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Die "Heuler" - ein bißchen Geschichte und ein paar Hinweise auf die Kraftwagen...

geschrieben von: 1./2. Bauserie

Datum: 14.08.11 01:45

Ein herzliches Grüß Gott ins HiFo!

Auch von mir ein ausdrückliches Dankeschön für diese tollen Bilder!

In bezug auf "Sicher weiß hier jemand mehr dazu?": Ja.

Der Trafo dürfte für die für die Fa. "Kraftanlagen Heidelberg" bestimmt gewesen sein. Das ist zwar keine gesicherte Erkenntnis, aber sehr wahrscheinlich.

Die "Heuler" - der Name kommt von dem überaus charakteristischen Motorgeräusch - wurden für die sich im Aufbau befindlichen Kernkraftwerke in Deutschland gebaut. Es gab, bzw. gibt vier dieser Fahrzeuge - ergo zwei komplette "Züge". Es handelt sich - wie bereits beschrieben - um Fahrzeuge der Fa. Scheuerle, die nur für diesen Zweck gebaut wurden. Als Motorisierung dient ein LEO-I-Motor mit über 720 PS pro Zugmaschine.
Die Form der Fahrzeuge ist ebenfalls kein Zufall. Auch wenn es zum Zeitpunkt des Baus der Heuler die widerwärtige Begrifflichkeit "Form follows function" noch nicht gab - hier ist das bereits gelebt. Aber der Reihe nach:

Bekanntermaßen erzeugen KKW sehr große Mengen an Strom und deshalb sind die benötigten Trafos auch eine Nummer größer. Nicht alle KKW haben oder hatten einen Gleisanschluß - selbst wenn, dann ist dieser nicht zwingend neben den Trafos. Vielmehr müssen bisweilen Tunnelanlagen befahren werden - von der letzten Möglichkeit der Bahnverladung bis zum tatsächlichen Einsatzort. Diese Tunnelanlagen und die Heuler muß man quasi als Zwillinge sehen; das ist auch der Grund, warum das Fahrzeug bis heute noch im Einsatz ist. Andere Zugmaschinen für Schwertransporte sind zu hoch oder zu breit, um diese Versorgungstunnel zu befahren. Hier widerspreche ich übrigens deutlich der Aussage, daß das Transportkonzept der Heuler überholt wäre. Wäre es das, gäbe es die Fahrzeuge schon sehr lange nicht mehr. Selbstverständlich gibt es heute kompaktere Zugmaschinen mit einer ähnlichen Leistungsfähigkeit wie die Scheuerle-Maschinen - aber diese sind in vielen Anlagen nicht tauglich.

Die Heuler gehörten einst der Bundesbahn - gingen dann nach der Privatisierung zu DB Cargo über; hier zur "Schwerlastgruppe". Zu diesem Zeitpunkt kam auch jemand auf die beschränkt lustige Idee, die Heuler in verkehrsrot zu lackieren und mit "DB Cargo"-Schriftzug zu versehen. Nach der Auflösung der Schwerlastgruppe wurden die Fahrzeuge an eine Ausgründung der DB veräußert - Nuclear Cargo + Services; kurz NCS. Hier erhielten sie dann ihre aktuelle, blaue Farbgebung.
Da es sich bei den Fahrzeugen durchweg um Einzelanfertigungen von Scheuerle handelt - wenn auch mit vielen Großserienteilen - hat man beschlossen, einen der beiden Züge als Ersatzteilspender stillzulegen und somit den Einsatz einer Einheit nach Kräften zu gewährleisten. Das mag den Unterhaltungskosten geschuldet sein - oder dem gesunkenen Bedarf der Verfügbarkeit dieser Spezialfahrzeuge.

Der DB gehören heute nur noch die Tragschnäbel - die Heuler sind Eigentum der NCS. In deren Diensten ist der aktive Zug noch häufig im Einsatz und wird von Personalen betreut, die selbst sehr an den Einheiten hängen. Der Einsatz ist vermutlich noch mindestens 30 Jahre gesichert - obschon der (in meinen Augen ein absoluter Fehler) Atomausstieg beschlossene Sache ist (bis sich das BVerfG mit der Frage der Enteignung befasst...), werden auch in der Rückbauphase von KKW Transportleistungen benötigt, die bisweilen nur mit dem LS 250 zu bewältigen sind. Bis heute ist der "Heuler" einer der größten Schwerlasttransporter überhaupt. Es steht zu hoffen, daß am Ende seiner Dienstzeit nicht der Schneidbrenner wartet, sondern sich ein Museum dem Erhalt von BEIDEN Zugmaschinen annimmt und sie einsatzfähig hält. Wenn die Technik heute auch einen sehr grobschlächtigen Eindruck macht, so ist der Scheuerle LS 250 ein wahrer Feinmechaniker mit Millimeterpräzision und enormer Kraft. Da in den Jahren seit der Erschaffung der Heuler die Trafos auch immer schwerer und leistungsfähiger wurden, wird biseweilen ein Schwerlast-ACTROS mittels spezieller Schleppstange vorgespannt (diese Kupplungseinrichtung gab es beim Heuler bereits ab Werk; es war nicht absehbar, ob ein Vorspann nötig werden könnte). So robust diese Fahrzeuge auch ausgelegt waren und sind - nach den Jahren macht sich ein Verschleiß breit, der nicht mehr aus Lagerbeständen (bei Spezialbauteilen) gedeckt werden kann. Soweit mir bekannt, ist aber die Einsatzfähigkeit des aktiven Verbandes gesichert.
Heute nennt sich die NCS "politisch korrekt" HCS - Heavy Cargo + Service. Man sollte der Firma mal einen Tipp geben, daß sie sich aufgrund des Fahrzeugalters und einer Novelle im Bereich der Straßenverkehrszulassungsverordnung viel Geld sparen könnten: Ein H-Kennzeichen wäre zulässig und darf seit besagter Novelle auch an gewerblich genutzten Fahrzeugen angebracht werden. Es wäre - Stichwort Erhaltung - sehr wünschenswert, wenn er wieder im klassischen gelb erstrahlen würde.

H-Kennzeichen; automobiles Kulturgut - schon sind wir beim nächsten Thema; die auf den Bildern mehr oder weniger zufällig/zwangsläufig abgelichteten Straßenfahrzeuge:
Auf dem ersten Bild (den Heuler erwähne ich nicht; der ist ja in jedem Bild!):
Ein Citroen CX
Ein Mercedes 417 D
Ein Ford Transit (2. Generation)

Auf dem zweiten Bild:
Wieder der CX, wieder der 417 - der Tranist tritt in den Hintergrund - dafür ist die A-Säule eines Ford 17M/P5 zu sehen

Auf dem dritten Bild:
Transit/417/17M

Auf dem vierten Bild:
außer dem Heuler nichts zu erkennen

Auf dem fünften Bild:
417 D

Auf dem sechsten Bild:
A-Säule des 417

Auf dem siebten Bild:
Eine Kaelble-Zugmaschine lässt sich erahnen

Auf dem achten Bild:
Die Zugmaschine Kaelble K 631 tritt ins Bild

Auf dem neunten Bild:
Wieder Kaelble K 631 ZR

Auf dem zehnten Bild:
kein anderes Fahrzeug

Auf dem elften Bild:
Wieder der Transit

Auf dem zwölften Bild:
kein anderes Fahrzeug

Auf dem dreizehnten Bild:
Kaelble K 631
VW Bus T 1 DoKa (könnte auch eine Pritsche sein - aber unwahrscheinlich)
Mercedes Benz W 108
2 x Ford Taunus Mk II

Auf dem vierzehnten Bild:
Transit/417

Auf dem fünfzehnten Bild:
kein anderes Fahrzeug

Auf dem sechzehnten Bild:
Mercedes-Benz W 114/W 115 - doppelt; einmal in Polizeiausführung (vmlt. Serie I) - einmal in zivil geparkt (vmtl. Serie II?)
Hercules K 50

Auf dem siebzehnten Bild:
Polizei /8 und Ascona B (erstaunlich: obwohl orange - kein Vinyldach...)
Im Hintergrund Käfer 1302 und Kaelble

Auf dem achtzehnten Bild:
Transit und Kaelble

Auf dem neunzehnten Bild:
Mercedes 407 D

Die Fahrräder habe ich ausgelassen - das ist auch nicht so ganz mein Fachgebiet...

Grüße aus München!

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