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Noch einmal: Stahlschrott im Hochofen

geschrieben von: Burkhard Beyer

Datum: 19.02.14 21:14

Joachim Leitsch schrieb: "Stahlschrott endet nie niemals nicht never-ever im Hochofen, sondern ausschließlich in den Konvertern oder früher auch Siemens-Martin-Öfen des Stahlwerkes...."

Lieber Joachim,

das habe ich auch immer geglaubt, musste mich dann aber doch eines Besseren belehren lassen. Ich zitiere mal aus einem meiner Lieblingsbücher, der "Gemeinfasslichen Darstellung des Eisenhüttenwesens", in diesem Fall die 16. Auflage von 1953, und zwar Seite 485f.:

"Schrott ist ein Abfall- und Resteerzeugnis aus den Erzeugungsvorgängen der Eisen schaffenden und verarbeitenden Industrie, aus Verschleiß an Eisengütern, aus Abbrucharbeiten und Verschrottung von Maschinen, Brücken, Schiffen und sonstigen infolge Veralterung nicht mehr gebrauchsfähigen Anlagen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Schrotts kommt darin zum Ausdruck, daß er neben Erz und Kohle einen der wichtigsten Grundstoffe für die Gewinnung von Eisen und Stahl bildet. (...)
Die Einteilung der einzelnen Schrottsorten wird überwiegend bestimmt durch die Art ihres Entfalls [!], ihrer Herkunft und Beschaffenheit. Man unterscheidet in den Grundstufen nach Stahlschrott, Kernschrott, Paketen, Spänen und Gußbruch. Entsprechend dem Bestimmungszweck, der Beschaffenheit und den verschiedenen Abmessungen erfolgt innerhalb dieser Grundsorten eine Einstufung nach Hochofenschrott, Siemens-Martin-Schrott, Elektroofenschrott, Kupolofenschrott und sonstigem Gießereischrott. Schrott für Siemens-Martin-Werke und Stahlgießereien muß in verhüttungsfähiger und muldenfähiger Beschaffenheit in Längen von nicht über 1,5 m, frei von schädlichen Bestandteilen und Überzügen, geliefert werden. Zum Einsatz im Elektroofen ist glatter, kerniger Schrott, nicht über 1 m lang, erforderlich. Für den Hochofen sind besondere Hochofenpakete, die überwiegend aus Schmelzeisen und Ausschuss-Schmelzeisen hergestellt werden, sowie Späne geeignet. (...) Schmelzeisen setzt sich zusammen aus altem, verarbeitetem Eisenblech sowie alten, abgängigen Wirtschafts- und Gebrauchsgegenständen aus Eisenblech. Ausschuß-Schmelzeisen ist mit Metall- und Emailleüberzügen versehen. (...)"

Eine andere Frage ist natürlich, welche wirtschaftliche Bedeutung der Schrottzusatz im Hochofen tatsächlich hatte. Das hängst aber in erster Linie von der Verfügbarkeit von Schrott und Erzen ab. In den verschiedenen Kriegs- und Nachkriegszeiten, in Konjunkturen und Krisen war mal das eine, mal das andere knapp – meist herrschte aber eher Schrottmangel als Schrottüberfluss. Aber das ist ein anderes Thema, über dass sich in der "Gemeinfasslichen Darstellung" ein eigenes Kapitel findet ...

Wenn du überrascht sein solltest: Neue Tastatur auf Anfrage, ich hab noch eine!

Viele Grüße

Burkhard Beyer

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