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Mit HS unterwegs - Streifzug durch die 70er – Teil 3 (7 B)

geschrieben von: ulrich budde

Datum: 02.12.08 16:09

Bedingt durch eine kurze Wochenend-Reise nach Portugal, wo ich leider nicht mehr so herrliche Dampfloks antraf, wie Detlef Schikorr vor 37 Jahren, kommt der nächste Beitrag meiner kleinen Reihe erst heute.

Zunächst der übliche Warnhinweis: Nach wie vor sind die Siebziger hier nicht die siebziger Jahre sondern die Baureihen 70 bis 79 im Nummernsystem der Deutschen Reichsbahn.

Was gab es bisher:
Teil 1: BR 70.0 (bayr. Pt 2/3), BR 70.1 (bad. Ig)
Teil 2: BR 74.4 (pr. T12), BR 74.13 (LBE T12)

Nach den 1C-Bauarten, Baureihe 74, kommen jetzt logischerweise die 1C1-Bauarten, die in der Baureihe 75 zusammengefasst sind. Tenderlokomotiven mit der Achsfolge 1’C1’ waren bei vielen (Länder-) Bahnen in größerer Stückzahl vertreten, so dass hier die Vielfalt besonderes groß ist.

Der Nummernplan der Deutschen Reichsbahn enthält als erste Bauart die württembergische T5, Baureihe 75.0. Zwischen 1910 und 1920 wurden von der Maschinenfabrik Esslingen und der Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn insgesamt 96 Maschinen gebaut. Davon wurden 1925 noch 93 Stück als 75 001 – 093 von der DR eingereiht.

Zur Technik dieser Baureihe möchte ich nur soviel sagen, dass der MF Esslingen die Konstruktion bestens gelungen war und die modernen Heißdampf-Lokomotiven den Erwartungen und Bedürfnissen des Auftraggebers, der Königlich Württembergischen Staatbahn, in jeder Hinsicht genügten. Weitere Details finden sich in der einschlägigen Literatur, wobei das EK-Baureihenbuch von W. Willhaus, "Die Baureihe 75.0", sicherlich die beste und vollständigste Abhandlung zu diesem Thema ist.

Auch HS hat der wü. T5 nachgestellt und am 13.09.59 eine schöne Porträtaufnahme der 75 043 im Bw Aulendorf machen können. Aulendorf an der schwäb’schen Eisenbahne, das war bis zuletzt einer Einsatzschwerpunkte dieser Baureihe, die zeitlebens ihrer württembergischen Heimat treu blieb.

Bild 17:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/70-79/b17-75_043.jpg


Am gleichen Tag entstand in Aulendorf das Bild von gleich fünf Loks der BR 75.0, die neben dem Bw abgestellt waren. Hinter 75 008 sind aufgereiht: 75 048, 75 025, 75 005 und 75 003. Mit Ausnahme der 75 003 sind alle Loks betriebfähig und unter Dampf - aus der vorletzten, 75 005, entweicht sogar eine kleine Rauchfahne. Ob damals vielleicht gerade die Drehscheibe defekt oder in Reparatur war?

Bild 18:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/70-79/b18-75_008.jpg


Und weil’s so schön ist und die T5 auch einmal von links-vorn zeigt, noch ein Bild der dritten Lok aus der Reihe, 75 025. Aulendorf, 13.09.59.

Bild 19:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/70-79/b19-75_025.jpg


Beim nächsten Bild weiß ich nicht so recht, was mir besser gefällt: Der weite Blick auf die Bahnanlagen in Böblingen, mit dem Bw zur Linken. Oder 75 018, die mit einem typischen Nahverkehrszug der späten 50er Jahre südwärts dampft. 12.09.59.

Bild 20:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/70-79/b20-75_018.jpg


75.0 in Farbe gibt’s auch einige. Zunächst die Aulendorfer 75 082, auf einer Fahrzeugausstellung im Bahnhof Friedrichshafen am 01.06.62 anlässlich der BdEF Jahrestagung Konstanz 1962.

Bild 21:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/70-79/b21-75_082.jpg


Die nächste Lok, 75 042 war eigentlich zur musealen Erhaltung vorgesehen. Als HS sie am 22.06.62 in ihrem Heimat-Bw Aulendorf auf den Film bannte, war sie allerdings noch im regulären Einsatzbestand und verrichte dort auch im fortgeschrittenen Lokomotiv-Alter von 48 Jahren unermüdlich ihren Dienst.

Bild 22:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/70-79/b22-75_042.jpg


Als letzte württembergische T5 wurde 75 042 am 21.06.63 z-gestellt und vier Monate später am 31.10.63 ausgemustert. Als zukünftige Museumslok wurde sie in der Folgezeit auf diversen Veranstaltungen und Fahrzeugausstellungen im Bereich der BD Stuttgart gezeigt. So z.B. auch bei der BdEF Tagung am 09.05.64 im Güterbahnhof Stuttgart.

Bild 23:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/70-79/b23-75_042.jpg


Leider war die Zeit Anfang der 60er Jahre noch nicht reif für eine systematische Erhaltung technik-geschichtlich bedeutsamer Exponate aus dem Eisenbahnbereich. Und so wurde die letzte württembergische Lokomotive der Deutschen Bundesbahn nach einigen Jahren einer wahrscheinlich eher inoffiziellen Hinterstellung im Bw Aulendorf im Sommer 1967 im Rahmen einer Aufräumaktion klammheimlich verschrottet – wenige Wochen bevor ich selbst das erste Mal in Aulendorf war; wegen 75 042 ;-((

Im nächsten Teil beschäftigen wir uns dann mit den badischen 75ern. Bis dahin,

Ulrich B.

Hier geht’s weiter zum nächsten Teil

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