DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Diesen Beitrag den Moderatoren melden?

Re: Eine Lok, viele Fragen...

geschrieben von: Ronny Quaß

Datum: 05.11.15 13:33

Mahlzeit,

erstmal vielen Dank für diese Einblicke des Umbaus. Damals war ja wirklich Aufbruchstimmung und viel Hoffnung da... Super Beitrag!

Um mal kurz was zu nozomi07´s Frage zu schreiben: Ja wie sah es damals aus? Ost-West Strecken waren ohne Fahrdraht. Die 118 hatten nur Dampfheizung und fuhr 120 km/h. Die 119 na ja, da braucht man nicht viel zu schreiben und außerdem hatte sie zum wenig Heizleistung, so daß stets mit zwei Loks gefahren werden mußte. Mit 120 km/h war sie auch zu langsam. Die 132 war für den IC und IR Dienst zu langsam und es gab Probleme mit den Blindströmen. Die DE1024 von MaK war wohl noch nicht serienreif. 218-Doppel war auch nicht das Gelbe vom Ei, wie die DB eingestehen musste. Es mußte also was her.

Schaue auch mal hier rein:
[www.mysnip.de]

Der ganze Triebwagenwahn von heute war damals noch nicht in Sicht. Die Eilzüge im DR Netz hatten noch Längen von 7 - 8 Wagen (zum Beispiel Dresden - Zittau). An den Einbruch im Verkehr hatte damals keiner gedacht, denn es wurde ja anders vollmundig propagiert. Wäre der Verkehr heute noch so, ist die Triebwagenentscheidung fraglich gewesen.
Viele Strecken konnten nur mit 16, 17, 18 Tonnen Achsfahrmasse befahren werden.
Das Modernste war der 628, mit dem man ein bißchen V100 plus Wagen ersetzen konnte.
Somit hat man sich Gedanken gemacht und sich für die Modernisierung entschieden. Die Loks waren ja gerade herum 10 Jahre alt und damit auch nach DDR Regeln noch nicht abgeschrieben (das kam dann später rein).
Was die Zukunft betraf, hätte man sicher noch Einsatzgebiete gefunden, aber man hörte ja immer "Rumänenloks", (obwohl da ja nicht mehr viel davon übrig blieb...). Da gab es im alten Bundesbahnbereich zuviele Vorbehalte. Es dauerte ja auch bis sich manche DR E-Lok Baureihe im Bundesbahnbereich etabliert hatte... Hätte man den Umbau fortgesetzt, wären die Loks heute noch vor Doppelstockzügen im Einsatz, behaupte ich mal.
Also den Umbau als falsch zu bezeichnen, halte ich für falsch. Da was man später entschieden hat, kann und muß man kritisch hinterfragen. Wenn ich heute 4x612 zusammen sehe und rechne wieviele Motoren da drin sind und was das kostet bzw. wenn man eine 4 motorige Lok mit Baggermotoren baut, frage ich mich, was an einer zweimotorigen Diesellok so ganz falsch sein kann.
Das auch mal als Anregungen ein bißchen in alten Eisenbahnzeitschriften von Anfang der 1990iger Jahre zu wälzen, gibt es in mancher Bibliothek. Alles steht auch nicht im Internet...

Grüße Ronny

Gib bitte eine Erläuterung, warum Du diesen Beitrag melden möchtest. Dies erleichtert es den Moderatoren, Deine Meldung zu verstehen.