Re: Bm mit blauen Rahmen unter dem Trennstreifen?
geschrieben von: Umleiter
Datum: 22.10.14 15:54
Markus Richta schrieb:
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>
> ...Was ich bis heute nicht verstehe ist warum die DB
> damals die 221 nicht einfach mit einer Steuerung
> für Doppeltraktion nachgerüstet hat bzw. diese wie
> bei den V200 ab Werk bereits so liefern lassen
> hat. Alle anderen Streckendieselloks außer der 221
> waren ansonsten immer für die Mehrfachtraktion
> ausgelegt...
Die sparsame Bundesbahn hat ihre Fahrzeuge stets nur nach Bedarf ausgerüstet. So hat z. B. die 216 bekanntermaßen nur anteilig Doppeltraktions- und Wendezugeinrichtungen, bei der 211 sogar nur eine kleine Minderheit. Die berühmten "langen Heinrichs" wären mit etwas gutem Willen auch mit 216-Dotrak zu fahren gewesen, die ja in Oldenburg zur Verfügung standen. Die Anfahrgrenzlast beträgt für sie auf der Emslandstrecke 1870 t pro Lok in Richtung Rheine und 1930 t in Richtung Emden (bei 100 % Rollenachslagern). Darüberhinaus wäre eine nachträgliche Ausrüstung der 221 mit Doppeltraktionseinrichtungen eine genehmigungspflichtige Bauartänderung gewesen, die vor dem zeitlich begrenzten Einsatzhorizont vor diesen Zügen von nur wenigen Jahren wohl nicht gestattet worden wäre, denn da zeigte sich die gute, alte DB nicht selten als übler Amtsschimmel, wie vielleicht ein Beispiel aus dieser Zeit illustrieren mag:
Die Maybach- und Mercedes-Motoren MD 650 und MB 820 für die Bundesbahn wurden- wie alle anderen Motortypen auch- ab Werk mit nur je einem Öleinfüllstutzen und Peilstab geliefert, obwohl eine beidseitige Ausrüstung von den Herstellern (gegen Aufpreis) angeboten wurde. Was in der 211 nun mit ihren breiten Vorbauhauben unproblematisch ist, bringt in der 220, die nur einen durchgehenden Maschinenraumgang hat, und wo die Diesel quasi Rücken an Rücken stehen, einige Verrenkungen mit sich. Hier muss man bei einer Anlage (Motor 1, meine ich) zum Peilen- und dann ggf. mit dem schweren Ölkanister im Gepäck- um den Motor herum auf die gangabgewandte Seite turnen, um dort in ganz und gar rückenunfreundlicher Position den Schmierstoff zu ergänzen. Im Bw Oldenburg (und vorher vielleicht schon anderswo) ersann man daher eine Verlängerung des Öleinfüllstutzens um die Motorstirnseite herum, die zumindest das Hantieren mit dem vollen Kanister wesentlich erleichterte. Keine große Sache. Nur ein gebogenes Stück Rohr, das an das vorhandene angesetzt wurde. Wie bereits zu erahnen, war dieser pragmatischen Verbesserung der Arbeitsbedingungen aber kein langer Bestand vergönnt. Sie wurde als nicht genehmigte Bauartänderung verboten und musste rückgebaut werden. Der verantwortliche Werkmeister erhielt eine förmlich Rüge. Früher war eben nicht alles besser...
MfG
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