deutlich sieht man die Kontaktstücke mit den Abbränden drauf. Diese waren, im Gegensatz zu den Zusatzhämmern für den Hilfstrafo, hoch belastet. In den 80ern wurden auch Wolframbestückte Kontakte eingebaut, die wesentlich länger hielten.

https://c2.staticflickr.com/6/5336/9121208180_57a1cab5f2_b.jpg

Hier sieht man noch die 5 Zusatzhämmer für den Hilfstrafo und ganz rechts, das Kästchen der Stufenschalterüberwachung.
Weiter ginge es mit dem Antrieb des Stufenschalters. Der wurde von einem 36v Elektromotor über die Batterie angetrieben.

Das Ganze war eine Nachlaufsteuerung:
https://c1.staticflickr.com/3/2882/10902362625_a8dd5ea9ae_b.jpg

Das Handrad wird verstellt. Dann wird einer der beiden Kontakte unten angesteuert. je nachdem welcher es ist, läuft der Stufenschaltermotor auf oder ab. Dann wird die Stellung des Stufenschalters mechanisch über Wellen und Ketten sowie das Schneckengeriebe zurückgemeldet. Die innere Platte bei den Zahlen dreht sich den Stufenzahlen entlang und zeigt so die Stufe an. Die graue Platte hinter den Kontakten läuft ebenfalls mit und zwar entgegen der Richtung mit der das Handrad vorher bewegt wurde. Irgendwann haben dann die Kontakte die im Bild gezeigte Stellung wieder erreicht. Der Stufenschalter läuft dann noch auf die nächste volle Stufe und stellt dann ab.
Beim Abschalten geschieht das sinngemäss mit dem andern Kontakt.
Diese Rückmeldung hatte den Vorteil, dass man im Führerstand ein grosses, schweres Handrad auf einen Wellenstummel aufpfropfen, und das Ganze von Hand bedienen konnte. Dazu war im Maschinenraum noch der Antrieb abzukuppeln.
Diese Art der Steuerung mit der mechanischen Rückmeldung war noch in den Ae 6/6 verbaut. Auch diese konnten im Notfall den Stufenschalter direkt bedienen.

Hüpfersteuerung ist die Schaltung mit elektropneumatischen Schaltelementen, eben Hüpfer genannt (weil sie schlagartig nach oben "hüpften"):
https://c2.staticflickr.com/8/7398/14050726486_978523650a_b.jpg

Hier die einer Rangierlok Ee3/3.
Zuunterst die Luftleitung, darüber die Spulen der Elektroventile, dann die silbrigen Verriegelungskontakte, die verhindern, dass feindliche Hüpfer eingeschaltet sind und oben, im Funkenlöschkamin, die eigentlichen Lastschaltelement mit den Funkenziehörnern.

Es gab auch Ae 4/7 mit Hüpfersteuerung. die sind aber ganz anders ausgeführt gewesen.
Gruss Leo

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