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Gummersbach – Bahnhof im Umbruch - Teil 2

geschrieben von: Der Bergische

Datum: 22.12.09 17:54

Gummersbach – Bahnhof im Umbruch


Der zweite Teil meiner Abhandlung über den Bahnhof Gummersbach befasst sich mit dem westlichen Bahnhofskopf, also in der Umgebung des Fahrdienstleiterstellwerks Gf.

Zur Orientierung und – überhaupt – zur weiteren Information sei Teil 1 (mit Kartenmaterial und Luftbild) dieser Beitragsreihe zu Gummersbach empfohlen:

[www.drehscheibe-foren.de]

Und einen noch älteren Beitrag gibts auch:

[www.drehscheibe-foren.de]

Über die Suchfunktion findet man noch mehr zu diesem Thema (auch mit Begriffen wie Citybahn versuchen).


http://s11b.directupload.net/images/091222/bj9xxpoe.jpg

Wir beginnen diesen Teil der Betrachtung mit einer Reihe von Aufnahmen, die alle unmittelbar am Stellwerk Gf oder aus dem Stellwerk heraus entstanden sind, und zwar in Richtung Bahnhofsgebäude gesehen. Diese Aufnahme zeigt einen der legendären sechsteiligen 798/998 auf der Fahrt von Remscheid-Lennep nach Dieringhausen. Das zweibegriffige Hauptsignal ist zu in den frühen 80er Jahren noch ohne beigestelltes Rangiersignal – ein Zustand der später wegen Vereinfachungen im Rangierbetrieb noch geändert wurde.






http://s11b.directupload.net/images/091222/m9cgk5us.jpg

Am selben Tag entstand das Bild der Dieringhausener 211, die mit einem Nachverkehrszug von Brügge am Stellwerk Gf vorbei fährt. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahmen ahnt noch niemand etwas von den Bauvorhaben, die den Bahnhof Gummersbach 2009 ereilen werden: In Höhe des HP 1 zeigenden Signals wurde in diesem Jahr eine Unterführung für eine Umgehungsstraße eingebaut – natürlich unter Abriss alles Gleise bis auf das Durchfahrgleis und das zweite Bahnsteiggleis (Stumpfgleis, nur aus Richtung Köln angebunden). Aber das wird man auf den späteren Bildern weiter unten noch erkennen…







http://s11.directupload.net/images/091222/nbwslvxr.jpg

Ein Bild aus der jüngeren Vergangenheit – aber immerhin auch schon 10 Jahre alt: Einer der damals neuen Talent-Züge verlässt im Probebetrieb Gummersbach. Die Aufnahme entstand aus dem damals noch mit einem Fahrdienstleiter besetzten Stellwerk Gf, wo an diesem Tag ein freundlicher Fdl aus den neuen Bundesländern Dienst tat, der sich über den Abwechslung bringenden Fotografen freute. Im Hintergrund ist das Bahnhofsgebäude mit dem Güterschuppen zu erkennen. Beide werden 2010 dem Bagger zum Opfer fallen, damit die bereits erwähnte neue Umgehungsstraße eine Anbindung an die Innenstadt erhält.








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Mitte der 90er Jahre war das Ausfahrsignal dann bereits zweiflügelig, aber noch immer Zweibegriffig. Das zweite Gleis zwischen Dieringhausen und Gummersbach war nämlich stillgelegt und „abgeklemmt“ worden, lag aber noch (liegt auch heute größtenteils noch, ist aber völlig verrottet). Daher wechselten die Züge in Richtung Dieringhausen auf das ehemalige Talgleis, wofür HP 2 gezogen werden mußte. Gut erkennbar ist auch das zusätzliche Rangiersignal. Die Taigatrommel gehörte damals zur EBM, der „Eisenbahngesellschaft im Bergisch-Märkischen“. Sie hatte aus den neuen Ländern „importierte“ Dieselloks am Haken, die für Dieringhausen (Betriebsmittelpunkt der EBM) bestemmt waren. Ich wohnte damals unweit des Bahnhofs und war auf den Zug lediglich durch sein elendes Quietschen und Kreischen aufmerksam geworden. Auf dem Sprint zum Stellwerk habe ich dann noch mein Tele fallen lassen, woraufhin es seinen Dienst wegen klemmender Einstellringe versagte. Shit happens…






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Ein schönes Sommerbild der Dieringhausener 211 271, die Anfang der 80er Jahre mit einem typischen Nahverkehrszug unterwegs ist. Rechts ist die Kohlenhandlung Wagner mit ihren Koks-Hochbunkern und einem Hanomag-Henschel F 46 zu sehen. Die Weiche in der Bildmitte links führt zum Anschluss der Fa. Steinmüller, der damals noch rege genutzt wurde.






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Hier sehen wir die Kölner 211 114 mit einer Übergabe für Steinmüller. Die Maschine schiebt den Wagen ins Übergabegleis, von wo ihn die Steinmüller-Werklok später abholen wird. Damals war die Bahn-Welt noch in Ordnung: Im Hintergrund sind eine ganze Reihe von Niederbordwagen zu erkennen, an der Ladestraße warten gedeckte Güterwagen und ganz oben ist sogar der grüne Expressgutwagen zu erkennen, der an der Rampe der Expressgutabfertigung steht. Die kleine Brücke ganz links führt über die Kampstraße, einen schmalen, tiefer liegenden Weg. Heute wird diese Brücke – ihrer Gleise längst entledigt – von Studenten als Zugang zur Fachhochschule genutzt.






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Kaum hat die 211 das Weite gesucht, erscheint nach vorherigem Anruf auf Gf die Steinmüller-Werklok, die den mit Containern beladenen Waggon abholt. Im Hintergrund steht ein Nahverkehrszug nach Köln und wartet auf seine Abfahrt.






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Zum Bw Köln-Nippes gehört 215 037, die zusammen mit weiteren Exemplaren dieser Baureihe Mitte der 80er Jahre eine ganze Reihe von Leistungen von den 211 übernahmen. Nach den 215 kamen ab 1984 Loks der Baureihe 218 auf die Strecke Köln – Dieringhausen – Gummersbach – Marienheide, die teilweise bis nach Meinerzhagen durchfuhren mit ihren Citybahn-Garnituren.






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Wir springen fast bis in die Gegenwart: Im Frühsommer 2009 die das Stellwerk Gf schon längst nicht mehr in Betrieb. Die Fenster sind verblecht, die einzige Weiche im Bahnhof Gummersbach und die vier verbliebenen Lichtsignale werden alle ferngesteuert. Aufnahmen mit dem schönen Blick von oben kann es also nicht mehr geben. Dafür dieses Bild vom Erdboden aus. Linkerhand ist der Hang zur Kampstraße hin gerodet worden, auf der Straße selbst ist ein Betonfundament entstanden, auf dem die Brücke für die Umgehungsstraße komplett fertig gestellt wird. Gut zu erkennen sind die Schalungen und die Gerüste für das Bauwerk, das nach Fertigstellung „am Stück“ in eine noch zu schaffende Lücke im Bahndamm geschoben werden soll. Im Hintergrund ist – 2008 neu errichtet – eine Fußgängerüberführung zu erkennen, die den Studenten den Zugang zur FH erleichtert.






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Großkampftag vor Stellwerk Gf: Die neue Brücke ist fertig und wird auf schmalen Stahlplatten (links im Bild zu sehen, orange lackiert) in die Bahndammlücke geschoben. Eine Stunde hat der „Transport gedauert, auf dem Bild ist ungefähr das Ende der ersten Halbzeit zu sehen. Um das 2500 t schwere Teil in den Bahndamm zu bugsieren, hat man im Gewölbe ein Stahlträgerfachwerk montiert, das mit Hilfe von Hydraulikstempeln die Brücke komplett anhebt. Unter den Stempeln tritt dann tiefkalter Stickstoff aus, der sofort vereist, so dass das Schwergewicht mit relativ klein dimensionierten Hydraulikzylindern verschoben werden kann. – Das Spektakel wurde natürlich von zahlreichen, vornehmlich grauhaarigen Menschen beobachtet, die vor allem die Fußgängerbrücke belagerten. Knapp links über dem Brückengeländer ist die Alte Brücke vom Steinmüller-Gleisanschluss gut auszumachen.






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Im Bahnbetrieb ist wenige Stunden nach Beendigung der Schiebeaktion wieder Normalität eingekehrt. Kein Mensch bevölkert mehr die Fußgängerbrücke. Die Bauarbeiten für die eigentliche Umgehungsstraße werden erst 2010 in Angriff genommen werden. Teilweise wurde die Trasse schon angelegt und als Zufahrt zur Brückenbaustelle verwendet.






http://s10b.directupload.net/images/091222/oltiim8o.jpg

Mir machen mit diesem Bild einen Zeitsprung rückwärts und wechseln die Gleisseite, befinden und aber immer noch am Westkopf des Gummersbacher Bahnhofs. Das Stellwerk Gf liegt jetzt links hinter dem Fotografenstandpunkt. Zu sehen ist ein Regionalexpress nach Köln, wie er zwischen dem Ende der Citybahnen und dem beginnenden Einsatz der Talent-Triebwagen fuhr. Bemerkenswert ist der erste Wagen, der eine merkwürdige „Deiner“-Beschriftung und ein unsymmetrische, vorwiegend dunkelgraue oder schwarze Lackierung trug. Unter dem Schnee sind noch Gütergleise zu erkennen, die zu jenem Zeitpunkt – im Winter 1998/99 jedoch schon nicht mehr befahrbar waren.






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Mit etwas weniger Schnee sieht das Ganze dann so aus. Im hinteren Bereich der Rangiergleise wurde wenig später eine großer Erweiterung des ohnehin schon vorhandenen Parkplatzes auf der ehemaligen Gleisfläche angelegt (bis etwa Höhe Ausfahrtsignal und bis dicht an das Gleis, auf dem der Zug verkehrt). In Höhe des Signals führt heute der Fußgängersteg über die beiden verbliebenen Gleise. Übrigens: 218er in dieser Lackierung waren in Gummersbach nur ganz selten zu sehen.






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Etwa vom selben Standpunkt wie die vorherigen beiden Bilder ist diese Aufnahme kurz nach Ende der Brückenbauarbeiten am 6.November 09 entstanden. Die noch immer vorhandene Kraterlandschaft verhinderte es, exakt identische Standorte einzunehmen.






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Wir bleiben auf der selben Seite der Gleise, wenden aber die Blickrichtung jetzt nach Westen und sehen vor ziemlich genau 10 Jahren einen Talent-Triebwagen, der am Stellwerk Gf vorbei in den Bahnhof einfährt.






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Aus einem ähnlichen Blickwinkel ein Bild, wie es sich seit November 2009 bietet – sicher nicht mehr lange, denn demnächst steht man hier „eine Etage tiefer“ und dürfte mit dem Straßenverkehr in Konflikt geraten.






http://s10b.directupload.net/images/091222/7y7owhdx.jpg

Ganz zum Schluss wechseln wir noch einmal die Gleisseite, blicken aber weiterhin nach Westen – erneut auf einen einfahrenden Talent. Im Vordergrund ist schwach das Anschlussgleis zu Steinmüller bzw. das Übergabegleis für diesen Anschluss zu erahnen.






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Anfang November 2009 wurde der Bahnbetrieb dann an einem Wochenende unterbrochen und der Bahndamm für das Einfügen der Brücke in Tag- und Nachtarbeit abgetragen. Unter hohem Zeitdruck wurde das endgültige Fundament für das neue Brückenbauwerk gegossen. Rechts sieht man die fertige Brücke bereits „in Wartestellung“.






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Ein Blick auf die abgetrennten Gleise und das verlassene Stellwerk Gf. Ganz hinten ist noch das ebenfalls abgeschnittene, noch liegende ehemalige Talgleis in Richtung Dieringhausen zu sehen. Nach dem aktuellen Stand der Planungen wird der Abschnitt Dieringhausen – Gummersbach wohl in Zukunft wieder zweigleisig ausgebaut werden, wenn der Verkehr wieder bis Brügge oder Hagen/W. durchgebunden wird (ab 2013). Dann wird das zweite Bahnsteiggleis auch wieder nach Norden hin angeschlossen werden müssen.






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Ein Blick von der Fußgängerbrücke auf die Situation, wie sie sich aktuell darstellt. Gut zu erkennen ist, dass die neue Brücke breit genug für die Aufnahme des zweiten Streckengleises ist. Welche Pläne die Stadt Gummersbach als gegenwärtige Eigentümerin des Stellwerksgebäudes mit dem Befehlsturm hat, ist noch unklar. Die vorhandene Zuwegung zu diesem Gebäude ist dem Brückenbau zum Opfer gefallen.





Soviel zur Gummersbacher Westeinfahrt, einstweilen mag das als Überblick genügen. In den kommenden Jahren wird es hier sicher noch eine ganze Menge fotografisch zu dokumentieren geben. Demnächst werde ich mich jedoch in einem dritten Teil zunächst mal mit anderen Motiven rund um den Bahnhof Gummersbach befassen.

Allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest,

es grüßt

Der Bergische!

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