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Nur ein Glasplattennegativ LVIII: Malakoffturm

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 08.08.18 15:49

Puh. Da gab es bei der letzten Folge ganz schön Dampf, weil ich da sehr strikt zwischen Fördergerüst und Förderturm so päpstlich hart differenzierte. Egal, da muß ich jetzt durch.

Es wurde aber in der Diskussion zur Folge 57 zu Recht auch der Malakoffturm erwähnt, den ich aber in der Folge gar nicht erwähnte, denn ein solcher Turm spielt heutzutage bergbaulich keine Rolle mehr. Nichtsdestotrotz sind noch etliche Türme dieser Art erhalten.

Zur Geschichte und Entstehung des Namens brauche ich hier nichts mehr zu schreiben - da waren bessere Schreiber in der Wikipedia unterwegs: [de.wikipedia.org].

In diesem Beitrag ist auch das dritte Bild von oben sehr wichtig - eine Konstruktionsskizze eines solches Malakoffturmes. Man erkennt sehr schön das von dem dicken Mauerwerk umbaute Fördergerüst! Dessen Stützgerüst endet jedoch nicht am Erdboden, sondern die Seilkräfte werden im oberen Drittel des Turmes auf der rechten Seite ins Mauerwerk eingeleitet. Von dort aus erkennt man an der Außenseite auch die zusätzliche Verstärkung der Mauer, um die Kräfte abzufangen. Trotz dieser Bemühungen heilten selbst diese meterdicken Ziegelmauern dem permanenten Angriff der Erschütterungen und Kräfte nicht stand - die Mauern rissen unter der Belastung un den allgegegenwärtigen Bergschäden massiv auf. Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, war eigentlich immer eine Mauererkolonne am Malakoff im Einsatz. Spätestens als man stählerne Gerüste betriebssicher erbauen konnte, wurden die Malakoffs entweder völlig aufgegegeben oder man zog stählerne Fördergerüste in die Türme ein, wie z.b. auf Prosper in Bottrop(heute noch erhalten) oder auf Graf Schwerin in Castrop-Rauxel. Oder man nutze die Türme über den Schächten nicht mehr so intensiv, so daß die Belastungen nicht mehr hoch waren.

Ein schönes Beispiel zeigt das heutige Bild - den Malakoff über Scht. Wilhelm der Zeche Königin Elisabeth, Schachtanlage Wilhelm-Emil der Mannemannröhrenwerke in Essen. Das stählerne Gerüst über Scht. Emil wurde ja schon hier [www.drehscheibe-online.de] vorgestellt.

Scht. Wilhelm wurde zwischen 1847 und 1850 abgeteuft und kam 1850 in Förderung. Bei der Sillegung 1972 ging der Schat bis zur 7. Sohle bei -662 m Tiefe zzgl. 15 m Schachtsumpf. Der Scht diente zuletzt nur noch als Wetterschacht, deshalb war ein großes Ventilatorgebäude nahe des Turmes.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/129.jpg

Im linken Drittel des Bildes erkennt man den fraglichen Malakoff. Links davon das Ventilatorengebäude. Vor dem Turm steht ein helleres, moderneres Gebäude. Dies ist das FöMa-Gebäude, ind dem aber eher ein kleiner Hspel stand. Dem FöMa-Gebäude gegenüber erkennt man leicht versetzt zwei längliche Schlitze im Gemäuer des Turems - dies sind die Seildurchführungen. Etwa in Höhe dieser Durchführungen wären dann auch die Seilscheiben des nicht sichtbaren Gerüstes zu finden.

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